Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik AC/DC Netzteil Printmontage für induktive Lasten


von Fabian F. (fabian_f55)


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Hallo zusammen,
hat jemand Erfahrungswerte für ein kompaktes 230Vac-12Vdc Netzteil, das 
auch für induktive Lasten geeignet ist?
Ich habe eine Schaltung bei der zwei große Relais geschaltet werden. 
Wenn das passiert, startet der µC neu, weil die Versorgung einbricht.
Die Versorgung erflogt über so ein Modul:
https://www.reichelt.de/ac-dc-wandler-85-240-v-ac-12-v-dc-modul-irm-05-12-p157848.html?&trstct=pol_0

Der Strom der durch die Relaisspulen fließt ist eigentlich nur 160mA und 
damit eigentlich innerhalb der 420mA des Netzteils. Scheinbar wird der 
Einschaltstrom aber als Kurzschluss erkannt und das NT schaltet den 
Ausgang für 40ms komplett ab. Dadurch lösen sich die Relais wieder und 
das Spiel beginnt von vorn.
Pufferkondensatoren helfen leider auch nicht, nachdem der Wandler sich 
dann komplett weigert hochzufahren wenn C>100µF ist.

Wenn ich das NT durch so eines ersetze:
https://www.amazon.de/DIN-Schienenmontage-Stromversorgung-12-MeanWell-DR/dp/B00MWQEBAU/ref=pd_lpo_vtph_60_bs_t_1?_encoding=UTF8&psc=1&refRID=H7M2XB2QF8ZG8D53277H
funktioniert es hingegen.

Mir wäre es aber lieber wenn das NT auf der Platine bleibt (Als 
Print-variante, oder zumindest verschraubbar). Bevor ich mich jetzt 
durch diverse NT-Sortimente teste, hat da vielleicht schon jemand 
Erfahrungswerte?

: Verschoben durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Fabian F. schrieb:
> Ich habe eine Schaltung bei der zwei große Relais geschaltet werden.
> Wenn das passiert, startet der µC neu, weil die Versorgung einbricht.

Nein.

Ein Relais ist eine Spule und bei der steigt der Strom langsam und auf 
nicht mehr als Nennstrom, da bricht nichts ein.

Ein Relais ist wesentlich ungefährlicher als eine Glühlampe oder ein 
Motor.

Aber bei AUSSCHALTEN entsteht ein Kontaktfunke der als Funkstörung 
(Sender) in alle Schaltungsteile in der Nähe einstreut die längere 
leitungen haben, und die Induktivität führt zu einem Spannungssprung 
(bei an 12V hängendem Relais was nach Masse geschaltet wurde von 0V auf 
12V) durch die gegen-EMK, der recht schnell ist, sogar wenn er per 
Freilaufdiode einen Weg bekommt.

Dein Problem ist also nicht das Netzteil, sondern die Entstörung. Es 
gibt also auch keine speziellen Netzteile für induktive Lasten.

von Dieter (Gast)


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Schalter das Relais auch noch einen Verbraucher, der auch an dem 
Netzteil mit haengt?

Ansonsten ist es nur ein EMV Problem.

Hast Du Zugriff auf ein Oszi?

von Fabian F. (fabian_f55)


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Das ist wohl kein EMV Problem.
1. Den Spannungseinbruch kann ich zum einen direkt mit dem Oszi sehen
2. Der Spannungseinbruch kommt unabhänig davon ob eine Last dran hängt
3. Wenn ich den µC extern mit 3,3V versorge startet er nicht neu aber 
das Relais bleibt trotzdem nicht geschaltet.
4. Wenn ich ein externes 12V Netzteil verwende geht ja alles.
5. Abschalten des Relais ist kein Problem. Wenn ich das Relais mit ext. 
Netzeil anziehe und dann auf das interne wechsel hat er kein Problem mit 
dem abschalten. Auch nicht wenn die 230V vom relais geschaltet werden.

von Das ganze Leben ist ein Quiz (Gast)


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Schaltplan, Photo vom Aufbau?

von Dieter (Gast)


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Fabian F. schrieb:
> Das ist wohl kein EMV Problem. 1. Den Spannungseinbruch kann ich
> zum einen direkt mit dem Oszi sehen
Wenn gleichzeitig mit der Flanke des EMV Impulses die Abschaltung 
einsetzt, waere das nicht zu unterscheiden.

> 2. Der Spannungseinbruch kommt unabhänig davon ob eine Last dran hängt

> 3. Wenn ich den µC extern mit 3,3V versorge startet er nicht neu aber
> das Relais bleibt trotzdem nicht geschaltet.
> 4. Wenn ich ein externes 12V Netzteil verwende geht ja alles.
Gleiche EMV Impuls wirkt bei 3. dreimal mehr als bei 4.

> 5.  Abschalten des Relais ist kein Problem. Wenn ich das Relais mit ext.
> Netzeil anziehe und dann auf das interne wechsel hat er kein Problem mit
> dem abschalten. Auch nicht wenn die 230V vom relais geschaltet werden.

Layout?  Ist der Schaltplan vollstaendig?

von HildeK (Gast)


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Das Netzteil ist einfach ungeeignet für diesen Zweck, der 
Überstromschutz ist zu schnell. Auch eine Abschaltung ist nachteilig, 
besser sind Teile, die auf den Maximalstrom begrenzen.
Relais sind (auch) Induktivitäten, eine Einschaltstromspitze gibt es 
deshalb nicht.

Probiere mal Folgendes:
Am Ausgang des Netzteils einen 33R (1W) und dann einen dicken C nach GND 
anbringen. Nimm an dem C die Versorgung deiner Schaltung ab.
Der R soll verhindern, dass dein Netzteil bei dem großen C schon 
auslöst, also gar kein Strom größer als der Maximalstrom fließen kann. 
Den kann man ev. auch moch etwas kleiner machen: ausprobieren!

von Fabian F. (fabian_f55)


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HildeK schrieb:
> Das Netzteil ist einfach ungeeignet für diesen Zweck, der
> Überstromschutz ist zu schnell. Auch eine Abschaltung ist nachteilig,
> besser sind Teile, die auf den Maximalstrom begrenzen.
Ja, das scheint das Problem zu sein. Ich hab eine Versuchsreihe mit rein 
Ohmschen lasten gemacht. Wenn ich mehr als 100mA auf einen Schlag ziehe, 
schaltet sich die Ausgangsspannung für 30ms einfach aus.
> Probiere mal Folgendes:
> Am Ausgang des Netzteils einen 33R (1W) und dann einen dicken C nach GND
> anbringen. Nimm an dem C die Versorgung deiner Schaltung ab.
Das hat funktioniert. Nachdem das aber in der Schaltung nicht vorgesehen 
ist, ists natürlich hässliches Patchwork.Nachdem ich jetzt eh ein 
Redesign machen muss hab ich eben ein ext. Netzteil vorgesehen.
Das war natürlich die eine Komponente die ich nicht vorher auf 
Lochraster getestet habe :-/ Lesson learned...

von Thunderstruck (Gast)


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Fabian F. schrieb:
> Das war natürlich die eine Komponente die ich nicht vorher auf
> Lochraster getestet habe :-/ Lesson learned...

Noch einfacher ist es, Komponenten zu wählen, bei denen das Datenblatt
solche Parameter wie die Art des Überlastschutzes definiert (und diese
Daten auch zu registrieren). Tests sind zwar trotzdem nicht verzichtbar,
aber man weiß von Anfang an viel genauer, was man hat...

von Fabian F. (fabian_f55)


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Thunderstruck schrieb:
> Fabian F. schrieb:
>> Das war natürlich die eine Komponente die ich nicht vorher auf
>> Lochraster getestet habe :-/ Lesson learned...
>
> Noch einfacher ist es, Komponenten zu wählen, bei denen das Datenblatt
> solche Parameter wie die Art des Überlastschutzes definiert (und diese
> Daten auch zu registrieren). Tests sind zwar trotzdem nicht verzichtbar,
> aber man weiß von Anfang an viel genauer, was man hat...

Im Datenblatt steht nichts von so einem Verhalten. Da ist die Rede von 
Hiccup mode aös Overload-protection. Da steht nichts davon das er keine 
Sprünge von 2 auf 40% Load machen kann.

von MaWin (Gast)


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Fabian F. schrieb:
> Ich hab eine Versuchsreihe mit rein Ohmschen lasten gemacht. Wenn ich
> mehr als 100mA auf einen Schlag ziehe, schaltet sich die
> Ausgangsspannung für 30ms einfach aus

Hmm, Meanwell-Netzteile, die ihre beworbenen 420mA nicht liefern können, 
wird ja immer bunter.

Zurückschicken, hält seine Datenangaben nicht ein.

von georg (Gast)


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Fabian F. schrieb:
> Der Strom der durch die Relaisspulen fließt ist eigentlich nur 160mA

Ich würde erst mal prüfen, ob die 160 mA überhaupt stimmen, und mit 
einem Speicheroszi den Anzugsstrom der Schütze messen. Wenn die auch nur 
ein bisschen mehr brauchen ist das Netzteil ganz offiziell zu schwach 
und die ganze bisherige Fehlersuche für die Katz.

Miau, Georg

von Klaus (Gast)


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MaWin schrieb:
> Hmm, Meanwell-Netzteile, die ihre beworbenen 420mA nicht liefern können,
> wird ja immer bunter.

Daher vermute ich eher, das Teil ist defekt oder die Analyse des 
Problems ist falsch.

MfG Klaus

von Thunderstruck (Gast)


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Klaus schrieb:
>> Hmm, Meanwell-Netzteile, die ihre beworbenen 420mA nicht liefern können,
>> wird ja immer bunter.
>
> Daher vermute ich eher, das Teil ist defekt oder die Analyse des
> Problems ist falsch.

Ja, man sollte alles doppelt und dreifach prüfen (und zwar komplett von 
neuem, mit möglichst variierenden Ansätzen), um alle möglichen Versehen 
oder Bugs zu killen.

Wir können es kaum wissen, da wir nicht vor Ort sind (und 
Beschreibungen in Threads niemals wirklich alles abdecken).

Fabian F. schrieb:
> Pufferkondensatoren helfen leider auch nicht, nachdem der Wandler sich
> dann komplett weigert hochzufahren wenn C>100µF ist.

Man könnte dem sicherlich abhelfen, eine Drossel mit passender 
Induktivität würde den Kondensator entkoppeln. Wenn diese nicht gar so 
groß sein soll (um sowohl genug Induktivität für ausr. Begrenzung des 
Strom(-anstieg)-es als auch niedrige DC-R für geringstmögl. 
Spannungsfall/Verlust/Erwärmung, hätte sie halt eine gewisse Größe - als 
"normale" Speicherdrossel), könnte man sie so auslegen, daß sie kurz vor 
oder nach voller Ladung des C sättigt, denn ihre Speicher- und 
dauerhafte Filterwirkung ist ja unnötig.

von Thunderstruck (Gast)


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Ergänzung: Mit jener Drossel könnte der C auch größer als 100µF sein.
Es gäbe sicher einen Bereich, breit genug, um das so (und ohne tausend 
Tests)  funktional zu kriegen.

von Frankman (Gast)


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Ist eine Freilaufdiode am Relais???

von Thunderstruck (Gast)


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Thunderstruck schrieb:
> oder nach

Geht ja gar nicht. Bin ich blöd...
Wenn der C geladen ist, steigt der Strom nicht weiter.

von Berufsberater (Gast)


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