Forum: HF, Funk und Felder PHY Design von Transceivern


von Alex (Gast)


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Hallo zusammen,

ich hab an Euch Experten ein paar grundsätzliche Fragen, wie ein 
Transceiverchip intern Aufgebaut ist. Insbesondere das Analog-Front-End 
und die Wandlung auf die digitale Domäne im Empfänger.
Nehmen wir mal an, die Modulation wäre ein PAM4 im Basisband, also 4 
Spannungsstufen. Ergibt also 2 Bit Übertragung pro Symbol. Vergessen wir 
erst mal die FEC und Equalizer, usw.
Wie ist typischerweise das Design des Empfängers? Damit meine ich, wie 
machen die Halbleiterhersteller die Synchronisation und die AD Wandlung?
Wird zum Beispiel die Taktfrequenz des AD Wandlers mit dem Symboltakt 
synchroniesiert und dann genügt eine Abtastwert in der Symbolmitte? Oder 
wird mehr als ein mal pro Symbol abgetastet? Besonders bei Symbolraten 
mit mehreren GBaut/s kommen doch normalen AD Wandler an die Grenzen.

Hab Ihr Literaturempfehlungen zu dem Thema?


Viele Grüße
Alex

von Purzel H. (hacky)


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Erster Anlauf, wie wuerdest du das Problem loesen ?

von Falk B. (falk)


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@Alex (Gast)

>Transceiverchip intern Aufgebaut ist. Insbesondere das Analog-Front-End
>und die Wandlung auf die digitale Domäne im Empfänger.

Puhhh, da könnte man stundenlang drüber reden.

>Nehmen wir mal an, die Modulation wäre ein PAM4 im Basisband, also 4
>Spannungsstufen. Ergibt also 2 Bit Übertragung pro Symbol.

Da braucht man mindestens einen 2 Bit ADC, praktisch ggf. mehr, je nach 
Anforderung.

>Wie ist typischerweise das Design des Empfängers?

Das gibt es verdammt viele.

> Damit meine ich, wie
>machen die Halbleiterhersteller die Synchronisation und die AD Wandlung?

Dito.

>Wird zum Beispiel die Taktfrequenz des AD Wandlers mit dem Symboltakt
>synchroniesiert

Mit dem allgemeinen Prinzip CDR, clock an data recovery. Das sagt alles 
und nix ;-) Das einfachste, klassische Beispiel ist der UART. USB hat 
bei LOW (1,5 MBit/s) und Full Speed (12 Mbit/s) sowas ähnliches, die 
tasten mit 4facher Frequenz ab und ermitteln den Datenstrom + Takt mit 
einer cleveren Statemachine, die es auch in diversen Whitepapers oder 
Application Notes gibt. Hab ich vor Ewigkeiten mal in einem FPGA gebaut, 
funktionierte auch halbwegs ;-)

Grundlage der meisten Konzepte ist eine PLL, sprich ein lokaler 
Oszillator, der auf Flankenwechsel des Signals synchronisiert wird und 
während der Lücken ohne Flanken den Takt für die Abtastung liefert. 
Darum braucht man für die meisten asynchronen Übertragungen auch auch 
einen Leitungscode, der genügend, aber nicht zuviele Flankenwechsel in 
Datenstrom hat.

> und dann genügt eine Abtastwert in der Symbolmitte?

Kommt drauf an. Ein einfacher UART macht es teilweise so, bessere nehmen 
mehrere Samples.

>Oder
>wird mehr als ein mal pro Symbol abgetastet?

Meistens.

> Besonders bei Symbolraten
>mit mehreren GBaut/s kommen doch normalen AD Wandler an die Grenzen.

Normale Ad-Wandler werden dort auch nie und nimmer benutzt! Das sind 
vollintegrierte Lösungen mit diversen Schaltungstricks, die mit 
Mehrchiplösungen gar nicht machbar sind. So kann man durch 
phasenverschobene Abtastung eines Signals auch Gbit/s mehrfach abtasten 
und verarbeiten.

von Tip (Gast)


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Wenn es ein wenig schneller sein soll. ;-)
Ultra-High-Speed Time-Interleaved Analog-to-Digital Converters
https://www2.eecs.berkeley.edu/Pubs/TechRpts/2017/EECS-2017-10.pdf

von Donni D. (Gast)


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Ich würde bei den FGPA Herstellern Intel/Altera und Xilinx mal in die 
Transceiver Guides gucken. Da ist der Aufbau eines Transceivers und zum 
Teil sich die Bestandteile recht gut erklärt, grob zumindest. Dann hast 
du schon einmal ein überblick, was alles enthalten ist.
Es wird zwar nicht 100% genau aufgeschlüsselt, welche Bauteile verwendet 
werden, aber wie eine PLL als CDR Einheit aussieht usw. schon. Das 
sollte eine gute Anlaufstelle sein

von Alexander Z. (alexander_z681)


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@Falk B.
Danke für die Antworten! Hat mir schon mal ein grobes Bild vermittelt.


Tip schrieb:
> Wenn es ein wenig schneller sein soll. ;-)
> Ultra-High-Speed Time-Interleaved Analog-to-Digital Converters
> https://www2.eecs.berkeley.edu/Pubs/TechRpts/2017/EECS-2017-10.pdf

Ja, So habe ich mit das schnelle Abtasten auch vorgestellt, dass das 
mehrere AD Wandler parallel mit niedriger Abtastrate aber dafür 
phasenverschoben abtasten. Die frage ist wird das denn auch so in 
Transceivern für Gbit/s so gemacht? Ich kenne das Prinzip eher aus der 
Messtechnik von High End Oszis. Die sind dann schweineteuer. Natürlich 
haben die dann 8 oder 10 Bit.

Donni D. schrieb:
> Ich würde bei den FGPA Herstellern Intel/Altera und Xilinx mal in die
> Transceiver Guides gucken. Da ist der Aufbau eines Transceivers und zum
> Teil sich die Bestandteile recht gut erklärt, grob zumindest. Dann hast
> du schon einmal ein überblick, was alles enthalten ist.
> Es wird zwar nicht 100% genau aufgeschlüsselt, welche Bauteile verwendet
> werden, aber wie eine PLL als CDR Einheit aussieht usw. schon. Das
> sollte eine gute Anlaufstelle sein

Das ist ein guter Tip. Ich schau mal dort nach.

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