Forum: /dev/null Woran erkenne ich ob ein Prozessor gut ist?


von ERika (Gast)


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Ich dachte immer die Taktfrequenz ist ausschlaggebend für die 
Schnelligkeit des Prozessors. Denn je höher sie ist, desto schneller 
arbeitet der Prozessor. Welche Kenngrößen sind noch wichtig?

: Verschoben durch User
von Kurt S. (bmbbsr)


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Das Hängt vom Projekt ab
Anforderungen Gibt es SOVIEL wie es Prozessoren gibt

von Frank E. (ffje)


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Guten Tag,
erst lesen, im DB, dann denken.
mfG fE

von Dr. Sommer (Gast)


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Wenn er leicht verschusselt, gutmütig und weißhaarig ist, ist er gut. 
Wenn er ein irres Lachen hat, die Welt erobern will und ein Kostüm trägt 
ist er böse. Oh warte, das waren Professoren.

von Stefan F. (Gast)


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ERika schrieb:
> Ich dachte immer die Taktfrequenz ist ausschlaggebend

Keineswegs. Mein vorletzter Laptop hatte einen Dual Core 2,2GHz 
Prozessor. Der Laptop danach hatte Dual Core 1,3GHz und war viel 
billiger, war insgesamt aber genau so schnell.

Es kommt aber nicht nur auf die CPU Leistung an. So konnte ich die 
Leistung meines 1,3GHz Laptops zum beispiel gefühlt verdoppeln, indem 
ich die Festplatte durch eine SSD auswechselte.

Manche Leute rüsten das RAM auf, oder die Grafikkarte. Die Nützlichkeit 
einzelner Maßnahmen hängt sehr stark davon ab, welche Software du nutzt.

Benchmarks der einzelnen Komponenten helfen bei der Orientierung.

Wenn wir uns trotzdem mal nur auf den Prozessor beschränken und mal mehr 
in Richtung Mikrocontroller schauen, sind folgende Punkte wichtig:

- Wie viele Regisetr hat er?
- Wie viel RAM (falls eingebettet)?
- Wie schnell ist die Peripherie angebunden?
- Wie viele CPU Kerne?
- Wie stark behindern sich die CPU kerne gegenseitig?
- Wie viel Cache hat der Prozessor und wie clever wird er genutzt?
- Welchen Befehlssatz hat er? Gibt es z.B. Multiplikation, Division und 
Fließkomma-Operationen? Gibt es spezielle Operationen für große 
Datenmengen?
- Wie breit sind die Busse und Register?
- Wie viele Takte werden pro Befehl benötigt? (Der 8051 braucht zum 
mindestens Beispiel 12 Takte Pro Befehl, der ATmega328 braucht nur einen 
Takt).

Allein wegen dem letzten Punkt kann ein Prozessor mit 1,2Mhz zehn mal so 
schnell sein, als ein anderer mit 12Mhz!

von Dergute W. (derguteweka)


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Moin,

Am wichtigsten ist, ob der Prozessor das Problem, das er loesen soll, in 
der Zeit loesen kann, die er dafuer hat.
Alles andere ist eher Hubschrauberquartett.

Gruss
WK

von Stefan F. (Gast)


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Dergute W. schrieb:
> Am wichtigsten ist, ob der Prozessor das Problem, das er loesen soll, in
> der Zeit loesen kann, die er dafuer hat.

Im Embedded Umfeld stimme ich Dir zu.

Aber Desktop PC's sind nie schnell genug, denn der Mensch ist 
ungeduldig.

von c.m. (Gast)


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ERika schrieb:
> Welche Kenngrößen sind noch wichtig?

neuere prozessoren sind schneller als alte, obwohl sie nicht wesentlich 
höher getaktet sind.
Kurt schrieb was von anforderungen: wenn du zum beispiel deine 
festplatte verschlüsseln willst, solltest du einen prozessor haben der 
AES-NI unterstützt und ein betriebssystem das den befehlssatz nutzt.
wenn du HVEC filme resourcenschonend (oder überhaupt) decodieren 
willst, dann solltest du zu einem intel prozessor ab kaby lake greifen.
wenn du ein programm hast das massiv viele berechnungsthreads nutzt bist 
du momentan mit einem AMD threadripper gut beraten…
und so geht das weiter und weiter…

von Jim M. (turboj)


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ERika schrieb:
> Ich dachte immer die Taktfrequenz ist ausschlaggebend für die
> Schnelligkeit des Prozessors.

Da liegst Du dummerweise falsch.

Beispiel bei Mikrocontrollern: Der originale 8051 braucht 12 Takte für 
eine Instruktion, der EFM8 nur noch wenig mehr als einen im Mittel.

Ähnliches gilt für PC Prozessoren - dort müsste man je nach Anwendung 
auch die Anzahl der verfügbaren Kerne und Threads beachten.

von Stefan F. (Gast)


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Bei manchen Anwendungen ist geringe Stromaufnahme wichtiger, als reine 
Rechenleistung. Oder andere Kriterien: Temperaturbeständigkeit, Toleranz 
gegen Schwankungen der Stromversorgung, Robustheit gegen irgendwelche 
Strahlen, ...

von Dergute W. (derguteweka)


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Moin,

Stefanus F. schrieb:
> Aber Desktop PC's sind nie schnell genug, denn der Mensch ist
> ungeduldig.

Das faellt dann in die Abteilung: Hubschrauberquartett.

Gruss
WK

von Der Andere (Gast)


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Stefanus F. schrieb:
> Aber Desktop PC's sind nie schnell genug, denn der Mensch ist
> ungeduldig.

Dann bringt dir heutzutage eine schnellere Internetverbindung oft mehr 
als ein schnellerer Prozessor  :-)

von Stefan F. (Gast)


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Dergute W. schrieb:
> Das faellt dann in die Abteilung: Hubschrauberquartett.

Verstehe ich nicht. Was bedeutet das?

von georg (Gast)


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Stefanus F. schrieb:
> Aber Desktop PC's sind nie schnell genug, denn der Mensch ist
> ungeduldig.

Ich habe gerade einen gebrauchten, also schon etwas älteren PC in 
Betrieb genommen, der startet Windows 10 in 8 sec, jemand hat hier im 
Forum geschrieben sein neuer schafft es in 4. Ist das jetzt wirklich 
kriegsentscheidend? Die Desktop-PCs haben doch den Bedarf z.B. im Büro 
längst überholt, für einen Geschäftsbrief braucht man keinen 8-Kerner.

@Erika: das kommt ganz auf den Bedarf an, für einen Regler am Heizkörper 
reicht auch 1 MHz lässig aus. Die Rechenleistung eines schnellen 
32Bitters wäre nur Overkill.

Georg

von M. K. (sylaina)


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Stefanus F. schrieb:
> Verstehe ich nicht. Was bedeutet das?

Man könnte auch "Schwanzvergleich" dazu sagen. ;)

von Bauform B. (bauformb)


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ERika schrieb:
> Ich dachte immer die Taktfrequenz ist ausschlaggebend für die
> Schnelligkeit des Prozessors. Denn je höher sie ist, desto schneller
> arbeitet der Prozessor. Welche Kenngrößen sind noch wichtig?

 * Vollständige und frei zugängliche Dokumentation
 * Unterstützung durch gcc und binutils
Ohne das arbeitet er garnicht, weil ich ihn nicht programmieren kann.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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georg schrieb:
> @Erika: das kommt ganz auf den Bedarf an, für einen Regler am Heizkörper
> reicht auch 1 MHz lässig aus. Die Rechenleistung eines schnellen
> 32Bitters wäre nur Overkill.

Und wenn das Teil eine Uhr haben und für lange Betriebsdauer mit 
Batterieversorgung ausgelegt sein soll, wird man einen 32,768kHz-Quarz 
verwenden. Und auch damit ist der Prozessor immer noch ziemlich schnell 
für seine Aufgabe.

von Percy N. (vox_bovi)


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Der Andere schrieb:
> Stefanus F. schrieb:
>> Aber Desktop PC's sind nie schnell genug, denn der Mensch ist
>> ungeduldig.
>
> Dann bringt dir heutzutage eine schnellere Internetverbindung oft mehr
> als ein schnellerer Prozessor  :-)

VOBIS-Werbung der frühen '90er:
'Mit ** MHz durchs Internet!'
Damals tauchten die ersten 56k Modems am Horizont auf.

von Erwin D. (Gast)


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Bauform B. schrieb:
> Ohne das arbeitet er garnicht, weil ich ihn nicht programmieren kann.

Das heißt im Klartext: 99% der Prozessoren arbeiten gar nicht :-)

von (prx) A. K. (prx)


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Erwin D. schrieb:
> Das heißt im Klartext: 99% der Prozessoren arbeiten gar nicht :-)

Und die restlichen 1% tun es zu 99% der Zeit auch nicht. ;-)

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