Forum: PC Hard- und Software Qualitative Unterschiede eines NAS


von Gero (Gast)


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Hallo,
ich möchte meine kleine NAS (mit einer HDD) durch eine RAID-1 NAS 
ersetzten.

Vielfacher Testsieger ist hier Synology ds218(+).
Derzeit habe ich eine WD mycloud.

Was mir auffällt ist, dass die Synology-Geräte in etwa das doppelte 
kosten.

Bsp: die WD MyCloud Mirror Gen 2 mit 2x2TB WD red kostet ~280 € - für 
das Geld bekomme ich ein Synology DS218 Leergehäuse. (!!)



Ich habe nicht wirklich viel Erfahrung mit NAS-Speicher, derzeit benütze 
ich die einzelnen Netzwerk-HDD als reinen FTP bzw. SMB Speicher.

Wo liegt hier der Unterschied zwischen einem teurer ds218 und einer 
"einfachen" WD myCloud mirror?
Ich denke bei einem FTP-Speicher sollte die CPU und/oder der RAM des NAS 
keine Rolle spielen, oder?

Bzw. "WANN" spielt CPU und/oder RAM eine Rolle?
Der NAS ist Knotenpunkt im Heimnetz zwischen PC, Notebook und TV-Gerät 
(Fotos und Videos werden vom Notebook auf den NAS gespeichert und auf 
dem TV wiedergegeben) außerdem dient der NAS als zweiter Ablageort für 
eben diese Bilder und Videos
(Ich schreibe hier bewusst NICHT "backup" - dieses passiert gesondert, 
ist aber prinzipbedingt nicht ständig online bzw. im Heimnetz 
verfügbar..)

Ich frage mich nun also, ob und wann sich der Kauf eines teuren NAS 
lohnt und wo ich mit einem günstigen NAS an die Leistungsgrenzen komme..


Vlt. hat jemand von Euch einen Tipp für mich!
Vielen Dank und schönes Wochenende!

von (prx) A. K. (prx)


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Gero schrieb:
> Wo liegt hier der Unterschied zwischen einem teurer ds218 und einer
> "einfachen" WD myCloud mirror?

Möglicherweise die Funktionalität. Synology&Qnap Devices sind 
eierlegende Wollmilchsäue, die neben 1000 anderen Diensten nebenbei auch 
noch Fileservices anbieten.

Möglicherweise Sicherheitsprobleme und die Reaktion darauf. WD hat sich 
da nicht mit Ruhm bekleckert. Für Support immer komplexer werdender 
Geräte braucht man genug kompetentes Personal und das kostet Geld.

Abgesehen davon bestimmen sich Preise auch daraus, was die Leute zu 
zahlen bereit sind. Weshalb Platzhirsche und Marktführer oft teurer 
sind.

: Bearbeitet durch User
von ACDC (Gast)


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Qnap TS-251+

von NetApp (Gast)


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NetApp

Alles andere ist doch Spielzeug.

von (prx) A. K. (prx)


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Dann mach ihm doch ein Angebot über eine RAID-1 NetApp.

von Sven K. (svenk)


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Hallo,

ich kann auch Synology empfehlen, diese sind qualitativ gut aufgebaut 
und bieten eben auch Software Update Support über Jahre hinweg. Wenn man 
nicht ganz so tief in die Tasche greifen will, gibt es auch die DS215J, 
DS216J, DS218J
Diese Baureihe hat 2 Schächte und ist mitunter auch bei EBay gebraucht 
für wenig Geld zu haben.

Gruß Sven

von (prx) A. K. (prx)


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Meine Statistik dazu besteht aus einigen zig Qnap TS112P, einige Jahre 
alt, bisher kein einziger Ausfall, weder Gerät noch Disk. Verwendet als 
reiner NFS-Server. Updates gibts noch. Der Start von dem Teil macht 
allerdings keinen Spass - dauert ewig.

von Aron A. (arone)


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Oder ein Selbstbau NAS mit Openmediavault. Ist halt nicht ganz so 
Plug&Play, nicht teurer und bietet noch mehr Potential.

Zum Beispiel so:
https://www.elefacts.de/test-59-nas_basic_2.0__effizientes_selbstbau_nas_mit_4x_sata_im_mini_itx_format

von C64 (Gast)


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Aron A. schrieb:
> Oder ein Selbstbau NAS mit Openmediavault. Ist halt nicht ganz so
> Plug&Play, nicht teurer und bietet noch mehr Potential.
>
> Zum Beispiel so:
> 
https://www.elefacts.de/test-59-nas_basic_2.0__effizientes_selbstbau_nas_mit_4x_sata_im_mini_itx_format

Ist mit 9,2 Watt Idle ohne Platte aber ziemlich verschwenderisch..

von Aron A. (arone)


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Das braucht so ein 218+ aber auch. Siehe hier:
https://www.pcwelt.de/a/synology-diskstation-ds218-im-test,3450996

von annaNAS (Gast)


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Aron A. schrieb:
> Das braucht so ein 218+ aber auch. Siehe hier:
> https://www.pcwelt.de/a/synology-diskstation-ds218-im-test,3450996

6,3 W mit 2 schlafenden Platten? => ~5,3 W ohne Platten.

Kann sich so ein NAS eigentlich z.B. Mo-Fr um 07:00 selbst anschalten 
wenn es aus ist, oder braucht es ein Magicpacket von z.B. einem rPi?

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Bei meinem Synology-NAS (2018j) kann man ein "Power Schedule" 
einrichten, bei dem das Gerät zu festgelegten Zeiten ein- und 
ausgeschaltet wird.

Wenn das schon so ein einfaches Gerät kann, nehme ich an, daß das andere 
Geräte auch können.

von Aron A. (arone)


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Ja über die RTC des Boards kann man das NAS aus dem Bauvorschlag auch 
nach Zeitplan aufwecken.

von Eric (Gast)


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Viele günstige NAS (Synology, Qnap oder wie sie alle heissen)haben meist 
nur Intel Atom Prozessoren drin. Die können mit Ausnahme sehr weniger 
Modelle kein AES Befehlssatz, was bedeutet, dass ein verschlüsseltes NAS 
auf die Schreibgeschwindigkeit eines USB 2.0 Sticks fällt.
Selbst Businessgeräte wie die Landisk Z von IO Data haben dieses 
Problem, obwohl von der Verarbeitungsqualität weit oberhalb von Synology 
und Qnap zu finden.

Ein eigenes NAS zu bauen wäre eine Idee. Solaris (11.3 oder 11.4) und 
ZFS sind hierfür ideal geeignet. Das geht auch als VM wunderbar - 
allerdings dann bitte das HBA an die VM durchreichen.

von Eric (Gast)


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Um nochmals auf die Frage des TO zu antworten:

1) Der Prozessor spielt für das bereitstellen von Samba oder NFS
Shares im Prinzip erstmal gar keine Rolle.
Anders sieht es aus, wenn das NAS auch noch andere Dienste bereitstellen 
soll (Virtualisierung, AD, usw) oder wenn Verschlüsselung gewünscht 
wird. Dafür sollte es ein Prozessor mit AES-NI sein.

2) RAM spielt auch keine grosse Rolle bei einem simplen RAID1.
Ein bis zwei GB sind dafür mehr als ausreichend. Wenn mit dem NAS noch 
andere Dienste bereitgestellt werden sollen, reicht es natürlich nicht.

Wenn Du dich für ein NAS mit ZFS entscheidest, sieht es hier anders aus. 
Oracle selbst gibt zwar als Mindestanforderung für RAM nur 2GB an; wenn 
Du grössere Pools erstellst und dann auch noch Deduplication verwenden 
willst, solltest Du entsprechend viel RAM installieren - am Besten 
gleich ECC-RAM - was dann aber auch einen Prozessor erfordert, der das 
adressieren kann (Stichwort: Xeon)

von (prx) A. K. (prx)


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Eric schrieb:
> nur Intel Atom Prozessoren drin. Die können mit Ausnahme sehr weniger
> Modelle kein AES Befehlssatz, was bedeutet, dass ein verschlüsseltes NAS
> auf die Schreibgeschwindigkeit eines USB 2.0 Sticks fällt.

40-60 MB/s scheinen es meist schon zu sein.
https://www.anandtech.com/show/9749/qnap-ts451-soho-nas-review/3

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Eric schrieb:
> Viele günstige NAS (Synology, Qnap oder wie sie alle heissen)haben meist
> nur Intel Atom Prozessoren drin.

Nö, wenn sie günstig sind, sind gar keine Intel-CPUs verbaut, sondern 
irgendwelche ARM-SoCs. Im DS218j beispielsweise ein Marvell Armada 385 
88F6820.

https://www.marvell.com/embedded-processors/armada-38x/

von (prx) A. K. (prx)


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Rufus Τ. F. schrieb:
> Im DS218j beispielsweise ein Marvell Armada 385 88F6820.

Und dieses SoC hat Encryption-Support drin.

Wobei es im Unterschied zum J1900 auch ECC-RAM kann. Ob die Boxen mit 
solchen ARMs drin das allerdings nutzen ist eine andere Frage.

: Bearbeitet durch User
von Gero (Gast)


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Hallo!
Vielen Dank, gerade die letzten Antworten waren jetzt doch sehr 
aufschlussreich.

Das bringt für mich nun aber weitere Fragen auf:
Wie notwendig ist eine Verschlüsselung? - bzw. ist eine Verschlüsselung 
empfehlenswert, wenn die NAS zuhause im privaten Bereich steht und dort 
auch nicht wegbewegt wird?

Ich habe ja bereits weiter oben geschrieben, dass ich die WD myCloud 
habe.
Diese ist intern mit ext3 formatiert. Im Falle eines HW-Defekts des NAS 
könnte ich die HDD ausbauen und einfach an meinen Desktop anschließen.
Genau das würde ja bei einer Verschlüsselung nicht gehen.
Anderseits, eventuelle Angreifer würde bei mir eher keinen physische 
Zugriff auf das Gerät haben. Und wenn ein Angreifer bereits in meinem 
Netzwerk ist, wäre eine AES-Verschlüsselung des NAS völlig egal, 
richtig?

Wieso sollte also ein Heimuser, der sich keine sorgen um den Diebstahl 
des Gerätes machen muss, eine Verschlüsselung der Daten bestreben???

von Ernstl (Gast)


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Gero schrieb:
> Wieso sollte also ein Heimuser, der sich keine sorgen um den Diebstahl
> des Gerätes machen muss, eine Verschlüsselung der Daten bestreben???

Bist Du ein politisch aktiver Blogger?

https://www.heise.de/newsticker/meldung/Anwalt-Bei-Durchsuchungen-nur-Schweigen-Schweigen-Schweigen-4170599.html

"Auch meinungsstarke Blogger, Journalisten oder Lobbyisten müssten 
durchaus damit rechnen, dass eines morgens um 6 Uhr die Polizei vor der 
Tür stehe..."

von Bernd K. (prof7bit)


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Gero schrieb:
> bzw. ist eine Verschlüsselung
> empfehlenswert, wenn die NAS zuhause im privaten Bereich steht und dort
> auch nicht wegbewegt wird?

Das NAS bleibt nur so lange im privaten Bereich bis doch mal jemand 
kommt und es gegen Deinen Willen wegbewegt. Dieser Fall ist niemals ganz 
auszuschließen, Überlegungen zu Lagerung und Schutz von wichtigen oder 
wertvollen oder privaten Daten sollten also dieses Worst-Case-Szenario 
immer mit einbeziehen!

von Eric (Gast)


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A. K. schrieb:
> 40-60 MB/s scheinen es meist schon zu sein.
> https://www.anandtech.com/show/9749/qnap-ts451-soho-nas-review/3

Was ja bereits weniger als die Haelfte von dem ist, was eine einzelne 
Festplatte (kein RAID0) eigentlich verarbeiten koennte. Oder anders 
ausgedrueckt: Ein Gigabit Netzwerk wird noch nichtmal zur Haelfte 
ausgelastet.

Rufus Τ. F. schrieb:
> sondern
> irgendwelche ARM-SoCs

Die mit Verschluesselung eigentlich klar kommen. Wurde ja bereits 
gesagt.
Mit dem Preis hat das auch nicht viel zu tun. Ich habe noch eine IO Data 
Diskstation Z zu Hause, hat damals um die 150,000Yen (~1300 Dollar) 
gekostet, hat aber trotzdem nur einen Atom D2701 - der keine 
Verschluesselung kann.

Gero schrieb:
> Wie notwendig ist eine Verschlüsselung? - bzw. ist eine Verschlüsselung
> empfehlenswert, wenn die NAS zuhause im privaten Bereich steht und dort
> auch nicht wegbewegt wird?

Ja. Denn wenn mal Platten getauscht werden erspart man sich damit das 
laestige ueberschreiben - hier genuegt es einfach die Keys zu 
zerstoeren, was 1 Sekunde vs mehrere Stunden Arbeit bedeutet.

Ansonsten wird hier noch ein guter Grund fuer die Verschluesselung 
genannt.

Bernd K. schrieb:
> Das NAS bleibt nur so lange im privaten Bereich bis doch mal jemand
> kommt und es gegen Deinen Willen wegbewegt. Dieser Fall ist niemals ganz
> auszuschließen

Es kommt natuerlich auf die Daten an. Bei mir liegen auf 
unverschluesselten Festplatten oder NAS nur Mediendateien - und die kann 
sich meinetwegen jeder aneignen der es will.

Gero schrieb:
> Und wenn ein Angreifer bereits in meinem
> Netzwerk ist, wäre eine AES-Verschlüsselung des NAS völlig egal,
> richtig?

Wenn das NAS eingeschaltet ist (also entschluesselt) dann ja

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