Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Zweifel am Studium


von Fox (Gast)


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Bald mit dem Studium fertig, aber wenn man drüber nachdenkt, was man 
eigentlich so gelernt hat oder danach kann, fällt einem nichts so 
richtig ein..
Habt ihr auch ähnliche Probleme?

von Berufsrevolutionär (Gast)


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Fox schrieb:
> Bald mit dem Studium fertig, aber wenn man drüber nachdenkt, was man
> eigentlich so gelernt hat oder danach kann, fällt einem nichts so
> richtig ein..
> Habt ihr auch ähnliche Probleme?

Nö, du bist wohl der einzige Loser hier.

von TestX (Gast)


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ja das ist ganz normal. später im beruf "lernst" du dein handwerk 
erst...

ein studium ist heutzutage nur nich für den akademischen grad da...nicht 
um direkt anwendbares zu vermitteln

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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TestX schrieb:
> ja das ist ganz normal. später im beruf "lernst" du dein handwerk
> erst...
>
> ein studium ist heutzutage nur nich für den akademischen grad da...nicht
> um direkt anwendbares zu vermitteln

Das war "früher" (1990 ff.) aber auch nicht anders. Die paar Praktika an 
den Unis konnte man bzgl. Praxisrelevanz knicken. Halbwegs in die Praxis 
hineinschnüffeln konnte man beim dreimonatigen Mechanik- und dem 
dreimonatigen E-technikpraktikum in Betrieben.

@Fox:
Das ist ganz normal. Wenn man nebenher nicht als Werksstudent etc. 
gejobbt hat, hat man zwar einiges theoretisches Wissen, aber es fehlt 
noch einiges. Das lernt man dann von den Kollegen oder erarbeitet es 
sich dann selbst :-)

Und ich kann für mich sagen: den wirklich überwältigenden Teil meines 
Wissens habe ich erst nach dem Studium gelernt - und lerne weiterhin 
sehr, sehr viel.

Wie heisst es so schön: "Wer meint, etwas zu sein, hat aufgehört, etwas 
zu werden!"

Das gilt ganz besonders für jemanden, der gerade einen akademischen Grad 
erworben hat.

Man kann das schön mit dem Autoführerschein vergleichen. Mit Bestehen 
der Prüfung erwirbst Du lediglich das Recht, Dich im Straßenverkehr 
fortzubilden (so stand es zumindest bei mir im Begleitmaterial).

Ein guter Fahrer bist Du danach noch lange nicht ;-)

: Bearbeitet durch Moderator
von Zocker_54 (Gast)


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> Autor: Fox (Gast)
> Datum: 20.09.2018 08:55

> Bald mit dem Studium fertig,

Was ?

von Fox (Gast)


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E-Technik

von Dr. Sommer (Gast)


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Ich habe gelernt, Abschluss-Arbeiten so zu strukturieren, dass sie total 
wissenschaftlich und dafür absolut unverständlich sind.

von Zocker_54 (Gast)


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> Autor: Fox (Gast)
> Datum: 20.09.2018 11:14

> E-Technik

Je nach Vertiefung und Spezialisierung ist das doch ausbaufähig.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Zocker_54 schrieb:
>> Bald mit dem Studium fertig,
> Was ?
Bald fertig!  ;-)

Fox schrieb:
> Habt ihr auch ähnliche Probleme?
Womit du jetzt wenigstens eines gelernt hast: man lernt nicht in der 
Schule, sondern daran, dass man was tatsächlich tut. Das Einzige, was du 
(wie so viele andere) beim Studieren gelernt hast, ist das Studieren 
selber.

Zocker_54 schrieb:
> Je nach Vertiefung und Spezialisierung ist das doch ausbaufähig.
Man muss es eben einfach anwenden, das "erlernte" Wissen.

: Bearbeitet durch Moderator
von A. D. (egsler)


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Also ich finde die Darstellung hier arg übertrieben. Man ist nach der 
Uni definitiv noch nicht praxiserfahren, aber es ist ein gutes 
theoretisches Fundament gelegt. Einigen Stoff wird man vermutlich nie 
wieder benötigen, aber andere Sachen helfen einem sehr viel beim 
Einarbeiten in neue Themen - auch wenn man sich dessen so direkt 
vielleicht erstmal nicht bewusst ist. Und natürlich hat man, wie hier 
bereits erwähnt, gelernt, sich selber eigenständig in Themenkomplexe 
einzuarbeiten.

Die Praxiserfahrung kommt dann im Berufsleben von allein ;)

Beitrag #5561968 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Zocker_54 (Gast)


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> Autor: A. D. (egsler)
> Datum: 20.09.2018 11:23

> Und natürlich hat man, wie hier bereits erwähnt, gelernt, sich selber
> eigenständig in Themenkomplexe einzuarbeiten.

Das dürfte das wichtigste sein, das du lernst wie ein Ingenieur zu 
denken.

Von dem was ich im Studium hatte konnte ich bestenfalls 5 % nutzen.

von M.A. S. (mse2)


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Kommt mir das nur so vor oder häufen sich solche Fragen an Donnerstagen?

Naja:
Zocker_54 schrieb:
>> Autor: Fox (Gast)
>> Datum: 20.09.2018 08:55
>
>> Bald mit dem Studium fertig,
>
> Was ?

Fox schrieb:
> E-Technik
Ein Bisschen genauer bitte:
Uni? FH? Bachelor? Master? (Dissertation schließe ich mal aus...?!)

Wie hier schon geschrieben wurde: Parkatische Erfahrungen sind wichtig 
und im Studium alleine (fast) nicht zu bekommen.
Daher: Studentenjob suchen (nicht als Kellner sondern fachnah), 
Erfahrung sammeln. Das ist u.a. auch gut für's Selbstbewußtsein, wenn 
man sich dann mal auf einen richtigen Job bewirbt.

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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M.A. S. schrieb:
> Daher: Studentenjob suchen (nicht als Kellner sondern fachnah),

Auch als Kellner lernst du was:

- Die Kasse muss stimmen
- Kommunikation ist wichtig
- Vorschriften werden ignoriert, umgangen oder bis zum Zerreißen gedehnt
- Selbiges gilt für Verträge und Absprachen
- Kunden sind keine Freunde sonder Kühe die gemolken werden
- Kollegen sind keine Freunde, bestenfalls Leidensgenossen
- Das Umfeld um das Produkt muss auch stimmen, ist manchmal wichtiger
- Betriebe sind immer miserabel organisiert
- Der Chef ist der Chef
- Der Chef interessiert sich nicht für dich, sondern für deine Leistung
- Der Chef hasst alles was Kosten oder Ärger verursacht
- Ein guter Mitarbeiter ist der, der vom Chef dafür gehalten wird
usw.

von M.A. S. (mse2)


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Hannes J. schrieb:
> Auch als Kellner lernst du was:

:)

Wo Du recht hast, hast Du recht!

Von mir gemeint waren jedoch solcherlei Erfahrungen, die
1) den Absolventen FACHLICH weiterbringen und
2) einen potentiellen Arbeitgeber beeindrucken.
;)

von Fox (Gast)


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Hannes J. schrieb:
> M.A. S. schrieb:
>> Daher: Studentenjob suchen (nicht als Kellner sondern fachnah),
>
> Auch als Kellner lernst du was:
> ...


 Gut gesagt!

von robocash (Gast)


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Bei meinem Informatik FH Studium gab es eine Mensa und in dem Fach 
SW-Engineering ging es um Projekte mit mehreren Mitarbeitern die in dem 
Projekt unterschiedliche Aufgaben hatten. Das war aber nur simuliert, in 
den Projekten ging es um eine Bücherei-Verwaltung, eine 
Fahrstuhlsteuerung und eine Studentenliste, also im Umkreis von 50 
Metern um das Professorenzimmer alles praktische Dinge. Benutzer gab es 
keinen. Die Professoren kamen - logo - nicht von FHs sondern von echten 
Hochschulen und waren das Arbeiten mit guten Mitteln und mit Mittagessen 
gewohnt.

Aber auch in der FH-Zeit riss es schon ein. Im Praktikum ein 
Ein-Mann-Projekt ohne Lastenheft. In der Abschlussarbeit wieder ein 
prototypisches Ein-Mann-Projekt ohne Lastenheft aber mit Zusatzwünschen 
die diese Abschlussarbeit von fünf Monaten auf ein geschlagenes Jahr 
verlängerten und als erklärtes Ergebnis nur ein Editor für drei Leute 
der den Adobe-Frame-Maker ersetzen soll. Und wie kann ich mich 
durchsetzen in einem Unternehmen voller Kampf-Informatiker die nie und 
nimmer kooperieren wollen. Innerhalb des Studiums fand ein 
Projektseminar statt bei dem auch viel Pfusch regierte. Ein Mitstudent 
gab vor bei seinem Nebenjob an der Uni wichtiger zu sein als bei dem 
Projekt.

Mittlerweile liegt die FH Zeit 15 Jahre zurück. Davon war ich zwei Jahre 
arbeitslos. Netto lieh mich eine Leihfirma mal etwa 2.5 Jahre an Siemens 
aus welches nach dem V-Modell arbeitete. Die anderen schafften sich 
meist ein oder zwei Vollzeit Informatiker an womit sich Kollektivarbeit 
sowieso erledigte. Außer Siemens bekam ich selten was schriftliches in 
die Hand. Sozusagen Kundenwünsche nach Zuruf erraten und das für 
monatelange Projekte. "Kannst du Programmquellcode lesen?" Insgesamt war 
ich in den 15 Jahren bei sechs Firmen angestellt. Außer bei dem 
Dienstleister Unternehmen das mich an Siemens auslieh hatte ich keine 
Informatiker als fachliche Leiter, manchmal nur Informatiker oder 
Informatik Studenten als Kollegen. Zu den Quereinsteiger-Vorgesetzten 
gehörten:

- 1 mal Mediziner ohne Promotion (mache Extrem-Programming aber bitte 
nur allein)
- 2 mal Physiker (der eine war Admin in einem staatl. Amt der andere 
Bankberater)
- 1 mal Katastrophenschutz Ingenieur
- 1 mal Studienabbrecher Elektroing. als Firmenerbe

Bei den meisten Firmen gibt es Mittags nichts zu essen. Manchmal gab es 
gerademal einen ALDI. Zurzeit lebe ich seit vier Jahren von 
Konservendosen und Mikrowelle.

Und größere Firmen mit echten Entwicklungsprozessen? Da habe ich es zu 
der Zeit versucht als die Firmen überall kettenbefristete Verträge 
ausgaben.

a) Behörden ... Zehn Staatsbeschäftigte befragen den ganzen Tag mehrere 
Kandidaten für eine Stelle.

b) Wirtschaftsunternehmen ... Weibliche Fotomodelle in der 
Stellenanzeige sonst fragen Personalerinnen nur Dinge aus "Psychologie 
Heute". Männliche Personaler arbeiten nicht in Privatunternehmen sondern 
als Headhunter oder im Integrationsfachdienst um schwierige 
Schwerbehinderte auf den rechten Weg zu führen.

c) Leihfirmen ... Arbeiten auf bundesweiten Verleih hin

Einmal sah ich auf einem Rätselsender des Nachts eine Ratesendung. Wer 
die richtige Lösung weiß (meist steht sie schon auf dem Bildschirm) ruft 
an. Nach einiger Wartezeit (60min) die 3,-€ pro Minute kostet kann man 
durchkommen und gewinnen. Viele versuchen es und zahlen nur die 
Telefongebühren. Die Moderatorin immer: "Eine Geldleitung, der Buzzer 
sucht...". Ein armes Schwein hatte geschafft und sollte nun die hohe 
Summe gewinnen. Aber erst ein Würfelspiel: Dreimal Würfeln wobei sich 
jedesmal die Summe halbierte.

Sowie das mit dem Kandidaten in diesem Quiz ging hat mich dieser ganze 
IT-Arbeitsmarkt abgekocht. Die meisten fachlichen Fragen in den 
Gesprächen gingen um  Ganzzahl-Datentypen, Webserver Administration, SQL 
Statements, Embedded Kompilerkette, ANSI-C. Das sind alles Fragen 
danach, was ein Kompiler akzeptiert.

von Qwertz (Gast)


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robocash schrieb:
> Bei den meisten Firmen gibt es Mittags nichts zu essen. Manchmal gab es
> gerademal einen ALDI. Zurzeit lebe ich seit vier Jahren von
> Konservendosen und Mikrowelle.

Das wäre für mich ein absolutes No-Go. Eine gute Kantine ist extrem 
wichtig. Ich hab gehört, die bei Siemens soll sehr gut sein.

von Berufsrevolutionär (Gast)


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Qwertz schrieb:
> robocash schrieb:
>> Bei den meisten Firmen gibt es Mittags nichts zu essen. Manchmal gab es
>> gerademal einen ALDI. Zurzeit lebe ich seit vier Jahren von
>> Konservendosen und Mikrowelle.
>
> Das wäre für mich ein absolutes No-Go. Eine gute Kantine ist extrem
> wichtig. Ich hab gehört, die bei Siemens soll sehr gut sein.

Geschlossenen Betriebskantinen, also nur für Mitarbeiter, gibt es 
eigentlich kaum noch. Da können eigentlich immer Externe mitesssen. 
Beliebt sind da die Kantinen des öffentlichen Dienstes, die brauchen 
ohnehin mehr Kundschaft damit es sich betriebswirtschaftlich rechnet.

Bspw. da die Kantine des sächsischen Innenministeriums:
http://www.issma.de/kantine.html

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