Hallo, bei Versuchen mit einem "Display-O-Tron Hat" blieb mein Pi B 3+ plötzlich mit dunklem Monitor stehen. Das wars dann. 5V sind da, rote LED leuchtet, Sicherung F1 ist natürlich auch ok. Nach einer Stunde Suchen und Sichten des Schaltplans war klar, dass mindestens die 3,3V tot sind. Verantwortlich dafür ist ein 32 Pin QFN Chip mit Namen MXL7704 von MaxLinear mit gerade mal 25mm2 Fläche. Eine Spezialanfertigung für den Raspi, ein ASIC. So ein Mist! Der Chip ist total winzig, natürlich nur bei Digi-Key zu bekommen (~5€ + 18€ + MwSt + Zoll!) und noch schlechter zu löten. Drumherum ist auch noch genug Vogelfutter, das ist ein Albtraum! Natürlich kaufe ich mir nun einen neuen Raspberry Pi. Oder hat hier noch jemand eine Idee?
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Peter L. schrieb: > Eine Spezialanfertigung für den Raspi, ein ASIC. Quassel keinen Unfug. Das ist ein PMIC für Xilinx Zynq und ARM Cortex-A. Kauf dir nen neuen Raspberry oder besorge dir anderweitig 3v3.
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> (~5€ + 18€ + MwSt + Zoll!)
Vielleicht kannst bei jemanden mitbestellen.
Wie hast du festgestellt, dass es der MXL7704? Ist das sicher?
Peter L. schrieb: > Eine Spezialanfertigung für den Raspi, ein ASIC. Du scheinst die Verbreitung des RaspPi zu überschätzen. Weisst du, was ein speziell dafür angefertigter ASIC kosten würde und wo dann der Preis für den RaspPi liegen würden?
Danke für die Berichtigung. Der Chip macht auch noch drei andere Versorgungsspannungen für das Board (1,8V, 1,2V und VDD Core) und Sonderfunktionen, die 3,3V zu ersetzen wird nicht wirklich viel bringen.
Peter L. schrieb: > und noch schlechter zu löten. Sieht für mich ziemlich einfach zu löten aus auf dem Bild, kein BGA, also Hobbywerkstatt-freundlich.
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@Bernd K: Das ist ein ziemlich gutes Bild, sieht alles so schön groß aus, ist es aber nicht. @Wolfgang (Gast) @S. R. (svenska) Mehr oder weniger entstand der MXL7704 Chip wohl als Maßanfertigung, hier nachzulesen https://www.raspberrypi.org/blog/pi-power-supply-chip/ @Serge (Gast) Ich hatte ein offensichtlich defektes Display-O-Tron angesteckt um es auszuprobieren, der Raspi fuhr hoch, war dann aber nach einigen Minuten tot. Messe nur noch 0V an den 3,3V des GPIO, und die Act-LED bleibt dunkel. Verschiedene sicher laufende Images von SD habe ich ausprobiert. Die Widerstände rund um den MXL7704 und die vier Induktivitäten sind in Ordnung. Natürlich kann auch noch alles mögliche sein, aber sicher kein Softwareproblem.
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Serge (Gast) schrieb:
> Wie hast du festgestellt, dass es der MXL7704? Ist das sicher?
Am (stromlosen) Board messe ich an den 3,3V Pins der GPIO gegen GND nur
noch 0R3. Da ist also was "kurz" :-(
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> Mehr oder weniger entstand der MXL7704 Chip wohl als Maßanfertigung, > hier nachzulesen Das macht ihn aber nicht zum ASIC. Im Gegenteil, der wurde extra so hindesignt dass er 'universal' ist. Und wenn Du bei Digikey nicht bestellen willst, auch Mouser hat so viele davon dass sie sie verkaufen. Davor solltest Du aber sicherstellen, dass es wirklich der pmic ist, sonst übst Du ganz umsonst löten.
Also ich habe jetzt einen Plan, denn es ist ja nichts mehr "kaputter" zu machen. Pin 25 oben rechts am MXL7704 ist der 3,3V Ausgang, den werde ich mit einem Skalpell und einer sehr großen Lupe vom Board abtrennen. Wenn der Kurzschluss zwischen 3V3 und GND dann verschwunden ist lag ich wohl richtig. Sind anschließend die anderen drei vom Chip erzeugten Spannungen wieder da stehen die Chancen gut, dass ich wie S. R. (svenska) schrieb, die 3V3 mir "anders" erzeugen kann. Der Chip liefert natürlich noch Power Good Signale nach außen, da wird auch noch was schief liegen. Mal sehen.
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g457 schrieb: > auch Mouser hat so viele > davon dass sie sie verkaufen Bei Mouser stand gestern was von 26 Wochen Lieferzeit :-(
Peter L. schrieb: > Bei Mouser stand gestern was von 26 Wochen Lieferzeit :-( Heute steht da etwas von "17 Can Dispatch Immediately". Das ändert natürlich nichts an der "Factory Lead Time" von 26 Wochen, die interessiert aber in diesem Fall für Einzelstücke nicht wirklich.
Hmm, möchte noch etwas beisteuern - wenn man auf HDMI und USB verzichtet, ist es möglich raspberrys nur mit der 3.3V Versorgung an den Pins zu betreiben! Die kleineren Spannungen welche benötigt werden, werden scheinbar in einer Zweiten Stufe generiert. Kann natürlich sein dass besagter, bei dir kurzgeschlossener Chip allerdings rück-gespiest wird und es darum normalerweise funktioniert.
DAVID -. schrieb: > Heißluft/runter den IC und fremdspeisen. Wird schwierig, da der IC mehrere Spannungen erzeugt, unter anderem die dynamisch angepasste CPU-Spannung.
Ja stimmt mein Fehler übersehen. Dann kann man nur noch ein paar händler anschreiben wie zb Conrad ob sie den besorgen können und ob es im preis rahmen liegt.
Eine weiteres Problem: der Hersteller MaxLinear/Exar listet den Chip in der Bauform "QFN32" (s.Bild). Das QFN32 hat aber die Pins auf der Unterseite bzw. am Rand. Auf dem Bild im Eingangspost sieht mir das Gehäuse mehr nach TQFP32 o.ä. aus. QFN32 ist wohl noch schwieriger zu löten?
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Peter L. schrieb: > Auf dem Bild im Eingangspost sieht mir das Gehäuse mehr nach TQFP32 o.ä. > aus Das täuscht, das ist QFN. Peter L. schrieb: > QFN32 ist wohl noch schwieriger zu löten? "Noch"? Ja, es ist schwieriger zu löten als TQFP, vor allem durch das große Massepad. Das geht nur mit Heißluft o.ä.
OK, QFN ist evtl. noch zu handhaben. Dann wäre also auch noch ein Heißluftfön anzuschaffen, aber das Teil braucht man ja für SMD eigentlich öfters. Lohnende Investition. Bisher gibt es in meinem Fundus leider nur ein Steinel-Heißluftgebläse, mit dem man z.B. alte Farbe vom Türrahmen pellen kann.
Das Thema habe ich auch noch im Raspi-Forum gefunden: https://www.raspberrypi.org/forums/viewtopic.php?t=218610 Den Chip gibt es in zwei Varianten die sich leicht in VOUT Buck 4 (beim Raspi verwendet für VDD_CORE) unterschieden, und zwar -AQB: 1V2 und -XQB: 0V85 Die Frage bleibt, welche Ausführung des Chips beim 3B+ verbaut ist. Konnte bisher nicht heraufinden in was für einem Bereich der BCM2837B0 (SOC) sich regeln lässt. Hier: https://www.raspberrypi.org/forums/viewtopic.php?t=213604#p1315636 schrieb jemand der den -AQB verbaute, "1V2 komme ihm etwas viel vor".
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Peter L. schrieb: > Bisher gibt es in meinem Fundus leider nur ein Steinel-Heißluftgebläse Das ist für Türen sicherlich schick, aber für SMD-Lötarbeiten wird es viel zu heiß. Du brauchst ein geregeltes Heißluftgerät, bei dem man eine Temperatur und den Luftstrom einstellen kann. Du willst schließlich weder die Platine verkokeln noch die Bauteile wegblasen. Geeignete Geräte gibt es aber auch schon in der unter-100-EUR-Klasse.
Ich tippe eher auf einen Kurzen in den 3V3. Dann ist der PMIC-Tausch ziemlich sinnlos. Denn könnte der SOC tot sein. Das ist aus meiner Sicht wahrscheinilcher, denn den hat man schnell mit ESD gekillt. Bevor man über den Tausch nachdent, wäre es nötig, das zu probieren. Dazu miss mal alle Spannungen, also auch VCORE etcpp. Erwähnenswert wäre außerdem: Einige PMICs kann man programmieren. Wenn das hier der Fall ist, benötigst du auch das passende Programm, oder du musst die OTP-Variante kennen. Summa Sumarum würde ich vorschlagen, dass ein neuer Raspberry PI fällig ist. Das ist sicher billiger als der Reparaturversuch.
soso... schrieb: > Ich tippe eher auf einen Kurzen in den 3V3. > Dann ist der PMIC-Tausch ziemlich sinnlos. Danke für den Hinweis! Der Ersatz-Pi ist natürlich schon bestellt, den benötige ich nämlich. Aber der geschrottete kommt noch in die Pathologie zur Festzustellung der Todesursache. Wie gesagt, wenn man Pin 25 (der 3.3V Ausgang) hebt und der Kurzschluss weg ist - dann war es der PMIC. Dann würde ich versuchen den PMIC zu bekommen und aufzulöten. Wenn der Kurzschluss nicht weg ist dann ist es der SOC oder ein anderer Chip mit 3V3. Andere Bauteile gibt es kaum, noch die Schaltdiode D4 (BAV99 am A/V-Out), die ist aber in Ordnung (0V5 Durchlassspannung in beide Richtungen).
Peter L. schrieb: > Wie gesagt, wenn man Pin 25 (der 3.3V Ausgang) hebt Das dürfte bei einem QFN nicht ganz einfach sein ...
Rufus Τ. F. schrieb: > Das dürfte bei einem QFN nicht ganz einfach sein ... Der Chip sieht genau so aus wie auf dem Bild, das sollte schon noch gehen. Aber gut, wenn noch die Pins/Pads noch unter dem Chip weitergehen dann bekommt man den Pin kaum vom Print ab.
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Peter L. schrieb: > Rufus Τ. F. schrieb: >> Das dürfte bei einem QFN nicht ganz einfach sein ... > > Der Chip sieht genau so aus wie auf dem Bild, das sollte schon noch > gehen. Aber gut, wenn noch die Pins/Pads noch unter dem Chip weitergehen > dann bekommt man den Pin kaum vom Print ab. Ich würde - wenn du den zweiten Raspberry hast - einfach mal die 3V3 mit dem Multimeter (Piepfunktion) gegen GND messen. Ohne Versorgung. Piepts beim defekten Raspberry dauerhaft, beim guten aber nicht, ists ein Kurzer gegen GND. Piepts bei beiden, wird man sich wohl eine andere Methode suchen müssen, wie 3V3 einspeisen oder so (was aber gefährlich ist). Um festzustellen, obs am PMIC oder am SOC liegt, kann man die Drossel auslöten. die schwarzen Rechtecke müssten eigentlich Drosseln sein. In der Regel sollte ein PMIC nur wegen eines Kurzen nicht sterben. Ein Buck, auch so einer im PMIC, hat normalerweise schon eine Überstromabschaltung.
Peter L. schrieb: > Der Chip sieht genau so aus wie auf dem Bild, das sollte schon noch > gehen. Abheben kannst Du da nichts, der hat keine Beinchen sondern nur bündig eingelassene Kontaktflächen an den Kanten (siehe Foto von QFN weiter oben) die vom Lötzinn der Pads benetzt werden, was Du da von oben siehst sind nur die länglichen Pads auf der Platine und das Lötzinn das sich darauf befindet. Du kannst nur außen die Leiterbahn durchtrennen.
soso... schrieb: > Um festzustellen, obs am PMIC oder am SOC liegt, kann man die Drossel > auslöten. Im Bild sieht man die Beschaltung. Wenn der Kurzschluss an LX1 Pin 27 liegt dann bringt das Auslöten von L7 neue Erkenntnisse, wenn er aber an VOUT Pin 25 besteht dann wohl erstmal nicht. Aber danke für die vielen Tipps, ich bin schon mal weiter als am Freitag Abend als der Monitor dunkel wurde.
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In meinem Fall habe ich den Power-Management-Chip messbar zerstört: Zwischen 3V3 und 5V gab es keinen Widerstand. Nach dem Auslöten des Power-Management-Chips bestand das Problem dann nicht mehr => Defekt war daher dort zu vermuten. Es lohnt sich aus meiner Sicht, falls man 5V auf die 3V3 gegeben hat, den Power-Management-Chip auszutauschen. Ersatz gibt es günstig bei AliExpress. Etwas Geduld für den Versand braucht man wohl... Für das Ablöten und Auflöten ist eine Heißluftlötstation aber wohl kaum verzichtbar. Ein Mikroskop kann auch nicht schaden. Ich habe beides, zwar in der günstigen Variante, konnte aber dennoch meinen RPi3B+ wiederbeleben und möchte Mut machen, das zu versuchen.
Ob mit oder ohne MXL7704 macht der Raspberry als Türstopper immer eine gute Figur. Eventuell noch mit etwas Tellur, daraus macht man eigentlich Röntgenröhrendrehanoden, oder schnödem Blei für den kraftvollen Stop extra beschweren.
Kleiner Nachtrag nach über vier Jahren. Der Pi 3 liegt noch immer mit kaputtem PMIC herum. Da die Boards inzwischen recht teuer geworden sind bzw. schwer zu bekommen, habe ich geschaut, was inzwischen so dazu geschrieben wurde. Dieser Artikel von 2021 war ganz interessant: https://forums.raspberrypi.com/viewtopic.php?t=314996 Demnach handelt es sich bei dem MXL7704-R3 um eine für den Pi 3 angepasste Version des PMIC, bei dem die Default-Konfiguration passend zum Pi 3 fest vorprogrammiert ist. Bekommt man nicht exakt den -R3 als Ersatzteil, läuft das erstmal nicht. Es besteht dennoch die Möglichkeit, per fliegender Verdrahtung mit z.B. einem zweiten Pi den Chip neu über I2C zu programmieren, leider muss das offenbar aber nach jedem Powercycle wiederholt werden, weil man damit nicht die Defaults überschreibt und auch nicht überschreiben kann (oder es steht nirgendswo wie das geht). Bei Aliexpress sieht man den -R3, aber ob man den dann auch nach vier Wochen bekommt...
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