Ich befinde mich momentan in einem Dilemma. Mein Ziel ist es, Produkte in China herstellen zu lassen. Lasse ich sie hier in Europa, zumindest in Deutschland, herstellen, kosten sie so viel, daß sich der Verkauf nicht mehr lohnt. Lasse ich sie in China herstellen, habe ich keinerlei rechtliche Handhabe im Falle von Uhrheberrechtsv. oder fehlerhafter Ware oder sonstigem Betrug. Ich mag es nicht, ständig neuen Händlern aus China mit Mißtrauen zu begegnen, gerade weil das auch dazu führt, daß ich nie mit einem Händler ins Geschäft komme und die ganze Produktion stagniert. Außerdem gehe ich davon aus, daß auch deutsche Firmen die Produktion auslagern um dann ihre Marge draufzuschlagen und es als deutsches Produkt auszugeben. Wie könnte ich das Problem lösen?
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du könntest Bäcker werden...
Wir haben schon einige Male Kleinserien SMD L.P. mit rund 150 Komponenten in China herstellen lassen. Es gab nicht die geringsten Probleme. Firmware war natürlich nicht dabei und wir testeten alles selber. Alles lief gleich auf Anhieb. Es gab keine Fehler. Für Kleinserien mit beschränktem Marktpotenzial und relativ geringer Wichtigkeit sehe ich da eigentlich kein großes Risiko. Ist ja nur eine typische Wald und Wiesen Instrument uC Steuerung die sie bestimmt schon in ähnlicher Art millionenfach in den Händen gehabt haben. Ohne der zugehörigen FW und Mechatronik HW und Produktwissen und Verständnis würden die wahrscheinlich wenig Freude daran haben. Man sollte wahrscheinlich Paranoia nicht auf die Spitze treiben oder ausufern lassen. Heutzutage kommt es mehr auf das schneller Rennen an. Bevor jemand was "nachempfindet" darf das betroffene schon längst nicht mehr wirklich aktuell sein. Es lebe die sechsmonatliche Produktobsoleszenz und Elektromüll!:-)
Reinhart K. schrieb: > Außerdem gehe ich davon aus, daß auch deutsche Firmen die Produktion > auslagern um dann ihre Marge draufzuschlagen und es als deutsches > Produkt auszugeben. Du wirfst also anderen Unternehmen exakt das vor, was Du selbst beabsichtigst? Aber das ist natürlich etwas anderes, weil DU es bist. Geht es vielleicht noch etwas egozentrischer? Du muss natürlich die Risiken, erhöhten Produktbetreuungsaufwand, Rechtsberatungskosten, Importabwicklung, teure Geschäftsreisen usw. in Deinen Verkaufspreis einrechnen. Und plötzlich stellst Du fest, dass viele "deutsche Preise" doch nicht so überteuert sind wie zunächst behauptet.
Reinhart K. schrieb: > Ich mag es nicht, ständig neuen Händlern aus China mit Mißtrauen zu > begegnen Es ist in diesem Fall irrelevant, was Du magst oder nicht. Fakt ist, dass die Wahrscheinlichkeit von asiatischen Händlern über den Tisch gezogen zu werden deutlich größer als Null ist. Wenn billig, dann Risiko. So ist es nun mal. Sicherheit kostet. Willkommen in der Realität des Geschäftslebens!
Seh es mal so: Wenn irgendwer dein Produkt Clonen möchte, dann kann er das auch mit einem in Deutschland hergestelltem Gerät. Der wirksamste Schutz dagegen ist, das sich das Clonen nicht lohnt bzw. das Risiko auf den produzierten Clonen sitzen zu bleiben zu groß ist. Das ist z.B. dann der Fall, wenn Du bereits im Markt etabliert bist, die Kunden hast und guten Support bieten kannst. Wo Du bei Herstellung in China achten musst: Dort werden gerne mal Bauteile ausgetauscht oder Änderungen am Platinenlayout vorgenommen. Die Hersteller optimieren so ihre Mage oder sorgen dafür, das sie liefern können auch wenn ein Bauteil mal gerade nicht lieferbar ist. Das ist nicht böse gemeint und dort üblich. Meist geht das auch gut und wird gar nicht bemerkt. Dagegen hilft mit offenen Karten zu spielen. Wenn Du kritische Baugruppen hast wo bitte nichts "gefaked" werden darf, dann sag ihnen das und sie lassen die Finger davon. Unglückliche Kunden wollen die Chinesen nämlich auch nicht.
Nils P. schrieb: > Dagegen hilft mit offenen Karten zu spielen. Diese Aussage kann ich nur voll unterstützen! Es hilft auch ungemein mit seinen Geschäftspartnern zusammen essen zu gehen und mit ihnen über Gott und die Welt zu sprechen. Ihr müsst Euch gegenseitig kennenlernen. Aber ob es zu so einer direkten Kommunikation kommt, hängt natürlich vom erwarteten Umsatz auf beiden Seiten ab, usw. zai jian Bernd
Bernd B. schrieb: > Nils P. schrieb: >> Dagegen hilft mit offenen Karten zu spielen. > > Diese Aussage kann ich nur voll unterstützen! Es hilft auch ungemein mit > seinen Geschäftspartnern zusammen essen zu gehen und mit ihnen über Gott > und die Welt zu sprechen. Ihr müsst Euch gegenseitig kennenlernen. Aber > ob es zu so einer direkten Kommunikation kommt, hängt natürlich vom > erwarteten Umsatz auf beiden Seiten ab, usw. > > zai jian > > Bernd Um ein paar Details reinzubringen: es handelt sich um 3D-Drucke, die dann auch so ohne Firmware verkauft werden. Wer die 3D-Daten hat, kann mit dem Produkt Geld verdienen. Sicher, Verkaufsgeschick ist auch noch nötig. Das ist ein erster Test und der Gesamtwert der Herstellung liegt unter 300€. Daher ergibt es wenig Sinn, nach China zu reisen um mit den Leuten dort essen zu gehen. Während ich das schreibe fällt mir ein, daß ich mit den Händlern ja mal eine Skypekonferenz machen kann...
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... okay, ich würde einen anderen Weg gehen und die Wege kürzer halten. Vergiss Skype oder so, wenn Du die Partner nicht vorher einmal persönlich kennen gelernt hast. Du weißt nie, wer sonst noch so im Raum ist. Trotzdem, vielleicht liege ich falsch. Ach, mir fällt eben ein, die Auslandshandelskammern (Handelskammer in Deinem Bundesland ebenfalls) veranstalten Geschäftsreisen zum Aufbau neuer Geschäftskontakte. Vielleicht wäre das ein Weg? Gruß / ni hao Bernd
>Wie könnte ich das Problem lösen?
Suche Dir einen Partner in Deutschland, über den Du die ganze
Kommunikation sowie das Geschäftliche (und rechtliche) machst. Dieser
ackert dann mit den Asiaten rum und regelt alles. Ist zwar etwas teurer
als direkt über Asien, aber trotzdem noch wesentlich billiger als direkt
in Deutschland gefertigt. Machen wir seit vielen Jahren so mit
Kunststoff- und Aluteilen.
Ohne Erfahrung und Kontakte in Richtung Asien wirst du gnadenlos über
den Tisch gezogen.
Thorsten .. schrieb: > Ohne Erfahrung und Kontakte in Richtung Asien wirst du gnadenlos über > den Tisch gezogen. Das weißt du nicht.
Thorsten .. schrieb: >>Wie könnte ich das Problem lösen? > > Suche Dir einen Partner in Deutschland, über den Du die ganze > Kommunikation sowie das Geschäftliche (und rechtliche) machst. Wie könnte ich diesen finden?
Google ist Dein Freund. Einfach mal nach Dienstleistern in deinem relevanten Bereich suchen.
Reinhart K. schrieb: > Das ist ein erster Test und der Gesamtwert der Herstellung liegt > unter 300€. Ahm, für den Betrag (sind das Material- Richt- & Lohnkosten? Oder deine Annahmen zu reinen Materialkosten? Wenn ja wird es ein Einzelstück!) kannst du je nach angestrebtem Druckverfahren eventuell besser einach einen Drucker kaufen oder einen Prototypen-Dienstleister beauftragen. Auf eBay & Kleinanzeigen bieten machmal Leute mit 3D druckern ihre Dienste an. Oder mal im lokalen Hackerspace/Makerspace fragten...
Bernd B. schrieb: > Vergiss Skype oder so, wenn Du die Partner nicht vorher einmal > persönlich kennen gelernt hast. Du weißt nie, wer sonst noch so im Raum > ist. Es geht darum, ein Gefühl für den Geschäftspartner zu bekommen, nicht darum, per Skype Geschäftsgeheimnisse weiterzugeben. Irgendwann muß man mal vertrauen, sonst kommt nichts zustande.
Bei einem Geschäftsvolumen von 300€ wird allerdings eher keiner ein Skype Gespräch machen denke ich. Dafür ist die Zeit auch in China zu kostbar. Selbes gilt auch für das Fälschungsrisiko. Bei dem Geld wittert doch keiner das große Geschäft zehntausende Stück zu verkaufen, damit es sich lohnen würde, einen Mitarbeiter dafür abzustellen, der das Zeug anhand der Propduktionsdaten re-engineered.
3D-Druck? Ist doch super! Solange Deine Marge im Rahmen bleibt lohnt sich Fälscherei nicht, wenn Du Dir ne goldene Nase verdienen willst, kauft es im Zweifel eh keiner und das Risiko steigt. Für Deutschland kannst Du immerhin den Import teilweise behindern, indem Du den Zoll anspitzt - sofern sich das auch für die lohnt - wonach es hier eh nicht klingt. "Bester Weg": ExPat-Agentur in China die sich auf Vermittlung seriöser Firmen spezialisiert hat.
Reinhart K. schrieb: > Irgendwann muß man mal vertrauen, sonst kommt nichts zustande. Hier treffen zwei Kulturen aufeinander. Das kann man nach meinen Erfahrungen nicht skypen. Auch hat das nichts mit Mißtrauen zu tun! Ich habe bislang NUR gute Erfahrungen in CN gesammelt und bin nie enttäuscht zurück gekehrt, eher im Gegenteil. Gruß Bernd
es ist nicht alles Schrott was auch China kommt - aber leider halt auch nicht alles Gold. Deswegen ist geht die Wahrnehmung auch eher in die negativere Richtung, wie ich finde. Ich habe aber auch schon gute Produkte aus China gesehen. Da braucht man dann halt auch gutes Marketing, um zu zeigen, dass sein Produkt gut ankommt!
Lukas T. schrieb: > es ist nicht alles Schrott was auch China kommt - aber leider halt > auch > nicht alles Gold. Deswegen ist geht die Wahrnehmung auch eher in die > negativere Richtung, wie ich finde. Ich habe aber auch schon gute > Produkte aus China gesehen. Da braucht man dann halt auch gutes > Marketing, um zu zeigen, dass sein Produkt gut ankommt! Darum geht es hier überhaupt nicht!
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