Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug "Fischteller" als Drehgeber (Museum)


von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Für ein Museum sollen mehrere sog. "Fischteller" (s. Bild) als "Handrad" 
mit Drehgeber in einer Spiellandschaft für Kinder verwendet werden (Idee 
des Designers).

Nun stehe ich vor der Frage, wie ich die Dinger auf eine Achse bringe, 
die einerseits stabil genug ist, leicht drehbar und deren Position ich 
irgendwie elektronisch erfassen kann.

Die "normalen" digitalen  Geber, die ich kenne, haben alle Achsen für 
gewöhnliche Drehknöpfe, die dafür deutlich zu dünn und zu kurz 
erscheinen.

Das untere Teilbild zeigt einen solchen Teller von hinten, der 
Durchmesser beträgt ca. 25cm bei ca. 300g.

Meine spontane Idee war, irgend einen Adapter in 3D zu drucken, der 
beinahe den Hohlraum im Fuß ausfüllt (wegen der nicht ganz perfekten 
Form der Keramik) und den dann mit Kunstharz da hinten reinzukleben.

Bleibt noch die Frage nach einem stabilen Drehgeber, der auch nicht 
extrem teuer sein darf ...

Bessere Ideen? Danke für Tips

: Bearbeitet durch User
von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Schrittmotoren kann man als Drehgeber einsetzen

http://www.jtxp.org/tech/schrittmotordrehgeber.htm

von Bentschie (Gast)


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Ich denke, das kein fertiger Drehgeber erhältlich ist, der die großen 
Kräfte verträgt.

Wie wäre es,wenn Du in die Mulde einen Stahlbolzen, wie beschreiben, 
einklebst. Dieser Bolzen bekommt dann an der Befestigungsfläche ein 
passendes Loch, z.B. aus POM oder so.
Dieses Konstrukt nimmt die Kräfte auf. Anschließend kannst du ganz unten 
an der Welle, vielleicht mit einer Gummikupplung einen ganz gewöhnlichen 
Drehgeber anstecken. Dieser sieht dann nur die Rotation und muss keine 
Kräfte aufnehmen.

von JJ (Gast)


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Frank E. schrieb:
> Meine spontane Idee war, irgend einen Adapter in 3D zu drucken, der
> beinahe den Hohlraum im Fuß ausfüllt (wegen der nicht ganz perfekten
> Form der Keramik) und den dann mit Kunstharz da hinten reinzukleben.

Das wäre der erste Schritt.

Dann solltest du Achse und Lager selbst bauen bzw. etwas für die Größe 
geeignetes nehmen (z.B. Bollerwagenachse) und den Drehgeber daran 
montieren.

GGf solltest du den ganzen Teller noch ausgießen. Sonst ist die Keramik 
schnell hin.

von Urmel aus dem Eis (Gast)


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Meiner Meinung nach kommt man um ein irgendwie geartete Art der Lagerung 
nicht Rum, ich würde mir große sorgen um die Keramik machen.

Idee: Zahnkranz (Holz, PLA, POM etc.) der hinten am Teller zwischen Rand 
und Schale geklebt wird. An der Verzahnung kann ein Drehgeber mit Ritzel 
eingreifen, auf die Scheibe des Zahnkranzes wird ein Wälzlager geklebt 
(oder wird beim Drucken mit eingedruckt, eingepresst etc.)

Alternativ nach einem Drehgeber aus z.B. der Automatisierung suchen, die 
haben in der Regel dickere Achsen und je nach Modell sogar eine richtige 
Lagerung.

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Ich habe noch eine Idee, deren Chancen ich mal diskutieren möchte, bevor 
ich Zeit und Material einsetze. Schaut euch mal bitte das Bild an.

- als Lager einen sog. "Drehteller" (blau) aus dem Möbel-Zubehör, an dem 
mit Kleber, Adapter oder sonst irgendwie (magenta) der Fischteller 
befestigt wird (orange)

- im Inneren des Teller-Fußes wird ein Magnet eingeklebt (grau/weiß)

- durch das Loch im Drehteller ragt ein Träger (grün) mit einem 
einfachen Kompass-Modul (rot). Durch die Nähe und Stärke sollte das 
Erdfeld keine Rolle spielen. Die Ausgangswerte werden über eine Tabelle 
der Position zugeordnet ...

Die Teller sind übrigens Repliken, zwar auch nicht ganz billig, aber 
keine unersetzlichen antiken Originale.

: Bearbeitet durch User
von Heinz R. (heijz)


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Brauchst Du die Absolutposition oder nur die Drehung?

Wenn nur Drehung, Teil auf Achse mit Kugellager o.ä., unten eine weitere 
Scheibe dran, diese mit einer billigen optischen PC-Maus abtasten

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Heinz R. schrieb:
> Brauchst Du die Absolutposition oder nur die Drehung?
>
> Wenn nur Drehung, Teil auf Achse mit Kugellager o.ä., unten eine weitere
> Scheibe dran, diese mit einer billigen optischen PC-Maus abtasten

Ich brauche die Absolutposition, weil die abgebildeten Fische (in 
Verbindung mit einer Marke neben dem Teller) mit Aktionen verbunden 
sind.

In dem Bild oben sind die Fische alle gleich, auf den tatsächlich 
verwendeten Tellern sind die unterschiedlich.

: Bearbeitet durch User
von zyxw (Gast)


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von zyxw (Gast)


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Und baue eine Kamera in die Nähe. Vandalismus ist inzwischen ein ernstes 
Problem. Solche Figuren gehören konsequent auf ihr Fehlverhalten 
hingewiesen, freundlich ausgedrückt.
Wenn ihnen niemend den Weg weist...

von Vka (Gast)


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Frank E. schrieb:
> Ich brauche die Absolutposition

Das ist hier evtl. kein großes Problem: Die Kinder werden wohl zuerst 
wahllos dran herum drehen und dabei bestimmt auch an der Index Marke 
vorbei kommen. Also könntest du es mit Encodern hin bekommen.

Für die Lagerung würde ich ein großes Kugellager nehmen und das mit 
zähem Fett füllen. Das nimmt auch den Anreiz, die Teller auf 500upm 
beschleunigen zu wollen.
Die Drehteller kenne ich nur mit großem Spiel und geringer Lebensdauer 
bei regelmäßiger Drehung, das taugt wahrscheinlich nicht.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Will der Designer wirklich diese Ton-Dinger verwenden?

Da würde ich nochmal nachfragen, ob nicht eine einfache Nachbildung aus 
zwei (mit dem passenden Muster) lackierten Holzscheiben ausreicht.

Das Abstraktionsvermögen von Kindern ist eigentlich ausreichend 
ausgeprägt, um von einer hölzernen Nachbildung auf das tönerne Original 
zu schließen.

Da würde ich vor jeder weiteren Konstruktionsüberlegung noch mal 
gründlich nachfragen.

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Rufus Τ. F. schrieb:
> Will der Designer wirklich diese Ton-Dinger verwenden?
>

Tja, da ist leider keine Chance.

Nicht mit Reden, der Typ ist ganz ok, aber die Teller wurden auf Wunsch 
der Direktion/Kuratoren so verwendet. Und die "Wissenschaftler" sind da 
eisern ...

: Bearbeitet durch User
von Entspaßer (Gast)


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Frank E. schrieb:
> Keramik

Kinder und Keramik? "Das sind ja schöne Fischies; mal schauen, was 
passiert, wenn man 20x mit einem Schlüsselbund draufhaut." Oder im 
"Spielrausch" in der Spiellandschaft dagegen tritt, je nach Höhe ...
Sollte sich eines der Blagen an einem defekten Teller verletzen, gibt es 
mächtig Ärger für euch.

von BG (Gast)


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Frank E. schrieb:
> Rufus Τ. F. schrieb:
>> Will der Designer wirklich diese Ton-Dinger verwenden?
>>
>
> Tja, da ist leider keine Chance.
>
> Nicht mit Reden, der Typ ist ganz ok, aber die Teller wurden auf Wunsch
> der Direktion/Kuratoren so verwendet. Und die "Wissenschaftler" sind da
> eisern ...

DAS würde ich aber rasch in der Risikobeurteilung des Projektes 
dokumentieren ggf. mit unterschriebener Erklärung des Auftraggebers. Mit 
Unfällen mit Kindern ist nicht zu spassen!
Geht denn wirklich nichts schlagfesteres z.B. aus Resin o.ä.?

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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BG schrieb:

> DAS würde ich aber rasch in der Risikobeurteilung des Projektes
> dokumentieren ggf. mit unterschriebener Erklärung des Auftraggebers. Mit
> Unfällen mit Kindern ist nicht zu spassen!
> Geht denn wirklich nichts schlagfesteres z.B. aus Resin o.ä.?

Ich werde das beim nächsten Meeting mal einwerfen ... ist am Mittwoch. 
Ich werde berichten.

von oszi40 (Gast)


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Nimm einen drehbaren Tortenteller und treibe diesen mit einem 
Motor+Dynamo an. Magnete und Reedkontakte erledigen den Rest.

von Tim (Gast)


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Auf der anderen seite könnte man doch eine Lochscheibe aus Holz 
positionieren und für jede Position ein Loch versetzt bohren und das 
dann optisch per ir und led auswerten.von hinten oder oben kann man noch 
ein Gummi oä drücken um das Ganze schwergängiger zu machen

von Theor (Gast)


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Hm. Also die Konstruktion mit dem "Möbeldrehdings" scheint mir ganz 
sinnvoll zu sein. Ich vermute, das ist im wesentlichen ein Kugellager. 
Ich selbst würde ausprobieren, ob sich die Teile bei senkrechter Montage 
(ich vermute, sie sind eigentlich für waagerechte Montage [also 
senkrechte Drehachse] gedacht) auch noch wie gewünscht verhalten. Aber 
das nur nebenbei.

Der wesentliche Vorteil scheint mir aber zu sein, dass nun die 
wesentlichen Kräfte aufgenommen werden. Also könnte man doch einen 
Drehgeber verwenden. Mir scheint das besser als das Kompassmodul, weil 
ich vermute, dass diese nicht so grosse Auflösung haben und auch keinen 
so präzisen Referenzpunkt. Ich weiss natürlich nicht, wie relevant das 
ist.


Das Kinder gerne mal "rohe Kräfte sinnlos walten lassen", ist natürlich 
ein Problem. Mindestens mit Übermut muss man leider rechnen. Aber die 
Wirkung könnte man vielleicht mit zwei Massnahmen etwas abmildern.
Zum einen könnte man den Teller selbst mit einem Holzteller 
"hinterfüttern" oder abstützen. Ich habe das mal im oberen Teil des 
Querschnitts schwarz angedeutet. Das Teil soll natürlich, so gut wie 
möglich an dem Teller anliegen, damit es die Kräfte aufnehmen kann. So 
würde schon einmal ein Zerbrechen schwieriger.
Zum anderen könnte man um den Umfang des Tellers einen Rahmen setzen. 
Das habe ich wieder nur im oberen Teil des Querschnitts blau angedeutet. 
Das schütze gegen Zug nach vorne.
In Kombination, dürfte dann der Teller "nur noch" durch Schlag zu 
beschädigen sein; was hoffentlich nicht eintritt.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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In meinem Mikrowellenherd ist der rotierende Glasteller nur innen mit 
einer Art "Torx" auf die Antriebsachse gesetzt, aber außen läuft unter 
dem Teller ein Rad aus Kunststoff mit kleinen Rollen, die oben und unten 
in einer Nut laufen. Es springt aber gern mal aus dieser Schiene, wenn 
man einen Teller aufsetzt.

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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oszi40 schrieb:
> Nimm einen drehbaren Tortenteller und treibe diesen mit einem
> Motor+Dynamo an. Magnete und Reedkontakte erledigen den Rest.

Da wird nix angetrieben, der Teller dient als Drehknopf bzw. 
"Steuerrad".

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Theor schrieb:
> Hm. Also die Konstruktion mit dem "Möbeldrehdings" scheint mir
> ganz
> sinnvoll zu sein. Ich vermute, das ist im wesentlichen ein Kugellager.
> Ich selbst würde ausprobieren, ob sich die Teile bei senkrechter Montage
> (ich vermute, sie sind eigentlich für waagerechte Montage [also
> senkrechte Drehachse] gedacht) auch noch wie gewünscht verhalten. Aber
> das nur nebenbei.
>
> Der wesentliche Vorteil scheint mir aber zu sein, dass nun die
> wesentlichen Kräfte aufgenommen werden. Also könnte man doch einen
> Drehgeber verwenden. Mir scheint das besser als das Kompassmodul, weil
> ich vermute, dass diese nicht so grosse Auflösung haben und auch keinen
> so präzisen Referenzpunkt. Ich weiss natürlich nicht, wie relevant das
> ist.

Ja, die Teile dienen z.B. dazu, Sitze in Motorbooten drehbar zu lagern, 
die sind sehr robust und tragen auf Druck bis zu 150kg. Nur bei einem 
Hersteller habe ich Angaben zur seitlichen Belastbarkeit gefunden: 60kg. 
Ich denke, das wird erstmal reichen.

von Theor (Gast)


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Frank E. schrieb:
> Theor schrieb:
>> [...]
>
> Ja, die Teile dienen z.B. dazu, Sitze in Motorbooten drehbar zu lagern,
> die sind sehr robust und tragen auf Druck bis zu 150kg. Nur bei einem
> Hersteller habe ich Angaben zur seitlichen Belastbarkeit gefunden: 60kg.
> Ich denke, das wird erstmal reichen.

Hm. 60kg ist schon recht nahe an dem Gewicht von so einem "Kind". Es 
gibt dann ja auch noch grosse Spielkinder, über 30. :-) Und dann kommt 
bei beiden Arten von Kindern noch der Ruck dazu. ("... rohe Kräfte 
...").
Was hältst Du von der Idee mit dem Rahmen? Selbst wenn das Lager das 
aushält, der Teller tut es sicher nicht, meinst Du nicht auch?

von Hans (Gast)


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Was soll der Rahmen denn bringen?? Wenn man unten dagegen drückt bringt 
das auch nichts. Zudem ist das Teil dann verdeckt was optisch auch nicht 
gerade schön aussieht. dann brauche ich gleich keinen Teller verwenden

von zyxw (Gast)


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Der Querschnitt der Keramikteile auf dem ersten Foto stimmt aber nicht 
mit der Zeichnung überein.

Wie Theor schrieb, würde auch ich die Kräfte außen abfangen, weil der 
dünne Hals der Schwachpunkt ist.

Zur letzten Zeichnung: der Spalt zwischen Teller und Rand muss so klein 
sein, dass kein Finger reingeraten kann.
Bedenke, dass da nicht nur ein Kind dran sein kann. Eines fingert herum, 
das andere dreht...

Hinterfütterung ist gut, dann würde ich aber diese lagern und nicht den 
"Fuß" des Tellers. Das Lager möglichst groß wählen, dann werden die 
möglichen Hebel kleiner.

Wie hoch soll die Auflösung des Gebers sein?
Die AMS gehen von 8 - 14 Bit, man kann aber die hinteren Bits 
ignorieren.

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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zyxw schrieb:

> Wie hoch soll die Auflösung des Gebers sein?
> Die AMS gehen von 8 - 14 Bit, man kann aber die hinteren Bits
> ignorieren.

Auf dem Teller sind jeweils 3 Fische, die es zu unterscheiden gilt. Ich 
denke so 18..24 Positionen (durch 3 teilbare Zahl) sollten ausreichen.

Also von der Idee mit dem Magnetsensor bin ich erstmal überzeugt, das 
werde ich probieren, zumal ich hier kräftemäßig eine klare Entkopplung 
von Drehteller und Sensor habe - das gefällt mir. Keine Getriebe, 
Achsen, Hebel usw.

Dass der Teller aufgrund der Hebelkräfte seitlich weiter stabilisiert 
werden sollte - ob nun mit Rahmen oder anders - sehe ich auch so. Ich 
treffe die Museums-Leute am Mittwoch, mal hören, was die dazu sagen ...

Nachtrag: Die Teller sind von einer Keramikerin extra für den Zweck 
angefertigt worden. Hätte man vorher besser nachgedacht, hätte man die 
Rückseite gleich technik-passend formen können, mit Schraublöchern, 
Vierkant oder eingelassener Gewindestange usw. Aber vorher Nachdenken 
klappt halt nich timmer.

: Bearbeitet durch User
von oszi40 (Gast)


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Frank E. schrieb:
> Die Teller sind von einer Keramikerin extra für den Zweck
> angefertigt worden.

Keramik ist aber selten maßhaltig, da es sich beim Brennen verändert. 
Die Schwindung kann Werte von über 10 % erreichen. Ein gedrehtes 
Metallteil wäre genauer.

von L. H. (holzkopf)


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Frank E. schrieb:
> Dass der Teller aufgrund der Hebelkräfte seitlich weiter stabilisiert
> werden sollte - ob nun mit Rahmen oder anders - sehe ich auch so. Ich
> treffe die Museums-Leute am Mittwoch, mal hören, was die dazu sagen ...

Die Stabilisierung des Fischtellers ist kein grundsätzliches Problem.
Dazu müßte man aber erst mal wissen, wie und wo der eigentlich 
angebracht werden soll. :)

Du hattest  w.o. eine Skizze hochgeladen, die suggeriert, daß die 
Tellerfläche in der Vertikalen liegt.
Ist dem so?
Falls ja brauchst Du jedenfalls eine Doppel-Lagerung der Welle, welche 
die Scheibe trägt.

Wenn dem nicht so ist, also die Tellerfläche horizontal liegt, hast Du 
die Möglichkeit, auf der Zentrum-Welle nur ein Kugellager zu verbauen.
Weil das andere Lager dann auch ein Gleitlager sein kann.

> Nachtrag: Die Teller sind von einer Keramikerin extra für den Zweck
> angefertigt worden. Hätte man vorher besser nachgedacht, hätte man die
> Rückseite gleich technik-passend formen können, mit Schraublöchern,
> Vierkant oder eingelassener Gewindestange usw. Aber vorher Nachdenken
> klappt halt nich timmer.

Du wirst damit "leben können" müssen, eine der Repliken selbst technisch 
so anzupassen, damit das alles tauglich und möglichst "vandalensicher" 
wird. ;)

Ist der Fischteller horizontal angebracht, ist das relativ leicht 
machbar, weil dann irgendein Unterbau/Gehäuse/Korpus vorhanden sein muß, 
der an sich auch tragfähig ist/sein dürfte.

Genauer gesagt, könntest Du direkt eine horizontal vorhandene Fläche des 
Unterbaus dazu verwenden, um einen (flächigen) Gleitlager-Ring dort 
laufen lassen zu können, der Axialkräfte auf den Teller komplett und 
sicher aufnehmen kann.

Dazu könntest Du zwischen dem kleinen (topfförmigen) aD und dem 
Tellerrand
einfach so einen Gleitlager-Ring mit GFK-Spachtelmasse einkleben.
Wenn Du keinen solchen Ring hast, kannst Du auch das GFK selbst dazu 
verwenden.
Mußt es halt mit etwas Überstand zum Tellerrand einbringen und nach 
seiner Erhärtung abdrehen, damit die Fläche parallel zur Tellerfläche 
wird.

Wenn ich es mir recht überlege, brauchst Du mittig nicht mal ein 
Kugellager für die Welle, weil eine Bohrung im Korpus auch ausreicht, um 
sowohl den Teller zentrieren, als auch gegen Radialkräfte auf den Teller 
"blockieren" zu können.

Du kannst den Topf ebenfalls mit GFK befüllen, bohrst nach seiner 
Erhärtung auf einer Ständer-Bohrmaschine ein Sackloch (ungefähr im 
Drehzentrum des Tellers) hinein und klebst dann eine vorbereitete Welle 
ein.
(Alternativ könntest Du auch in das GFK einen Gewindeeinsatz gleich mit 
einsetzen, in den Du dann eine Welle einschrauben könntest)

Das sind alles "Kriegs-Gewinn-Lösungen", die nicht viel kosten, aber 
dennoch die Lagerungs-Zwecke völlig erfüllen können.
Weil es sich jedenfalls um langsame Drehungen des Fischtellers handelt.
Dazu braucht man auch keine Präzisions-Lagerung(en). :D

Die Bohrung im Korpus solltest Du aber schon möglichst passgenau (H7) 
zur Welle machen.
Hast Du Reibahlen, um das tun zu können?

Ob die Welle selbst exakt zentrisch ist, spielt keine große Rolle:
Versatz "schluckt" das Gleitlager.

Die Vorbereitung der Welle beschränkt sich darauf, daß Du:

a) entweder eine Nut in sie eindrehen/einschleifen mußt, um einen 
Seeger-Ring => 
https://www.seeger-orbis.de/produkte/seeger-ringe-grundtypen-uebersicht/seeger-ringe-din-471-472/
einsetzen zu können, oder aber

b) einfach eine Querbohrung in die Welle für die Aufnahme eines 
Querstiftes setzen mußt

In beiden Fällen a) und b) so, daß Du noch eine geeignete Feder so 
setzen kannst, daß der gesamte Teller, genauer gesagt, sein Gleit-Lager 
hin zum Korpus "angezerrt" wird.
Was auch bei vertikaler Anordnung des Tellers ohne weiteres möglich ist.

Die Welle muß natürlich (danach) auch noch so lang sein, daß Du gegen 
den Seeger-Ring oder den Querstift eine Positions-Auswertung der drei 
"Fischbereiche" anschrauben kannst.
Nachdem die Bereiche (gemittelt) etwa im 120°-Abstand zueinander liegen, 
hast Du genug Platz, um die Auswertung sowohl mit Gabel-Lichtschranke, 
als auch per Magnetfeld-Sensor machen zu können.

Grüße

von Andre (Gast)


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oszi40 schrieb:
> Ein gedrehtes Metallteil wäre genauer.

Das ist doch eine super Idee. Lass dir einen Teller aus Alu drehen, der 
dann auch gleich die Lagerung, Bremse, Magnete, Indexgeber usw. enthält.
Da drauf klebst du vollflächig & elastisch (mit Sikaflex o.ä.) den 
Keramikteller.
Ich denke damit löst du alle Probleme auf einen Schlag. Die Lagerung ist 
grundsolide und kann schön "satt" laufen ohne die Keramik großartig zu 
beanspruchen. Und falls der Teller mal brechen sollte fallen dir nur 
ein paar Brösel entgegen, den Rest hält die Scheibe zusammen.

In das Drehteil würde ich auch gleich ein Kugellager einpressen lassen. 
Die Lager aus dem Möbelbau brauchen die senkrechte Gewichtsbelastung, 
unbelastet haben die ein ziemlich großes Spiel. Das gibt wahrscheinlich 
kein schönes haptisches Erlebnis. Oder du musst ziemlich exotische Lager 
auftreiben, die dann teurer als ein Kugellager sein werden.

von malsehen (Gast)


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von butsu (Gast)


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Hübscher Teller. Was ist der Abstand von Unterkante Fuß zu Unterkante 
Teller? Kann man sich da die Finger klemmen?
Dieser Fuß sieht gut aus, ist aber konstruktiv schlecht. Wenn du da nur 
eine Achse einklebst, wird es trotzdem bei einem kräftigen Schlag 
brechen.

JJ schrieb:
> GGf solltest du den ganzen Teller noch ausgießen. Sonst ist die Keramik
> schnell hin.

Darauf würde ich auch erstmal den Fokus legen. Eine Achse in den Teller 
einharzen und ihn dabei auch im Außenring komplett ausgiessen. Wenn die 
Innenseite nicht lasiert ist, zieht dünnflüssiges Epoxy bei erhöhter 
Temperatur evtl. sogar etwas ein.

Ich würde der Keramikerin das Problem erklären und sie um (unbemalte) 
Testteller bitten...

Diese Möbel-Lagerringe finde ich nicht so geeignet. Eine Achse in den 
Teller, ein nicht zu kleines gekapseltes Kugellager in die Platte, 
fertig.

Frank E. schrieb:
> Auf dem Teller sind jeweils 3 Fische, die es zu unterscheiden gilt. Ich
> denke so 18..24 Positionen (durch 3 teilbare Zahl) sollten ausreichen.

Hä? Wieso reichen nicht 3 Positionen (mit einer gewissen Toleranz)? Wäre 
es vielleicht sogar schön, wenn es bei jedem Fisch leicht einrastet?

von L. H. (holzkopf)


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butsu schrieb:
> Hübscher Teller. Was ist der Abstand von Unterkante Fuß zu Unterkante
> Teller? Kann man sich da die Finger klemmen?
> Dieser Fuß sieht gut aus, ist aber konstruktiv schlecht. Wenn du da nur
> eine Achse einklebst, wird es trotzdem bei einem kräftigen Schlag
> brechen.

Denke, Du unterschätzt die Festigkeit gebrannter Keramik etwas.
Keramik ist ja immerhin nicht gerade vergleichbar mit dem "gebackenen" 
Mürbteig eines Kuchens. ;)

Soll heißen:
Wenn zwischen dem "Stand-Topf" und dem äußeren (nach unten 
heruntergezogenen) Rand des Fischtellers alles mit GFK 
ausgefüllt/stabilisiert ist, sowie in den Topf eine Welle (ebenfalls mit 
GFK) integriert wurde, wage ich zu bezweifeln, daß man das unter 
"normalen" drehenden Betätigungs-Bedingungen "knacken" kann.

> JJ schrieb:
>> GGf solltest du den ganzen Teller noch ausgießen. Sonst ist die Keramik
>> schnell hin.
>
> Darauf würde ich auch erstmal den Fokus legen. Eine Achse in den Teller
> einharzen und ihn dabei auch im Außenring komplett ausgiessen. Wenn die
> Innenseite nicht lasiert ist, zieht dünnflüssiges Epoxy bei erhöhter
> Temperatur evtl. sogar etwas ein.

Für GFK-Anwendung ist es völlig unerheblich ob Keramik glasiert ist oder 
nicht.

> Ich würde der Keramikerin das Problem erklären und sie um (unbemalte)
> Testteller bitten...

Eher wäre aus meiner Sicht zu klären, ob das Erscheinungsbild des 
Fischtellers mitsamt seines Standfußes so erhalten bleiben muß.
Denn bei jeglicher Schräg-Ansicht des Fischtellers (von oben her) ist 
der Fuß gar nicht mehr erkennbar.
Vgl. eingangs gezeigte Bilder.

Rein technisch würde es die Lagerung erleichtern können, wenn man den 
Standfuß-Topf auf annähernd die gleiche Ebene reduzieren/zurücksetzen 
könnte wie den heruntergezogenen Außenrand des Tellers.

Technisch ist zwar alles andere auch machbar.
Die "Gretchen-Frage" ist dabei aber immer auch, was das dann kostet.
Und genau dabei "scheiden" sich dann i.d.R. auch die "Geister".

Natürlich gibt es in der Technik auch Prinzipien, welche sich - 
vorausgesetzt man kennt sie - auch anderweitig "verwerten" lassen.

Wie z.B. das einer Welle, die überall die gleiche Biegesteifigkeit hat.
Das ist bei einer Welle dann der Fall, wenn sie von ihren Außenpunkten 
her sich zu ihrer Mitte hin "nach dem halben Ast" einer Parabel dritten 
Grades "verdickt".

Hier die y=x^3-Parabel => 
http://www.bing.com/images/search?view=detailV2&ccid=1DaIH8VC&id=235F9A08F6207F497CA756E7188E6FEB01BFADE3&thid=OIP.1DaIH8VChTMRu49Hp99N3AHaF0&mediaurl=http%3a%2f%2fwww.hjmuennig.de%2fimages%2fganzratFunkt-Graph.jpg&exph=755&expw=961&q=parabel+dritten+grades+durch+den+nullpunkt&simid=608037440326141501&selectedIndex=5&ajaxhist=0

Nun ist aber so, daß sich diese Parabel ganz generell auf das 
(halbseitige) Rotationsteil einer Welle gleicher Biegesteifigkeit 
bezieht.

Andererseits kann sie sich aber auch (mittig halbiert) auf das 
Rotationsteil eines Tellers beziehen, bei dem max. Biegesteifigkeit 
erreicht werden können soll.
D.h. ganz konkret:
So lange man sich hier (im Einzelfall) innerhalb der Parabel-Geometrie 
bewegt, sollte es keinerlei Probleme geben können.
Evtl. Gleitlager sind hier außerhalb der Parabel anzuordnen.

butsu schrieb:
> Kann man sich da die Finger klemmen?

Diese Frage stellt sich aus meiner Sicht gar nicht (ernsthaft).
Denn sollte jemand wirklich so blöd sein, beim Drehen des Fischtellers 
sich einen Finger einzuklemmen, wird er die Drehbewegung beenden, um 
seinen Finger unbeschädigt herausziehen zu können.
Du solltest nicht ganz vergessen, daß der Fischteller nicht 
(zwangs-)angetrieben wird, sondern von jemand, der ihn dreht.

Was soll dann dabei diese Frage?

Grüße

von Bernd B. (microwave-designer)


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... interessantes Projekt!

Achse verlängern, noch eine Scheibe drauf, Scheibe enthält Gray-Code

https://www.google.de/search?q=gray+code&tbm=isch&source=iu&ictx=1&fir=CnqmK_OaP5thUM%253A%252C3tV59sbouQrZwM%252C_&usg=AFrqEzfkkZHDOxP3xSJgx0lFJDRn2e-MOA&sa=X&ved=2ahUKEwiKusPAw7LdAhUHiSwKHfXkCQUQ_h0wG3oECAkQEQ#imgrc=CnqmK_OaP5thUM:

und dekodieren.

Wie gesagt, interessantes Projekt!

Gruß

Bernd

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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https://de.wikipedia.org/wiki/Fischteller_(Antike)
"Heute sind etwa 1000 überlieferte Fischteller bekannt."

Ein seitliches Reibrad wie beim Plattenspieler wäre noch eine 
Möglichkeit, ist aber sichtbar. Damit ergibt sich auch eine Übersetzung 
zu mehr Impulsen pro Umdrehung, allerdings keine absolute 
Positionsbestimmung mehr.

von Crazy Harry (crazy_h)


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Scheibe aus Siebdruckplatte (besser Alu) einharzen und eine Welle 
befestigen. Lagerung in der Wand mit min. 2 Gleitlagern. Abtastung (ich 
tendiere auch zu Reedkontakten) hinter der Wand. Den Teller auf jeden 
Fall bremsen, damit die welche-Drehzahl-schaff-ich-Kinder keine Chance 
haben. Bremsen könnte man auch magnetisch (Motor mit über Widerstand 
kurzgeschlossener Wicklung).

von thanks for all the fish (Gast)


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Frank E. schrieb:
> Die Teller sind von einer Keramikerin extra für den Zweck
> angefertigt worden.

das ist schon mal eine gute Nachricht, d.h. die Teller sind nicht 
original (i.s.v. archäologisch wertvoll) und können im schlimmsten Fall 
(Totalschaden) reproduziert werden.

Frank E. schrieb:
> Auf dem Teller sind jeweils 3 Fische, die es zu unterscheiden gilt. Ich
> denke so 18..24 Positionen (durch 3 teilbare Zahl) sollten ausreichen.

bei ca. 25 cm scheibendurchmesser kannst du da (theoretisch) sogar nfc 
tags auf die (encoder)scheibe kleben und damit die position feststellen.

von G. O. (aminox86)


Angehängte Dateien:

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Frank E. schrieb:
> Die "normalen" digitalen  Geber, die ich kenne, haben alle Achsen für
> gewöhnliche Drehknöpfe, die dafür deutlich zu dünn und zu kurz
> erscheinen.

..und falls sie mit Rastung versehen sind, nicht in der Lage, große und 
handliche Knöpfe selbsttätig exakt in das vorhandene Raster zu drehen. 
Für Drehgeber aus der Stec11-Reihe habe ich mir daher den gezeigten 
Adapter
einfallen lassen.Der abgebildete Knopf hat etwas mehr als 40mm 
Aussendurchmesser.

: Bearbeitet durch User
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