Hi, Ich habe nach meinem Doktor nun knapp 2 Jahre Berufserfahrung (1 Jahr in einem vorigen Unternehmen und nun 9 Monate im jetzigen Unternehmen). Seit 9 Monaten bin ich als Entwicklungsingenieur in einem Unternehmen tätig, das im Moment ein Startprojekt fährt, in dem ein Produkt für die Luftfahrt an dem Kunden geliefert wird. Startprojekt im Sinne, dass es das erste Projekt in dieser Größenordnung mit dem Kunden ist. Dieses Projekt läuft mittlerweile seit über 4 Jahren und wir sind nach wie vor weit davon entfernt, etwas Handfestes und Funktionstüchtiges abzuliefern. Das Unternehmen hat damals den (Verwaltungs)aufwand für dieses Produkt erheblich unterschätzt, so dass wir direkt mit der Entwicklung angefangen haben, ohne zu wissen, was wir eigentlich entwickeln. Essenzielle Dokumente für den Kunden sind unvollständig oder fehlen ganz. Die nötigen Normen und Standards für die Luftfahrt, die auf unser Produkt zutreffen, sind nicht klar definiert, so dass wir Entwicklungsingenieure in der untersten Ebene in der Entwicklung eigentlich gar nicht wissen, was wir entwickeln. Das so genannte V-Modell, das uns bei der Entwicklung helfen soll, hat erhebliche Lücken. Eine Hand weiß nicht, was die andere macht. Wir hinken allem hinterher, können die Termine nicht einhalten, und erhalten vom Kunden sehr negatives Feedback bezüglich unserer Ergebnisse/Resultate, dass sowohl Qualität und Quantität sehr zu wünschen übrig lassen. Das ist die Ausgangssituation. Meine Abteilung (Stromversorgung) besteht aus 3 jungen Ingenieuren (Mit ca. 2-5 Jahren Berufserfahrung in der Hardwareentwicklung), hat KEINEN technischen Leiter und einen hektischen und impulsiven Projektmanager, der zwar einen technischen Abschluss hat, aber in einem anderen Berufszweig tätig war. In meinem Mitarbeitergespräch vor 2 Wochen habe ich angemerkt, dass mir in diesem Projekt der technische Leiter (technical Lead) fehlt, der sowohl von der eigentlichen Hardwareentwicklung Ahnung hat, aber auch im Bereich der nötigen Normen und Standards, dem V-Modell etc. Ahnung hat, um so die Anforderungen an UNSERE Hardware einschätzen und definieren zu können. Management stimmt meiner Sichtweise definitiv zu und wünscht sich ebenfalls diese Position in unserer Abteilung, um mehr Struktur und Ruhe zu bekommen - und letztendlich um in Zukunft zu vermeiden, dass unser Abgabetermin mehrere Jahre in Verzug gerät. Entsprechend wurde mir angeboten, dass diese Position in Zukunft (wenn dieses Projekt überstanden ist) geschaffen wird, und ich ein geeigneter Kandidat dafür wäre. Grundsätzlich fände ich diese Rolle spannend, da es ebenfalls ein guter Karrieresprung ist. Bei diesen chaotischen Strukturen in dieser Firma (und entsprechend im jetzigen Projekt) klingt das jedoch sehr gefährlich, da ich die Befürchtung habe, dass das nächste Projekt genau so chaotisch laufen wird. Dieses Chaos von mir und unserer Abteilung fern zu halten halte ich für eine sehr große Herausforderung. Außerdem habe ich keinen wirklichen Betreuer (oder wie man das auch immer nennen mag), von dem ich JETZT lernen kann. Ich werde also nicht auf diese Rolle hingearbeitet. Wenn das Thema "Tech Lead" im nächsten Mitarbeitergespräch (6 Monate) wieder im Raum steht, möchte ich definitiv die Aufgaben / Verantwortung / Erwartungen klar definieren, damit es am Ende nicht zu bösen Überraschungen von beiden Seiten kommt. Frage an euch: Seht ihr grundsätzlich Schwarz für diese Rolle in dieser Ausgangssituation, oder besteht die Möglichkeit, die Anforderungen / Erwartungen so zu definieren, dass es alles überschaubarer ist? Wenn ja, wie könnte man Eckpfeiler geschickt definieren? Vielen Dank,
Wenn du so klare/detaillierte Rahmenbedingungen brauchst, würde ich die "Lead-Rolle" mal ganz stark überdenken. Falls du es doch machen willst, musst du lernen, auch mit unklaren Rahmenbedingungen arbeiten zu können und eben diese Strukturen selbst mit zu schaffen. Leader wird man nicht, in dem man haargenau gesagt bekommt, was man machen soll.
Alexander schrieb: > Entsprechend wurde mir angeboten, dass diese Position in Zukunft (wenn > dieses Projekt überstanden ist) geschaffen wird, und ich ein geeigneter > Kandidat dafür wäre. Hört sich ja eher danach an, als wärt ihr mit dem jetzigen Projekt noch ein paar Jahre beschäftigt. Wenn das derzeitige Projekt so schlecht läuft, dann sollte man doch schon jetzt etwas machen. Ob das nur die Karotte ist, damit du dich jetzt ordentlich reintigerst, kannst du am besten beurteilen. Aber wenn du sowieso in die Richtung möchtest, dann kannst du ja schon mal versuchen etwas mehr Verantwortung zu übernehmen.
Nun ja, ich hätte an deiner Stelle dem Management gesagt, dass da mehr Kompetenz von außen nötig wäre, die zeitlich befristet wieder die Entwicklung und die Kundenbetreuung in die Spur bringt. Offensichtlich wird auch mir dir selbst in der Firma das Projekt nicht richtig vorankommen, da ihr wahrscheinlich Probleme habt, für euer Produkt die nötigen, Gutachten, Abnahmen und Zertifikate zu bekommen, weil die Anforderungen sicherheitskritisch sind, stichwort Luftfahrt. Projekte, die eine Anforderungen an ein besonders fehlerarmes und sicherheitskrisches System haben, sind bei kleineren Unternehmen aufgrund mangelnder Expertise und Manpower nicht gut aufgehoben. Es kommt nicht von ungefähr, dass es nur eine Handvoll Auto- und Zügeproduzenten in Deutschland gibt. In der Luftfahrt sogar nur ein europäisches Schwergewicht. Da gibt es die Expertise und Fähigkeiten, so ein Zulasssungsverfahrung gut über die Bühne zu bekommen, weil eben sehr große Abteilungen mit sehr erfahrenen Leuten darin arbeiten. Bei euch scheint daher das Problem struktureller Natur zu sein. Du könntest schreiben, wie das früher gehandhabt wurde mit solchen Projekten, denn die Firma muss ja schon einige erfolgreiche Produkte haben, sonst wäre sie gar nicht mehr existent.
Moin, Alexander schrieb: > Grundsätzlich fände ich diese Rolle spannend, da es ebenfalls ein guter > Karrieresprung ist. Aha. Also wegen dem Karrieresprung. Nicht wegen der damit verbundenen, "spannenden" Aufgaben? Nicht so prickelnde Voraussetzungen, find' ich. Alexander schrieb: > Entsprechend wurde mir angeboten, dass diese Position in Zukunft (wenn > dieses Projekt überstanden ist) geschaffen wird, und ich ein geeigneter > Kandidat dafür wäre. Bewährtes Vorgehen ist: 1.) Baer erlegen 2.) Fell aufteilen. Insbesondere die zeitliche Abfolge von 1.) und 2.) sollte eingehalten werden, damit das klappt. Alexander schrieb: > Seht ihr grundsätzlich Schwarz für diese Rolle in dieser > Ausgangssituation, oder besteht die Möglichkeit, die Anforderungen / > Erwartungen so zu definieren, dass es alles überschaubarer ist? Naja, warum nicht. Das kann schon klappen. Warum sollten die Jungs vom Management eine Stelle schaffen, von der sie glauben, dass sie sie brauchen und wenn sie von dir glauben, dass du sie ausfuellen kannst, dich dann doch nicht dafuer haben wollen? > Wenn ja, > wie könnte man Eckpfeiler geschickt definieren? Wenn du fuer so eine Stelle geeignet sein willst - sollte dann sowas nicht genau dein Job sein? Sowas zu definieren und es "dem Management" so vorzutragen, dass sich alle ein Loch in den Bauch freuen, was sie da fuer ein Diplom-Kaepsele auf die neue Stelle gehievt haben/wollen? Gruss WK
Hi, Markus schrieb: > Wenn du so klare/detaillierte Rahmenbedingungen brauchst, würde ich die > "Lead-Rolle" mal ganz stark überdenken. vielen Dank für deinen Input. Ich stimme dir teilweise zu. Wahrscheinlich bin ich aufgrund der Erfahrung im jetzigen Projekt extrem vorsichtig, eben weil jeder für alles zuständig ist, und niemand für nichts die Verantwortung trägt. Unser Projektmanager mit anderem Background gilt seit 2 Monaten ebenfalls als Ressource in der Entwicklung unserer Komponente :D Gewisse Rahmenbedingungen sind für mich notwendig, damit ich weiß, worauf ich mich einlasse, und es am Ende nicht zu bösen Überraschungen auf beide Seiten kommt. Als du dich auf deine jetzige Stelle beworben hast, gab es ja auch eine Stellenausschreibung mit den Schwerpunkten deiner Tätigkeit :) Aber grundsätzlich hast du recht, dass ich es auch als Chance betrachten kann, dem Chaos entgegenzuwirken. Jan H. schrieb: > Hört sich ja eher danach an, als wärt ihr mit dem jetzigen Projekt noch > ein paar Jahre beschäftigt. Wenn das derzeitige Projekt so schlecht > läuft, dann sollte man doch schon jetzt etwas machen. Management glaubt, dass das Projekt Anfang 2019 spätestens abgeschlossen ist. Wie realistisch das ist, hängt sicherlich davon ab, wen du fragst. Ich glaube, dass es min. das ganze 2019 in Anspruch nehmen wird - kann mich aber auch irren. > Ob das nur die Karotte ist, damit du dich jetzt ordentlich reintigerst, > kannst du am besten beurteilen. Aber wenn du sowieso in die Richtung > möchtest, dann kannst du ja schon mal versuchen etwas mehr Verantwortung > zu übernehmen. Habe ich bereits nach bestem Wissen und Gewissen gemacht, und dafür vom Management auch Lob erhalten. Das war u.A. der Grund, weshalb die mich in Zukunft auf diesem Posten sehen können/wollen. Aber ja, dieses Projekt hat viele "Lesson learnt", die das Management ebenfalls einräumt. Entsprechend hoffe ich, dass das nächste Projekt strukturierter Ablaufen wird. Gruß, HBich schrieb: > Nun ja, ich hätte an deiner Stelle dem Management gesagt, dass da mehr > Kompetenz von außen nötig wäre, die zeitlich befristet wieder die > Entwicklung und die Kundenbetreuung in die Spur bringt. Dieser Schritt wurde eingeleitet - es gab eine große Umstrukturierung. Das Unternehmen war einst ein mittelständischer Betrieb mit ähnlichem Produkt, aber für Land und Seefahrt. Das Unternehmen wurde vor einigen Jahren von einem ausländischen Konzern aufgekauft, der eine Außenstelle in Frankreich hat, die seit mehreren Jahrzehnten Produkte für die Luftfahrt herstellt. Die neueste Umstrukturierung (seit ein paar Monaten) ist nun, dass wir eine Tochterstelle der französischen Außenstelle sind. Da dieser Schritt allerdings sehr spät im Projekt getan wurde, ist es nicht so einfach, das Chaos zu beseitigen - Unterstützung aus Frankreich ist aber so gut es geht vorhanden. Ich bin mir sicher, dass im nächsten Projekt unsere franz. Kollegen von Beginn an deren Input geben werden, wie man solch ein Projekt überhaupt aufstellt, und welche Schritte am Anfang nötig sind, damit es am Ende nicht zur Katastrophe wird. Dergute W. schrieb: > Aha. Also wegen dem Karrieresprung. Nicht wegen der damit verbundenen, > "spannenden" Aufgaben? Nicht so prickelnde Voraussetzungen, find' ich. Deine Meinung ist angekommen und geschätzt :) Definitiv fände ich es interessant, die Rolle des Tech Lead am eigenen Leib zu erfahren, und dann im Nachhinein beurteilen zu können, ob diese Aufgaben spannend sind oder nicht. Und grundsätzlich finde ich es auch gut, mehr Verantwortung zu bekommen und Aufgaben, an denen ich wachsen kann. Ich finde jedoch die Hardwareentwicklung interessant, und möchte grundsätzlich in der Entwicklung bleiben und diese mit Technologien und Wissen vorantreiben. In meinem vorigen Job habe ich jedoch die Erfahrung gemacht, dass der Tech Lead von der eigentlichen Entwicklung einen großen Schritt zurück getreten ist, weil die administrativen Aufgaben überwogen haben. Insofern würde ich gerne die Balance halten, dass ich in der Entwicklung bleibe, und trotzdem Tech Lead bin (falls sowas überhaupt möglich ist :). Ist aber vielleicht in meiner jetzigen Firma durchaus möglich, da wir insgesamt nur 3 Mann sind und 2 Mann alleine die ganze Entwicklung zu groß ist. Dergute W. schrieb: > Naja, warum nicht. Das kann schon klappen. Warum sollten die Jungs vom > Management eine Stelle schaffen, von der sie glauben, dass sie sie > brauchen und wenn sie von dir glauben, dass du sie ausfuellen kannst, > dich dann doch nicht dafuer haben wollen? Weil Management auch geglaubt hat, dass das Projekt ein Selbstgänger ist, und man nicht von Außen Spezialisten aus der Luftfahrt ins Boot holen sollte (vielleicht sogar zu Beginn ein Konsulent aus dem Bereich Luftfahrt, der von Anfang an beim Aufsatteln hilft). Stattdessen hat man geglaubt, dass man es auch alleine geregelt bekommt. Gruß,
HBich schrieb: > Da gibt es die Expertise und Fähigkeiten, so ein Zulasssungsverfahrung > gut über die Bühne zu bekommen, weil eben sehr große Abteilungen mit > sehr erfahrenen Leuten darin arbeiten. ATA und Airworthiness sind zwei Zauberworte.
Das ist doch eine gute Ausgangslage. Tu so wie wenn du schon in der Position waerst, frag deine Kollegen nach ihrem Stand, sag, sie sollen dich immer auf dem Laufenden halten. Schau wo es klemmt und intervenier (nat. innerhalb der Aufgaben der Gruppe). Du bist wie mir scheint sowieso der "Ranghoechste" in der Gruppe, die anderen werden es dir also nicht uebel nehmen. Wenn doch, wirds auch mit offiziellem Auftrag schwierig.
Wenn du tatsächlich wie gesagt von den französischen Kollegen Mentoring bekommst ist das eine sehr interessante Aufgabe. Falls du dich alleine einarbeiten musst würde ich es nicht machen. Es ist auf jeden Fall eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe die mit entsprechenden Entscheidungsbefugnissen verbunden sein muss. Du musst die Befugnis gegenüber dem Projektleiter und die Rückendeckung dafür vom Management haben die Notbremse zu ziehen und Termine platzen zu lassen. Wenn du Glück hast lernen sie es schon beim ersten Mal wenn der Zertifizierer ihnen das ganze um die Ohren haut. Wenn du Pech hast lernen sie es nie und du bist der Sündenbock. Durch die hohen Anforderungen im Luftfahrtbereich gehe aber trotz des kleinen Teams davon aus das du kaum noch direkt Implementierungsarbeit machen wirst. Du wirst hauptsächlich Dokumente verfassen, in Besprechungen sitzen und die Arbeit deiner Kollegen reviewen.
Da waere jetzt eine berufliche Vernetzung im Sinne einer Alumni hilfreich. Technical Lead bedeutet das Projekt zu machen, nicht rumzudiskutieren. Also : Normen fehlen - suchen. Wer kann sie suchen ? Und dabei das Management ueber laufende und prognositizierte Kosten updaten. Projekte sind immer mit einem sich bewegenden Ziel. Wie auch immer ... such dir einen erfahrenen Kollegen, oder lasst einen externen zur Beratung kommen.
Alexander schrieb: > Entsprechend wurde mir angeboten, dass diese Position in Zukunft (wenn > dieses Projekt überstanden ist) geschaffen wird, und ich ein geeigneter > Kandidat dafür wäre. Für mich ist das kein Angebot einer Position. Das ist bestenfalls eine unverbindliche Absichtserklärung vielleicht so eine Position zu schaffen. Sollte die Position wirklich geschaffen werden darf sich jeder, auch du, auf sie bewerben. Ich würde auf die Aussage des Managements keinen Furz geben und es als Zeitverschwendung ansehen darüber weiter nachzudenken oder gar in der Hoffnung auf die Position zu planen. Wie du selber sagst, die Zukunft liegt in weiter Ferne: > wir sind nach wie vor weit davon entfernt, etwas Handfestes und > Funktionstüchtiges abzuliefern. Viel wichtiger fände ich daran zu arbeiten das aktuelle Projekt zu überleben, ohne dass dich Scheiße trifft, wenn selbige in den Ventilator fliegt. Übrigens bist du der erste von dem ich eine solche Beschwerde über das V-Modell höre: > Das so genannte V-Modell, das uns bei der Entwicklung helfen soll, > hat erhebliche Lücken. Lücken? Das V-Modell ist für kleinkarierte, verbeamtete Erbsenzähler geschaffen. Es muss für das jeweilige Projekt angepasst werden. Ich frage mich daher, ob ihr diese Anpassung je durchgeführt habt? Ob die Dokumententemplates (so ca. 50 Stück) bei euch angekommen sind und ob jemand je die V-Modell Projektassistenz-Software oder sogar den V-Modell Editor zur Anpassung des Modells bemüht hat? Sind die rund 20 bis 30 Rollen im Projekt zugewiesen und werden ausgefüllt? Wann ist denn das Projekthandbuch zum letzten Mal aktualisiert worden und kennen alle das Projekthandbuch?
Hannes J. schrieb: > Sind die rund 20 bis 30 Rollen im Projekt zugewiesen und werden > ausgefüllt? Wann ist denn das Projekthandbuch zum letzten Mal > aktualisiert worden und kennen alle das Projekthandbuch? Als ob das so gelebt werden würde. Die meisten Projekte, die ich bisher gesehen habe, mussten aus Zeitmangel entsprechend der Implementierung nachdokumentiert werden. Das haben sich die Entwickler gewöhnlich nicht selbst ausgedacht.
Ich war auch mal kurz in so einem Verein ohne Prozesse und Führung. Der Kunde wird euch im besten Fall nur durch ein gescheites anderes Unternehmen ersetzen. Denke klagen kommen auch. Hoffe ihr habt einen indischen Investor der trotzdem in euch reinpumpt ansonsten biste bald weg vom fenster. Ps: LUFTFAHRT hat wohl die härtesten FuSi/Sicherheits Anforderungen, die es gibt. Die wird eure Frickelbude ohne Prozesse und Projekthandbuch auch in 10 Jahren nicht stemmen. Das Projekt ist verloren. Bewirb dich weg.
Hi all, Blechbieger schrieb: > Wenn du tatsächlich wie gesagt von den französischen Kollegen Mentoring > bekommst ist das eine sehr interessante Aufgabe. Falls du dich alleine > einarbeiten musst würde ich es nicht machen. Sehe ich auch so. Blechbieger schrieb: > Es ist auf jeden Fall eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe die mit > entsprechenden Entscheidungsbefugnissen verbunden sein muss. Du musst > die Befugnis gegenüber dem Projektleiter und die Rückendeckung dafür vom > Management haben die Notbremse zu ziehen und Termine platzen zu lassen. > Wenn du Glück hast lernen sie es schon beim ersten Mal wenn der > Zertifizierer ihnen das ganze um die Ohren haut. Wenn du Pech hast > lernen sie es nie und du bist der Sündenbock. Und genau diese Diskussion haben wir unter den Kollegen oft gehabt. Notbremsen gibt es im jetzigen Projekt nicht - alle Zeitpläne wurden eingehalten, egal ob wir Resultate haben oder nicht. Im Notfall haben wir die Qualität gesenkt, und entsprechend Kritik vom Kunden in Kauf genommen. Hannes J. schrieb: > Für mich ist das kein Angebot einer Position. Das ist bestenfalls eine > unverbindliche Absichtserklärung vielleicht so eine Position zu > schaffen. Sollte die Position wirklich geschaffen werden darf sich > jeder, auch du, auf sie bewerben. Natürlich kann viel passieren, und die entscheiden sich für einen anderen in dieser Position. So wie ich die beiden Kollegen einschätze, sehe ich keinen der beiden in dieser Position. > Ich würde auf die Aussage des Managements keinen Furz geben und es als > Zeitverschwendung ansehen darüber weiter nachzudenken oder gar in der > Hoffnung auf die Position zu planen. Wie du selber sagst, die Zukunft > liegt in weiter Ferne: Ja > Viel wichtiger fände ich daran zu arbeiten das aktuelle Projekt zu > überleben, ohne dass dich Scheiße trifft, wenn selbige in den Ventilator > fliegt. Daran arbeiten wir intensiv. > > Lücken? Das V-Modell ist für kleinkarierte, verbeamtete Erbsenzähler > geschaffen. Es muss für das jeweilige Projekt angepasst werden. Ich > frage mich daher, ob ihr diese Anpassung je durchgeführt habt? Für mich ist das V Modell im Hinblick auf die Regularien / Standards mehr als etwas für kleinkarierte, verbeamtete Erbsenzähler - es ergibt für mich Sinn, wie die Normen bis ins kleinste Detail runtergebrochen werden. Wir in der Entwicklung sind in der untersten Ebene in diesem V Modell. In den letzten 4 Jahren gab es so viele Änderungen bezüglich V-Modell und Regularien für unsere Komponente, dass wir jetzt an dem Punk angekommen sind, nicht mehr zu wissen, ob wir alle Punkte abgedeckt haben. Das bezeichne ich als Lücke in unserem Modell. > Wann ist denn das > Projekthandbuch zum letzten Mal aktualisiert worden und kennen alle das > Projekthandbuch? Wir in der Entwicklung kennen das Projekthandbuch sicherlich nicht! Kann gut sein, dass wir sowas haben, bezweifle aber, dass es auf dem neuesten Stand ist. Viele Dokumente, die wir zu Beginn haben sollten (Dokumente über Regularien, Dokument über unser Design etc.) fangen wir jetzt nach 4 Jahren an daran zu arbeiten, und haben effektiv vielleicht 3 Wochen Vollzeit daran gearbeitet - nebenher zur eigentlichen Entwicklung und Verifikation. Gruß, Peter schrieb: > Das Projekt ist verloren. Bewirb dich weg. Noch habe ich Hoffnung :)
Alexander schrieb: > Meine Abteilung (Stromversorgung) besteht aus 3 jungen Ingenieuren (Mit > ca. 2-5 Jahren Berufserfahrung in der Hardwareentwicklung), hat KEINEN > technischen Leiter und einen hektischen und impulsiven Projektmanager Wie ist der Anteil am Projekt? Gibt es noch Abteilungen "Analogteil", "Digitalteil", etc., oder ist das gesamt-Gerät eine Stromversorgung? Haben die anderen Abteilungen Leader? Gibt es eine separate QM/Zulassung/V-Model-gruppe? Falls ja, kannst Du auch Deinen spezifischen Part mit 2-3 Wochen interner und externer Schulung/Begleitung deutlich voranbringen. Also, wie Maier schrieb: > Tu so wie wenn du schon in der Position waerst, Karriere macht man gerade zu Beginn dadurch, dass man führt, nicht dadurch, dass einem eine Führungspositiin gegeben wird.
Achim S. schrieb: > Wie ist der Anteil am Projekt? Gibt es noch Abteilungen "Analogteil", > "Digitalteil", etc., oder ist das gesamt-Gerät eine Stromversorgung? Ersteres trifft zu: Es gibt verschiedene Abteilungen, wir sind lediglich eine Teilkomponente. Achim S. schrieb: > Haben die anderen Abteilungen Leader? Gibt es eine separate > QM/Zulassung/V-Model-gruppe? Falls ja, kannst Du auch Deinen > spezifischen Part mit 2-3 Wochen interner und externer > Schulung/Begleitung deutlich voranbringen. 1. Andere Abteilungen haben Leader 2. Es gibt eine separate QM Gruppe, die das Gesamtprodukt als Einheit betrachtet und qualifiziert. Sind also im V-Modell eine Stufe höher angesiedelt 3. Das ist ein guter Input. Wir haben guten Kontakt zur QM Gruppe, und sind auch oft in Dialog. Es ist aber interessant zu sehen, dass jede Gruppe ihr eigenes Süppchen kocht. Die Dokumentation in der QM Gruppe ist komplett anders als unsere. Interne Kommunikation / Abstimmung ist kaum vorhanden, weil jede Gruppe mit dem Kunden im Kontakt ist und eigene Interpretationen zu deren Wünschen / Anforderungen hat. Das ist unter anderem der Grund, weshalb so viel Chaos herrscht und eine Hand nicht weiß, was die andere macht. Einheitlich ist das jedenfalls nicht. Achim S. schrieb: > Karriere macht man gerade zu Beginn dadurch, dass man führt, nicht > dadurch, dass einem eine Führungspositiin gegeben wird. Das ist schön formuliert :) Gruß,
Alexander schrieb: > Daran arbeiten wir intensiv. Uhhhh... Was du hier schreibst klingt danach, dass man sich auf "Augen zu und durch" und "intensiv = härter Arbeiten" zur Lösung des Problems geeinigt hat. In Jahrzehnten Berufserfahrung habe ich nie gesehen, dass das gut funktioniert hat um ein Chaosprojekt zu retten. Vielleicht kommt irgend etwas raus, das der Kunde in seiner Verzweiflung akzeptiert. Erfolg sieht für mich anders aus. Wer so ein bisschen noch ein Gewissen und so etwas wie Ingenieurs-Berufsehre hat wird sich für das Ergebnis schämen. > Wir in der Entwicklung kennen das Projekthandbuch sicherlich nicht! Kann > gut sein, dass wir sowas haben, Das ist schlecht. Wie sage ich das jetzt? Du hast uns am Anfang mit der Information beglückt, dass du einen Doktortitel hast. Findest du es nicht unwissenschaftlich auf Hörensagen und "kann gut sein" Wissen aufzubauen? Wie wäre es mal von vorn anzufangen und die "Primärliteratur" zu lesen, mal "Nachzuforschen" was wirklich da ist und > bezweifle aber, dass es auf dem neuesten Stand ist. in welchem Zustand das Material ist? Wenn wir schon bei "Primärliteratur" sind, die paar hundert Seiten des V-Modell Handbuchs an einem Wochenende zu lesen kann auch nicht schaden. Ich meine, wenn du unbedingt was tun willst würde ich von vorn anfangen. Das Modell zu verstehen wäre für mich von vorn. Das hat einen ganz tollen Vorteil, du weißt in Diskussionen mit deinen Kollegen, Vorgesetzten und dem QM worüber du redest. Hole dir einen Wissensvorsprung. Das ist in deinem Fall ziemlich einfach und ungeheuer hilfreich, auch wenn es manchmal den Gegenüber verunsichert. > Viele Dokumente, die wir zu Beginn haben sollten (Dokumente > über Regularien, Dokument über unser Design etc.) fangen wir jetzt nach > 4 Jahren an daran zu arbeiten, und haben effektiv vielleicht 3 Wochen > Vollzeit daran gearbeitet - nebenher zur eigentlichen Entwicklung und > Verifikation. Solange sich die Einstellung nicht ändert (in mit, statt trotz, dem Modell zu arbeiten) wird das nichts. Ich halte nicht viel von dem Modell, aber wenn man nichts anderes hat, wenn die Alternative nur Chaos ist, dann kann auch das V-Modell ein Licht in dunkler Nacht sein. Alexander schrieb: > 3. Das ist ein guter Input. Wir haben guten Kontakt zur QM Gruppe, und > sind auch oft in Dialog. Es ist aber interessant zu sehen, dass jede > Gruppe ihr eigenes Süppchen kocht. Die Dokumentation in der QM Gruppe > ist komplett anders als unsere. Und die haut euch nicht auf die Finger? Da sind wir wider bei dem Punkt ob die Rollen nicht nur vergeben sind sondern auch ausgefüllt werden. > Interne Kommunikation / Abstimmung ist > kaum vorhanden, weil jede Gruppe mit dem Kunden im Kontakt ist und > eigene Interpretationen zu deren Wünschen / Anforderungen hat. Was soll man da noch sagen? Unabhängig von Modell oder Methode, das ist eine Todsünde in jedem brauchbaren Vorgehen das mir bekannt ist. Wenn du neben dem Lesen der Grundlagen eine konkrete Aufgabe suchst, dann wäre eine im Unternehmen darauf hinzuwirken, dass dieser Wahnsinn aufhört. Alles ist besser als das. Es muss nicht mal das Änderungsmanagement aus dem V-Modell sein. Auch wenn man mit dem V-Modell argumentieren kann, wenn man es denn kennt. Wie schon geschrieben, ein Wissensvorsprung hilft. > Das ist unter anderem der Grund, weshalb so viel Chaos herrscht und eine > Hand nicht weiß, was die andere macht. Ach? Was soll denn anderes herauskommen? Wenn du nicht geschrieben hättest, dass du erst ein paar Monate beim jetzigen Unternehmen bist und davor nur ein Jahr bei einem anderen warst, würde ich dringend raten die Flucht zu ergreifen und etwas anderes zu suchen. So musst du wohl durch und kannst zumindest für dein weiteres Berufsleben lernen wie man es nicht macht. Du lernst auf die ganz harte Tour, dass ingenieurmäßiges Arbeiten in manchen Bereichen nicht selten > 90% Planen, Koordinieren, Dokumentieren und Bürokratie ist.
:
Bearbeitet durch User
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.