Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik "Kreuzschiene" für DSL-Leitungen


von Dominique G. (dgoersch)


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Hallo zusammen,

ich bin auf der Suche nach einer Möglichkeit, um eine Art Kreuzschiene 
für DSL-Leitungen zu realisieren. Diverse Leitungen müssen auf gleiche 
Anzahl Modems geschaltet werden können.

Klar könnte man sowas mit einer Art Programmschalter wie bei einer WaMa 
oder mit Relais in Hardware erschlagen, aber da muss es doch auch eine 
einfachere Möglichkeit geben.

Ideen? Bauteilempfehlungen? Womit schaltet man analoge, bidirektionale 
Signale potentialfrei?

Danke und Gruß
Dominique Görsch

von Jim M. (turboj)


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Was spricht gegen ein normales RJ45 Patchfeld?

Muss das unbedingt elektronisch geschaltet werden?

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Relais sind nun wirklich die einfachsten Bauteile für solch eine 
Anwendung. Ggf. könnte man auch jeweils zwei PhotoMOS o.ä. verwenden, so 
dass man eben einen Vorwiderstand statt einer Freilaufdiode benötigt.

von Dominique G. (dgoersch)


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Um Kreuzweise über diverse Routen schalten zu können, bei 8, 16 oder gar 
mehr Ein- und Ausgängen, braucht man unendlich viele Relais, das ist 
absolut keine Alternative.

Und nein, wenn ich patchen wollen würde, bräuchte ich mir keine Gedanken 
zu machen. Es muss automatisiert umgeschaltet werden können, angesteuert 
durch einen AVR, Arduino, Raspberry oder ähnlichem - der Part ist aber 
prinzipiell kein Problem, mir fehlen nur die Ideen für das reine 
Schalten.

von Axel H. (axhieb)


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von Dominique G. (dgoersch)


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Axel H. schrieb:
> http://www.analog.com/media/en/technical-documenta...
> sowas vielleicht?

Sieht gut aus, werde ich mir mal näher ansehen.
Hast du Erfahrung mit solchen Bauteilen?

von Zeno (Gast)


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Dominique G. schrieb:
> Um Kreuzweise über diverse Routen schalten zu können, bei 8, 16 oder gar
> mehr Ein- und Ausgängen, braucht man unendlich viele Relais, das ist
> absolut keine Alternative.

Das kommt halt darauf an wie viele Verbindungen gleichzeitig aktiv sein 
sollen.
Was soll denn das überhaupt werden? Etwas mehr Information wäre schon 
hilfreich.

von Dominique G. (dgoersch)


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Es sollen DSL-Modems, FritzBoxen, etc. an diversen DSL-Leitungen 
unterschiedlicher Netzbetreiber getestet werden. Die Test laufen 
weitestgehend automatisiert ab, nur muss aktuell noch regelmäßig 
umgesteckt werden, um eben alle Geräte an allen Leitungen mal getestet 
zu haben.

Eben das möchte ich gerne ebenfalls automatisieren können.

von Axel H. (axhieb)


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ev.Dominique G. schrieb:
> Axel H. schrieb:
>> http://www.analog.com/media/en/technical-documenta...
>> sowas vielleicht?
>
> Sieht gut aus, werde ich mir mal näher ansehen.
> Hast du Erfahrung mit solchen Bauteilen?

ein wenig. Aber ich hab keine Ahnung von xdsl und ob man xdsl Signale 
damit überhaupt schalten kann, bzw. was für Zusatzbeschaltung du noch 
brauchst (ev. Übertrager?). Ich geh mal davon aus das du dich mit dsl 
auskennst, wenn nicht und es sind die Kabel von der Post würde ich das 
eher lassen.

von Dominique G. (dgoersch)


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Axel H. schrieb:
> Ich geh mal davon aus das du dich mit dsl
> auskennst, wenn nicht und es sind die Kabel von der Post würde ich das
> eher lassen.

Ich nicht - zumindest nicht elektrisch - aber andere in meiner 
Abteilung. Arbeite im Bereich VoIP & Access bei einem größeren 
Internetanbieter.
Testen und Freigeben von Hardware und Firmware gehört zu meinem 
Aufgabenfeld.

: Bearbeitet durch User
von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Dominique G. schrieb:
> Um Kreuzweise über diverse Routen schalten zu können, bei 8, 16 oder gar
> mehr Ein- und Ausgängen, braucht man unendlich viele Relais, das ist
> absolut keine Alternative.

Nein, das ist nicht korrekt. Bei m Anschlüssen und n Geräten und 
vollständiger Vermaschung benötigt man nur (m*n) zweipolig schaltende 
Relais.

Falls aber die Anzahl gleichzeitig aktiver Verbindungen deutlich 
geringer als die maximal mögliche Anzahl sein kann, kann man eine Art 
"Bus" bauen. Bei z.B. zwei gleichzeitigen Verbindungen reduziert sich 
das auf (2*m)+(2*n) Relais.

Bei industriellen Prüfsystemen für In-Circuit- und Funktionstests 
verwendet man auch solche Relaismatrizen und eine überschaubare Anzahl 
von Bussen. Ggf. könnte man so etwas einsetzen.

von Dominique G. (dgoersch)


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Andreas S. schrieb:
> Nein, das ist nicht korrekt. Bei m Anschlüssen und n Geräten und
> vollständiger Vermaschung benötigt man nur (m*n) zweipolig schaltende
> Relais.

Angenommen, ich möchte acht Geräte auf 8 Leitungen zweipolig schalten 
können, würde ich 256 Relais benötigen. Da ist oben verlinktes oder 
ähnliche SwitchArrays schon deutlich einfacher. Vorrausgesetzt man kann 
damit DSL-Signale ohne große Beeinflussung schalten - das müssen andere 
bewerten.

von Axel H. (axhieb)


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ich komme da auf 64 Relais ?...

von Dominique G. (dgoersch)


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8 Leitungen zweipolig = 16 Ein- und Ausgänge, also 16x16=256

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Dominique G. schrieb:
> Ich nicht - zumindest nicht elektrisch - aber andere in meiner
> Abteilung. Arbeite im Bereich VoIP & Access bei einem größeren
> Internetanbieter.
> Testen und Freigeben von Hardware und Firmware gehört zu meinem
> Aufgabenfeld.

Wenn Du also etwas Geld in die Hand nehmen kannst, kann ich Euch auf 
Basis solcher Relaismodule durchaus einen entsprechenden Multiplexer 
aufbauen.

von Axel H. (axhieb)


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mit "double pole double throw" Relais sind 8x8=64. Du wirds ja die 
Adernpaare nicht getrennt schalten müssen?

von Zeno (Gast)


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Wieviele von den Modems sind denn immer gleichzeitig aktiv bzw. werden 
gleichzeitig getestet?
Sind es reine DSL-Leitungen oder ist auch ein Anlog- bzw. ISDN- Anschluß 
mit drauf? WEnn es keine reinen DSL-Leitungen sind muß Du noch mit 
drößeren Gleichspannungen rechnen - 48-60V bei Anlog, 90-100V bei ISDN. 
Das hält der IC nicht aus.

Ich würde, gerade für so ein Prüffeld Relais nehmen, da Du damit 
vernachlässigbare Kontaktwiderstände hast. Es wird letztendlich auf 
einen Kompromiß raus laufen.  Baue eine Matrix 4x4 das wären dann 16 
Relais, damit kannst Du 4 Leitungen und 4 Modems gleichzeitig testen. 
Selbst eine 8x8 Matrix = 64 Relais ist für eine kommerzielle Anwendung 
keine utopische Sache. Mit kleinen Printrelais und UL2803 sollte man das 
auf 3 Eurokarten problemlos unter bekommen.

von Dominique G. (dgoersch)


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Axel H. schrieb:
> mit "double pole double throw" Relais sind 8x8=64. Du wirds ja die
> Adernpaare nicht getrennt schalten müssen?

Stimmt - nein muss ich natürlich nicht, immer beide Adern einer Leitung.

von Harald (Gast)


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Dominique G. schrieb:
> Sieht gut aus,

Elektronische Schalter sind für viele Dinge gut, wenn man die 
Rahmenbedingungen GENAU kennt und es dann auch noch genau passt. Bei 
einem DSL-Kreuzverteiler kann ich mir das weniger vorstellen. Das 
Datenblatt des Analog-Chip sagt dann auch:

Wide Signal Range: to Supply Rails of 24 V or +/-12 V

Dürfte für typische DSL-Signale kaum funktionieren. Daher ist der 
Vorschlag von Andreas mit den Relais schon sehr gut.

Wenn Du nicht vom Fach bist, Relais gibt es sehr klein. Wenn man (gilt 
nur in diesem Fall) auf SMD verzichtet(!), lässt sich die Packungsdichte 
z.B. mit Fujitsu FTR-B3 Relais auf ansehliche Packungsdichten 
reduzieren. SMD ist in diesem Fall nicht so optimal, denn man braucht 
dann Abstände zwischen den Relais, damit der Lötprozess funktioniert. 
Dazu noch ULN2803-Treiber in SMD(!), dann braucht man nicht einmal mehr 
Freilaufdioden und es kann wirklich kompakt werden.

von Zeno (Gast)


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Dominique G. schrieb:
> 8 Leitungen zweipolig = 16 Ein- und Ausgänge, also 16x16=256

Ne bei einer 8x8Matrix hast Du genau 64 Relais. Ob die dann jweils 1, 2 
oder mehr Adern schalten ist völlig Rille und nur von der Anzahl der 
Kontaktsätze abhängig.
Für so etwas hat man früher Reedrelais genommen - entweder mit mit einem 
Schaltröhrchen oder zweien, je nachdem was man wollte.

von brt (Gast)


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Da kannst Du ja selber abschätzen was einfacher ist und/oder schneller 
geht:

a) 64 Relais raushauen und in kurzer Zeit mit dem funktionierenden 
Testaufbau fertig sein

oder

b) tagelang prüfen ob der Kreuzschienen-Chip Dir nicht die DSL-Leitung 
beeinflusst und alle Deine Testergebnisse verfälscht.

Ich würde die Relais nehmen. Schnell gemacht und es wird im DSL-Umfeld 
fehlerfrei funktionieren. Gerade bei einer professionellen Anwendung. Du 
must die Relais doch wohl nicht selber von Deinem 'Taschengeld' 
bezahlen, oder?

Grüße, Brt

von Dominique G. (dgoersch)


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brt schrieb:
> Du
> must die Relais doch wohl nicht selber von Deinem 'Taschengeld'
> bezahlen, oder?

Das Bezahlen ist kein Problem, liegt wohl eher daran, dass ich als 
Informatiker gerne alles in Software, anstatt in Hardware erschlage. 
Hier aber wohl tatsächlich nicht die beste Variante...

von Dominique G. (dgoersch)


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Ich danke euch für die Tipps, manchmal ist die gute, alte Technik doch 
das Mittel der Wahl. Relais hatte ich für mich eigentlich kategorisch 
ausgeschlossen, weil mir das zu "altbacken" wirkte.

von Harald (Gast)


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Dominique G. schrieb:
> Relais hatte ich für mich eigentlich kategorisch
> ausgeschlossen, weil mir das zu "altbacken" wirkte.

In den 90ern gab es zahlreiche Beiträge in Fachzeitschriften, dass mit 
der Halbleitertechnik insbesondere im Bereich Leistungsschalter 
Automobil das Relais wohl faktisch am Ende sei - die Verkaufszahlen sind 
indes drastisch gestiegen - in allen Bereichen.

von brt (Gast)


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Hallo Dominique,

> brt schrieb:
> > Du
> > must die Relais doch wohl nicht selber von Deinem 'Taschengeld'
> > bezahlen, oder?

Sorry wenn mein letzter Satz etwas 'motzig' rübergekommen sein sollte.


Aber gerade weil ich von einem Einzelstück fürs Labor ausgegangen bin 
denk ich daß Du mit den altmodischen Relais besser fährst und Du 
schneller am Ziel bist, nämlich die DSL-Modems zu testen und bewerten.

Wenn die Kreuzschienen-Chips Dir dir Messergebnisse versauen hast Du 
noch wochenlang Ärger mit dem Zeug.

Bei einem Serienprodukt hingegen würde es sich bestimmt lohnen an 
Halbleiterschalter zu denken und da einige Tests zu machen; das würde 
beim Endprodukt Geld und Platz sparen. Aber nicht bei einem Einzelstück.


Grüße, Brt

von Zeno (Gast)


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Dominique G. schrieb:
> Relais hatte ich für mich eigentlich kategorisch
> ausgeschlossen, weil mir das zu "altbacken" wirkte.

Ja schon alte Technik aber bewährt und zuverlässig.

von Gerd E. (robberknight)


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Dominique G. schrieb:
> Um Kreuzweise über diverse Routen schalten zu können, bei 8, 16 oder gar
> mehr Ein- und Ausgängen,

Dominique G. schrieb:
> Es sollen DSL-Modems, FritzBoxen, etc. an diversen DSL-Leitungen
> unterschiedlicher Netzbetreiber getestet werden.

8, 16 oder mehr Modems/Router - kein Thema.

Aber mich interessiert wie & wo Du 8, 16 oder mehr DSL-Leitungen von 
wirklich verschiedenen Netzbetreibern bekommst.

Die allermeisten Provider machen doch nur Telekom-Resale und dann hast 
Du halt eine DSL-Leitung zum DSLAM der Telekom. Dort wird dann anhand 
Deines PPP-Logins entschieden, mit welchem Provider der Router verbunden 
wird. Dafür brauchst Du kein Patchfeld, sondern musst einfach nur die 
Konfiguration der Zugangsdaten im Router ändern.

von Edgar S. (Firma: keine) (heinbloed1)


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Axel H. schrieb:
> sowas vielleicht?

Die bandbreite reicht nicht aus, das ist für Telefonkram gedacht..

von Alex G. (dragongamer)


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Harald schrieb:
> Dominique G. schrieb:
>> Relais hatte ich für mich eigentlich kategorisch
>> ausgeschlossen, weil mir das zu "altbacken" wirkte.
>
> In den 90ern gab es zahlreiche Beiträge in Fachzeitschriften, dass mit
> der Halbleitertechnik insbesondere im Bereich Leistungsschalter
> Automobil das Relais wohl faktisch am Ende sei - die Verkaufszahlen sind
> indes drastisch gestiegen - in allen Bereichen.

Das ist eigentlich ein interessanter Punkt... Weshalb werden 
ausgerechnet im Auto für jede Kleinigkeit noch immer Relais eingesetzt?

von moep (Gast)


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Alex G. schrieb:
> Das ist eigentlich ein interessanter Punkt... Weshalb werden
> ausgerechnet im Auto für jede Kleinigkeit noch immer Relais eingesetzt?

Unempfindlichkeit gegen die rauen Bedingungen des Bordnetzes ohne riesen 
Zusatzbeschaltung?

von Icke ®. (49636b65)


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Dominique G. schrieb:
> Ideen? Bauteilempfehlungen? Womit schaltet man analoge, bidirektionale
> Signale potentialfrei?

Koordinatenschalter:

https://de.wikipedia.org/wiki/Koordinatenschalter

Gibts aber nicht bei Reichelt...

von Bernd B. (microwave-designer)


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... man könnte auch kleine Roboterarme aufbauen, die die Kabel an 
Patch-Panels umstecken. Die Rastnasen an den Kabeln wären zu entfernen. 
Und ein Informatiker hätte bei der Programmierung sicher kein Problem.

Bevor jetzt rumgemeckert wird: Probensampler in Laboren machen so etwas 
auch.

Gruß

Bernd

von hk_book (Gast)


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wenn´s was fertiges sein soll, hat Pickering vielleicht eine Lösung:

https://www.pickeringtest.com/de-de/products/pxi/pxi-switching-modules/pxi-matrix-switch-modules

Vorteil: definierte Daten und Eigenschaften, reproduzierbare Werte, nix 
gebasteltes; kost´ halt einiges.

von georg (Gast)


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hk_book schrieb:
> hat Pickering vielleicht eine Lösung:

Das sind ja Relais drauf! Sowas "altbackenes" will der TO nicht.

Georg

von Harald (Gast)


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georg schrieb:
> hk_book schrieb:
>> hat Pickering vielleicht eine Lösung:
>
> Das sind ja Relais drauf! Sowas "altbackenes" will der TO nicht.
>
> Georg

Hat er doch mittlerweile eingesehen, das war eine Annahme aufgrund 
mangelnder Elektronikkenntnisse.

von georg (Gast)


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Harald schrieb:
> Hat er doch mittlerweile eingesehen

Was er wahrscheinlich nicht einsieht: für die Pickering-Karten braucht 
man ein PXI-System, in das man sie einbauen kann, und zur Bedienung eine 
Software für mehr als 1000 EUR. Ich schätze mal da kommen so 4000 bis 
5000 EUR zusammen.

Eine selbst entworfene Leiterplatte mit einem Prozessor zur Ansteuerung 
und Software dazu wird auch kaum billiger. Damit dürfte sich das Thema 
erledigt haben, bzw. es wird wohl eine Lochrasterplatine mit für 
DSL-Leitungen ungeeigneten ICs verwendet, die dann nicht funktioniert. 
Da findet sich hier sicher jemand, der das für einen Kasten Bier macht.

Georg

von Stefan F. (Gast)


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Dominique G. schrieb:
> Um Kreuzweise über diverse Routen schalten zu können, bei 8, 16 oder gar
> mehr Ein- und Ausgängen, braucht man unendlich viele Relais

Ich gehe mal davon aus, dass auf den Leitungen eventuell analoge Telefon 
Signale mit drauf sein können und diese nicht zum Abrauchen des System 
führen dürfen. Richtig?

Halbleiter die symmetrische aber nicht potentialfreie Leitungen sowohl 
mit Gleich- als auch Wechselspannungen mit mehr als +/- 100V und einigen 
zig mA schalten können, sind sicher auch nicht gerade einfach. So etwas 
bekommt man nicht als IC im DIP Format.

Selbst wenn das Ganze mit Übertragern entschärft wird, dürfte es immer 
noch teuer werden. Bei Maxim gibt es solche Mikrochips für analoge Video 
Signale (MAX456), vielleicht haben die auch etwas für DSL im Programm.

von hk_book (Gast)


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georg schrieb:
> Was er wahrscheinlich nicht einsieht: für die Pickering-Karten braucht
> man ein PXI-System, in das man sie einbauen kann, und zur Bedienung eine
> Software für mehr als 1000 EUR.

Der Pickering-Link war doch nur als Beispiel gedacht. Wenn man sich ein 
wenig bei denen umsieht, findet man auch PCI-Karten:

https://www.pickeringtest.com/products/pci/switch-cards/matrix-cards

Dass das ein Rechenexempel wird, ist klar. Nur: wenn ich tage- wenn 
nicht wochenlang bastle, programmiere und das Material zusammenklaube 
und teste, wird das bestimmt auch nicht billiger, von der Qualität und 
Zuverlässigkait mal ganz abgesehen.

von Dominique G. (dgoersch)


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georg schrieb:
> Das sind ja Relais drauf! Sowas "altbackenes" will der TO nicht.

Lächerliche Polemik!

von Dominique G. (dgoersch)


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georg schrieb:
> Eine selbst entworfene Leiterplatte mit einem Prozessor zur Ansteuerung
> und Software dazu wird auch kaum billiger.

Ich layoute seit Jahren selber für Hobbyprojekte und programmiere AVRs 
seit noch längerer Zeit.

> Damit dürfte sich das Thema
> erledigt haben, bzw. es wird wohl eine Lochrasterplatine mit für
> DSL-Leitungen ungeeigneten ICs verwendet, die dann nicht funktioniert.

Deine Polemik ist immernoch lächerlich - schade dass solche Menschen 
hier konstruktive Threads zerstören...

> Da findet sich hier sicher jemand, der das für einen Kasten Bier macht.

Den trinke ich lieber selber mit den Kollegen, nach Fertigstellung des 
Projekts.

von Roland P. (pram)


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Dominique G. schrieb:
> Es sollen DSL-Modems, FritzBoxen, etc. an diversen DSL-Leitungen
> unterschiedlicher Netzbetreiber getestet werden. Die Test laufen
> weitestgehend automatisiert ab, nur muss aktuell noch regelmäßig
> umgesteckt werden, um eben alle Geräte an allen Leitungen mal getestet
> zu haben.

Also "Round-Robin", d.h. du musst die einfach nur weiterdrehen.

Ich denke gerade an eine Enigma Walze:
https://de.wikipedia.org/wiki/Enigma-M4#/media/File:Enigma_rotors_and_spindle_showing_contacts_rachet_and_notch.jpg

Evtl kann man so was ähnliches nachbauen

/edit: Natürlich erreichst du mit so einer Lösung nicht alle möglichen 
Permutationen. Aber ist das notwendig?

: Bearbeitet durch User
von Harald A. (embedded)


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Ich persönlich würde dafür realistisch 3..5 Tage ansetzen, wenn keine 
besonderen mechanischen Vorgaben definiert sind. Und zwar mit folgenden 
Komponenten:

- Fujitsu FTR-B3 Relais 5V oder 12V wie gewünscht + Freilaufdiode
- Anschlussklemmen nach Wahl
- TPIC6B595 Power Shift Register
- Arduino (für solche Rapid Projekte meist gut geeignet)
- Nextion o.ä. intelligentes Display zur Auswahl und Visualisierung

Achtung bei den Relais: solche Miniaturrelais (wie auch dieses hier) 
haben oftmals gepolte Spulen, es ist also nicht egal, wo + und - 
anliegt.

von Dominique G. (dgoersch)


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Harald A. schrieb:
> - Fujitsu FTR-B3 Relais 5V oder 12V wie gewünscht + Freilaufdiode
> - Anschlussklemmen nach Wahl
> - TPIC6B595 Power Shift Register
> - Arduino (für solche Rapid Projekte meist gut geeignet)
> - Nextion o.ä. intelligentes Display zur Auswahl und Visualisierung

So ähnlich werde ich es wohl auch angehen. Wobei ich zur Ansteuerung 
eher einen ESP32 oder Raspberry Pi nehmen werde, damit es über das 
Netzwerk von den vorhanden Prüfroutinen umgeschaltet werden kann.

: Bearbeitet durch User
von P. W. (deneriel)


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Das Problem wurde doch schon vor zig Jahrzehnten gelöst.
Was du suchst ist nichts anderes als eine analoge Vermittlungsstelle. 
Blöd nur, dass die mittlerweile ausgestorben sind.

Da gab es verschiedene Wählertypen, aber immer ging es darum eine 
Teilnehmerleitung (oder die Leitung die von einem untergeordneten Wähler 
kam) je nach gewählter Ziffer weiter zu schalten.
Statt der Pulswahl kann man die Ansteuerung natürlich auch 
automatisieren.


Wenn ihr also nicht irgendwo noch eine Reihe von den Dingern liegen 
habt, wirst du mit einem Sack voll Kleinsignalrelais vermutlich am 
besten fahren. Das schreit eigentlich nach einem modularen Aufbau in 
einem hübschen 19" Einschubgehäuse, dann kannst du das auch 
unproblematisch auf mehr Teilnehmer erweitern.

von Alex G. (dragongamer)


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Das waren die oben schon erwähnten Koordinaten-Schalter (oder 
Weiter-Entwicklungen davon).

von Blechbieger (Gast)


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Harald A. schrieb:
> Ich persönlich würde dafür realistisch 3..5 Tage ansetzen, wenn keine
> besonderen mechanischen Vorgaben definiert sind.

Bei einem Stundensatz von 100 Euro ist das schon in der Gegend einer 
Fertiglösung. Und falls er eigentlich noch andere Arbeiten zu tun hat 
ist es die Zeitersparnis wert.

National Instruments ist ein weiterer Anbieter von Switch-Matrices. Bei 
Pickering aufpassen, die haben teilweise sehr niedrige Bandbreite.

von Dominique G. (dgoersch)


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Blechbieger schrieb:
> Bei einem Stundensatz von 100 Euro ist das schon in der Gegend einer
> Fertiglösung. Und falls er eigentlich noch andere Arbeiten zu tun hat
> ist es die Zeitersparnis wert.

Das ist eher ein Projekt für zwischendurch mal, immer dann wenn gerade 
nichts anderes anfällt. Also es gibt keinen Zeitrahmen, in dem das 
realisiert sein muss.

von Dominique G. (dgoersch)


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Mahlzeit miteinander,

habe mich gerade mal ein wenig eingelesen. Weiter oben im Thread stand 
was von zweipoligen Relais, aber wenn ich das richtig sehe, brauche ich 
die ja nur dann, wenn ich nicht fest n Eingänge und m Ausgänge habe, 
sondern das wahlfrei haben möchte (als Crosspointswitch) ansonsten 
müsste doch auch einpolig reichen und ich hänge einen beliebigen Ausgang 
auf einen der Eingänge. Oder habe ich einen Denkfehler?

Danke und Gruß
Dominique

von Ralf D. (doeblitz)


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Dominique G. schrieb:
> Mahlzeit miteinander,
>
> habe mich gerade mal ein wenig eingelesen. Weiter oben im Thread stand
> was von zweipoligen Relais, aber wenn ich das richtig sehe, brauche ich
> die ja nur dann, wenn ich nicht fest n Eingänge und m Ausgänge habe,
> sondern das wahlfrei haben möchte (als Crosspointswitch) ansonsten
> müsste doch auch einpolig reichen und ich hänge einen beliebigen Ausgang
> auf einen der Eingänge. Oder habe ich einen Denkfehler?

Ja hast du. ;-)
Jeder Eingang und jeder Ausgang ist eine DA, also eine Doppelader, ein 
Leitungspaar. Und um zwei Leitungen von einem Eingang zu einem Ausgang 
durchzuschalten benötigt man natürlich auch zwei Relaiskontakte..

von Dominique G. (dgoersch)


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Hallo Ralf,

ich meinte das auf eine Ader bezogen, dass ein Ein- bzw Ausgang 
prinzipiell eine DA ist, ist klar.

Andreas schrieb oben was von zweipolig, aber der zusatz 'vollständige 
Vermaschung' meint dann wohl Crosspoint.

Gruß Dominique

von Ralf D. (doeblitz)


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Dominique G. schrieb:
> Hallo Ralf,
>
> ich meinte das auf eine Ader bezogen, dass ein Ein- bzw Ausgang
> prinzipiell eine DA ist, ist klar.

Und dafür braucht man eben zweipolige Relais.

> Andreas schrieb oben was von zweipolig, aber der zusatz 'vollständige
> Vermaschung' meint dann wohl Crosspoint.

Ein zweipoliges Relais pro mögliche Verbindung, "vollständige 
Vermaschung" bezog sich auf die Formel für die Anzahl der benötigten 
Relais (eben m*n bei m Eingängen und n Ausgängen).

von Tim (Gast)


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Vielleicht reicht es ja für den Anfang einen Prüfling auf 
n-DSL-Leitungen aufzuschalten (mit 2-poligen Relais).

Da ist auch 'die Einsparung' an Umsteckvorgängen am größten.

Wenn man für die Ansteuerung der Relais einen Drehschalter nimmt (z.B.: 
https://www.reichelt.de/stufen-drehschalter-1-pol-12-stellungen-ds-1-p7186.html) 
kann man zwar nicht mehr fernsteuern, aber man muß auch nix 
programmieren und es kann jeder bedienen.

von Gerd E. (robberknight)


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Tim schrieb:
> Vielleicht reicht es ja für den Anfang einen Prüfling auf
> n-DSL-Leitungen aufzuschalten (mit 2-poligen Relais).
>
> Da ist auch 'die Einsparung' an Umsteckvorgängen am größten.

Wenn der Test vollautomatisch laufen soll, macht das aber kein Spaß. 
Dann muss nach z.B. 8 Leitungen der Router von Hand umgeschaltet werden.

Mein Vorschlag wäre eher einen zentralen Bus zu nehmen, auf den dann 
jeweils z.B. 8 Eingänge und 8 Ausgänge aufgeschaltet werden.

Dann kann zwar immer nur ein Modem und eine Leitung gleichzeitig 
getestet werden, aber es ist alle vollständig automatisierbar und damit 
kann dann der Test z.B. auch über Nacht oder über WE durchlaufen.

Bei 8 Eingängen und 8 Ausgängen bräuchte man für so eine Lösung dann 16 
2-Polige Relais (DPST). DPDT geht natürlich auch wenn man die 2 Pins 
einfach unbeschaltet offen lässt.

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