Hallo, habe gerade aus dem Nachlass meines Vaters in einer Kiste jede Menge Hochvolt-Elkos gefunden. Die sind locker 15 Jahre alt und gehen von 100V bis 640V! Erste Tests mit dem berühmten Tester vom Chinesen ergaben z.B. bei 220µ/400V 178µ und ERS=0.76Ohm. Frage: kann ich die Elkos unbedenklich (ohne Formatierung) einsetzen? Mein Vater hat mit Röhren "rumgemacht", aber ich weiß nichts genaues. Gruß und Danke, Rainer
Ich würde die vor Verwendung formieren (nicht formatieren).
Also die Elkos sind entweder von Rubycon, 85°C oder von einem Hersteller, kann ich nicht lesen...sind aber 110°C-Typen. Ist das Restpostenware??? Gruß Rainer
hinz schrieb: > Ich würde die vor Verwendung formieren (nicht formatieren). Sorry, mein Fehler! Und wie könnte ich einen 400V Elko formieren. Ich habe alles gelesen, was es zu "Formieren eines Elkos" gibt, aber ich muß da offensichtlich immer auf 400V! Was macht man (und frau auch) da?? Bin für jeden Tip dankbar! Gruß Rainer
Rainer V. schrieb: > Und wie könnte ich einen 400V Elko formieren. Stelltrafo mit Kaskade, oder Sperrwandler. Und natürlich den Vorwiderstand nicht vergessen! > aber ich muß da offensichtlich immer auf 400V! Nur wenn du ihn bei der Spannung verwenden willst.
hinz schrieb: > Nur wenn du ihn bei der Spannung verwenden willst. Also, ich weiß zwar nicht, wo, aber wenn ich einen "fetten" 400V Elko habe, dann bau ich den natürlich nicht in eine simple Standardschaltung mit 12V ein. Und freue mich, dass der genauso groß ist, wie die restliche Schaltung... hinz schrieb: > Stelltrafo mit Kaskade, oder Sperrwandler. Und natürlich den > Vorwiderstand nicht vergessen! Ok. Habe noch 2 alte 220VTrafos mit 220V sek. Die kann ich verdoppeln und dann die gewünschte Spannung mit Vorwiderstand einstellen?! Muß ja nur ein paar mA sein? Danke und Gruß Rainer
Rainer V. schrieb: > aber ich weiß nichts genaues So geht es vielen hier ;-) Entnommen von einer von Roehrenfritzen betriebenen Webseite: siehe Anhang
Rainer V. schrieb: >> Stelltrafo mit Kaskade, oder Sperrwandler. Und natürlich den >> Vorwiderstand nicht vergessen! > > Ok. Habe noch 2 alte 220VTrafos mit 220V sek. Die kann ich verdoppeln > und dann die gewünschte Spannung mit Vorwiderstand einstellen?! Nicht. Der Vorwiderstand ist zur Begrenzung des Maximalstromes. Aber weil der Leckstrom sowieso immer weiter absinkt beim formieren, sinkt auch der Spannungsfall am Widerstand am Ende praktisch auf Null, und es liegt die Spannung vor dem Widerstand praktisch direkt am Elko. Deshalb sagte hinz "Stelltrafo", weil man damit (und einer sekundären Gleichrichtung und Siebung), sowie einem Vorwiderstand, sowohl die max. Spannung am Ende als auch den max. Strom zu Beginn festlegen kann. (Natürlich geht auch ein Gleichspannungsnetzteil anderer Bauart anstatt. Der Vorwiderstand ist aber immer sinnvoll, bei sehr kleinen Kapazitäten könnte sogar ein höherer Wert sinnvoll sein - genaugenommen sollte der Vorwiderstand an der variablen Spannung ja anfänglich einen Stromwert leicht unterhalb des tatsächlichen Leckstromes ergeben.) Du siehst also: Ohne variable V_out bräuchtest Du dann schon eher einen variablen Spannungsteiler, denn der Spannungsfall an einem simplen Vor-R sinkt wegen des sinkenden Leckstromes ab - da läßt sich nicht einfach der R auf festen I "einstellen", wenn die Last sich doch verringert. Hast Du also weder Variac noch variables HV-NT, und auch kein passendes Potentiometer, müßte man mit einzelnen Widerständen viele Teiler bauen. Das hielte ich für aufwändig.
Rainer V. schrieb: > Ich > habe alles gelesen, aber offensichtlich nichts verstanden. > was es zu "Formieren eines Elkos" gibt, aber ich muß > da offensichtlich immer auf 400V! offensichtlich mußt Du eben genau das nicht. sondern individuell je nach (Nenn-)Spannungsklasse des Elkos die (End-) Formierungsspannung wählen. Wieder mal so ein Freitags Thread, der schon am Donnerstag eingestellt wird.
Ein moderner nur 15 Jahre alter Elko darf sich noch nicht deformiert haben. Ich hatte mal ein Radio mit Elkos von 1950, da kam beim Einschalten die Sicherung. Ich hab dann einfach eine 40W Glühbirne in Reihe zum Netztrafo geschaltet. Als diese dann dunkler wurde, konnte ich direkt 220V anlegen und das Radio spielte wieder.
Peter D. schrieb: > > Ich hatte mal ein Radio mit Elkos von 1950, da kam beim Einschalten die > Sicherung. Ich hab dann einfach eine 40W Glühbirne in Reihe zum > Netztrafo geschaltet. Als diese dann dunkler wurde, konnte ich direkt > 220V anlegen und das Radio spielte wieder. Elko-Formieren nach McGyver Art :) SCNR
Andrew T. schrieb: > Elko-Formieren nach McGyver Art :) Es geht so sehr schnell. (Ich bevorzuge trotzdem "sanft". :) Nun steht eingebaut formieren hier auch nicht zur Auswahl...
Formieren ist doch kein Kunststück: Stelltrafo, Spannung gleichrichten, Schutzwiderstand 1k, Voltmeter. Dann LANGSAM hochdrehen. Anschließend nachsehen was das Voltmeter sagt ob er noch entladen werden sollte. Aber VORSICHT Stromschlag ist unangenehm an der Hand und alte Elkos explodieren auch manchmal. Das Konfetti kann auch ins Auge fliegen.
Hallo Echte 15Jahre Lagerung unter normalen Bedingungen (Temperatur, Luftfeuchtigkeit, mechanischen Stress)dürften für einen Elko überhaupt kein Problem sein. Wenn du ganz sicher sein möchtest dann führe eine formierung durch, aber eigentlich ist die nicht notwendig. Vorausgesetzt die Kondensatoren sind wirklich 15 Jahre alt und nicht nur vor 15 Jahren das letzte mal irgendwo einsortiert und dann vergessen worden aber tatsächlich schon damals >10 Jahre alt gewesen und eventuell sogar irgendwo ausgebaut worden. Hochvoltelkos mit höherer Kapazität sind immer noch recht teuer und waren früher eher noch teuerer - nicht nur der Röhrenbastler im Jahr 2003 hat gerne teure und nicht ganz einfach beschaffbare Bauteile recycelt bzw. Hochvoltelkos generell auf Vorrat gesammelt (und letztendlich so gut wie nie genutzt...). Ein kleiner Tipp: Sei mal ganz ehrlich zu dir selber und überlege ohne auf den Geldwert der Elkos zu schauen ob du die wirklich gebrauchen kannst - schnell werden diese "Spezialelkos" nor noch mal für 10 Jahre irgendwo gelagert. Farads Fahrrad
Rainer V. schrieb: > Mein Vater hat mit > Röhren "rumgemacht", aber ich weiß nichts genaues. Dann ergibt sich die Frage, warum sollte man alte Elkos vor dem Wegschmeißen erst noch formieren?
Rainer V. schrieb: > Erste Tests mit dem berühmten Tester vom Chinesen > ergaben z.B. bei 220µ/400V 178µ und ERS=0.76Ohm. Frage: kann ich die > Elkos unbedenklich (ohne Formatierung) einsetzen? Mein Vater hat mit > Röhren "rumgemacht", aber ich weiß nichts genaues. Nimm erst mal ein ordentlichen Kapazitätzmesser. Und lass das ESR weg, du hast sowieso keinen Vergleich dazu. Rainer V. schrieb: > Ok. Habe noch 2 alte 220VTrafos mit 220V sek. Die kann ich verdoppeln > und dann die gewünschte Spannung mit Vorwiderstand einstellen?! Was willst du denn mit 700V? 15 Jahre ist nicht alt! Nimm die, wie sie sind.
michael_ schrieb: > 15 Jahre ist nicht alt! Nimm die, wie sie sind. Nicht jeder alte Elko macht, was Micha sagt. Langsam hochfahren hat manchen lauten Knall vermeiden können.
Das Label Rubycon wird erst seit 1990 verwendet, also sollten die Becher nicht älter als 28 sein. Würden die Frolyt heissen wär ich skeptischer. Obwohl Mao's Jünger auch gerne Japsen-Kram faken: https://68kmla.org/forums/uploads/monthly_10_2014/post-2334-0-70374800-1413094331.jpg
Farads Fahrrad schrieb: > Echte 15Jahre Lagerung unter normalen Bedingungen (Temperatur, > Luftfeuchtigkeit, mechanischen Stress)dürften für einen Elko überhaupt > kein Problem sein. So schreiben es die Hersteller in ihren Datenblättern. > Wenn du ganz sicher sein möchtest dann führe eine formierung durch, aber > eigentlich ist die nicht notwendig. Moderne Elkos haben oxidierende Elektrolyte. Deren Vorteil ist, dass sich die Oxidschicht bei Lagerung nicht abbaut und damit kein Formieren erforderlich ist. Der Nachteil: wenn das Zeug ausläuft zerfrisst es die Leiterplatte.
michael_ schrieb: > Axel Zucker schrieb: >> Würden die Frolyt heissen wär ich skeptischer. > > https://www.frolyt.de/ Ich würd jetzt gerne mit Fotos von geplatzten DDR-Frolyt-Elkos kontern, wenn ich diese Platzgranaten nicht schon vor Jahrzehnten entsorgt hätte ...
Axel Zucker schrieb: > Ich würd jetzt gerne mit Fotos von geplatzten DDR-Frolyt-Elkos kontern, > wenn ich diese Platzgranaten nicht schon vor Jahrzehnten entsorgt hätte Ich darf da mal reingrätschen? Als (bekennender) Ossi-hasser möchte ich deren Produkte (zB Bananen, Elektrolytkondensatoren, oder Melonen ) mal relativieren. Die (selten) wirklich existierenden Elkos können extrem(!) lange Lebensdauer erreichen solange immer wieder "gefüttert". ymmv Gilt fuer alle "alten" Elkos. michael_ schrieb: > 15 Jahre ist nicht alt! > Nimm die, wie sie sind! Alles andere vermisst du. Ja. Das hat einem meiner Nachbarn (laut X-Zeitung Ü50, Einheit unbrkannt) in den Knast gebracht. Ohne Smiley Ich teile deine Meinung. Mein Kommentar dieses Teils hat aber mit Kondensatoren zu tun; vielleicht zu viel ds guten
> Anschließend nachsehen was das Voltmeter sagt > ob er noch entladen werden sollte. Und den Nachladeeffekt nicht vergessen! http://www.wikiwand.com/de/Keramikkondensator#/Dielektrische_Absorption,_Nachladeeffekt
Elkos haben aber KEINEN Nachladeeffekt. Der Verlustwiderstand frißt den komplett auf. Bei einem MP-Kondensator habe ich nach Monaten einen gezwickt bekommen, der hatte wohl eine sehr gute Isolation... Meine HV-Elkos aus den 60ern aufwärts leben alle noch, defekt werden die nur durch Undichtigkeit mit folgender Austrocknung. Damals war noch genügend Elektrolytreserve eingefüllt, deshalb waren die auch so groß. Gruß - Werner
> Elkos haben aber KEINEN Nachladeeffekt. Der Verlustwiderstand frißt den > komplett auf. Doch. Ich lernte das schon ganz früh, da lud ich mal ein solches, damals schon altes Bauteil, 2*100 µF, aus einem Röhrenradio auf damals praktisch darzustellende 311 V auf. Dann liess ich es "knallen"; etwas später fasste ich das Ding an den Klemmen an ... Dann nochmal, mit Messung: Aufladen, 5 Sekunden mit sattem Kurzschluss entladen. Kurzschluss entfernen. Ca. 2 Minuten später waren es wieder 50 V.
Hallo muss das sein? "Obwohl Mao's Jünger auch gerne Japsen-Kram faken:" und "Als (bekennender) Ossi-hasser..." ich hoffe inständig das ihr einfach nicht über eure Wortwahl nachgedacht habt oder "nur" gezielt trollen wollt. Mir geht die heutige "Political correctness" auch tierisch auf die nerven, aber das sind eindeutige sich auf die Rasse oder Herkunft beziehende Beleidigungen und Hassbotschaften, das geht einfach nicht und die Mods sollten sich mal Gedanken machen ob solche Wortwahl für das Forum sprechen (und ob es nicht schon rein rechtlich problematisch werden könnte das so stehen zu lassen). Redefreiheit und Meinungsfreiheit bedeutet nicht die Freiheit zu beleidigen oder Hass gut zu zu heißen. Hennes
Liebe Leute, danke für die vielen Rückmeldungen! Natürlich habe ich jetzt noch keine Anwendung für die Teile, aber bevor ich sie "nach dem Formieren" wegschmeisse, dann fällt mir natürlich noch was ein und was die offensichtlich blödsinnigen Beiträge angeht, damit kann ich leben! Gruß Rainer
Dann on mir noch was aus der Paxis und zum Schmunzeln: Ich hatte mal von meinem Ausbildungsgehalt, das dürfte 35 Jahre her sein. einen großen Karton Blitzelkos beim Pollin geordert, diese mit 10mm² und 36mm² Stromschienen mäanderförmig zusammengebaut, eine weile damit experimentiert und dann in eine Holzkiste weggepackt. Vor 5 Jahren kamen die dann wieder zutage... Ich habe die Kondensatoren dann, das sind zwei Pakete zu je etwa 350V und etwa 200000µF dann am Stelltrafo langsam hochgefahren. Ab und an hat es mal leise irgendwo geknackt. D hab ich kurz gewartet. Nach ca 5 min bei etwa 250V den ersten Dumpfen getan und der Erste ist hoch gegangen. Nach einer Halben Stunde und drei weiteren "Verlusten" war ich dann doch bei 330V. Was sagt mir das? Nicht gleich alles wegschmeißen, außer man bekommt den Krempel im Überfluß nachgeschmissen! ES ist übrigens Interessant, dass ein Rumser an DC den auf der AC-Seite getrennten 1000V Gleichrichter immer mit abgeschossen hat. Erst das zusätzliche DC-seitige Trennen hat geholfen, dass der Gleichrichter überlebt hat...
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