Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Praktikumszeugnis


von Hans (Gast)


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"Herr xy verfügt aufgrund seines Studiums und des Praktikums über solide 
Fachkenntnisse. Besonders hervorzuheben sind seine Fähigkeiten, komplexe 
Sachverhalte schnell zu erfassen und zu analysieren. Somit konnte er 
stets gute Arbeitsergebnisse erzielen.

Den Anforderungen und Belastungen des täglichen Arbeitsanfalls war er 
gut gewachsen und die Arbeitsleistung von Herrn xy war durch 
Zuverlässigkeit gekennzeichnet.

In die betrieblichen Arbeitsabläufe hat er sich mit guter 
Arbeitsmotivation eingearbeitet, sodass wir mit seinem Lern- und 
Arbeitserfolg jederzeit sehr zufrieden waren.

Mit allen Ansprechpartnern kam Herr xy gut zurecht und begegnete ihnen 
stets mit seiner freundlichen und zuvorkommenden Art.

Herr Meyer verlässt uns nacg Ablauf der vereinbarten Praktikumszeit, um 
sein Studium fortzusetzen.

Wir danken Herrn xy für die erfolgreiche Zusammenarbeit. Für seine 
berufliche Entwicklung wünschen wir ihm alles Gute und viel Glück ".

Nun bin ich noch recht neu in dem Lesen von Arbeitszeugnissen. 
Vermutlich ist dieses Zeugnis nicht  gut, bezüglich der Abschlussformel. 
Jedoch scheint diese nicht zum Rest der Beurteilung zu passen, sodass 
man vermuten kann, dass der Verfasser sich keine Mühe gemacht hat oder 
irre ich mich da?

von Achim B. (bobdylan)


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Hans schrieb:
> sodass
> man vermuten kann, dass der Verfasser sich keine Mühe gemacht hat

Ist wohl so. Er konnte sich nicht mal deinen Namen merken. Erst heißt du 
xy, dann Meyer, dann wieder xy. Das lässt tief blicken!

: Bearbeitet durch User
von Formularhengst (Gast)


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Hans schrieb:
> Arbeitsanfalls

Den kriegt man wirklich irgendwann. XD

von andi (Gast)


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Na ja, diese Mitarbeiterzeugnisse. Hab mal vor einpaar Jahren erlebt, 
wie die Personalabteilung diese Zeugnisse verfasst. Die saßen nämlich 
selbst mit einem "Wörterbuch" und "verschlüsselten" die Zeugnisse. 
Witzig, ob sie wohl das gleiche Wörterbuch benutzen, um Zeugnisse neuer 
Mitarbeiter zu entschlüsseln :-)))))))

von Cerberus (Gast)


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andi schrieb:
> um Zeugnisse neuer
> Mitarbeiter zu entschlüsseln

Dafür gibts längst Software. Leider fallen dabei viele gute
Kandidaten raus.

von HR Veteran (Gast)


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Hans schrieb:
> "Herr xy verfügt aufgrund seines Studiums und des Praktikums über solide
> Fachkenntnisse. Besonders hervorzuheben sind seine Fähigkeiten, komplexe
> Sachverhalte schnell zu erfassen und zu analysieren. Somit konnte er
> stets gute Arbeitsergebnisse erzielen.

Herr xy beherrscht das Chaos, das wir ihm hinterlassen haben.

> Den Anforderungen und Belastungen des täglichen Arbeitsanfalls war er
> gut gewachsen und die Arbeitsleistung von Herrn xy war durch
> Zuverlässigkeit gekennzeichnet.

Herr xy verwandelt zu Gold, was immer man ihm auch vor die Füße wirft.

>
> In die betrieblichen Arbeitsabläufe hat er sich mit guter
> Arbeitsmotivation eingearbeitet, sodass wir mit seinem Lern- und
> Arbeitserfolg jederzeit sehr zufrieden waren.

Der betriebliche Arbeitsablauf ist heilig, denn der Weg ist das Ziel.

> Mit allen Ansprechpartnern kam Herr xy gut zurecht und begegnete ihnen
> stets mit seiner freundlichen und zuvorkommenden Art.

Wir verkaufen jeden für dumm, da machen wir bei Herrn xy keinen 
Unterschied.

> Herr Meyer verlässt uns nacg Ablauf der vereinbarten Praktikumszeit, um
> sein Studium fortzusetzen.

Hau wech.

> Wir danken Herrn xy für die erfolgreiche Zusammenarbeit. Für seine
> berufliche Entwicklung wünschen wir ihm alles Gute und viel Glück ".

Viel Glück, davon brauchen wir selber ein ganz schönes Quentchen.

> Nun bin ich noch recht neu in dem Lesen von Arbeitszeugnissen.
> Vermutlich ist dieses Zeugnis nicht  gut, bezüglich der Abschlussformel.
> Jedoch scheint diese nicht zum Rest der Beurteilung zu passen, sodass
> man vermuten kann, dass der Verfasser sich keine Mühe gemacht hat oder
> irre ich mich da?

Der Verfasser hat sich damit primär selbst bewertet.

von Timm R. (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)


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Hallo TO,

such mal das häufigste Adjektiv, dann hast Du Deine Note. Der Verfasser 
hat sich zwar nicht viel Mühe gegeben, aber es ist auch keine Leiche 
drin.

Ein ganz profanes plain vanilla glatt 2 Arbeitszeugnis.

Herzliche Grüße

 Timm

von Tim (Gast)


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Isn Gut. Note 2. Weitergehn.

von endwiggla (Gast)


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Es gibt mittlerweile haufenweise Webseiten, welche die Bedeutung der 
einzelnen Sätze entschlüsseln und in Noten einteilen. Mit minimalem 
Aufwand hättest du das selbst gefunden. Wahrscheinlich ist das auch der 
Grund, warum du in deinem Zeugnis insgesamt als "Gut" bewertet wurdest.
Für ein "Sehr Gut" fehlen Worte wie "höchste Zufriedenheit" oder eben 
"sehr guten Fachkentnisse"

von EX-Ing (Gast)


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Glatte 2, für einen Praktikanten völlig o.k..

In unserem Laden wurden für Praktikanten nie "sehr gute" Beurteilungen 
abgegeben, weil viel zu kurze Verweildauer.

Praktikantenzeugnisse von anderen Firmen mit sehr guter Beurteilung 
haben wir immer ignoriert. Nach acht oder zwölf Wochen ist ein 
Einser-Zeugnis einfach nur absurd.


Gruß

von endwiggla (Gast)


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EX-Ing schrieb:

> Praktikantenzeugnisse von anderen Firmen mit sehr guter Beurteilung
> haben wir immer ignoriert. Nach acht oder zwölf Wochen ist ein
> Einser-Zeugnis einfach nur absurd.

Das ist das dümmste was ich je gehört habe. Warum kriegt ein Praktikant 
der sich offensichtlich gut angestellt hat und gute Leistungen gezeigt 
hat, nur weil sein Betreuer es gut mit ihm gemeint hat, keine Chance bei 
euch? Ist derjenige dann eurer Meinung schlechter als einer mit einem 
"guten Zeugnis"?

Das muss man erstmal erklären

von Knallex (Gast)


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Ich würde auch sagen das es eine Note 2 (Gut) ist. Was mich jedoch 
wundert, warum schreibt sein AG Herr xy und dann mal Herr Meyer? Ist das 
ne Vorlage wo man nur 1x den Namen übernommen hat und es bisher nicht 
bemerkte?

von Mad (Gast)


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EX-Ing schrieb:
> In unserem Laden wurden für Praktikanten nie "sehr gute" Beurteilungen
> abgegeben, weil viel zu kurze Verweildauer.
>
> Praktikantenzeugnisse von anderen Firmen mit sehr guter Beurteilung
> haben wir immer ignoriert. Nach acht oder zwölf Wochen ist ein
> Einser-Zeugnis einfach nur absurd.

Hofffentlich arbeit balt kein Praktikant mehr bei euch und es spricht 
sich rum, dass ihr unfair bewertet.

Ein Praktikumszeugnis macht genau das, wonach es benannt worden ist. Es 
ist ein Zeugnis über ein Praktikum und dafür stehen die üblichen zu 
nutzenden Bewertungskriterien zur Verfügung. Z.B. Noten von 1 bis 6. 
Wenn jemand für ein Praktikum und den dafür begrenzten Zeiträumen eine 
sehr gute Arbeit macht, dann hat er auch die 1 verdient.

Das wäre ja so, als ob man aus den Messreihen eines ADC's die ganzen 
gemessenen Nullwerte löschen würde, weil ja auf Grund von Rauschen ein 
Wert von 0V totaaaaal unrealistisch ist...

von Berufsberater (Gast)


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Hans schrieb:
> Herr Meyer

Knallex schrieb:
> warum schreibt sein AG Herr xy und dann mal Herr Meyer?


Vermutlich wollte Hans Meyer nicht das wir wissen das er Meyer heißt. Ob 
das Zeugnis mit gut gerechtfertigt ist, stellt sich bei solche einem 
Fehler doch.

von Knallex (Gast)


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Berufsberater schrieb:
> Hans schrieb:
>> Herr Meyer
>
> Knallex schrieb:
>> warum schreibt sein AG Herr xy und dann mal Herr Meyer?
>
> Vermutlich wollte Hans Meyer nicht das wir wissen das er Meyer heißt. Ob
> das Zeugnis mit gut gerechtfertigt ist, stellt sich bei solche einem
> Fehler doch.

Ahh, er wollte es dann "Anodymisieren"?

von Berufsberater (Gast)


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Knallex schrieb:
> Ahh, er wollte es dann "Anodymisieren"?

Vermutlich. Vermutlich hätte er da die search und replace Funktion von 
Word benutzen sollen. Vermutlich ist das gute Zeugnis zu gut?
Schlampert ... kennt die Tools nicht ... eieiei ...

von Cerberus (Gast)


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Knallex schrieb:
> Was mich jedoch
> wundert, warum schreibt sein AG Herr xy und dann mal Herr Meyer?

Das dürfte doch offensichtlich sein. Der TO war so mit abtippen
beschäftigt, dass er ein mal vergaß seinen Namen durch XY zu ersetzen.
Damit dürfte für mangelnde Sorgfalt eine Eins vom Tisch sein.
Note Zwei bis Drei wäre wohl angemessen. Wenn das Zeugnis
keine Wirkung zeigt, dann werde ich wohl recht haben.
Nach meiner subjektiven Beobachtung akzeptiert die Arbeitswelt
eh nur die ersten beiden Noten. Alles was schlechter ist, kann
dann Jobs machen, wo so eine Leistungsfähigkeit angemessen ist
und toleriert wird.
Sagt einem natürlich keiner von den Personalern, dazu sind die
nämlich alle zu Feige. Nachher rastet da noch ein Bewerber aus
und dann? Alles schon da gewesen.

von Zocker_54 (Gast)


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> Autor: Cerberus (Gast)
> Datum: 14.09.2018 14:20

> Der TO war so mit abtippen beschäftigt, dass er ein mal vergaß seinen
> Namen durch XY zu ersetzen.

Bei dem Namen spielt das keine Rolle.

Könnte auch Schmidt oder Müller drinstehen, genau so nichtssagend !

von Cerberus (Gast)


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Zocker_54 schrieb:
> Könnte auch Schmidt oder Müller drinstehen, genau so nichtssagend !

So wie Zocker_54?

Der TO heißt wohl Hans Meyer. Wenn ihn einer hier kennt, kann
(muss nicht) es peinlich werden. Du bist ja hier schließlich auch
nicht unter deinem Realnamen unterwegs.

von Meyer-Müller-Schulz (Gast)


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Berufsberater schrieb:
> Vermutlich wollte Hans Meyer nicht das wir wissen das er Meyer heißt. Ob
> das Zeugnis mit gut gerechtfertigt ist, stellt sich bei solche einem
> Fehler doch.

Und wieder mal startet das hier übliche TO-Bashing.
In diesem Punkt ist dieses Forum unübertroffen.

Beitrag #5556683 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Hans (Gast)


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Klar, ich studiere an der RWTH Clausthal und werde aufgrund meines 
Namens öfter mit dem Pseudonym Max Mustermann gehänselt.

An die ernsthaften Antworten:
Danke für eure Bemerkungen. Das Onlinetool kannte ich tatsächlich nicht, 
und Google-Suche möchte mir auch eher Dienstleistungen dazu verkaufen.
Das eine Tool dazu sagt tatsächlich, dass Zeugnis sei eine "vier", 
aufgrund der Formulierung "viel Glück".

Guten Abend

Hans

von Robo Cash reloaded (Gast)


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Dieses Zeugnis-Gedöhns hat eine Ähnlichkeit zur Astrologie und antiken 
Aberglauben.

Unglaublich, aber wahr:

Von allen Lebewesen sind die Vögel den Göttern am nächsten. So werden 
sie auch in den meisten Kulturen als Boten der Götter angesehen, als 
Gesandte des Himmels. Vögel werden in verschiedensten Kulturen gerne als 
Omina gedeutet, wie das vorige Kapitel gezeigt hat. Manche Völker haben 
ihre Omenlehren zu komplexen Deutungssystemen ausgebaut, welche es 
erlauben, den Willen der Götter nahezu jederzeit anhand des Vogelfluges 
abzulesen. So teilten die Römer den Himmel in vier Regionen („Templa“) 
und ordneten diesen verschiedene Bedeutungen zu. Relevant waren nicht 
nur die Bewegungsrichtungen der Vögel durch diese Regionen, sondern auch 
Anzahl, Formation oder Flughöhe der Tiere. Die genauen Deutungsregeln 
gehörten zum Geheimwissen der Auguren.

Im alten Rom kam den Auspizien sogar eine staatstragende Rolle zu. Mehr 
noch als die Sibyllinischen Bücher[i] prägte die Vogelschau die 
Entscheidungen der Regierung. Es wurde keine Handlung unternommen ohne 
vorherige Konsultation der staatlichen Auguren. Ob Feldzüge, 
Konsulwahlen oder Gesetzeserlässe, kein Beschluss war rechtskräftig ohne 
Bestätigung durch die Auspizien. Selbst die Beamtenschaft war 
verpflichtet, vor sämtlichen öffentlichen Angelegenheiten eine einfache 
Form der Auspizien durchzuführen. Zwar war es theoretisch möglich, den 
Zeichen der Vögel zuwiderzuhandeln, doch konnten derartige 
Entscheidungen jederzeit rechtlich angefochten werden.

http://www.prognostik.com/auguren-auspizien-rom/

Sogar eine Weltmacht wird vom Aberglauben und klandestinen, sinistren 
Geheimnisträgern beherrscht.


Heute herrschen auf dem Arbeitsmarkt die Auguren der 
Arbeitszeugnisdeutung.

So ein bisschen Reminiszens an das mythologische Brauchtum der 
Menschheitsgeschichte gehört auch zu der hochentwickelsten Zivilisation 
dazu - und zwar bei den obersten Entscheidungsträgern.

von Qwertz (Gast)


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Meyer-Müller-Schulz schrieb:
> Und wieder mal startet das hier übliche TO-Bashing.
> In diesem Punkt ist dieses Forum unübertroffen.

Meistens allerdings zu recht. Hart aber fair.

von Berufsberater (Gast)


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Qwertz schrieb:
> Meyer-Müller-Schulz schrieb:
>> Und wieder mal startet das hier übliche TO-Bashing.
>> In diesem Punkt ist dieses Forum unübertroffen.
>
> Meistens allerdings zu recht. Hart aber fair.

Ist eine Vorbereitung auf das Berufsleben. Dort ist es meistens nicht 
fair dafür hart. Frag z.b. das Blondchen nach den Schmerzen in den Knien 
wenn es deinen Job bekommen hat ;)

Hubschraubereltern, jetzt auch noch Hubschrauberforenschreiberlinge ... 
wo soll das noch hinführen.

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