Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Pine64 2GB RAM - Erfahrungen gesucht


von Dieter (Gast)


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Hallo, wer hat Erfahrung mit dem pine64 und dem Pinebook?

https://www.pine64.org/
https://www.pine64.org/?page_id=3707

Der Pine A64-LTS hätte gegenüber dem Raspberry Pi einen Vorteil von 2GB 
RAM und es gäbe ein Notebook mit dem Pine, das deutlich günstiger als 
das Raspberry Notebook wäre.

Gibt es einen deutschen Distributor, der das Gerät vertreibt?

von Jan L. (ranzcopter)


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...ich würd‘ vorher mal z.B. hier lesen:
https://forum.armbian.com/topic/1917-armbian-running-on-pine64-and-other-a64h5-devices/

Und Armbian lief noch am besten auf dem Teil, habe damals mit der 
Kickstarterversion gespielt. Danach habe ich wieder Pis genommen.

von S. R. (svenska)


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Dieter schrieb:
> Hallo, wer hat Erfahrung mit dem pine64 und dem Pinebook?

Ich hab ein Pinebook mit 64 GB eMMC. Ist auch oft in Benutzung.

Das Display ist okay. Billig-Tablets sind wesentlich schlechter. Der 
HDMI-Ausgang ist quasi unbenutzbar (entweder HDMI oder Display, nur per 
Reboot änderbar).

Die eMMC muss man selbst einbauen, d.h. ich habe jetzt eine 16 GB eMMC 
rumliegen, für die ich keine Verwendung habe. Das Gehäuse enthält fast 
nur Luft (ein kleines Breakout-Board auf der einen Seite, ein Pine64 auf 
der anderen). Der Schwerpunkt ist ungünstig, wenn man das Teil versucht 
freihändig aufzuklappen, muss man aufpassen, dass man es nicht nach 
hinten von der Hand schubst. Die weiße Farbe kratzt sich auch sehr 
schnell ab (Kratzer ergeben schwarz).

Tastatur und Touchpad sind ein gemeinsames USB-Device. Die Tastatur hat 
einen sehr schlechten Druckpunkt, ein mieses Schreibgefühl und wenn man 
die Tasten nicht mittig drückt, wird der Tastendruck auch gerne 
ignoriert (störend bei der Leertaste). Das Touchpad ist besser und kann 
Gesten erkennen, sendet diese aber als vordefinierte Tastendrücke (von 
der Tastatur!) an das System. Das Verhalten ist m.W. nicht 
konfigurierbar.

Bei mir läuft Ubuntu Xenial, aber mit dem BSP-Kernel (Kernel 3.10) und 
XFCE. Die Geschwindigkeit ist mäßig bis akzeptabel. Videos funktionieren 
(mplayer und VLC), aber das Bild ist permanent im Vordergrund sichtbar, 
auch bei minimiertem Videoplayer oder Wechsel des virtuellen Desktops. 
Skalierung in Hardware findet nicht statt (oder ich mache was falsch), 
aber 720p passt aufs Display.

Man kann den Upstream-Kernel benutzen. Soweit ich weiß, geht damit aber 
kein Standby (mangels Firmware für den OpenRisc-Core). Als ich das 
getestet habe, gab es auch keine Grafikbeschleunigung (weder 2D noch 
3D), inzwischen hat Allwinner wohl ein paar Mali-Blobs rausgegeben.

Mit dem Android-Image habe ich mir WPA/WPA2 mal halb zerschossen (unter 
Android lief alles, unter Linux nicht). Irgendwie habe ich das wieder 
hinbekommen, weiß aber nicht, wie. Android von SD-Karte ist schnarchlahm 
(könnte aber auch an meiner SD-Karte gelegen haben). Allgemein ist 
Android nicht für Notebooks gedacht, was man auch merkt.

Die Akkulaufzeit ist deutlich über 8 Stunden, auch bei "Video gucken". 
Playlisten mit youtube-dl runterladen und dann im VLC oder mplayer 
anschauen ist zu empfehlen. Youtube im Vollbild ist in Chromium nicht 
erträglich, im Fenster ruckelt es nur leicht. Firefox ist unbenutzbar 
langsam.

Als Notebook ist das Pinebook nicht zu empfehlen. Als interessantes 
Spielzeug und "ein arm64-Gerät" ist es okay. Man kann damit arbeiten, 
wenn man muss.

Dieter schrieb:
> Gibt es einen deutschen Distributor, der das Gerät vertreibt?

Keine Ahnung. Ich habe es auf der Webseite gekauft und nach Schweden 
schicken lassen. Einfuhrzoll (25%) kam auf den Preis oben drauf. Ist 
also nicht ganz billig der Spaß.

: Bearbeitet durch User
von Dieter (Gast)


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Danke für die ersten Rückmeldungen.

Guter Hinweis ist das mit den Zollgebühren von 25%.

Das Gerät hat wohl gewisse Schwächen in der Performance, würde sich als 
günstiges Reisenotebook zum etwas surfen, schreiben, videosehen oder 
musikhören eignen.

Ist eigenlich der SD-Kartenslot gut zu erreichen, wenn diese getauscht 
werden soll, damit ein anderer dieses mit seiner eigenen Karte mit 
seinem arm-Linux verwenden möchte, ohne viel schrauben und öffnen zu 
müssen. Im Hinterkopf habe dabei wie einfach es beim ursprünglichen 
Gdium (https://en.wikipedia.org/wiki/Gdium) wäre, den versenkten 
USB-Stick mit dem Betriebssystem zu tauschen. Leider heute ist das ein 
propretärer "form-factored" "G-key".

von S. R. (svenska)


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Dieter schrieb:
> Guter Hinweis ist das mit den Zollgebühren von 25%.

Achtung: Ich wohne in Schweden.
In Deutschland ist das wahrscheinlich weniger (vermutlich 19%).

Dieter schrieb:
> Das Gerät hat wohl gewisse Schwächen in der Performance, würde sich als
> günstiges Reisenotebook zum etwas surfen, schreiben, videosehen oder
> musikhören eignen.

Surfen: Geht einigermaßen. Das moderne Web ist schwer erträglich.
Schreiben: Nein, dafür ist die Tastatur zu schlecht.
Videos: Geht einigermaßen, dafür nutze ich es hauptsächlich.
Musik: Naja. Die Lautsprecher sind mäßig, die ALSA-Einbindung unhandlich 
und den Kopfhörerausgang habe ich nicht getestet.

Dieter schrieb:
> Ist eigenlich der SD-Kartenslot gut zu erreichen, wenn diese getauscht
> werden soll, damit ein anderer dieses mit seiner eigenen Karte mit
> seinem arm-Linux verwenden möchte, ohne viel schrauben und öffnen zu
> müssen.

Der SD-Kartenslot ist von außen erreichbar, SD-Karten können einfach 
getauscht werden und sind auch bootfähig (falls passend vorbereitet).

Der SD-Kartenslot selbst kann nicht getauscht werden. :-)

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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S. R. schrieb:
> In Deutschland ist das wahrscheinlich weniger (vermutlich 19%).

Das sind keine Zollgebühren, das ist die Einfuhrumsatzsteuer. Die 
entspricht üblicherweise der jeweiligen Mehrwertsteuer (engl. "VAT").

Diese ist auf den sogenannten "Zollwert" der Sendung /inklusive 
Versandkosten/ aufzuschlagen.

In Deutschland wird auf die Erhebung der Einfuhrumsatzsteuer verzichtet, 
wenn der Betrag unter 5 EUR liegt, d.h. der "Zollwert" der Ware unter 22 
EUR beträgt.

(bei Geschenken erhöht sich der Freibetrag auf 45 EUR, aber der Zoll ist 
schlau genug, um zu wissen, daß die üblichen 
Alibaba/ebay/dealextreme-Sendungen aus China keine Geschenke sind, auch 
wenn's draufsteht)

Zollgebühren werden je nach Produktkategorie in unterschiedlicher Höhe 
erhoben und werden als Bestandteil des Zollwerts angesehen, d.h. die 
Einfuhrumsatzsteuer wird auch auf die Zollgebühren aufgeschlagen.

Hier ein Berechnungsbeispiel:

http://www.zoll.de/DE/Fachthemen/Steuern/Einfuhrumsatzsteuer/Bemessungsgrundlage/marginalspalte_beispiel_faq.html

von S. R. (svenska)


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Rufus Τ. F. schrieb:
> Das sind keine Zollgebühren, das ist die Einfuhrumsatzsteuer. Die
> entspricht üblicherweise der jeweiligen Mehrwertsteuer (engl. "VAT").

Oh. Dann meinte ich die, nicht die Zollgebühren. :-)
Ich musste jedenfalls 25% (schwedische MwSt) draufzahlen, mehr nicht.

von Dieter (Gast)


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Für den Nichtzollexperten werden immer Geldbeträge die an den Zoll zu 
entrichten sein, Zollgebühren oder Zollabgaben sein. Es gibt eine lange 
Liste von verschiedenen Beträgen und Bezeichungen. MwSt wäre einer der 
häufigen und auch größeren Prozentsätzen.

Feststellen durfte ich, dass die meisten Notebooks keine Tastatur mehr 
haben, auf der es sich gut schreiben läßt. Der alte Asus eeepc (fast 10J 
alt) hat eine gute Tastatur. Im Vergleich dazu ist die vom Lenovo Yoga 
300 deutlich schlechter, aber vergleichbar mit dem Apple G4.
Vermutlich ist die Tastatur ähnlich oder wirklich noch weniger handlich?

Deutlich mehr kostet der Pi-Top für den Raspberry Pi. Wenn ich jetzt 
frage, ob jemand schon in den Pi-Top einen Banana Pi, Odroid C2 oder 
Asus Thinker Board erfolgreich eingebaut hat, müßte ich vermutlich einen 
neuen Thread aufmachen?

Hast Du (S.R.) auch mit Hilfe von xrandr manuell auch keine Umschaltung 
oder andere Modes über HDMI zum Laufen gebracht?
Das Umschaltproblem könnte vom DRM-geschützen Stream über HDMI für 
Videos oder direkt herrühren.

Geht das Gerät auch nur mit SD-Karte ohne eMMC.?
Umgekehrt finde ich es besser, wenn ein System, wie Android auf einer 
eMMC ist, als in einem aufgelöteten Flash wie beim Cubietruck oder ein 
paar anderen Einplatinenrechnern.

von S. R. (svenska)


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Dieter schrieb:
> Vermutlich ist die Tastatur ähnlich oder wirklich noch weniger handlich?

Die Tastatur ist ähnlich aufgebaut, wie die von vielen modernen 
Notebooks (einzelne Tasten, die aus dem Gehäuse ragen). Das Problem ist 
schlicht, dass sie von niedriger Qualität ist.

Dieter schrieb:
> Hast Du (S.R.) auch mit Hilfe von xrandr manuell auch keine Umschaltung
> oder andere Modes über HDMI zum Laufen gebracht?
1
$ xrandr
2
xrandr: Failed to get size of gamma for output default
3
Screen 0: minimum 1366x768, current 1366x768, maximum 1366x768
4
default connected 1366x768+0+0 0mm x 0mm
5
   1366x768      63.00*

Es gibt keine xrandr-Unterstützung auf meinem System.

Dieter schrieb:
> Geht das Gerät auch nur mit SD-Karte ohne eMMC.?

Habe ich nicht probiert, bin mir aber sehr sicher, dass das 
funktioniert. Von eMMC wird nur gebootet, wenn der Boot von SD-Karte 
nicht klappt. Vermutlich kann man auch über USB (also 
Allwinner-spezifisch, kein USB-Stick) booten, das habe ich nicht 
probiert.

USB-Stick ginge nur über U-Boot, und der muss von SD, eMMC oder USB 
geladen werden.

Dieter schrieb:
> wenn ein System, wie Android auf einer
> eMMC ist, als in einem aufgelöteten Flash

Ob die eMMC nun aufgelötet oder austauschbar ist, ist mir relativ egal.

von GrobiG (Gast)


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Hi,
würde dir eher den ROCK64 mit z.B. 4GB RAM empfehlen, momenan nutze ich 
4 Stück davon als Gridcoin-miner, hab aber vorher einen als 
desktop-ersatz benutzt und das lief erstaunlich gut, besser als jeder 
PI.
Ansonsten hab ich auch gute Erfahrungen mit nem Odroid gemacht, nutze 
nen C2 als Media-Kiste(Kodi). Warscheinlich bekommt man die auch ohne 
weiters mit dem Pinebook-Gehäuse zusamen ans laufen.

von Dieter (Gast)


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Im Internet habe ich noch eine Seite gefunden, die auch Bilder vom 
Innenleben zeigt:

http://linux-sunxi.org/Pine_Pinebook

von GrobiG (Gast)


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GrobiG schrieb:
> Warscheinlich bekommt man die auch ohne
> weiters mit dem Pinebook-Gehäuse zusamen ans laufen.
oh wohl doch eher nicht, war irgendwie der Meinung man hätte das SOC 
tauschen können aber sieht ja nicht so aua.

von Dieter (Gast)


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Wenn man bedenkt, dass man (z.B. bei ixsoft.de) ein Asus eeepc als 
convertible netbook ab 199..219 Euro bekommt, der pi-top ca. 300 plus 40 
Euro und das Pinebook bei ca. 120 mit Zoll/Steuern liegt, muss man sich 
(und ich mir) das wirklich gut überlegen, ob man aus Fernost es 
bestellt.

(Beim Pinebook ist das pine64 Board bereits enthalten und montiert, wenn 
ich die Angabe richtig interpretiere)

Für experimentelle einbauten (Zugang zu den Pins), wie der Raspi scheint 
sich das Gerät nicht zu eignen. Ein billiges normales Netbook, wäre 
daher durchaus in Konkurenz dazu. So würde ich es mit den Auskünften 
jetzt bewerten (hoffe mir nimmt das jetzt keiner übel).

Was mir an der Homepage nicht gefällt, dass man keine richtige 
Herstelleradresse findet. Über whois der Domaininhaber bekommt man eine 
Adresse in Kalifornien heraus, asiatischen Namen des Besitzers und 
Verbindungen zu China.

https://opencorporates.com/filings/405362067
Company    PINE MICROSYSTEMS
Filing Date   2017-11-14
Filing Number   FS30638

von S. R. (svenska)


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Dieter schrieb:
> muss man sich (und ich mir) das wirklich gut überlegen,
> ob man aus Fernost es bestellt.

Ich hab's gemacht. Hat funktioniert, ist angekommen.

Dieter schrieb:
> (Beim Pinebook ist das pine64 Board bereits enthalten und montiert,
> wenn ich die Angabe richtig interpretiere)

Das ist korrekt. Wenn du eine eMMC dazubestellst, musst du die selbst 
einbauen. Die standardmäßige 16 GB-eMMC ist fertig eingebaut.

Dieter schrieb:
> Für experimentelle einbauten (Zugang zu den Pins),
> wie der Raspi scheint sich das Gerät nicht zu eignen.

Kunststück, das Teil steckt in einem normalen Notebookgehäuse. ;-)
Das Pinebook ist für solche Einbauen ähnlich gut geeignet wie jedes 
andere Notebook/Netbook auch.

Wobei ein Pine64 natürlich GPIOs hat, die ein Eee-PC nicht hat. Muss man 
halt ein Loch ins Gehäuse machen oder ein Folienkabel rausführen und das 
innen irgendwie anbauen - ob/wie das geht, weiß ich nicht.

Dieter schrieb:
> Über whois der Domaininhaber bekommt man eine Adresse
> in Kalifornien heraus, asiatischen Namen des Besitzers und
> Verbindungen zu China.

Ist jetzt eher wenig überraschend, da Allwinner eine chinesische Firma 
ist. Ohne Kontakte zu denen bekommst du keine größere Fertigung mit 
deren Chipsätzen hin.

von Gerd (Gast)


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Pine bietet auch das kleine Mikrocontrollerboard an, auf dem auch Linux 
laufen könnte.

Weis jemand, wann das Arduino-Framework für den Ox64 kommt?:

https://github.com/sfranzyshen/arduino-bl808

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