Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Durchlegierte MOSFET's


von Achim M. (Firma: Licht Kunst & Gestaltung) (artbody) Benutzerseite


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Durchlegierte MOSFET's

Am Montag auf dem Mikrocontoller Stammtisch München kam das Thema
Durchlegierte MOSFET's auf.
Mir persönlich war das Thema neu. Für mich waren MOSFETs ganz oder 
kaputt GRINS

Dieses Thema betraf ein von mir vorgestelltes Steuerungsgerät für eine 
Wasserpumpe.

Nach etwas Recherche habe ich u.a. in einer Patentschrift von Siemens 
ein paar Informationen zu den Ursachen gefunden.
Hier wurden insbesondere zu hohe Temperatur durch Last und / oder 
Umgebung (z.B. KFZ) genannt.
Desweiteren unerlaubte Spannungsspitzen insbesondere durch induktive 
Lasten.

Kurzbeschreibung meiner Problematik
Eine Pumpe wird von einem STM32L031 über einen PowerMOSFET ca einmal pro 
Tag OHNE PWM einfach für ein paar Minuten eingeschaltet und dann wieder 
ausgeschaltet. Der PowerMOSFET ist für die kleine Version des 
Steuergerätes , mit 300mA Pumpe, eigentlich überdimensioniert.
Aber es soll auch noch den etwas größeren Bruder der Steuerung geben. 
Hier sind es dann nicht nur 300mA sondern eben eine entsprechend größere 
Pumpe. Ich rechne hier mal mit ca 3 bis 5 A bei 12V.
Für MOSFET's sicher erst mal kein großes Problem.

Aber gesetzt den Fall dieser MOSFET würde durchlegieren und leitend, so 
würde die Pumpe sich nicht mehr abschalten lassen. Dies kann in dem Fall 
einen Wasserschaden verursachen. Dies ist soweit möglich aber zu 
vermeiden.

Also hab ich mir mal Gedanken gemacht wie sich solch ein Hardwaredefekt 
zumindest massiv einschränken läßt.
Dass 2 MOSFETs gleichzeitig kaputt gehen ist eher unwahrscheinlich, so 
meine Grundüberlegung. Klar kann auch passieren, aber die Gefahr sehe 
ich mal eher als gering an.
Nun ich hab einfach mal 2 P-MOSFETs in Reihe geschaltet und das ganze 
Simuliert.

Per Software und ADC .. wird als erstes bei gesperrten MOSFETS die 
Spannung an MP2 gemessen welche durch den Spannungsteiler R20 und R7,R8 
sich auf ca 1,98 V einpendelt.
Schalter S3 simuliert mit dem dazugehöriigen R16 mit 100 Ohm einen 
teilweise durchlegierten MOSFET
Wird dieser S3 geschlossen verändert sich mein Messwert . Gleiches bei 
S4.
Somit kann ich schon im Ansatz bestimmen ob einer der Beiden MOSFETs 
defekt ist.
Arbeiten geht dann mit S2 an und anschließend S1 AN .. zeit .. AUS ... 
S2 aus
wie oben schon beschrieben werkelt hier in echt ein STM32 anstatt 
Schalter.
Ein zusätzlicher Stromsensor erfaßt dann auch noch den Strom, an welchem 
dann ein eventueller Pumpendefekt dedektiert werden kann.
Sobald ein Defekt erkannt wird, schaltet das Gerät ab und es wird im 
Eeprom des STM32 ein WERT geschrieben, welcher dafür sorgt, dass bei 
jedem Neustart sofort nur noch eine rote LED blinkt.

Mit einem Schaltungsaufbau in der Art ließe sich in 99% der Fälle erst 
mal die Überschwemmung vermeiden.
Bilder anbei.
Schaltplan Simulation (farbig markierte Bereiche dienen ausschließlich 
der Simulation z.B. Kabellängen...)
Schaltplan Motortreiber real
Messkurve Simulation

Wie würdet Ihr solche Hardwaredefekte wie "Durchlegierte MOSFET's" 
ausschließen?
Hat da jemand Zahlen , Erfahrungen ... zur Wahrscheinlichkeit dieser 
HWdefekte?

LG Achim

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Achim M. schrieb:
> switch_sch.png

Und da blickst du durch? Der Schaltplan ist so unmöglich gezeichnet, das 
sich vermutlich nur wenige hier da durchbeissen werden.
Mal das mal so, das der Verlauf von Versorgung und Signal einigermassen 
klar werden.

Achim M. schrieb:
> Wie würdet Ihr solche Hardwaredefekte wie "Durchlegierte MOSFET's"
> ausschließen?

Man kann Defekte nie ausschliessen, sondern nur ihre Auswirkungen 
begrenzen. In deinem Fall heisst das, das eine völlig unabhängige 
Hardware den Lauf der Pumpe überwacht und z.B. nach 1 Stunde 
Dauerbetrieb abschaltet - weil dann mit Sicherheit was faul ist.

: Bearbeitet durch User
von Achim M. (Firma: Licht Kunst & Gestaltung) (artbody) Benutzerseite


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Matthias S. schrieb:
> Und da blickst du durch?

JA GRINS,
aber klar da hast du schon recht. Die Simulation hab ich gestern einfach 
mal kurz zusammengeschustert und um alle erdenklichen Einflüße wie 
Leitungsinduktivitäten etc zu erfassen wurde das eben etwas 
unübersichtlich
Deshalb ja auch "Schaltplan real", da ist es sicher klarer um was es 
geht.

Matthias S. schrieb:
> das eine völlig unabhängige
> Hardware den Lauf der Pumpe überwacht
Wäre ja im Prinzip fast das selbe wie ich gemacht habe, ein zweiter 
MOSFET vorne weg.

Das mit der Zeit ist bereits in der Software.

Sicheres Trennen der Pumpe wäre meines Erachtens dann nur mit einem 
Relais möglich.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Achim M. schrieb:
> Das mit der Zeit ist bereits in der Software.

Kein MC ist aber gegen Abstürze aka Endlosschleifen gefeit. Deswegen 
meinte ich ja 'unabhängige Hardware', vor allem, wenn es 
sicherheitsrelevant ist.
Ein Hardware Timer mit Relais als Notnagel ist da sicher nicht die 
dümmste Idee.
Der Timer startet zusammen mit der Pumpe und schaltet nach einer 
vorgegebenen Zeit auf jeden Fall die Pumpe ab. Schaltet die Pumpe vorher 
aus, setzt der Timer zurück.
Dann kannst du dir den Kram mit zweitem MOSFet etc. auch sparen.

von Äxl (geloescht) (Gast)


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Aha - ich gehöre denn mal zu denen, die sich da durchgewurschelt haben. 
Die 27K/10K machen wohl 3.3V aus den 12V in der Simu.
Insgesamt sehr respektlos, uns das soo vor die Füße zu klatschen.

Nimm halt einen P-Kanal MOSFET, welcher für Avalnche-Betrieb ausgelegt 
ist und beschalte ihn mit einem sinnvoll bemessenen RC-Glied, wenn Du 
Angst um die Energie hast, die der MOSFET vermag, aufzunehmen.
20V Mosfets sind bei nem 12V Motor zu wenig. es sei denn, Du hast die 
Betriebsspannung so richtig gut abgeblockt.
Was ist mit nem AO D4185 von Reichelt?
der macht 40V und hat ein etwas größeres Gehäuse. Oder muss es SO8 sein?
https://www.reichelt.de/mosfet-p-ch-40v-50a-62-5w-dpak-ao-d4185-p166488.html?
Baue noch einen 10nF zwischen Gate und Source. Das macht die Sache etwas 
langsamer und du hast fast keine Spannungsspitzen im Abschaltmoment.
Lass den Quatsch, zwei FETS in Reihe zu schalten. Bau dort ein 
ordentliches TrennRelais in die Betriebsspannung, welches nach 2 Minuten 
selbstständig die Stromzufuhr unterbricht und mit deiner Schaltung 
nichts zu tun hat.

BTW: R43(536K?!?), R44(200K) ist viieel zu hochohmig. 8K2||150K und 1.1K 
passt da besser (Sp-Teiler ca 1/8).

von Achim M. (Firma: Licht Kunst & Gestaltung) (artbody) Benutzerseite


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aufgeräumtere Version switch_sch.png

LG Achim

von udok (Gast)


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Wenn ein Mosfet durchlegieren kann (und du es nicht schaffst den
richtig zu dimensionieren), können das auch zwei...

Ich habe dauerleitende Halbleiterrelays schon
im Heizkreislauf für Wasser-Pumpen für Medizinprodukte gesehen.

Ausserdem gibt es eine Reihe von anderen Ursachen für dauerlaufende
Pumpen, mir fallen nach 30 Sekunden Nachdenken mehrere ein.

Relativ einfach ist ein Hardware Timer (Watchdog),
der mit der Pumpenversorgung läuft,
und der einen Triac oder Mosfet durchschaltet,
der wiederum die Sicherung für die Pumpe fliegen lässt.

von Äxl (geloescht) (Gast)


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Die BAS40 fliegt Dir geplegt um die Ohren. UF1007 oä. oder ne dicke 
Schottky muss dort hinein.

von Äxl (geloescht) (Gast)


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C4 raus dort! C4 gehört über die Mosfets vom Source(plus) nach GND. 
dicht an ihnen plaziert. dort, wo er jetzt ist, macht er genau das 
Gegenteil von dem, was Du erwartest.

von Planlos (Gast)


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Tipp: Bildformate.

Wenn du den Screenshot erstmal als JPEG erstellt hast, ist er schon 
kaputt, aus dem Rührei kannst du kein Küken mehr ausbrüten.
d.H. das anschliessende Konvertieren JPEG->PNG kannst du dir dann auch 
sparen.

von 2 Cent (Gast)


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Achim M. schrieb:
> ber gesetzt den Fall dieser MOSFET würde durchlegieren und leitend, so
> würde die Pumpe sich nicht mehr abschalten lassen. Dies kann in dem Fall
> einen Wasserschaden verursachen. Dies ist soweit möglich aber zu
> vermeiden.
Vorschlag: völlig autarker mechanischer Schwimmerschalter. Einfach, 
dumm, aber am Ende redundant wirksam.

HTH

von Achim M. (Firma: Licht Kunst & Gestaltung) (artbody) Benutzerseite


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Äxl (geloescht) schrieb:
> Die BAS40 fliegt Dir geplegt um die Ohren. UF1007 oä. oder ne dicke
> Schottky muss dort hinein.

Danke,
 die Diode hat in der Simulation den Peak der Induktivität nicht 
geschafft, das war mein Problem. In echt habe ich hier einige B340B 
rumliegen und hatte die auch eingeplant. nur hatte die 
Simulationssoftware diese gerade nicht im Angebot und unüberlegterweise 
hab ich halt einfach die erste Schottkey reingesetzt.

Hab jetzt mal eine vergleichbare mit 3A 40V im Simulator eingesetzt und 
den C4 rausgenommen
siehe da es funktioniert.
Danke

Nach längerem Überlegen hab ich mir jetzt ein fernschaltbares Netzteil 
(gibt es als 12 oder 24 Volt für Hutschine) als Alternative 
herausgesucht. Dies hat zwar das Problem dass ich eine 2te 
Stromversorgung für den Prozessor brauch, aber da der STM32L031 eh sehr 
sparsam ist reicht da vieleicht sogar eine Batterie oder ein Mini 5v USB 
Netzteil. Mal schauen...

Die Pumpe läuft ja nur ca  einmal am Tag, und wenn die 
Pumpenversorgungsspannung 99% OFF ist spart das ne Menge Strom

: Bearbeitet durch User
von Dieter (Gast)


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Wenn das Durchlegieren durch einen Schlag auf der Versorgung oder Last 
ausgelöst wird, geht der zweite MOS oft auch über den Jordan.

Zuverlässig wäre nur eine zweite Schaltung, die den Zustand über der 
Last mit dem Steuersignal vergleicht. Ist auf dem Motor Saft, aber das 
Steuersignal sagt nein, dann wird über ein Bistabiles Relais 
abgeschaltet. Bistabil deshalb, da im Einzustand so kein Stromverbrauch 
anfällt.
Diese Schaltung kann auch die Maximalzeitüberwachung aufnehmen.

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