Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Haben JFETs von Drain nach Source eine Flussspannung ?


von Ingo S. (Firma: privat) (nisus)


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Hallo

ich möchte bei einer geringen Spannung
von etwa 0,5 Volt einen Strom schalten.

Gelingt das mit einem JFET , oder haben
diese, ähnlich wie Dioden, eine Flussspannung
(von Drain nach Source / oder umgekehrt )
und sperren unterhalb dieser?

Die Anwendung ist auf eine Übersetzung bezogen,
bei der mit einem Steuersignal von maximal 0,5 Volt
und 2,5 mikroAmpere ein Spannungsteiler über einer
Transistorbasis beeinflusst werden soll.
Im Prinzip soll es ein analoger
Spannung-Strom-Wandler sein.
Mit einem Komperator ist mir die Umsetzung nicht
gelungen, weil der Spannungsabfall über der Basis
des Transistors größer ist, als die Signalspannung
und dazu noch der Strom des Steuersignals so
gering ist, daß ein Transistor nicht ausreichend
angesteuert werden kann.
Bei einer Darlington-Schaltung steigt der Spannungsabfall
über der Basis noch weiter und ermöglicht mir
so auch keine Steuerung.

Ich habe nur etwas zum Bahnwiderstand gefunden
und verstehe es jetzt so, daß ein N-Ch JFET bei einer
Gate-Spannung von 0 Volt
zwischen Drain und Source leitend ist.
Das würde also bedeuten, daß auch bei einer geringen
angelegten Spannung von 0,5 Volt tatsächlich
einige Milliampere Strom fließen ?

: Verschoben durch Moderator
von Wolfgang (Gast)


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Ingo S. schrieb:
> Gelingt das mit einem JFET , oder haben
> diese, ähnlich wie Dioden, eine Flussspannung

Nimm dir ein Datenblatt und guck dir die Kennlinie an.
Dort siehst du z.B. für verschiedene Gatespannungen die typische 
Ausgangskennlinie.

Beim 2SK880 streut die VGS(off) zwischen -0.2 und -1.5V

von M.A. S. (mse2)


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Ingo S. schrieb:
> Gelingt das mit einem JFET , oder haben
> diese, ähnlich wie Dioden, eine Flussspannung
> (von Drain nach Source / oder umgekehrt )
> und sperren unterhalb dieser?

Nein, sie haben keine "Flussspannung", sondern verhalten sich bei 
kleinen Spannungen und Strömen eher wie ohmsche Widerstände.

Flussspannungen liegen über PN-Übergängen. In einem JFET gibt es einen 
solchen nicht zwischen Drain und Source.

von Peter R. (pnu)


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JFets haben im leitenden Zustand einige Ohm (Leistungstypen) bis 
hunderte Ohm (Verstärkertypen)  Durchlasswiderstand.  Es hängt also ganz 
vom zu schaltenden Strom ab, welchen Spannungsverlust man hat. Bei 
Choppern für Messzwecke kan der Spannungsverlust im µV-Bereich liegen.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Ingo S. schrieb:
> ich möchte bei einer geringen Spannung
> von etwa 0,5 Volt einen Strom schalten.
>
> Gelingt das mit einem JFET , oder haben
> diese, ähnlich wie Dioden, eine Flussspannung
> (von Drain nach Source / oder umgekehrt )
> und sperren unterhalb dieser?

Ein sehr flüchtiger Blick auf den Aufbau eines JFET (etwa bei Wikipedia) 
reicht schon, um festzustellen, daß zwischen Drain und Source kein 
pn-Übergang liegt, den der Strom überwinden müßte. Die Antwort ist 
folglich ein klares Nein.

> Ich habe nur etwas zum Bahnwiderstand gefunden
> und verstehe es jetzt so, daß ein N-Ch JFET bei einer
> Gate-Spannung von 0 Volt zwischen Drain und Source leitend ist.

Ja. Wobei der dann effektive Widerstand zwischen Drain und Source stark 
exemplar- und auch temperaturabhängig ist.

> Das würde also bedeuten, daß auch bei einer geringen
> angelegten Spannung von 0,5 Volt tatsächlich
> einige Milliampere Strom fließen ?

Aufpassen! Bei einem n-Kanal JFET ist das Gate der p-Teil eines 
pn-Übergangs zum Kanal. Im Betrieb sind daher nur kleine positive 
Spannungen zwischen Gate und Source/Drain erlaubt. Praktisch liegt der 
Arbeitspunkt eher bei einer negativen Gate-Source Spannung.

von Harald W. (wilhelms)


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M.A. S. schrieb:

> Flussspannungen liegen über PN-Übergängen. In einem JFET gibt es einen
> solchen nicht zwischen Drain und Source.

Auch bipolare Transistoren haben keine Flussspannung zwischen
Emitter und Kollektor. Deshalb kann auch bei diesen die Rest-
spannung, je nach Zusatzbedingungen, nur wenige Millivolt
betragen. Auf der Steuerseite sieht es anders aus. Dort
benötigen Si-Transistoren eine Mindestspannung von ca. 0,6V.
Allerdings kann man spezielle Schaltungen, z.B. Differenz-
verstärker bauen, die auch mit deutlich kleineren Steuer-
spannungen zurechkommen.

PS: "M.A.S.", diese Antwort ist nicht an Dich, sondern an den
TE gerichtet.

von Ingo S. (Firma: privat) (nisus)


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Harald W. schrieb:
> Allerdings kann man spezielle Schaltungen, z.B. Differenz-
> verstärker bauen, die auch mit deutlich kleineren Steuer-
> spannungen zurechkommen

Funktionieren Differenzverstärker mit einer
Versorgungsspannung von 1 Volt ?

Harald W. schrieb:
> Auch bipolare Transistoren haben keine Flussspannung zwischen
> Emitter und Kollektor

Das bringt mich auf den Gedanken,
das Steuersignal an den Emitter eines
NPN-Transistors in Basisschaltung zu geben.
Damit wäre doch schon eine Verstärkung des
Signals möglich, wenn ich mich nicht irre.
Dazu darf allerdings der Spannungsabfall
über dem Stromgegenkopplungswiderstand
nicht größer sein, als es die Spannung des
Steuersignals ist und der Strom durch den
gegengekoppelten Widerstand sollte in
ähnlicher Größenordnung liegen, wie der
Strom des Steuersignals ist.

von Klaus R. (klara)


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Ingo S. schrieb:
> Im Prinzip soll es ein analoger
> Spannung-Strom-Wandler sein.

Wo liegt das Problem? Der Operationsverstärker braucht aber mehr als 1,0 
V als Versorgungsspannung. Es gibt vielleicht welche die mit 1,8 V 
arbeiten könnten.

Etwas für UB=1V:
http://www.ti.com/lit/ds/symlink/lmv951.pdf
mfg Klaus

: Bearbeitet durch User
von hinz (Gast)


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von Ingo S. (Firma: privat) (nisus)


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Klaus R. schrieb:
> http://www.ti.com/lit/ds/symlink/lmv951.pdf

Das ist ein sehr guter Link für ein Bauteil,
welches ab 0,9 Volt Versorgungsspannung arbeitet.

Im Datenblatt steht drin, das es über
"internal charge pump" verfügt...
Da ist im Prinzip ne Kaskade in dem Bauteil ?
 - wow -
:D

von Klaus R. (klara)


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Ingo S. schrieb:
> Da ist im Prinzip ne Kaskade in dem Bauteil ?

Es ist eine "internal charge pump", Ladungspumpe. Aber ziemlich klein.

Z.B:
http://www.ti.com/product/LM2776/datasheet/abstract#SNVSA568636
mfg Klaus

von Ekki L. (loesti)


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... oder Du hast vielleicht noch einen alten Germaniumtransistor in der 
Bastelkiste? Dem reichen schon ca. 0,3V Schwellspannung.

von Ingo S. (Firma: privat) (nisus)


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hier liegt noch nen 10'er Packen
Germanium-Transistoren rum.
( 2N1302 )
Bevor ich die verwende, möchte ich
lieber andere Möglichkeiten nutzen.
Weil die Transistoren sind zu cool, um
einfach für Tests verlötet zu werden
- und eben auch historisch wertvoll.

Die Variante, daß Steuersignal in eine
Basisschaltung zwischen Emitter und
Stromgegenkopplungswiderstand zu
geben, um eine Verstärkung zu erreichen,
hat mäßig funktioniert.
Das Ausgangssignal konnte zwar von
etwa 0,8 Volt auf 0,4 Volt mit dem Steuersignal
geregelt werden, bloß war ich unzufrieden,
weil durch die Invertierung und die weiteren
Verstärkerstufen "viel" Strom ungenutzt
verloren geht.

Als nächstes werde ich eine Kombination
NPN und PNP Transistoren versuchen.
Damit sollte es möglich sein, nach dem
Prinzip der Darlington-Transistoren, eine
hohe Verstärkung zu erreichen, aber ohne
die Flussspannung der Basis zu verdoppeln.

Wenn es dann funktioniert, soll es ein
on-off-Taster für Spannungen zwischen
0,9 - 1,6 Volt sein. Dabei möchte ich natürlich
den standby-Strom möglichst gering halten.

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