Forum: Haus & Smart Home Hausinstallation: Trennung Zähler und Verteiler


von Alexander F. (gustin)


Lesenswert?

Hallo zusammen,

wir besitzen einen Altbau mit zwei Wohneinheiten aus den 1960er
Jahren und bekommen Ende des Monats neue Zähler.
Jetzt kam mir die Idee beim Wechsel die Zähler und Verteilung zu 
trennen,
also Hausanschlusskasten -> kleiner Kasten für Zähler und 
Lasttrennschalter
-> (alte) Hausverteilung.
Da in näherer Zukunft die Veteilung wohl mal erneuert wird,
könnte man so das ganze Haus leicht vom Netz nehmen,
ebenso, wenn mal was umverkabelt werden muss.

Meine Frage, ist sowas zulässig?
Was mich stutzig macht: kleine Schränke nur
für Zähler sind kaum zu finden, man findet fast nur
große Verteilerschränke.
Lediglich einen kleinen Zählerkasten für einen Zähler
konnte ich finden (bei eBay).
Oder übersehe ich da etwas?

von TestX (Gast)


Lesenswert?

zähler und lasttrennschalter zusammen sind ungewöhnlich.

es gibt zwar für den outdoor bereich entsprechende schränke allerdings 
haben die meistens nur NH sicherungen ohne griff...sprich die muss man 
einzeln mit handschuhen trennen.

von den kosten her wird es günstiger sein wenn ein elektriker den zähler 
in den neuen schrank setzt

von Michael B. (laberkopp)


Lesenswert?

Alexander F. schrieb:
> Meine Frage, ist sowas zulässig?

Ja.

(Fast) jedes Miethaus hat das.

von lljkgfnxxcbf (Gast)


Lesenswert?

Alexander F. schrieb:
> Oder übersehe ich da etwas?

Vorsicht. Eine "wesentliche Aenderung" kann die Pflicht ausloesen, die 
gesamte Anlage auf neuesten Stand bringen zu muessen, BEVOR wieder 
eingeschaltet werden darf.

Ein neuer Zaehlerschrank kann als "wesentliche Aenderung" durch den EV 
klassifiziert werden oder auch nicht.

Unbedingt vorher klaeren.

lljkgfnxxcbf

von Arno (Gast)


Lesenswert?

Prinzipiell muss es zulässig sein oder mal gewesen sein - diverse 
Mehrfamilienhäuser, in denen ich gewohnt habe oder in denen ich mir 
Wohnungen angesehen habe, haben Zähler im Keller und Verteilung in der 
Wohnung.

Dabei sind/waren die Zähler meist in Schränken zu 3 oder 6 pro Schrank 
untergebracht, es gibt aber auch Schränke für einzelne Zähler.

Ich empfehle dir allerdings, einen lokalen Elektrofachbetrieb 
draufschauen zu lassen, ob der Einbauort den aktuellen Vorschriften 
entspricht. Denn Austauschzähler installieren die Netzbetreiber noch auf 
Bakelit-Tafeln aus den 1920ern, wenn du aber den Zähler an einem neuen 
Platz, in einem neuen Schrank haben möchtest oder auch nur einen 
Wechselstrom- gegen einen Drehstromzähler tauschen lassen möchtest, 
musst du die aktuell gültigen Vorschriften einhalten (z.B. bezüglich 
Berührschutz, Laienbedienbarkeit, Freiraum/brennbare Gegenstände oder 
Einbauten rund um den Zählerschrank - such mal nach den Technischen 
Anschlussbedingungen TAB deines Netzbetreibers)

So jedenfalls die Aussage mehrerer Elektrofachbetriebe mir gegenüber, 
nachdem der Betrieb, der sagte "kein Problem, den Zähler lassen wir 
tauschen, sobald die Installation fertig ist" den Betrieb eingestellt 
hat. Seitdem habe ich eine wunderbare Drehstrominstallation in der 
Wohnung mit fünfadriger Steigleitung an einem Wechselstromzähler mit 
drei NH00-Sicherungshaltern davor, von denen nur einer bestückt ist.

MfG, Arno

von Alexander F. (gustin)


Lesenswert?

Ok, danke schonmal für die Antworten.

Das mit der erheblichen Änderung bei neuer Verteilung war mir bewusst,
daher kam die Idee ursprünglich.
Eine Wohnung wird bald renoviert, daher dachte ich könnte man die
Verkabelung hier schon ändern und erst auf den alten Verteiler
aufschalten. Wenn die andere Wohnung frei wird, das gleiche und
schlussendlich einfach den Verteilerschrank tauschen.
Man wäre dabei unabhängig vom EVU und muss nicht jedes mal die
Hauptsicherung ziehen lassen und den Zähler umbauen.

Zudem laufen derzeit Garten, Garage, Treppenhaus alle über unseren
Zähler, wenn man mal die Wohnung wechselt könnte man diese
Teile auch leichter umlegen.

Wahrscheinlich stelle ich mir das aber zu einfach vor.

Ich frage mal beim Netzbetreiber nach, wie der das sieht.

von JJ (Gast)


Lesenswert?

Die klassische Variante, die ich kenne, ist: ein zentraler Kasten mit 
den Zählern und einem Neozed/Trennschalter Kombiblock (einer pro Zähler) 
im Keller und dann die Sicherungen inc. RCD in der Wohnung.

von hinz (Gast)


Lesenswert?

Alexander F. schrieb:
> Ich frage mal beim Netzbetreiber nach, wie der das sieht.

Viel Glück! Das Übliche ist da abwimmeln und an die konzessionierten 
Elektriker verweisen.

von Der Andere (Gast)


Lesenswert?

hinz schrieb:
> Das Übliche ist da abwimmeln und an die konzessionierten
> Elektriker verweisen.

Was anderes bleibt ihm eh nicht, da der Zähler verplombt wird muss er 
ihn eh setzen lassen.
Seine Aussagen deuten sowieso darauf hin, daß er mehrere Wohnungen hat, 
also gibt es einen großen "Zählerkasten" im Keller nahe dem HA und in 
jeder Wohnung die Unterverteilung.

von Sebastian L. (sebastian_l72)


Lesenswert?

Ja das kann man so machen.
Technische Anschlussbestimmungen des Netzbetreibes beachten.
An ungezähltem Strom dürfen nur konzessionierte schrauben.

Das macht man heute aber nicht mehr so:
Der Lasttrennschalter verteuert das
Zähler müssen bei neuen Installationen für den Nutzer zugänglich sein.

Ausserdem will ich als Stromkäufer den Zähler so nah am Verbraucher 
haben wie möglich. Von der Hauptverteilung bis in den 6. Stock um 4 
Ecken gibt schnell mal 40m Kabel und die Leiterverluste, die dann über 
den Zähler laufen und bezahlt werden wollen. ;-)

von Stephan (Gast)


Lesenswert?

Alexander F. schrieb:
> Das mit der erheblichen Änderung bei neuer Verteilung war mir bewusst,
> daher kam die Idee ursprünglich.

Ich glaube das "erheblich" ist Geschichte. So das jetzt alles fällig 
wird WENN etwas angefasst wird. Bin aber nicht ganz sicher. Ich habe bei 
uns alles neu gemacht. Mit kleiner Kasten ist vorbei. NH, SLS, 
Blitzschutz, LSS mit 6A, Datendose, Platz für evtl. mal kommendes Modem 
etc.pp. Das wird ein ausgewachsener Schrank mit 2 Türen für nen 4 
stelligen Betrag.

von Stephan (Gast)


Lesenswert?

Alexander F. schrieb:
> Was mich stutzig macht: kleine Schränke nur
> für Zähler sind kaum zu finden, man findet fast nur
> große Verteilerschränke.

Weil Du das ganze Grödel brauchst. Ist aber auch von EVU zu EVU 
verschieden. Steht in den Anschlussbedingungen Deines EVU, was der alles 
haben will. Wir hatten Glück und konnten einen zusätzlichen 3 Reiher für 
das Modem montieren in welchem die Datendose sitzen muss und konnten 
deswegen den Großen eine Nummer kleiner nehmen. Das sparte ca. 300€. Ein 
Elektriker vor Ort der Plomben machen darf, wäre die erste Wahl als 
Ansprechpartner.

von Thomas F. (igel)


Lesenswert?

Alexander F. schrieb:
> Was mich stutzig macht: kleine Schränke nur
> für Zähler sind kaum zu finden, man findet fast nur
> große Verteilerschränke.

Gibt es schon:

Hier nach alter Norm mit 95cm Höhe:
https://www.zaehlerschrank24.de/hager-wandverteiler-zb21s-leer-ip44-950x300x205.html

Neue Norm mit 110cm Höhe:
https://www.zaehlerschrank24.de/hager-wandverteiler-zb31s-ip44-1100x300x205.html

Ob du noch einen nach alter Norm verbauen darfst beantwortet dir dein 
Energieversorger.

von Thomas (kosmos)


Lesenswert?

mal nach TAB und deinem Energieversoger suchen.

Der Einzige Vorteil das zu trennen wäre damit jeder an den Zähler kommt 
aber keiner an die Sicherungen.

Ich würde es alles in einem Schrank machen und statt der Neozid solche 
SLS auf die Kupferschienen setzen, empfehle hier Hager einfach 
durchdacht das ganze.

von Stephan (Gast)


Lesenswert?

Thomas O. schrieb:
> Ich würde es alles in einem Schrank machen und statt der Neozid solche
> SLS auf die Kupferschienen setzen, empfehle hier Hager einfach
> durchdacht das ganze.

Genau, SLS und Blitzschutz direkt auf die Schienen habe ich auch so. 
Gibts auch von Sonepar. Ich gehe dann aber trotzdem auf Neozid. 2 Felder 
Neozid 3x40A mit anschließendem Drehschalter. Von da aus mit 5x16mm² zur 
Verteilung oben und unten. Damit kann ich bei Bedarf oben oder unten 
komplett tot legen und muss nicht alle Kabel bis in den Keller ziehen.

von Alexander F. (gustin)


Lesenswert?

Danke euch für die vielen Ergänzungen.
Ich bin jetzt die TAB einmal durchgegangen
unter Geltungsbereich steht:
"Die Technischen Anschlussbedingungen sind für Anlagen anzuwenden, die 
neu an das
Verteilungsnetz angeschlossen werden bzw. bei einer Erweiterung oder 
Veränderung einer
Kundenanlage. Für den bestehenden Teil der Kundenanlage gibt es seitens 
der TAB keine
Anpassungspflicht, sofern die sichere und störungsfreie Stromversorgung 
gewährleistet ist."

Heißt für mich: alles was neu ist, muss den aktuellen Normen 
entsprechen,
alles was alt ist kann so bleiben (sofern es funktioniert).
Das klingt für mich sehr rational. Allerdings gibt es in den TAB
nur detaillierte Infos bis zum Hausanschlusskasten.

Bei Allem dahinter, also Zählerplätze und Stromkreisverteiler, wird sich
auf Normen bezogen, wozu ich natürlich keinen Zugang habe.
Für Zählerplätze: Anwendungsregel VDE-AR-N 4101 „Anforderungen an
Zählerplätze in elektrischen Anlagen im Niederspannungsnetz“
Für Stromkreisverteiler: DIN VDE 0603-1, DIN EN 60439-3 (VDE 0660-504) 
und
DIN 43871. Für Stromkreisverteiler in Wohngebäuden gilt außerdem DIN 
18015-2.

Wenn zufällig gerade jemand weiß, ob in diesen Normen auch bauliche
Auflagen(Zugänglichkeit, Abstände, o.Ä.), genannt werden, oder
nach den Normen gar die bestehende Anlage doch geändert werden muss
(Oder sind die TAB hier bindend?),
würde ich mich sehr über eine Antwort freuen.

Sonst werde ich mich bald mal mit einem Elektroinstallateur unterhalten.

von lljkgfnxxcbf (Gast)


Lesenswert?

Alexander F. schrieb:
> Für den bestehenden Teil der Kundenanlage gibt es seitens
> der TAB keine
> Anpassungspflicht, sofern die sichere und störungsfreie Stromversorgung
> gewährleistet ist."

Die Pflicht zur Anpassung steht dann in der 7. Ausfuehrungsbestimmung 
der 18. Aenderung zum 172. Ergaenzungsdokument.(oder so aehnlich)

Allein bist Du weitgehend chancenlos, das rechtssicher herauszubekommen.
Selbst WENN Du Recht haettest, wielange hast Du Zeit, die von Deinem 
Recht zu ueberzeugen? Wenn die nicht Einschalten wollen, ist Dein Arm 
des Hebels extrem kurz.

Daher: Vorher klaeren!

lljkgfnxxcbf

von hinz (Gast)


Lesenswert?

Du schreibst, dass das Haus aus den 1960ern stammt. Damals war TN-C die 
gängigste Netzform. Wenn das bei dir immer noch so installiert ist, dann 
klemmt dir das kein Elektriker an den neuen Zählerschrank.

von Stephan (Gast)


Lesenswert?

Alexander F. schrieb:
> "Die Technischen Anschlussbedingungen sind für Anlagen anzuwenden, die
> neu an das
> Verteilungsnetz angeschlossen werden bzw. bei einer Erweiterung oder
> Veränderung einer
> Kundenanlage. Für den bestehenden Teil der Kundenanlage gibt es seitens
> der TAB keine
> Anpassungspflicht

naja das sagt auch wieder ALLES und NICHTS.
Eine Erweiterung oder Veränderung ist ja auch schon der Zählerplatz wenn 
da keine 3 Punkt Montage mehr geht.

>Für den bestehenden Teil der Kundenanlage gibt es seitens
> der TAB keine
> Anpassungspflicht

Deswegen hat jeder jetzt neu gezogene Stromkreis einen FI zu haben 
sofern es es ein vom Kunden trennbarer Stromkreis ist.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.