Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Wie störarm kann man einen Schaltregler designen?


von Schaltregler (Gast)


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Guten Abend,

nehmen wir einmal an wir möchten ein Gerät designen das per 
Steckernetzteil laufen soll, einen Digitalteil (3,3V oder 5V) und einen 
empfindlichen Analogteil (+-15V) besitzt. Ob das nun Auswertung eines 
Dehnungsmessstreifens, einer Photodiode oder ein VCA ist soll egal sein, 
es geht nur um die Theorie. Ziel ist das man in der Analogschaltung 
nicht "sieht" das sie von einem Schaltregler versorgt wird, die 
Taktreste müssen unterhalb des Rauschens liegen. Bekommt man den Ausgang 
der dazu erforderlichen Schaltregler so sauber das man ohne (teure) 
Tricks wie High PSRR LDO die Analogschaltung problemlos betreiben kann?

Ich habe das mal in Spice simuliert, ein 1-Stufiges Pi-Filter schafft 
wenn es gut Designt ist >60dB Dämpfung. Bei 10mVpp am Ausgang des 
Reglers sind das dann nurnoch 10uVpp in die Analogschaltung, das ist 
besser als die meisten Linearregler. Bedenken habe ich aber wegen 
Störfeldern vom Regler, also nicht Leitungsgebundenen Sachen. Bekommt 
man das ohne Schirmgehäuse etc. in den Griff über das Layout? Wie würdet 
Ihr vorgehen, hat jemand von Euch da eventuell Erfahrungen aus der 
Praxis oder Tipps auf was man ganz besonders achten muss?

Danke!

von Wühlhase (Gast)


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Also ICH würde mir erstmal überlegen, wieviel Störabstand/Rauschabstand 
ich wirklich brauche. Und danach erst die Schaltung designen. Und wenn 
du noch nie einen Schaltregler gebaut hast, würde ich an deiner Stelle 
überhaupt erstmal einen solchen bauen und Erfahrungen sammeln.

Übrigens sind Störungen und Rauschen nicht dasselbe. An deiner Stelle 
würde ich mich erstmal einlesen, was das ist.

von Schaltregler (Gast)


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Dann ein wenig genauer:
Die meisten Analogschaltungen, OPVs etc, haben ja einen PSRR der zu 
hohen Frequenzen deutlich abnimmt, bei ein paar 100kHz bis xxMHz wird 
unter Umständen die Störung fast ungedämpft am Ausgang erscheinen. 
Natürlich ist es eine Frage in welchem Frequenzbereich das zu 
verarbeitende Signal liegt, ich kann mir aber vorstellen das 
irgendwelche Mischprodukte dann am Ende doch stören könnten. Oder eben 
irgendwelche Abgestrahlten Dinge in den Analogteil koppeln.

Ich habe mit Absicht keinen Störabstand erwähnt da es um keine konkrete 
Anwendung geht, das kann alles sein. NF, HF...
Ziel ist nur dahin zu kommen wo das Rauschen von "guten" LDOs liegt, 
sagen wir einfach mal 1-50uVpp. (Also 78xx/317)

Lese bitte nochmal was ich geschrieben habe, das Rauschen und Störungen 
nicht das gleiche sind ist mir natürlich bewusst ;-)
Es geht nur darum keine Taktreste am Ausgang zu finden.

von elektrik leerling (Gast)


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Schaltregler schrieb:
> Ich habe mit Absicht keinen Störabstand erwähnt da es um keine konkrete
> Anwendung geht,

Na, dann sage ich mal ganz allgemein: Man kann durch langsame und/oder 
resonante Schaltvorgange jede Art Schaltregler ruhiger bekommen. Und 
ganz allgemein sind höhere Schaltfrequenzen leichter passiv zu filtern.

von Wolfgang (Gast)


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Schaltregler schrieb:
> Es geht nur darum keine Taktreste am Ausgang zu finden.

In welchem Frequenzbereich liegt denn dein Nutzsignal?

von Boris O. (bohnsorg) Benutzerseite


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Schaltregler schrieb:
> Bedenken habe ich aber wegen
> Störfeldern vom Regler, also nicht Leitungsgebundenen Sachen.

Da schlage ich Vibrationsempfindlichkeit keramischer Kondensatoren vor, 
ausreichend nicht-leitungsgebunden? (Stichwort Piezo-Effekt) Die 
Leiterbahnen könnten sich noch aufgrund Wärme unterschiedlich ausdehnen 
und tieffrequente Anteile aufgrund Widerstandsänderung einspeisen. 
Sicher wird auch über die GND-Plane empfangen, wie über jedes Stückchen 
Leitung.

Ein bisschen spezifischer müsstest du schon werden, denn sonst gilt: 
theoretisch ist alles möglich. Betriebswirtschaftlich sinnvoll ist es 
meist nicht. Eine Simulation hast du schon, was hält dich davon ab, 
nicht-leitungsgebundene Effekte gemäß denkbarer Größenordnungen 
hinzufügen? (Rauschquellen, Gleichspannungen, Störeinstrahlung in 
Netzfrequenz samt Oberwellen…)

von Michael B. (laberkopp)


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Schaltregler schrieb:
> Bekommt man den Ausgang
> der dazu erforderlichen Schaltregler so sauber das man ohne (teure)
> Tricks wie High PSRR LDO die Analogschaltung problemlos betreiben kann?

Ja.

Ein LDO bringt übrigens gar nichts, der regelt seinen Pass-Transistor 
gar nicht so schnell nach.

Haupttrick ist, den Schaltzregler mit einer Frequenz laufen zu lassen, 
für die sich die Analogschaltung schon gar nicht mehr interessiert.

1MHz bei Audio stört nicht mehr, weil Audio 1MHZ sowieso nicht 
verstärkt.

und so wird es auch bei DMS und Photodiode sein.

Kann man auch kaufen
http://www.funk-tonstudiotechnik.de/SMPS-24T-Info-2-spaltig-neu.pdf

: Bearbeitet durch User
von knukki (Gast)


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theoretisch kannst du deine Schaltregler auch über einen Sync-Eingang so 
synchronisieren, dass es nicht zu ungewollten Schwebungen kommt (falls 
du mehrere Schaltregler hast).

Ferner ist es ebenfalls möglich dafür zu sorgen, dass die Schaltvorgänge 
immer einen definierten zeitlichen Abstand zur Abtastung mit dem ADC 
haben (das ist aber vermutlich aber eher viel Aufwand).

von Schaltregler (Gast)


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Zuerst vielen Dank für Eure Antworten!

>Na, dann sage ich mal ganz allgemein: Man kann durch langsame und/oder
>resonante Schaltvorgange jede Art Schaltregler ruhiger bekommen. Und
>ganz allgemein sind höhere Schaltfrequenzen leichter passiv zu filtern.

Ich konnte einen Regler von LT finden, den LT1777. Da kann man mit einer 
Induktivität am Schalterausgang die Schaltflanken auf kosten vom 
Wirkungsgrad ein wenig entschärfen. Mit dem IC sollte die 
Störausstrahlung ziemlich gering sein schätze ich, das wäre eine gute 
Basis.

>In welchem Frequenzbereich liegt denn dein Nutzsignal?

Die Sachen die mich interessieren liegen meistens unter 100kHz, 
vielleicht aber auch mal ein UKW Radio etc.

>Da schlage ich Vibrationsempfindlichkeit keramischer Kondensatoren vor,
>ausreichend nicht-leitungsgebunden? (Stichwort Piezo-Effekt) Die
>Leiterbahnen könnten sich noch aufgrund Wärme unterschiedlich ausdehnen
>und tieffrequente Anteile aufgrund Widerstandsänderung einspeisen.
>Sicher wird auch über die GND-Plane empfangen, wie über jedes Stückchen
>Leitung.

Ich hätte Feldgebunden schreiben sollen ;-)
Ground hätte ich jetzt bezüglich Einkopplungen bei gutem Layout für 
unkritisch gehalten, der Signalteil macht mir da mehr Gedanken. Oder 
anders ausgedrückt: Ich habe überhaupt keine Erfahrungen wie ernst man 
Probleme mit Feldgebundenen Störungen bei Schaltreglern bekommen kann. 
Deshalb hätte ich auf den LT1777 oder ähnliches gesetzt.

>Eine Simulation hast du schon, was hält dich davon ab,
>nicht-leitungsgebundene Effekte gemäß denkbarer Größenordnungen
>hinzufügen? (Rauschquellen, Gleichspannungen, Störeinstrahlung in
>Netzfrequenz samt Oberwellen…)

Ich glaube das abschätzen von Feldgebundenen Störungen über Spice ist 
ziemlich sportlich, da geht so viel vom Layout (etc) mit hinein...
Ich habe mal angehängt was ich mir vorstelle als Filter nach dem 
Schaltregler, Grün hinter L1 Rot hinter L2. Die Bauteile stimmen 
einigermaßen mit echten Bauteilen überein, die Cs sind (ganz normale) 
ELkos mit 200mOhm ESR, Induktivitäten haben einen DC Widerstand von 
200mOhm + 10pF Parallelkapazität. Die Widerstände "killen" die Güte vom 
Schwingkreis, entschärfen die Resonanzstellen. Ob das in der Praxis auch 
so gut funktioniert hängt bestimmt vom Aufbau ab.

>Ein LDO bringt übrigens gar nichts, der regelt seinen Pass-Transistor
>gar nicht so schnell nach.

Es gibt von Ti eine Serie von LDOs die bis in den MHz Bereich einen 
hohen PSRR bieten:

https://www.ti.com/product/TPS7A47

Ich vermute so wird das von Dir verlinkte Netzteil auch arbeiten, man 
sieht ja die (Pi) Filter und rechts die Transistoren vom Längsregler. 
(SOT223) Aber schwer beidruckend, Respekt vor dem Entwickler!

>Haupttrick ist, den Schaltzregler mit einer Frequenz laufen zu lassen,
>für die sich die Analogschaltung schon gar nicht mehr interessiert.
>
>1MHz bei Audio stört nicht mehr, weil Audio 1MHZ sowieso nicht
>verstärkt.

Ein gutes Beispiel, ich meine mich zu erinnern das frühe und günstige 
CD-Player Probleme mit Spigelfrequenzen hatten die dann irgendwie in den 
Audiobereich heruntergemischt wurden. Genau da habe ich bedenken, es ist 
jedenfalls unschön solchen "Müll" am Eingang eines AD Wandlers z.B. zu 
haben.

>theoretisch kannst du deine Schaltregler auch über einen Sync-Eingang so
>synchronisieren, dass es nicht zu ungewollten Schwebungen kommt (falls
>du mehrere Schaltregler hast).

Ich hätte jetzt eher auf einen Einfachen Filter vor jedem Regler gesetzt 
um die Störungen lokal zu halten, das würde super aufwendig werden 3 
Regler aufeinander zu synchronisieren denke ich?

>Ferner ist es ebenfalls möglich dafür zu sorgen, dass die Schaltvorgänge
>immer einen definierten zeitlichen Abstand zur Abtastung mit dem ADC
>haben (das ist aber vermutlich aber eher viel Aufwand).

Das geht sicherlich, bei einem kleinen UKW-Radio z.B. hat man die 
Möglichkeit aber nicht.

Btw, Ich habe gesehen das einige der Regler (wie der LT1777) per PWM 
oder Puls Skipping die Ausgangsspannung nachregeln. Gibt das nicht jede 
Menge Störungen im tieferen Frequenzbereich durch diesen "Jitter"?

von oszi40 (Gast)


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Schaltregler schrieb:
> Das geht sicherlich, bei einem kleinen UKW-Radio z.B. hat man die
> Möglichkeit aber nicht.

Nicht nur die Schaltung, sondern auch den sinnvollen AUFBAU betrachten! 
Ein Steckernetzteil weit weg vom Gerät und etwas Ferrit sind manchmal 
nützlicher als 1000 schaltungstechnische Klimmzüge am falschen Fleck.

von Sebastian S. (amateur)


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Die meisten stellen die Frage umgekehrt:
Wie Störarm soll es denn sein?

Die Antwort hierauf ist praktisch immer die gleiche:
Wie Aufwändig darf es denn sein?

Technisch ist hierbei die meist damit verbundene Verzögerung das 
Hauptproblem.

von Mark S. (voltwide)


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Es ist ein weitverbreiteter Irrtum zu Glauben dass durch Ausfiltern des 
HF-ripples EMV-Störungen auf beliebig kleine Werte gebracht werden 
können. Tatsächlich hat man damit nur symmetrische Störungen angegangen. 
Asymmetrische Störungen breiten sich weiterhin ungehindert aus, solange 
man keine wirksamen Gleichtaktfilter einbaut. Dies lernt man dann im 
EMV-Labor bei der Abnahmemessung.

: Bearbeitet durch User
von Schaltregler (Gast)


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>Nicht nur die Schaltung, sondern auch den sinnvollen AUFBAU betrachten!
>Ein Steckernetzteil weit weg vom Gerät und etwas Ferrit sind manchmal
>nützlicher als 1000 schaltungstechnische Klimmzüge am falschen Fleck.

Das es mit dem externen Netzteil steht und fällt ist klar, da kann man 
auch nicht wirklich viel tun außer es austauschen. Es geht darum das 
sich der Aufbau nicht durch die internen Schaltregler selbst stört.
Ich kann natürlich eine Platine erstellen für mein nächstes Projekt und 
schauen ob Schaltregler für mein Design in der Praxis ein Problem sind. 
Meistens sind die Leiterplatten Prototypen aber teuer sodass ich 
Ausschuss vermeiden will. Sprich: Ich mache mir davor Gedanken wie ich 
es möglichst störarm bauen kann. Das sind Hobbyprojekte wo nicht jeder € 
mehrfach umgedreht werden muss, kostet das Netzteil 20€ mit Filter und 
allem ist das auch OK. Solange es funktioniert.

>Die meisten stellen die Frage umgekehrt:
>Wie Störarm soll es denn sein?
>
>Die Antwort hierauf ist praktisch immer die gleiche:
>Wie Aufwändig darf es denn sein?

Mir Fehlt es an Erfahrung, gerade bei den Feldgebundenen Sachen. Ich 
habe kein Gefühl wie kritisch sowas werden kann, deshalb auch der 
Thread.
Wie oben geschrieben, das darf auch was kosten. Wichtiger ist mir das 
ich wenig Ausschuss (Bauteile, Platine...) produziere.

>Technisch ist hierbei die meist damit verbundene Verzögerung das
>Hauptproblem.

Verzögerung?

>Es ist ein weitverbreiteter Irrtum zu Glauben dass durch Ausfiltern des
>HF-ripples EMV-Störungen auf beliebig kleine Werte gebracht werden
>können. Tatsächlich hat man damit nur symmetrische Störungen angegangen.
>Asymmetrische Störungen breiten sich weiterhin ungehindert aus, solange
>man keine wirksamen Gleichtaktfilter einbaut. Dies lernt man dann im
>EMV-Labor bei der Abnahmemessung.

Reden wir vom Steckernetzteil oder meinen Reglern? Gleichtaktstörungen 
sollte es doch nur dann geben wenn Isolierte DC/DC Wandler eingesetzt 
werden? Ich bin von einem Regler ausgegangen bei dem Ein und Ausgang 
nicht galvanisch getrennt sind.

von Mark S. (voltwide)


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Offenbar reden "wir" hier von einenm Steckernetzteil mit 
nachgeschalteter Elektronik
Schaltregler schrieb:
> nehmen wir einmal an wir möchten ein Gerät designen das per
> Steckernetzteil laufen soll,

von Gästchen (Gast)


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Michael B. schrieb:
> Ein LDO bringt übrigens gar nichts, der regelt seinen Pass-Transistor
> gar nicht so schnell nach.

Sicher? Die Störung am LDO-Eingang liegt auf der höheren Spannung, ein 
LDO arbeitet hier wie ein Tiefpass, da er am Ausgang niedrigere 
DC-Spannung ausgibt und die Störspannung hier als Vdrop abfällt. Dieser 
Prinzip (Versorgung für ADC-Trakt) hat in der Praxis bis jetzt immer 
funktioniert: die Wandlerstörung am Eingang war am Ausgang nicht mehr zu 
sehen.

von Wühlhase (Gast)


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Schaltregler schrieb:
> Dann ein wenig genauer:
> Die meisten Analogschaltungen, OPVs etc, haben ja einen PSRR der zu
> hohen Frequenzen deutlich abnimmt, bei ein paar 100kHz bis xxMHz wird
> unter Umständen die Störung fast ungedämpft am Ausgang erscheinen.
> Natürlich ist es eine Frage in welchem Frequenzbereich das zu
> verarbeitende Signal liegt, ich kann mir aber vorstellen das
> irgendwelche Mischprodukte dann am Ende doch stören könnten. Oder eben
> irgendwelche Abgestrahlten Dinge in den Analogteil koppeln.
>
> Ich habe mit Absicht keinen Störabstand erwähnt da es um keine konkrete
> Anwendung geht, das kann alles sein. NF, HF...
> Ziel ist nur dahin zu kommen wo das Rauschen von "guten" LDOs liegt,
> sagen wir einfach mal 1-50uVpp. (Also 78xx/317)
>
> Lese bitte nochmal was ich geschrieben habe, das Rauschen und Störungen
> nicht das gleiche sind ist mir natürlich bewusst ;-)
> Es geht nur darum keine Taktreste am Ausgang zu finden.

Taktreste wirst du IMMER finden. Du kannst nunmal nur mit einem 
endlichen Faktor dämpfen und Fremdeinflüsse so weit in den Keller 
treiben daß sie dich nicht mehr stören (naja, auch das hat Grenzen), 
jedoch nicht perfekt filtern. Sowas geht nur über digitale 
Weiterverarbeitung, da kann man die Physik mit Mathematik stellenweise 
bekämpfen, ist aber nicht mehr trivial.

Digital zu filtern hat nicht immer nur etwas mit Kosteneinsparungen zu 
tun.

Aber mal ein Praxisbeispiel:
Ich bin grad dabei, einen AD-Wandler (14 Bit, 125MS/s) mit einem 
fertigen FPGA-Board zusammenzutun. Das FPGA-Board hat einen Schaltregler 
drauf.
Auf meine Anfrage beim Hersteller, wieviel Aufwand es wäre das Board 
extern zu versorgen meinte der Hersteller, daß sie solche AD-Wandler 
auch mit ihren Boards benutzen und üblicherweise keine Probleme hätten.

Also lasse ich den Schaltregler und das Board wie es ist und schau mal, 
wie sich das macht.


Schaltregler schrieb:
> Mir Fehlt es an Erfahrung, gerade bei den Feldgebundenen Sachen. Ich
> habe kein Gefühl wie kritisch sowas werden kann, deshalb auch der
> Thread.
> Wie oben geschrieben, das darf auch was kosten. Wichtiger ist mir das
> ich wenig Ausschuss (Bauteile, Platine...) produziere.
Deshalb schrieb ich ja: Einfach mal einen Prototypen bauen und 
ausprobieren. Um eben Erfahrungen zu sammeln, die kann man nicht für 
Geld kaufen. Dennoch wird es oft teuer, keine Erfahrung zu haben.

von Peter D. (peda)


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Oft sieht man an der Versorgung eines OPV 100Ω/100nF zur Siebung.

von Andrew T. (marsufant)


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Evtl. kann der TE hier noch ein paar gute Hinweise entnehmen:

http://www.analog.com/media/en/technical-documentation/application-notes/an101f.pdf

und die AN70 des gleichen Authors.

von Äxl (geloescht) (Gast)


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Den Schaltregler resonant ausführen (parasitäre komponenten ausnutzen 
und mit dem ADC-takt synchronisieren)

von Michael B. (laberkopp)


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Gästchen schrieb:
> Michael B. schrieb:
>> Ein LDO bringt übrigens gar nichts, der regelt seinen Pass-Transistor
>> gar nicht so schnell nach.
>
> Sicher?

Natürlich, überlege wie ein LDO funktionietr.

> Die Störung am LDO-Eingang liegt auf der höheren Spannung, ein
> LDO arbeitet hier wie ein Tiefpass, da er am Ausgang niedrigere
> DC-Spannung ausgibt und die Störspannung hier als Vdrop abfällt. Dieser
> Prinzip (Versorgung für ADC-Trakt) hat in der Praxis bis jetzt immer
> funktioniert: die Wandlerstörung am Eingang war am Ausgang nicht mehr zu
> sehen.

Der LDO regelt die höhere Eingangsspannung zur niedrigeren 
Ausgangsspannung in dem der Pass-Transistor gerade so weit aufgesteuert 
wird, daß beim aktuellen Strom der nötige Spannungsabfall entsteht, der 
Pass-Transistor ist also ein Widerstand, der seinen Wderstandswert erst 
ändert, wenn die Regelelektronik nachgeregelt hat.
Die Regelelektronik ist für MHz nicht schnell genug, also ist die 
Ersatzschaltung:
1
Eingangsspannung --Widerstand--+-- Ausgangsspannung
2
                        |      |
3
                      Regler  Elko
4
                               |
5
                             Masse
Der LDO verhält sich genau so, wie dieser passive Tiefpass, und regelt 
nicht besser. Je geringer der Strom übrigens ist, um so hochohmiger der 
Pass-Transistor, um so besser der Tiefpass.

Ein nicht-LDO ist ein Spannungsfolger
1
     Eingangsspannung
2
            |
3
Referenz --|<
4
            |E
5
            +-- Ausgangsspannung
6
            |
7
          Kerko
8
            |
9
           GND
dort wirken sich Störungen (Spannungsschwankungen) am Eingang nicht so 
aus, weil er auch ohne Regelungseingriff die Ausgangsspannung zumindest 
kurzfristig stabil hält. Daher darf er i.A. einen kleineren 
Ausgangskondensator bekommen.

von Gästchen (Gast)


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Michael B. schrieb:
> Je geringer der Strom übrigens ist, um so hochohmiger der
> Pass-Transistor, um so besser der Tiefpass.

Also widerlegt es doch, dass es nichts bringt? Wenn LDO nichts bringen 
würde, hätte man doch kaum einen LDO nach einem DCDC nachgeschaltet, 
aber ich habe bis jetzt keine einzige Schaltung gesehen wo ADC direkt 
von einem DCDC versorgt wird. Ebenso frage ich mich wie das möglich ist, 
dass die Ripple-Messung am Eingang und Ausgang eines LDO's es bestätigt, 
dass Ripple deutlich weniger wird wenn nicht fast verschwindet, wenn LDO 
doch nichts bringen würde? Deine theoretische Betrachtung ist korrekt, 
aber da passt was nicht, was man in der Praxis nicht nachvollziehen 
kann.

von Michael B. (laberkopp)


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Gästchen schrieb:
> Also widerlegt es doch, dass es nichts bringt?

[ ] Du kannst aus einem Text den Inhalt entnehmen. P.I.S.A.

Er bringt nicht mehr, als ein einfacher RC-Filter mit dem C aus dem 
Ausgangselko.

von Gästchen (Gast)


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Michael B. schrieb:
> [ ] Du kannst aus einem Text den Inhalt entnehmen. P.I.S.A.
> Er bringt nicht mehr, als ein einfacher RC-Filter mit dem C aus dem
> Ausgangselko.

Wenn eir schon beim Thema P.I.S.A sind (die Themen die sehr gerne nach 
hinten los gehen), sollte man nicht unterscheiden zwischen "bringt 
nichts" oder bringt so viel wie ein RC-Filter? :)

von oxidator (Gast)


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Michael B. schrieb:

> Er bringt nicht mehr, als ein einfacher RC-Filter mit dem C aus dem
> Ausgangselko.

Das sind alle LDOs, vor allem die mit Low Noise + Ultra High Pssr nur so 
viel Wert wie ein einfacher RC - Filter?

von Michael B. (laberkopp)


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oxidator schrieb:
> Das sind alle LDOs, vor allem die mit Low Noise + Ultra High Pssr nur so
> viel Wert wie ein einfacher RC - Filter?

Der normale LDO schon (und sogar schlechter).

Was TI bei seinem TPS7A47 macht, keine Ahnung. Wenn ich so was bauen 
müsste, ich hätte einen Sourcefolger erwartet wie beim normalen 
Spannungsregler der LDO per erhöhter Gate-Spannung erreicht, erzeugt per 
switched capacitor Wandler für eine Spannung grösser als die 
Eingangsspannung, aber deren Innenschaltung sieht normal aus.

Gästchen schrieb:
> sollte man nicht unterscheiden zwischen "bringt
> nichts" oder bringt so viel wie ein RC-Filter? :)

Nein, sollte man nicht unterscheiden, denn der Regler bringt nichts, nur 
das extra drangebaute passive C den ich nicht weglassen würde.

von Praktiker (Gast)


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Mal was von einem, der sowas schon gemacht hat.


Gekauftes Steckernetzteil


dann Überspannungsableiter - Verpolschutz - Ferrit - Filter C-LL-C - 
Ferrit

dann Eigenbau-Schaltregler ± XYZ V - Filter C-LL-C-Ferrit

dann Linearregler - C -


Gut für << 100 µVss mit Störungen in einem uninteressanten Bereich

Der megahertzige Schaltregler ist gut abzufiltern, aber die 
Lastausregelung ist durch die Filterung etwas eingeschränkt/verlangsamt, 
daher die nachfolgenden Linearregler. Zur weiteren Filterung tragen 
diese wenig bei.

Die Ferrite braucht man wegen Radio Eriwan & Konsorten


Mit "LL" meine ich stromkompensierte Drossel

Mit C meine ich Keramik-Kondensatoren (mechanisch nicht belasten, ggf 
bedrahtet)

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Michael B. schrieb:
> Der LDO regelt die höhere Eingangsspannung zur niedrigeren
> Ausgangsspannung in dem der Pass-Transistor gerade so weit aufgesteuert
> wird, daß beim aktuellen Strom der nötige Spannungsabfall entsteht, der
> Pass-Transistor ist also ein Widerstand, der seinen Wderstandswert erst
> ändert, wenn die Regelelektronik nachgeregelt hat.

Grundsätzlich stimme ich Deinen Ausführungen bezüglich des Unterschieds 
zwischen LDO und normalen Linearregler zu, allerdings nicht bezüglich 
des gesteuerten Widerstandes. Bei einem MOSFET als Pass-Transistor ist 
es je nach Arbeitspunkt schon eher ein spannungsgesteuerter Widerstand 
oder eine spannungsgesteuerte Stromquelle. Jedoch werden in LDOs 
vielfach Bipolartransistoren als Pass-Transistoren eingesetzt, d.h. 
stromgesteuerte Stromquellen. Für ein hochfrequentes (bezogen auf die 
Regelschleife) Störsignal erfolgt die Ansteuerung des Pass-Transistors 
in Basisschaltung. Wird die Basis durch den Regler niederohmig 
angesteuert, z.B. durch einen OP-Ausgang, gibt es also eine ordentliche 
Spannungsverstärkung des Störsignals. Bei einer hochohmigen Ansteuerung, 
z.B. einen Basisvorwiderstand, wird es nur zu einer sehr geringen 
Modulation des Basisstroms und somit das Kollektorstroms kommen. Damit 
dürfte sich der Transistor tatsächlich wie ein Widerstand verhalten, so 
dass daraus das beschriebene "RC"-Tiefpassverhalten resultiert.

Bei Festspannungsreglern kann man den Basisvorwiderstand möglichst groß 
wählen, nämlich so groß, dass bei minimal zulässiger Eingangsspannung 
die Stromverstärkung des Transistors gerade noch ausreicht, den 
zulässigen Ausgangsstrom zu liefern. Bei einem einstellbaren LDO, der 
auch für sehr geringe Eingangsspannungen ausgelegt ist, muss aber den 
Basisvorwiderstand klein sein, d.h. bei hoher Eingangsspannung könnte es 
also zu der o.a. Verstärkung des Störsignals kommen.

Manche moderne Ultra-Low-Noise-LDOs arbeiten aber tatsächlich mit einem 
MOSFET als Längstransistor, so dass die von Michael B. genannten 
Eigenschaften durchaus zutreffen, z.B. ADP150 von Analog Devices, den 
ich z.B. schon in einigen lokalen Stromversorgungen für Oszillatoren 
eingesetzt habe.

LDOs haben generell auch den Nachteil, dass die Eigenstromaufnahme sehr 
stark ansteigen kann, wenn die Eingangsspannung auf die 
Soll-Ausgangsspannung oder gar etwas darunter sinkt. Als in den 1980er 
Jahren des ersten LDOs auf den Markt kamen, gab es einige, die bei 
Unterspannung am Eingang sogar duchbrannten, weil der Basisstrom zu hoch 
wurde. Ebenso mochten sie es auch nicht, wenn die Eingangsspannung beim 
Einschalten zu langsam anstieg, denn dadurch konnte sie ggf. 
kurzgeschlossen werden.

von Ralf L. (ladesystemtech)


Angehängte Dateien:

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Praktiker schrieb:
> Zur weiteren Filterung tragen
> diese wenig bei.

Das sehe ich im Prinzip genau so. Ein wenig tragen sie zur Filterung 
schon noch bei.

Bei diesem DC-DC-Wandler ist der Hauptvorteil, dass bei 
Eingangsspannungen von weniger als 12V DC trotzdem am Ausgang noch 
sichere 12-15V DC rauskommen. Durch die zusätzliche galvanische Trennung 
ist man damit vielseitiger in der Anwendung (z.B. Dual-Supply).

Die Bestellnummern auf dem Schaltplan stammen von Conrad.

Mit diesem Wandler habe ich eine 3 Watt UKW-Endstufe störungsfrei in 
Antennennähe betrieben (weder Störungen im Wandler noch beim Empfänger).

von Andrew T. (marsufant)


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Sehr schöne Schaltung :)

Bitte noch eine 1N4148 in Reihe mit der grünen LED spendieren, damit 
diese bei Sicherugnsausfall nicht mit zu hoher Sperrspannung gequält 
wird (= beschädigt).

von Äxl (geloescht) (Gast)


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kann mir mal wer den 4049 umzeichnen? haha - sieht ja keiner durch (wird 
wohl n FlipFlop sein...)

von Ralf L. (ladesystemtech)


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Andrew T. schrieb:
> Bitte noch eine 1N4148 in Reihe mit der grünen LED spendieren, damit
> diese bei Sicherugnsausfall nicht mit zu hoher Sperrspannung gequält
> wird

Ja stimmt, gute Idee, ist zumindest besser als nichts.

Äxl (geloescht) schrieb:
> kann mir mal wer den 4049 umzeichnen?

Das soll eine Treiberstufe für die BUZE sein. Ein Gatter wird als 
Inverter für die Phasendrehung benötigt und je zwei Gatter sind parallel 
geschaltet und sollen die beiden MOSFET's einigermaßen niederohmig 
ansteuern. Ein Gatter bleibt frei.

von Andrew T. (marsufant)


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Ralf L. schrieb:
> Das soll eine Treiberstufe für die BUZE sein. Ein Gatter wird als
> Inverter für die Phasendrehung benötigt und je zwei Gatter sind parallel
> geschaltet und sollen die beiden MOSFET's einigermaßen niederohmig
> ansteuern. Ein Gatter bleibt frei.

Die Verbindung zw. pin 3 und pin7 ist nicht ganz so gut, denn da sieht 
der Ausgang des 4060 die Gate-Kapazität des einen FET.

Ein bisserl kann man an EMV noch verbessernd schrauben, wenn man 
Gate-Widerstände spendiert.

Das ggfs. im Umschaltmoment beide FET gleichzeitg leiten, ist bei dir 
nie störend aufgefallen?

von Gerhard O. (gerhard_)


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Ich behaupte mal ganz ketzerisch, dass das Pferd oft von hinten 
aufgezäumt wird!

Die Probleme die die üblichen kleineren Schaltregler machen sind oft 
total übertrieben und meistens eine Folge von Design und Aufbaufehlern. 
Vorausgesetzt, dass der Schaltregler professionell aufgebaut worden ist 
und mit den Massen nicht gesündigt worden ist, so dass Schaltregler 
Artefakte nur dort hinein und heraus gelangen wo sie sollen, weiß man 
anhand der Simulation und Messungen woran man ist. Ein LC Filter am 
Eingang und Ausgang blockiert die höhere Energie tragenden Anteile. 
Diese LC Filter macht CMRR der diversen damit versorgten erst richtig 
möglich weil ohne diese Blockierung die hochfrequenten Anteil nicht 
ausgeregelt werden können weil die einfach außerhalb der Regelbandbreite 
von Regelstufen liegen und einfach durchgelassen werden oder nur sehr 
geringfügig beeinflusst werden. Es ist falsch lineare Bausteine ohne 
Versorgungsentkopplung zu betreiben. Jeder Stufe (OPV) soll eine RC 
Entkopplung (VCC/VEE) haben und nicht einfach global die VCC der Stufen 
mit dem Regler direkt über eine Power Plane zu verbinden. Das ist das 
falscheste dass man machen kann. Die Schaltung und deren Aufbau und LP 
muss man immer als Ganzes sehen. Vieles gilt auch fuer die Integration 
von digitalen Komponenten. In kritischen Designs sollte man auf alle 
Fälle mit Multilayer LP arbeiten weil nur da sich optimale Verhältnisse 
etablieren lassen. Ein gewisser Aufwand ist hier notwendig. Sparen am 
falschen Platz kann sich rächen.

In den meisten Designs wäre es besser die einzelnen empfindlichen Stufen 
des Gesamt Design durch lokale RC Glieder an Ort und Stelle zu 
entkoppeln. OPV haben in der Regel sowieso gute CMRR. Der springende 
Punkt ist die Energie der hochfrequenten Anteile durch das LC und RC 
Filter solcher Stufen auf einen Wert herunter zu bringen so dass die 
CMRR der betroffenen Stufen damit frequenzabhängig klar kommt und nicht 
hinterher hinkt; alles andere ist Unfug. Wirklich empfindliche Stufen 
mit geringer CMRR entkoppelt man am besten mit sorgfältig bemessen 
PASSIVEN Maßnahmen. Die meisten linearen Reglerstufen kommen da 
frequenzmäßig nicht nach und Spannungsregler erst recht nicht. Sich 
alleine auf die Unterdrückungs Fähigkeiten von aktiven Komponenten 
verlassen zu wollen ist prekär. Nur eine sinnvolle Kombination von 
passive und aktive (durch Simulation verifiziert) wird Erfolg bringen. 
Auch ist es in dieser Hinsicht günstig Schaltfrequenzen im höheren 
Bereich zu wählen. Bei 200khz und höher hat man in den meisten Fällen 
keine Probleme und passive Entkopplungsmaßnahmen sind sehr wirksam. Es 
lohnt sich auch immer richtig zu simulieren. Wenn man alle diese Punkte 
beherzigt, bekommt man Designs die schon beim ersten Einschalten schon 
richtig funktionieren. Man sollte übrigens nie unnötig schnelle 
Komponenten wählen weil jene oft gutmütiger auf ihr Umfeld reagieren. 
Ein Bonus bei Beherzigen solcher Maßnahmen ist, dass auch EMC weise viel 
weniger schief gehen kann.

Ich habe schon einige Designs mit mehreren 24-bit ADC für 
Dehnungsmessstreifen gemacht und so wie beschrieben gehandhabt und hatte 
nicht die geringsten Probleme mit Artefakte der Schaltregler. Diese 
Strategie hat sich für mich immer schon sehr bewährt und ich weiß was 
praktisch erreichbar ist.

von Ralf L. (ladesystemtech)


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Andrew T. schrieb:
> Die Verbindung zw. pin 3 und pin7 ist nicht ganz so gut, denn da sieht
> der Ausgang des 4060 die Gate-Kapazität des einen FET.

Dann werde ich am Ausgang vom 4060 noch einen 1k Widerstand einsetzen.

Andrew T. schrieb:
> wenn man
> Gate-Widerstände spendiert.

Stimmt, ist besser (100R)

Andrew T. schrieb:
> Das ggfs. im Umschaltmoment beide FET gleichzeitg leiten, ist bei dir
> nie störend aufgefallen?

Nein. Das liegt vielleicht auch daran, dass diese MOSFET's erst bei 5 
Volt voll durchschalten und die Flanke sowieso nur bis 6 Volt geht. Das 
ist zwar ein bisschen knapp, aber dafür gibt es keine Überschneidungen, 
die für Minikurzschlüsse sorgen könnten. Leerlaufstromaufnahme = 60mA.

von Pan (Gast)


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Kann man sich deine 24-bit-Designs irgendwo anschauen Gerhard?

von Gerhard O. (gerhard_)


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Pan schrieb:
> Kann man sich deine 24-bit-Designs irgendwo anschauen Gerhard?

Das sind alle industrielle Firmenprojekte. Eher nicht. Aber sonst koenen 
wir schon darueber reden.

von Andrew T. (marsufant)


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Ralf L. schrieb:
> Dann werde ich am Ausgang vom 4060 noch einen 1k Widerstand einsetzen.

Bitte nicht dort, da wäre es kontraproduktiv.
Es genügt die Verbindung im Schaltbild 3 und 7 am 4049 zu trennen.

> Nein. Das liegt vielleicht auch daran, dass diese MOSFET's erst bei 5
> Volt voll durchschalten und die Flanke sowieso nur bis 6 Volt geht.

Ja, könnte stimmen. BUZ11 sidn ja keien logic-level Typen. Daher mit
der 6 Volt Versorgung: Getreu dem Motto: it's not a bug, it's a feature 
.

von Sherlock (Gast)


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>> wenn man
>> Gate-Widerstände spendiert.

Die sind im 4049 bereits eingebaut.
= the next feature

>> Das ggfs. im Umschaltmoment beide FET gleichzeitg leiten,

Die PMOS im 4049 haben höheren Ron als die NMOS.
=> die BUZe werden schneller abgeschaltet als eingeschaltet.
= another feature

von W.S. (Gast)


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Schaltregler schrieb:
> nehmen wir einmal an wir möchten ein Gerät designen das per
> Steckernetzteil laufen soll,

Schaltregler schrieb:
> Ich habe das mal in Spice simuliert, ein 1-Stufiges Pi-Filter schafft
> wenn es gut Designt ist >60dB Dämpfung. Bei 10mVpp am Ausgang des
> Reglers sind das dann nurnoch 10uVpp

Da hast du aber einen grandiosen Denkfehler gemacht. Wirklich!

Also:

Das Problem bei den Steckernetzteilen ist NICHT das Ripple der 
Ausgangsspannung.

Das Problem ist die kapazitive Kopplung innerhalb des Übertragers, denn 
die koppelt eine Gleichtaktstörung von erheblicher Größe auf die 
Sekundärseite - und das kriegst du mit garnichts wieder weg. Immerhin 
hast du primär ein du/dt in der Größenordnung von  30..300 V/µs - und 
das kriecht dir überall hin, weil es eben als Gleichtakt-Störung gegen 
die allgemeine Masse (bzw. den grüngelben) auftritt.

Bei sekundär getakteten Versorgungen, also zuerst Netztrafo+Grätz+Elko 
und dann der Schaltwandler sieht das wesentlich günstiger aus, aber SO 
arbeiten die Steckernetzteile nicht.

W.S.

von Schaltregler (Gast)


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>Offenbar reden "wir" hier von einenm Steckernetzteil mit
>nachgeschalteter Elektronik

Richtig, daran kann ich halt leider nur in soweit etwas ändern das ich 
bei Störungen ein anderes benutze.

>Taktreste wirst du IMMER finden. Du kannst nunmal nur mit einem
>endlichen Faktor dämpfen und Fremdeinflüsse so weit in den Keller
>treiben daß sie dich nicht mehr stören (naja, auch das hat Grenzen),
>jedoch nicht perfekt filtern.

Im Idealfall gehen die Taktreste im Rauschen am Ausgang der 
Analogschaltung unter. Wenn man die Störkomponenten in den Bereich 
"schieben" kann wo das Rauschen normaler Linearregler liegt ist es aber 
sicher nicht wirklich kritisch.
Ich hatte vor kurzem einen Entzerrverstärker für Plattenspieler zur 
Reparatur auf dem Tisch, der läuft über ein USB Steckernetzteil, intern 
ist ein kleiner Traco Schaltregler verbaut der daraus +-9V erzeugt. Aus 
irgend einem Grund sind noch 2 Batterien drin, der Regler läd sie nur 
dann nach wenn das Gerät eingeschaltet ist, komisch aber OK.
Geräuschspannungsabstand 75dB(A) bez. auf 0.5mV bei 61dB 
Spannungsverstärkung. (Leider keine Messbandbreite angegeben) Sonst 
keine (!) weiteren Filter, ich hätte davor nicht gedacht das sowas 
überhaupt geht. Laut Spice ist ein gut gemachte Pi-Filter aber schon 
sehr effektiv.


>Deshalb schrieb ich ja: Einfach mal einen Prototypen bauen und
>ausprobieren. Um eben Erfahrungen zu sammeln, die kann man nicht für
>Geld kaufen. Dennoch wird es oft teuer, keine Erfahrung zu haben.

Darauf wird es hinauslaufen, ich will nur versuchen davor schon mögliche 
Felerquellen zu vermeiden. Ich organisiere mir mal Fertige Störarme 
Schaltreglermodule und schaue wie sauber ich den Ausgang mit Pi Filter 
bekommen kann. Gibt von Traco störarme, zumindest was die 
Leitungsgebundenen Störungen angeht. (TVN 5WI)

>Oft sieht man an der Versorgung eines OPV 100Ω/100nF zur Siebung.

Habe ich auch schon gesehen, ist oft aber nicht machbar.

>Evtl. kann der TE hier noch ein paar gute Hinweise entnehmen:

Danke, auf jeden Fall!

>dort wirken sich Störungen (Spannungsschwankungen) am Eingang nicht so
>aus, weil er auch ohne Regelungseingriff die Ausgangsspannung zumindest
>kurzfristig stabil hält. Daher darf er i.A. einen kleineren
>Ausgangskondensator bekommen.

Ich habe schon etwas ähnliches simuliert, statt dem speziellen LDO der 
solche Störungen dämpfen kann sollte auch sowas gehen.

http://www.epanorama.net/documents/telecom/gyrator.html

Sieht in Spice auch nicht schlecht aus, hat aber andere Nachteile. 
(Spannungsabfall, Innenwiderstand wird höher)

>Gut für << 100 µVss mit Störungen in einem uninteressanten Bereich

Das ist schon ziemlich gut, hast Du im Kopf wie hoch die Störungen vor 
dem Filter sind?

>Der megahertzige Schaltregler ist gut abzufiltern, aber die
>Lastausregelung ist durch die Filterung etwas eingeschränkt/verlangsamt,
>daher die nachfolgenden Linearregler. Zur weiteren Filterung tragen
>diese wenig bei.

Das ist interessant, ob das auch bei dem oben verlinktem Schaltnetzteil 
so gelöst ist? Gleichtaktfilter sehe ich da auch nicht wirklich.
Wenn man nicht gerade riesige Ströme auf der Analogseite braucht sehe 
ich die Linearregler aber als unnötig an. Kommt auch darauf an wie gut 
der Schaltregler Lastwechsel wegstecken kann und auf den DC-Widerstand 
der Induktivitäten.

>Mit diesem Wandler habe ich eine 3 Watt UKW-Endstufe störungsfrei in
>Antennennähe betrieben (weder Störungen im Wandler noch beim Empfänger).

Im Grunde ist ja das einzige was Störungen wirklich dämpft der 
Pi-Filter. Ziemlich schön zu wissen das sowas reichen kann, Danke!

>Ich behaupte mal ganz ketzerisch, dass das Pferd oft von hinten
>aufgezäumt wird!

Vermute ich auch, habe aber wie gesagt 0 Erfahrungen und bin über jeden 
Hinweiß dankbar.

>Das Problem bei den Steckernetzteilen ist NICHT das Ripple der
>Ausgangsspannung.
>
>Das Problem ist die kapazitive Kopplung innerhalb des Übertragers, denn
>die koppelt eine Gleichtaktstörung von erheblicher Größe auf die
>Sekundärseite - und das kriegst du mit garnichts wieder weg. Immerhin
>hast du primär ein du/dt in der Größenordnung von  30..300 V/µs - und
>das kriecht dir überall hin, weil es eben als Gleichtakt-Störung gegen
>die allgemeine Masse (bzw. den grüngelben) auftritt.

Irgendwie machbar muss es ja sein, diverse HiFi Geräte, Messgeräte 
(Scope, DDS Funktionsgenerator...) und ähnliches kommen ja damit 
problemlos zurecht. Ich habe mir jetzt einmal bewusst die Sachen 
herausgesucht welche über Analoge Schnittstellen mit anderen Geräten 
verbunden werden sodass Gleichtaktstörungen in die Verbindungsleitungen 
koppeln könnten.
Liefern die Hersteller "bessere" Netzteile mit welche solche Störungen 
nur  gering auftreten mit oder kann man da etwas mit Gleichtaktdrossel, 
Ferrit (etc.) am Versorgungseingang reisen?

von Dieter (Gast)


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Fuer weniger Stoerungen verwendet man keine Sperrwandler sondern 
Resonanzwandler und kann dadurch Aufbauten mit besonders niedrigen 
kapazitiven Kopplungen erreichen.

von udok (Gast)


Angehängte Dateien:

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Hier ein Beispiel eines Schaltreglers mit 200 uV Peak-Peak aus
der AN29 von Jim Williams.

Das ist im Prinzip die Schaltung für den UKW Verstärker weiter oben.

Der wichtigste Trick liegt darin, dass die Transistoren eher langsam
schalten (in dem Fall sogar noch BJT).
Dann entstehen keine zu hochfrequenten Störungen, die man nicht
mehr rausfiltern kann.
Der Wirkungsgrad ist damit leider nicht sehr gut.

In der AN29 und AN118 gibt es eine ganze Reihe von weiteren
Schaltungen.
Irgendwo gibt es auch noch eine App Note für Resonanzwandler,
die lassen sich aber nicht so einfach regeln.

Die Schaltimpulse kann man mit niederfrequenten PI Filtern und
Linearen Reglern nicht wesentlich filtern,
da die HF durch die parasitären Kapazitäten
einfach durchmarschiert, und die Störungen of Gleichtakt sind.

Zum Glück ist es für Audio und NF gar nicht notwendig zu filtern,
da die Schaltfrequenzen nicht hörbar sind.
So ein 200 kHz Schaltnetzteil hat auch keinen 100 Hz Brumm,
und ist oft besser geeignet als ein Trafonetzteil.

von Pan (Gast)


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Bezüglich der kapazitiven Kopplung des Übertragers im DCDC-Design werfe 
ich mal das Fluke 7000/7001-Design (10V 
Metrologie-Referenzspannungsquelle) in die Runde:
https://www.eevblog.com/forum/metrology/teardown-voltage-standards/msg902910/#msg902910
Es wird dabei ein Übertrager mit sehr geringer kapazitiver Kopplung 
verwendet, basierend auf dem Patent von John Pickering:
https://patentimages.storage.googleapis.com/5f/e1/ee/47fc6814f087b6/EP0864165B1.pdf

von Olaf (Gast)


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> Zum Glück ist es für Audio und NF gar nicht notwendig zu filtern,
> da die Schaltfrequenzen nicht hörbar sind.

Das ist der entscheidende Punkt. Man sollte sich darueber im klaren sein 
welchen Frequenzbereich man sich sauber halten muss. Allerdings muss man 
bei modernen Schaltreglern auch wieder aufpassen weil die wegen 
Stromersparnis gerne in einen lueckenden Betrieb gehen. Die koennen dann 
abhaengig von der Last Stoerungen durch den gesamten Audiobereich 
liefern.

Olaf

von Soul E. (Gast)


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knukki schrieb:

> theoretisch kannst du deine Schaltregler auch über einen Sync-Eingang so
> synchronisieren, dass es nicht zu ungewollten Schwebungen kommt (falls
> du mehrere Schaltregler hast).

Du kannst sogar noch einen Schritt weiter gehen und den Schaltregler 
kurz ausmachen wenn der AD-Wandler am Elektrometerverstärker sampled. In 
der Messphase ist dann Ruhe, und danach werden die Elkos wieder 
aufgefüllt.

von elektrik leerling (Gast)


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Dieter schrieb:
> Resonanzwandler ... Aufbauten ... niedrigen kapazitiven Kopplungen

Wo es mal nicht um "seltene" Meßvorgänge geht und/oder mehr Leistung
gefordert ist, ist der LLC-Konverter äußerst beliebt. Der Überträger
ist durch die Integration der Längsinduktivität ohne Prob. mit einer
Zweikammerwicklung realisierbar, was die Kapazität extrem vermindert.
Noch dazu erlaubt das Prinzip je nach Dimensionierung lange Totzeiten
(bietet Zeit für langsame Umladung), in weitem Bereich, ohne gleich
fürchterlich ineffizient werden zu müssen dabei. Genial.

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