Hallo zusammen, nach einiger Zeit mal wieder eine Verständnis-Frage, die ich nicht mit Hilfe des Forums lösen konnte. Vermutlich kapiere ich es einfach nicht. In zahlreichen Logiken mit denen ich arbeite sind die Pins invertiert (write enable, chip selects, read anable ...). Ich verstehe das warum dahinter nicht. Der Inverter soll ja als Verstärker für die interne Verschaltung dienen, damit der Chip nicht alles über seine Versorgungsspannung treiben muss. Das kann er, wenn extern ein High Signal anliegt. Aber wenn das Signal low ist, dann hat dies doch keinen Einfluss. Manche dieser Pins sind aber die meiste Zeit Low, was dann ja keinen Vorteil für den Chip bringt. Irgendwo fehlt mir da ein Baustein, damit ich das kapieren kann.
Wolfgang B. schrieb: > Der Inverter soll ja als Verstärker für die interne Verschaltung dienen, > damit der Chip nicht alles über seine Versorgungsspannung treiben muss. Ach, soll er das?
Löse Dich von der Vorstellung, dass High=Ein und Low=Aus bedeutet. Es kann auch genau anders herum sein. Genauso fragwürdig ist die Vorstellung, dass der Strom von Plus nach Minus fließt. Denn es sind freie Elektronen, die fließen, und zwar von Minus nach Plus. Damals, in Zeiten der DTL und TTL Technologie war es so, dass die IC's eine Leitung wesentlich schneller auf Low ziehen konnten, als einen High-Pegel zu liefern. https://www.elektronik-kompendium.de/sites/dig/0710091.htm
Wolfgang B. schrieb: > Hallo zusammen, > nach einiger Zeit mal wieder eine Verständnis-Frage, die ich nicht mit > Hilfe des Forums lösen konnte. Vermutlich kapiere ich es einfach nicht. > [...] Das hat zum einen damit zu tun, dass Ausgänge oft effektiver Strom aufnehmen als abgegeben. (Das ist z.B. auch der Grund, aus dem empfohlen wird, LEDs am AVR gegen VCC zu schalten, nicht gegen Masse). Zum anderen damit, dass sich die logische Funktion in negativer Logik oft mit etwas weniger Aufwand realisieren lässt. Siehe zu beiden Punkten: https://en.wikipedia.org/wiki/Logic_level#Active_state Im übrigen stimmt Deine folgende Aussage, meiner Meinung nach nicht. > Manche dieser Pins sind aber die meiste Zeit Low, ... Das würde ja bedeuten, dass die Peripherie die meiste Zeit angesteuert wird. Ich würde eher umgekehrt schätzen, dass der Prozessor die weitaus überwiegende Zeit "innerlich" rechnet, anstatt mit der Peripherie herumzuspielen. :-) Es mag allerdings gewisse Extremfälle geben.
Ah, die Kombination der Informationen lässt eine Lampe aufgehen. Ich denke das mal von Seiten der physikalischen Stromrichtung durch. Danke, das macht alles zusammen Sinn!
Wolfgang B. schrieb: > Ah, die Kombination der Informationen lässt eine Lampe aufgehen. Ich > denke das mal von Seiten der physikalischen Stromrichtung durch. Danke, > das macht alles zusammen Sinn! Gern geschehen. Schön, das Du Dich bedankst.
1. In der klassischen TTL-Technik ist ein floatender Eingang idR auf High - man nimmt daher den "unkritischen" Zustand als High an. 2. Die Terminologie ist nicht egal: Ich kann z.B. einen Pin als "Enable" bezeichnen oder als "#Shdn" - wenn man die Termini aber sauber trennt, dann bedeutet Shutdown wirklich "Strom aus, alles aus, etc.", während ein Enable=Lo einfach bedeuten kann, daß das IC seine Ein- oder Ausgänge abschaltet, aber z.B. interne Oszillatoren weiterlaufen. 3. Wie teilweise oben schon angedeutet wurde: Ein MOSFET mit einem gewissen Ron (z.B. bei I2C) benötigt eine gewisse Chipfläche. Elektronen haben im Vgl. zu Löchern eine ca. 3x höhere Mobilität (1400 vs 450 cm²/Vs). Ein nach Masse schaltender NMOS benötigt nur ca. 50% der Chipfläche eines PMOS - v.a. bei (wie schon geschrieben) einfachen ICs wie I2C-Transceivern mit z.B. <100R on-Widerstand am Ausgang sind die beiden Ausgangstransistoren deutlich größer als alles andere am Chip - d.h. diese Transistoren dominien die eff. Anzahl an Chips je Wafer.
Ich verstehe, da sind auch ökonomische Aspekte, die man so auf den ersten Blick nicht sieht. Einsparung der Waferfläche ist natürlich bares Geld. Danke für die Ausführung!
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