Forum: Platinen Fragen zum Layout eines Dreiphasenwechselrichters


von oskar (Gast)



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Hallo,
ich entwerfe gerade mit KiCad ein Dreiphasenwechselrichtermodul für 
Drehstrommotoren, das später von einem FPGA mit Signalen versorgt werden 
soll.
Schaltplan und Layout sind größtenteils fertig (bis auf Feinheiten), ich 
habe jedoch noch zwei Fragen. Hier zunächst der Link:
https://github.com/qosch/FpgaServoDrive/tree/master/Hardware/PrototypeBoard
Ich habe Bilder der drei Lagen mit Signalen angehangen (erstes Bild 
obere Lage und innere 3,3V Lage mit einigen Signalen, zweites Bild die 
untere Lage) es ist aber vermutlich schwierig das Layout anhand dessen 
zu verstehen. In KiCad ist es einfacher.

Eine grobe Erläuterung der Komponenten:
Links ist der Pfostenverbinder mit dem das Modul auf ein Mainboard 
aufgesteckt werden soll. Darüber erfolgt die Spannungsversorgung und die 
Anbindung an den FPGA.
Rechts davon befinden sich unten ein 4 Kanal ADC zur Messung der 
Zwischenkreisspannung und Phasenspannungen oder der Signale eines 
Analogwinkelgebers(TI ADC124S021, aus der Familie gibt es auch noch 
schnellere pinkompatible Versionen) und darüber der Gatetreiber 
(Infineon TLE7185-1E).
Rechts davon befinden sich die Zwischenkreiskondensatoren und die 6 
MOSFETs.
Ganz rechts ist oben die Phasenstrommessung (Infineon TLI4970) und 
darunter ein Stecker für einen Encoder. Der Encoderstecker kann per 
Lötjumper für Analog- oder Digitalsignale konfiguriert werden. Wenn ein 
Analogwinkelgeber verwendet wird ist keine Messung der Phasenspannung 
mehr möglich.

Im Moment ist das Layout auf einfache Fertigbarkeit und einfaches 
Debugging ausgelegt (Eurokarte), die nächste Revision soll etwa halb so 
groß werden (dann  mit 70µ Kupfer statt 35).

Meine Fragen:
Am liebsten hätte ich die Masse des Leistungsteils komplett separat 
gehalten und nur auf dem Mainboard einen Sternpunkt vorgesehen, das gibt 
der Gatetreiber aber nicht her (der ist nicht isoliert). Ich habe die 
Massen jetzt vor dem Gatetreiber verbunden. Ich hoffe, dass so keine 
großen Ströme über die Massefläche fließen. Wie könnte man die 
Masseführung sonst machen?
Aus EMV Gründen würde ich gerne die Kapazität an den Ausgängen der drei 
Halbbrücken minimieren. Dazu wäre es ratsam die Massefläche unter diesen 
zu entfernen. Andererseits ist aber auch eine durchgängige Massefläche 
erstrebenswert. Wie würdet Ihr hier vorgehen?
Wenn es sonstige Hinweise zum Layout gibt bin ich auch für diese sehr 
dankbar.

Falls jemand Lust hat sich zu beteiligen schicke ich gerne ein paar der 
5 Platinen die ich in den nächsten Wochen ordern werde weiter :)

Vielen Dank und viele Grüße,
Oskar

: Verschoben durch Moderator
von Vka (Gast)


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oskar schrieb:
> Aus EMV Gründen würde ich gerne die Kapazität an den Ausgängen der drei
> Halbbrücken minimieren.

Da hat die Massefläche (wenige nF) wahrscheinlich keinen großen 
Einfluss. Ich würde eher den Gatetreiber näher an die FETs bringen, der 
hat ja auch schon ziemlich relevante (schnell & viel Strom) 
Ausgangssignale.

Aus Interesse: Wieso steuerst du das per FPGA?
Aus dem Bauch raus hätte ich da eher zu einem STM32 oder DSP gegriffen, 
der mir dann direkt einige Arbeit bezüglich Schnittstellen und Timer in 
HW abnimmt.

von oskar (Gast)


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Den FPGA möchte ich nehmen, weil ich die Infineon Stromsensoren 
attraktiv finde und sie gerne simultan auslesen möchte. Dazu bräuchte 
ich im Falle eines µCs 3xSPI + 1xSPI für den Encoder. Meine Idee war 
deshalb die drei Sensoren an einen SPI bus zu hängen und nur deren 
Datenausgänge separat zu halten. Im FPGA gibt's dann ein Multi-MISO-SPI 
modul, dass diese Betriebsart unterstützt. In µCs habe ich sowas noch 
nicht gesehen oder lassen sich da auch mehrere SPI Blöcke 
zusammenschalten? Ein FPGA könnte dann natürlich mehrere Motormodule 
ansteuern.
Jetzt gerade stelle ich mir aber die Frage, ob ich mir die Möglichkeit 
das ganze per µC anzusteuern nicht doch vorsehen möchte (4xSPI ist ja 
schon machbar).
Dazu gehe ich nochmal in mich.

Was deinen Vorschlag zum Layout angeht hatte ich auf jeden Fall vor den 
Gatetreiber noch näher an die MOSFETs zu bringen. Die Masche der Hin- 
und Rückleiter habe ich schon möglichst klein gehalten.
 Die Ausgangskapazität der MOSFETs ist ja aber noch eine andere Sache, 
die sich optimieren ließe.

Danke für deine Anregungen!
Schönen Sonntag,
Oskar

von georg (Gast)


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oskar schrieb:
> es ist aber vermutlich schwierig das Layout anhand dessen
> zu verstehen

Du wirst aber doch nicht einen Multilayer mit 3 Lagen fertigen lassen?

Georg

von Alex E. (tecnologic) Benutzerseite


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oskar schrieb:
> Am liebsten hätte ich die Masse des Leistungsteils komplett separat
> gehalten und nur auf dem Mainboard einen Sternpunkt vorgesehen, das gibt
> der Gatetreiber aber nicht her (der ist nicht isoliert). Ich habe die
> Massen jetzt vor dem Gatetreiber verbunden. Ich hoffe, dass so keine
> großen Ströme über die Massefläche fließen. Wie könnte man die
> Masseführung sonst machen?

Warum sollte eine GateTreiber mit separatem Source für jeden FET es 
nicht hergeben die Massen zu Trennen? Den GND Pin vom Treiber schließt 
du an die Logic Ground Plane an. Und die Source Signale führst du für 
jeden FET separat und am besten direkt unter dem Gatesignal zum Treiber 
dann ist es Perfekt. Wo du dann Logik und Power Masse Verbindest ist 
dann völlig egal.

Gruß

Alex

von oskar (Gast)


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> Du wirst aber doch nicht einen Multilayer mit 3 Lagen fertigen lassen?

Nein, die Massfläche in Ebene 2 habe stillschweigend nicht gezeigt. In 
der sind aber keine anderen Leiterbahnen.


> Wo du dann Logik und Power Masse Verbindest ist dann völlig egal.

Das stimmt, aber ich dachte der Gatetreiber hätte das intern vermutlich 
sowieso verbunden. Aber selbst wenn sie intern verbunden sind klingt das 
eigentlich nach einer guten Idee, werde ich so machen. Was heisst denn 
dann "isolierter Gatetreiber" überhaupt?
Direkt untereinander könnte ich Hin- und Rückleiter leider nur führen, 
wenn ich eine der stromtragenden flächen auf Vorder- oder Rückseite 
durchtrennen würde oder in der Massefläche routen würde. Vielleicht ist 
das trotzdem empfehlenswert, die nebeneinanderliegenden Leiterbahnen 
sind ja ungefähr 0,5mm auseinander während die Ebenen 3 und 4 je nach 
Fertiger nur ~0,2mm auseinander liegen. Das würde schon einen 
Unterschied in der Fläche der Masche machen.

Grüsse,
Oskar

von Alex E. (tecnologic) Benutzerseite


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oskar schrieb:
> Was heisst denn
> dann "isolierter Gatetreiber" überhaupt?

Ein unisolierter Gatetreiber kann ca. 0.3V oder so zwischen GND und 
Lowside Source ab, dem isolierten Gatetreiber ist die Spannung zwischen 
Logik und Leistungsseite quasi egal. Du kannst damit z.B. eine bipolare 
Versorgung für die Leistungsseite des Treibers aufbauen um die FETs mit 
-5V oder so sicher auszuschalten, das ist aber eher bei IGBTs oder sehr 
viel Strom sinnvoll.

Gruß

Alex

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