Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Liion Akku-Lader bauen


von Guenter B. (gbl)


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Hallo,

kann mir jemand die Funktionsweise einen Liion-Lader erklären?

Welche Spannung wird dort zum Laden genutzt? Genau 4,2 oder eher etwas 
(zB. 4,17V) weniger, um im sicheren Bereich zu bleiben? Eigentlich 
sollte der Lader ja beim Erreichen der Endspannung abschalten, wenn man 
dann mit weniger als 4,2 Volt lädt, erreicht der Akku ja nie die 
Abschaltspannung.

Gruß

Günter

: Verschoben durch Moderator
von Bernd K. (prof7bit)


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Der Lader soll abschalten wenn in der CV-Phase (Konstantspannung) der 
Strom unter einen bestimmten festgelegten Wert gesunken ist.

Google nach "CCCV-Ladeverfahren", "IU-Ladeverfahren" für weiterführende 
Information.

: Bearbeitet durch User
von Marcus H. (Firma: www.harerod.de) (lungfish) Benutzerseite


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Schau Dir einen x-beliebigen Zellenmanager an, z.B. Datenblatt MCP73833.
Dazu das Datenblatt einer handelsüblichen 18650 Zelle.

Und dann kannst Du entscheiden, was Du gerne anders machen möchtest.

von Wolfgang S. (Gast)


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Einfach eine konstante Spannung anlegen mit Strombegrenzung, z.B. 500mA.

Der Akku Schaltet nicht ab, das ist eine falsche Vorstellung.

Wenn der Strom z.B. unter 10mA - 50mA ist, dann ist der Akku voll.

Das war's.

bei mehreren Zellen mit Balancer laden !

von Guenter B. (gbl)


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@Markus
Ich hatte nach der genauen Funktionsweise gefragt. Ich hatte nicht 
gesagt, ich wolle etwas ändern.

Trotzdem vielen Dank für den Hinweis auf den Zellenmanager.

@Wolfgang
Auch hier vielen Dank für die Hinweise.
Ich hatte geschrieben:“Lader schaltet ab“

: Bearbeitet durch User
von Guenter B. (gbl)


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Ich habe die Ladetechnik jetzt so verstanden, dass niemals eine höhere 
als die maximale Akkuspannung angelegt wird.

Theoretisch wäre es ja kein Problem den
Strom zu begrenzen und zB. eine Spannung von 4,3Volt einzustellen. 
Sobald die Zellenspannung sich der Akkumaximalspannung nähert, schaltet 
eine analoge oder uC-Schaltung den Ladevorgang ab.
Auf diese Weise könnte man bis zum Schluss mit einem höheren Strom 
laden.
Was natürlich der Akkuhaltbarkeit entgegen wirken würde.

Wahrscheinlich würde man so den Akku schneller laden, aber dann nicht 
ganz voll bekommen.

von picfan (Gast)


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Guenter B. schrieb:

> Wahrscheinlich würde man so den Akku schneller laden, aber dann nicht
> ganz voll bekommen.

Es ist aber so, dass man einen Li Ion-Akku nicht mit mehr als 1C laden 
sollte, z.B. ein akku mit 1500mAh darf mit höchstens 1,5Ampère geladen 
werden.
Eine falsche Ladung kann problemlos einen Brand auslösen, da würde ich 
mich nur ranwagen, wenn ich genau weiss, was ich tue.

von Manfred (Gast)


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Guenter B. schrieb:
> kann mir jemand die Funktionsweise einen Liion-Lader erklären?

Ein typischer Vertreter ist der Chinese TP4056. Wenn Dein Englisch 
genügt, schaue Dir mal den an: 
https://www.youtube.com/watch?v=wfrm6lbt8Pc

Zu Anfang hat die leere Zelle wenig Spannung und nimmt theoretisch 
beliebig viel Strom auf. Das ist nicht gut, also begrenzt der Lader den 
Strom auf einen ungefährlichen Wert.

Mit zunehmender Ladung beginnt der Li-Akku von sich aus, seine 
Stromaufnahme zu reduzieren. Dabei steigt dann die Spannung an, diese 
muß der Lader auf einen ungefährlichen Wert begrenzen - typisch 4,2 
Volt.

Ich habe kein Problem, einen Li-Akku auch mal mit dem Labornetzgerät zu 
laden: Ich stelle 4,2V ein und setze die Strombegrenzung, fertig.

Man geht davon aus, dass ein Dauerladen der Lebensdauer abträglich ist. 
Da ist es sinnvoll, bei Unterschreiten eines gewissen Ladestromes die 
Ladung abzuschalten.

Im genannten Video finde ich den Ablauf ziemlich gut dargestellt. Für 
eine Einzelzelle kaufe ich diese TP4056-Platinchen für niedrig 
zweistellige cent und fertig ist.

von Bernd K. (prof7bit)


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Manfred schrieb:
> Man geht davon aus, dass ein Dauerladen der Lebensdauer abträglich ist.
> Da ist es sinnvoll, bei Unterschreiten eines gewissen Ladestromes die
> Ladung abzuschalten.

Es gibt ja kein Dauerladen in dem Sinne, der Ladestrom wird auch von 
sich aus auf null runtergehen. Am Ende sitzt die Zelle da mit 4.2V 
Klemmspannung und es macht keinen Unterschied ob parallel noch eine 
zweite volle Zelle mit ebenfalls 4.2V hängt (Parallelschaltung im 
Akkupack) oder eine externe Konstantspannungsquelle mit 4.2V, in beiden 
Fällen fließt bei vollen Zellen kein Strom mehr. Es ist genauso 
schädlich oder unschädlich wie simples Lagern bei 4.2V.

Allerdings möchte man als Nutzer gerne informiert sein wann man den 
vollen Akku entnehmen kann, man möchte eine definierte Bedingung für ein 
Ladeende haben, eine Zeit abschätzen können "nach x Stunden wird er 
'voll' sein und die grüne LED wird angehen". Wenn das Laden theoretisch 
unendlich dauert mit gegen Ende hin unendlich kleinem Strom ist das 
nicht sehr anwenderfreundlich. Deshalb zieht man irgendwo einen Strich, 
der Akku ist mit 99% voll genug, auf das letzte Prozent muß man keine 2 
Tage warten.

: Bearbeitet durch User
von Olaf (Gast)


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> Zu Anfang hat die leere Zelle wenig Spannung und nimmt theoretisch
> beliebig viel Strom auf. Das ist nicht gut, also begrenzt der Lader den
> Strom auf einen ungefährlichen Wert.

Zu Anfang sollte als erstes mal die Spannung der Zelle kontrolliert 
werden und wenn die unter einem Mindestwert ist dann wird entweder 
garnicht geladen oder mit einem sehr kleinem Strom. Macht man das nicht 
hat man eine gute Chance das einem irgendwann mal so eine Zelle 
abbrennt.

Olaf

von Stefan M. (derwisch)


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Das alles verrät auch immer das Datenblatt eines Akkus.
Das bekommt man natürlich nicht immer.

Der Kern der Vorsichtsmaßnahmen bei LiIo Akkus ist die maximale 
Zellenspannung, die nie überschritten werden darf.

Dummerweise variiert die leicht, je nach Hersteller, Akkutyp oder 
Akkugeneration.
Heute gibt es schon LiIo Zellen, die etws mehr als 4,3V abkönnen.
Wenn das nicht bekannt ist, sollte bei 4,20V Schluss sein.

Das "mehr" an nutzbarer Kapazität ist beim Laden bis zur Kotzgrenze eh 
nicht der Rede Wert. Es schädigt nur die Zelle ( Alterung ).

Der max. Ladestrom ist von der individuellen Zelle abhängig und steht im 
Datenblatt.
Wenn das nicht zur Verfügung steht kann man mit 0,5C laden.
Also die halbe Kapazität des Akkus als Strom.
Eine 2000mAh Zelle also mit 1A laden.

von Philipp G. (geiserp01)


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picfan schrieb:
> Es ist aber so, dass man einen Li Ion-Akku nicht mit mehr als 1C laden
> sollte, z.B. ein akku mit 1500mAh darf mit höchstens 1,5Ampère geladen
> werden.

Die gibt es auch mit 10C - oder mehr.

von Bernd K. (prof7bit)


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Philipp G. schrieb:
> Die gibt es auch mit 10C - oder mehr.

Nicht zum Laden. 2C hab ich schon gesehen, manche prügeln sogar 3C rein 
wenn sie es eilig haben und sind dann schon jenseits jeglicher 
Spezifikation aber ein Akku der offiziell für 10C Ladung angegeben ist? 
Das glaub ich erst wenn ich es sehe.

von Dieter (Gast)


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Akkus mit Li bis zu 10C Ladestrom gibt es schon. Das las ich in einem 
Fachartikel. Das hatte aber viele Einschränkungen.

- Messung der Temperatur und den Innenwiderstandes (aus gesteuertem 
Ripple wird dies abgeleitet).
- Nur in einem kleinen Ladungsbereich werden die 10C erreicht. 
Größtenteils der Ladekurve liegen die Werte darunter.
- Die Zellen haben weniger Kapazität bei gleicher Zellgröße.
- Deutliche Reduzierung der Lebensdauer (Zyklenzahl)
- Großer Aufwand bei Ladung von Zellen in Serienschaltung zur Erreichung 
von höheren Spannungen.

Das ganze ist also noch nicht vernünftig händelbar und solche Zellen 
sind nur über Umwege zu beschaffen.

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