Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Motorprinzip gesucht


von Motormann (Gast)


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Hallo an alle Motormänner,

habe hier einen Motor aus einer defekten mech. Zeitschaltuhr (Gehäuse 
gebrochen). Der Motor besteht im Prinzip aus einem Schalenkern und wird 
direkt an 230V~ betrieben. Der Rotor besteht aus einer Art Ferrit-Ring 
und dreht recht langsam (250 U/min.).

Witzigerweise dreht der Motor beim Anlegen an 230V~ mal links rum, mal 
rechts rum. Wie kann man mit einem solchen Motor ein mech. Uhrwerk 
antreiben?

Wie nennt sich dieses Motorprinzip?

Motormann

von mabask (Gast)


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Motormann schrieb:
> Wie nennt sich dieses Motorprinzip?
Dürfte ein Hysteresemotor sein.
https://en.wikipedia.org/wiki/Synchronous_motor#Hysteresis_motors

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Das ist ein Synchronmotor mit Permanentmagnet-Rotor. Wurde in 
mechanischen Synchronuhren und vor allem in Schaltwerken für 
Zeitsteurungen eingesetzt, die meisten wohl in Programmschaltwerken von 
Waschmaschinen und Geschirrspülern. Bei allem was ich davon in meiner 
Kindheit zerlegt habe, ist immer der gleiche Motor mit 375 U/min drin 
gewesen, mit dem man nicht viel anfangen konnte.

Das was Du da hast ist nur eine etwas exotische Bauform, da die Spule 
unter dem Rotor liegt und das Ding recht lang ausgeführt ist. Die 
Antriebe von den Programmstellwerken waren wesentlich flacher und hatten 
ein geschlossenes Blechgehäuse.

Normalerweise laufen diese kleinen Motoren in einer definierten Richtung 
an. Wenn nicht, kann sein, daß eine Richtung mechanisch blockiert war 
und der Motor dadurch nur in eine Richtung anschwingen konnte.

von Motormann (Gast)


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Ben B. schrieb:
> Normalerweise laufen diese kleinen Motoren in einer definierten Richtung
> an. Wenn nicht, kann sein, daß eine Richtung mechanisch blockiert war
> und der Motor dadurch nur in eine Richtung anschwingen konnte.

Tatsächlich findet sich in dem nachfolgenden mehrstufigen 
Plastikgetriebe ein seltsamer Hebel, dessen Funktion sich mir bisher 
nicht erschlossen hat. Möglicherweise wird das Getriebe in einer 
Richtung blockiert.

von Peter R. (pnu)


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Der Rotor eines Synchronmotors richtet sich nicht nur durch einen 
Dauermagnet nach dem Drehfeld aus sondern auch, bei z.B. leicht ovaler 
Form so, dass der Rotorteil mit dem kürzesten Luftspalt dem Drehfeld 
folgt.
Dann folgt der Rotor dem Drehfeld so, dass er möglichst die Position 
hat, in der der Luftspalt zum Drehfeld am kleinsten ist.

Wegen der "Durchsichtigkeit" des engeren Luftspaltteils für das Drehfeld 
heißt das Ding auch Reluktanzläufer.

Wenn dann der Rotor einfach aus einer Trafoblechscheibe gestanzt 
ist,läuft er sogar durch das bisschen Wirbelströme wie ein 
Kurzschlussläufer an und klinkt sich, wenn er in die Nähe der 
Synchrondrehzahl gekommen ist, ins Drehfeld ein.

Wenn da der Rotor ein Zahnrad ist, und der Stator rundum kammförmige 
Pole hat (wie bei manchen Schrittmotoren) kann man auch relativ langsame 
Drehzahlen erreichen.

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