Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Suche FI-Schutzschalter mit unterbrechungsfreier Test-Funktion


von DaFi (Gast)


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Hallo liebes Forum,

ich bin aktuell auf der Suche nach FI-Schutzschaltern mit folgenden 
Anforderungen:

- 2 polig (Phase/Nulleiter)
- Min. 16A
- Auslösung bei 30mA Fehlerstrom
- unterbrechungsfreie Testfunktion (kein Abwurf der Last beim Testen)
- möglichst klein, am besten als drop-in Replacement für bestehende FIs

Ich habe hierzu schon ein paar Kandidaten gefunden (Gewiss, ABB und 
Doepke), diese haben aber alle ein paar Probleme, insbesondere den 
Preis. Die meisten dieser FI haben zudem auch weitere Funktionen (z. B. 
automatisches Wiedereinschalten, Meldung des Testergenisses über einen 
Bus, usw), die ich alle nicht benötige.

Kennt jemand evtl. noch weitere Hersteller oder hat konkrete 
Empfehlungen? Da ich ca. 500 Stück davon benötige, ist ein Preis von 300 
EUR / Stück nicht drin, angepeilt ist ein Preis von max. 100 EUR / 
Stück.

Andere Möglichkeiten wie eine Isolationsmessung scheiden aus diversen 
Gründen aus.

Ich bedanke mich für alle Hinweise :)

von Jim M. (turboj)


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DaFi schrieb:
> - unterbrechungsfreie Testfunktion (kein Abwurf der Last beim Testen)

Das wäre dann kein kompletter Test!

Und ja man will den Lastabwurf, denn die Unterbrecher Kontakte könnten 
durchaus auch verschweissen z.B. bei Überstrom. Ohne kompletten Test 
merkt man nicht dass der FI wirkungslos ist.

von Stefan F. (Gast)


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Ein Test ohne Unterbrechung wäre kein sinnvoller Test. Denn gerade die 
Unterbrecher-Kontakte sind doch gerade der Teil, der am häufigsten 
ausfällt.

Der "Sensor" kann eigentlich nicht ausfallen, das das ist eine simple 
Spule ohne nennenswerte Belastung.

von Flitz (Gast)


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So etwas baut man sich selber! Einfach umd idiotensicher.

von DaFi (Gast)


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Hallo :)

also um das nochmals klar zustellen, bei einem Test sollen natürlich die 
Kontakte unterbrochen werden. Der Punkt ist nur, dass vorher der FI eben 
intern überbrückt werden muss, so dass die Last weiterhin versorgt wird.


Danke!

von Stefan F. (Gast)


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Wenn du unbedingt willst, überbrücke den FI Schalter einfach extern.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgend ein Hersteller so eine krasse 
Sonderlocke in den normalen handel bringt.

von Markus M. (adrock)


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Das ist ein Oxymoron.

Niemand wird einen FI herstellen, der in irgendeiner Art und Weise "ab 
Werk" per Schalter zu überbrücken ist.

Was passiert wenn jmd. vergisst den "Testschalter" zu deaktivieren? Wie 
soll man im Schadensfall jemals nachweisen, ob der FI nicht ausgelöst 
hat weil er defekt war oder ob er überbrückt wurde?

von Andrew T. (marsufant)


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DaFi schrieb:
> Hallo :)
>
> also um das nochmals klar zustellen, bei einem Test sollen natürlich die
> Kontakte unterbrochen werden. Der Punkt ist nur, dass vorher der FI eben
> intern überbrückt werden muss, so dass die Last weiterhin versorgt wird.
>
> Danke!

Bitte.
Was Du möchtest, kontrakariert die Testfunktion.

Es ist Freitag.

von Andrew T. (marsufant)


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DaFi schrieb:
> Ich habe hierzu schon ein paar Kandidaten gefunden (Gewiss, ABB und
> Doepke), diese haben aber alle ein paar Probleme, insbesondere den
> Preis. ...

Nonsens.

>
>  angepeilt ist ein Preis von max. 100 EUR /
> Stück.


2polige RCD werden bei dieser Losgröße für unter 25 Eur/Stk angeboten.

von DaFi (Gast)


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Hallo zusammen,

um die Sache etwas abzukürzen, im Prinzip suche ich etwas wie folgendes 
Produkt, nur zumindest preiswerter (max. 100 EUR / Stück) und - falls 
möglich - kleiner:

https://www.doepke.de/de/produkte/schuetzen/fehlerstromschutzschalter-rccb/fehlerstromtyp-a/twin-ausfuehrung/09114009/

Danke :)

von Andrew T. (marsufant)


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DaFi schrieb:

>
> https://www.doepke.de/de/produkte/schuetzen/fehler...
>


Damit kann ich dann lediglich sicherstellen, das der jeweilige RCD 
mechanisch auslöst, aber eindeutig nicht feststellbar ist die 
ELEKTRISCHE Trennung der Kontakte (z.B. weil diese verschweißt sind..).
D.h. es ist nur eine scheinbare Verbesserung der Prüfung,
aber keine Erhöhung der Sicherheit.

Eindeutig erkennbar aus dem Prinzipschaltbild.

Ein überflüssiges Produkt. Zudem unnötig teuer.

Genau aus dem Grund haben wir hier bei uns den Einsatz dieses tollen 
Teils abgelehnt.

von Werner (Gast)


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Andrew T. schrieb:
> Damit kann ich dann lediglich sicherstellen, das der jeweilige RCD
> mechanisch auslöst, aber eindeutig nicht feststellbar ist die
> ELEKTRISCHE Trennung der Kontakte (z.B. weil diese verschweißt sind..).
> D.h. es ist nur eine scheinbare Verbesserung der Prüfung,
> aber keine Erhöhung der Sicherheit.

Noe, das erkennst du bei einem FI problemlos am Schalterwiderstand; wenn 
er ausgelöst hat und lässt sich ohne Widerstand bis fast ganz nach oben 
drücken, dann kann man vermuten, dass die Kontakte noch geschlossen 
sind.
Ansonsten nicht.

von Stefan F. (Gast)


Angehängte Dateien:

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In der Beschreibung steht:

"Die Twin-Ausführung ermöglicht den Funktionstest des 
Fehlerstromschutzschalters, ohne den Stromkreis abzuschalten. In dieser 
Ausführung sind zwei vollständige RCCB kombiniert: Sind beide Geräte 
eingeschaltet, kann ein Schalter mittels Prüftaste ausgelöst werden. Der 
zweite FI übernimmt die Stromführung und die Schutzfunktion."

Das ist so ungewöhnlich, kein Wunder dass die dafür nicht nur den 
doppelten, sondern den vierfachen Preis verlangen.

Ich lese in der Bedienungsanleitung beunruhigendes:

"Auslösungen durch stoßspannungsbedingte Ableitströme sind auch bei 
stoßstromfesten Fehlerstromschutzschaltern nicht mit letzter Sicherheit 
auszuschließen. In Fällen, in denen eine Unterbrechung der 
Stromversorgung zu Gefahren für Menschen und Tiere oder zu großen 
Sachschäden führen kann, sollte daher der FI-Schutz mit erhöht 
stoßstromfesten, selektiven Fehlerstromschutzschaltern und 
vorgeschalteten Überspannungsableitern ausgeführt
werden"

von Achim H. (anymouse)


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DaFi schrieb:
> um die Sache etwas abzukürzen, im Prinzip suche ich etwas wie folgendes
> Produkt, nur zumindest preiswerter (max. 100 EUR / Stück) und - falls
> möglich - kleiner:

Wie offiziell soll/muss es denn sein? Wenn nicht offiziell: Könnte man 
ZWEI RCD parallel schalten (analog des Schaubild)? Wäre zumindest "nur" 
der doppelte Preis.

von Werner (Gast)


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Achim H. schrieb:
> Wie offiziell soll/muss es denn sein? Wenn nicht offiziell: Könnte man
> ZWEI RCD parallel schalten (analog des Schaubild)? Wäre zumindest "nur"
> der doppelte Preis.

Gute Idee, nur leider nicht so einfach: Der Strom muesste sich (fast) 
exakt 50:50 aufteilen, ansonsten fliegen ja beide FI's sofort. Ich 
vermute fast, dass man das in der Realitaet nicht hinbekommt.

von Achim H. (anymouse)


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Werner schrieb:
> Gute Idee, nur leider nicht so einfach: Der Strom muesste sich (fast)
> exakt 50:50 aufteilen, ansonsten fliegen ja beide FI's sofort. Ich
> vermute fast, dass man das in der Realitaet nicht hinbekommt.

Leider guter Einwand...

von ZF (Gast)


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Stefanus F. schrieb:
> Ich lese in der Bedienungsanleitung beunruhigendes:
>
> "Auslösungen durch stoßspannungsbedingte Ableitströme sind auch bei
> stoßstromfesten Fehlerstromschutzschaltern nicht mit letzter Sicherheit
> auszuschließen. In Fällen, in denen eine Unterbrechung der
> Stromversorgung zu Gefahren für Menschen und Tiere oder zu großen
> Sachschäden führen kann, sollte daher der FI-Schutz mit erhöht
> stoßstromfesten, selektiven Fehlerstromschutzschaltern und
> vorgeschalteten Überspannungsableitern ausgeführt
> werden"

Was beunruhigt Dich? Ist bei allen Herstellern so, dass die normalen 
RCDs nur bis 250A (8/20µS) stroßstromfest sind. Zum Beispiel bei 
Blitzeinschlag in der Nachbarschaft kann das überschritten werden und 
zur Fehlauslösung führen. Deshalb haben die Hersteller auch RCDs mit 3kA 
oder 5kA Stoßstromfestigkeit im Sortiment - zu deutlichem Aufpreis.

von ZF (Gast)


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Achim H. schrieb:
> Wie offiziell soll/muss es denn sein? Wenn nicht offiziell: Könnte man
> ZWEI RCD parallel schalten (analog des Schaubild)? Wäre zumindest "nur"
> der doppelte Preis.

Problem: Die Kontakte müssten parallel, die Messwandler in Reihe 
geschaltet sein.

von Stefan F. (Gast)


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ZF schrieb:
> Was beunruhigt Dich?

Für mich klang der Text danach, dass der Hersteller hier ein Schutzgerät 
verkauft, von dessen Wirksamkeit er nicht wirklich überzeugt ist.

von ZF (Gast)


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Stefanus F. schrieb:
> Für mich klang der Text danach, dass der Hersteller hier ein Schutzgerät
> verkauft, von dessen Wirksamkeit er nicht wirklich überzeugt ist.

Es schützt wie versprochen, löst aber mitunter "ohne Grund" aus.

von Oxygen (Gast)


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>Das ist ein Oxymoron.
Hä?
Nicht alles, was keinen Sinn macht ist gleich ein Oxymoron. In der 
letzten Zeit verwendet man das Wort hier gerne. Dann benutzt es bitte 
richtig!
Ist ja fast schon so wie die "RESPEKTIVE"-Seuche bei IT-lern.

von Ralf_Ha (Gast)


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Die Prüftaste des einen RCD würde beide auslösen, mit zwei RCDs parallel 
klappt das nicht.

Ralf

von Alexander S. (esko) Benutzerseite


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Stefanus F. schrieb:
> ...In dieser Ausführung sind zwei vollständige RCCB kombiniert:
> Sind beide Geräte eingeschaltet, kann ein Schalter mittels Prüftaste
> ausgelöst werden. Der zweite FI übernimmt die Stromführung und die
> Schutzfunktion.

Wie merkt man, ob die Kontakte auch sicher öffnen?

Mir fiele als Idee nur ein, den Widerstand in allen vier Leitungen genau 
gleich groß zu machen. Dann einen der beiden Twin-FIs mit der Prüftaste 
auszulösen, dann eine große Last einschalten und schauen, ob noch ein 
Strom durch den zu testenden Zweig fließt.
Siehe Anhang.

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