Hallo, F.Bödigheimer beschreibt in seinem Buch den Bau eines Funkeninduktors. Ich habe das Buch vollständig gelesen. Er sagt für den Eisenkern kann man Blumendraht nehmen, diesen glätten und dann in 210mm große Stücke schneiden. Das dumme ist, er sagt man bräuchte 600g. Ich bin nun schon eine Stunde dabei und habe gerade mal 29g ... Da kam mir die idee das man evtl schon fertige Stücke kaufen könne. Funktioniert auch Federstahldraht für den Eisenkern? lg :)
Daniel I. schrieb: > Er sagt für den Eisenkern kann > man Blumendraht nehmen, diesen glätten und dann in 210mm große Stücke > schneiden. Das ist ja die ganz alte Schule, einen Eisenkern herzustellen. ;) Soll der im Endeffekt dann auch rund werden? > Das dumme ist, er sagt man bräuchte 600g. Ich bin nun schon > eine Stunde dabei und habe gerade mal 29g ... Kann mir lebhaft vorstellen, wie mühsam es ist, den Blumendraht erst mal abzuwickeln und einigermaßen gerade zu biegen. Und das wird auch immer schlimmer, weil handelsüblicher Blumendraht auf quadratische Holzstücke aufgewickelt ist. Blumendraht ist niedrig legierter Stahl, der weichgeglüht ist. Du könntest Dir alternativ dazu einen Armierdraht vom Baustoffhändler holen. Dieser Draht besteht aus identischem Stahl und ist auch weichgeglüht. Er hat aber einen größeren D (ca. 1,5mm) und ist anders aufgewickelt. Elliptisch, damit man ihn gut in die Hand nehmen kann. Wird auch oft als Drahtmaus bezeichnet. Ganz abgesehen davon bekommst Du geglühten Draht in unterschiedlichen D aber auch in Ringbunden, wodurch Du Dir viel "Hunds-Arbeit" ersparen kannst: https://www.draht-driller.de/seite/draht_draehte_geglueht.php Grüße Nachtrag: Federstahl ist höher legiert und deshalb weniger gut ummagnetisierbar. Du kannst auch noch höher legierte Stahle magnetisieren. Allerdings kannst Du die dann nur noch in einem magn. Wechsel-Feld entmagnetisieren, weil sie ihren Magnetismus "liebend gerne" beibehalten wollen. Weshalb solche Stähle auch als "hartmagnetisch" bezeichnet und z.B. in Permanent-Magnet-Spannplatten verbaut werden.
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L. H. schrieb: > Das ist ja die ganz alte Schule, einen Eisenkern herzustellen. ;) > Soll der im Endeffekt dann auch rund werden? Ja, genau! Rund soll er werden. Wieso ist das alte Schule, macht man das heutzutage anders? :p Den Tipp mit dem Armierdraht ist wirklich sehr gut. Da werde ich durchaus mal genauer schauen! Vielen dank
Daniel I. schrieb: > Ja, genau! Rund soll er werden. Wieso ist das alte Schule, macht man das > heutzutage anders? :p Ja, macht man schon anders. Wenn Du kein reiner Purist bist, der mit Drähten einen Eisenkern "zusammenstöpseln" will, könntest Du auch genau das tun, was man bei runden Zündspulen tut. Da befüllt man nämlich eine runde isolierende Hülse mit Dynamoblech-Streifen so gut das halt möglich ist. Um die Vorteile von Dynamoblech nutzbar machen zu können. Grüße
600 Gramm? Das ist schon ein recht ordentlicher Klumpen. In einer Zündspule sollte weit weniger drin sein. Wenn ich sowas brauchen würde, würde ich probieren, das Mittelteil aus einem alten großen Trafo aufzutreiben, oder eine Seite eines LL-Kerns ginge auch. Die Arbeit mit dem Blumendraht würde ich von vorn herein ablehnen bzw. bei der Menge irgendwie probieren, zu automatisieren. Zuerst in Rollen geraderichten und dann über eine Klinge ziehen oder so.
Moin, nim autogen Schweißdraht, Isolierlack drüber und gut is. Hat in einer Nummer kleiner bei mir astrein funktioniert. Gruß
Den geglühten Blumendraht (Steckdraht, Stieldraht, Basteldraht) gibt es auch in einzelnen geraden "Stangen". Mit grüner und ohne Lackierung / Isolation. In verschiedenen Durchmessern. Da braucht man nichts geradebiegen. Geh in den nächsten Blumenladen und frage danach. 1 kg kostet ca. 10-18 Euro. So etwas z.B. 100 Stück 300 x 0,8 mm 3,35 Euro www.amazon.de/dp/B017Z7TNH6 100 Stück 350 x 0,9 mm 3,40 Euro www.amazon.de/dp/B01N7VRD76 Diese gibt es auf die Schnelle gefunden in 270 bis 450 x 0,6 bis 2.0mm Je dünner, um so geringer die Wirbelstromverluste. Abgesehen davon, ich habe auch schon öfters (seit 1975) überlegt, einen großen Induktor zu bauen. Ich würde heute entweder einen fertigen Hochfrequenz-Röntgentrafo nehmen oder zumindest einen fertigen Ferrit. Das z.B. an die allgemein bekannte "Royer"-ZVS-Schaltung angeschlossen und schon kommen 10 cm lange Funken heraus mit satter Leistung. Nicht so windige Fünkchen wie aus einem mechanischen Induktor. Im kHz-Bereich braucht man deutlich weniger Windungen mit deutlich geringerem Innenwiderstand. Dafür kann man sich mehr auf die Isolierung konzentrieren. Entweder mit Hochvakuum oder möglichst wasserfreiem Trafoöl (60-80 kV/mm). Früher hat man alles in Paraffin ausgekocht. Der klassische Funkeninduktor ist ein Flyback (Sperrwandler), d.h. die Energie wird im Kern bzw. im riesigen (außenrum!) "Luftspalt" zwischengespeichert. Genau wie in der klassischen Auto-Zündspule (es gibt auch Zündsysteme, in denen die Energie in einem Kondensator gespeichert wird). Mit ein Problem ist die hohe parasitäre Kapazität zwischen den Windungen. Auch deshalb baut man Kammerwicklungen. Aber diese müssen die hohe Spannung gegen den Kern und die Primäre isolieren. Was ich meine, ist ein echter HF-HV-Trafo (Flusswandler) ohne nennenswerten Luftspalt mit erheblich besserem Wirkungsgrad und kompakteren Abmessungen. Wer dennoch auf antike Technik steht: viel Erfolg und Freude beim Bauen.
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kleiner Tip zum Drahtglätten, drahtende an einer Türklinke o.ä. befestigen; den Draht mit einem Handtuch oder Lappen greifen mit einem Winkel von 45...90°; und nu losgehen und den Draht straff ziehen; danach sind die Knicke raus
Daniel I. schrieb: > Ich bin nun schon > eine Stunde dabei und habe gerade mal 29g ... Dann bist du doch in gut 20 Stunden fertig. Schöne kontemplative Arbeit. Ich habe auch schonmal 2500 Windungen 0.2 Draht auf eine Spule gewickelt, sehr zu empfehlen...
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