Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Was für eine Bohrmaschine ist das?


von bernd (Gast)


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Mir ist die auf den Bildern gezeigte Bohrmaschine zugelaufen. Wer kann 
mir etwas dazu sagen?

Auf dem Typenschild steht:
Bergmann Berlin
DTB 10
VOLT 380
AMP 0,75
PERIOD 50
Bohren bis 10
Gewindeschneiden bis (leer)
Aufreiben bis (leer)

Der Kopf ist fest und der Tisch kann hochgefahren werden, cooles Prinzip 
eigentlich.

Was ist das für ein Bohrfutter? Wie bekommt man es ab?

Die Welle am Bohrfutter lässt sich nur sehr schwer drehen. Am Motor ist 
ein Getriebe.

Ich habe den Motor (mangels Drehstrom) an einen FU angeschlossen und er 
dreht nicht aber brummt leise. Die Welle wird wohl zu fest sitzen.
Wie kriege ich sowas am besten locker?

Kann man so eine Maschine mit FU als Tischbohrmaschine sinnvoll nutzen?

von michael_ (Gast)


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bernd schrieb:
> Was ist das für ein Bohrfutter? Wie bekommt man es ab?
>

Hat einen Konus. Wenn ein Schlitz, dort rausdrücken.
Lass es erst mal dran.
Solange es funktioniert.

> Die Welle am Bohrfutter lässt sich nur sehr schwer drehen. Am Motor ist
> ein Getriebe.

Sie ist langsamlaufend, zum Reiben und Gewindeschneiden.
Ist da eine links rechts Steuerung dran?

Schlepp das Ding wohin, wo Drehstrom ist.

von bernd (Gast)


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michael_ schrieb:
> bernd schrieb:
> Was ist das für ein Bohrfutter? Wie bekommt man es ab?
>
> Hat einen Konus. Wenn ein Schlitz, dort rausdrücken. Lass es erst mal
> dran.

Ich sehe keinen Schlitz.

> Solange es funktioniert.

Okay.

>
> Die Welle am Bohrfutter lässt sich nur sehr schwer drehen. Am Motor ist
> ein Getriebe.
>
> Sie ist langsamlaufend, zum Reiben und Gewindeschneiden.

> Ist da eine links rechts Steuerung dran?

Nein, nur ein Ein-Aus-Schalter

>
> Schlepp das Ding wohin, wo Drehstrom ist.

Mit FU habe ich ja Drehstrom...

von Klaus (Gast)


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bernd schrieb:
> Mit FU habe ich ja Drehstrom...

Aber nur 230V. Du musst den Motor auf Dreieck umklemmen.

MfG Klaus

von L. H. (holzkopf)


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bernd schrieb:
> Der Kopf ist fest und der Tisch kann hochgefahren werden, cooles Prinzip
> eigentlich.

Ja, v.a. deshalb, weil es erlaubt, an der belasteten Bohr-Welle auch ein 
Axial-Kugellager (letztes Bild) einzubauen. ;)

>
> Was ist das für ein Bohrfutter? Wie bekommt man es ab?

Waren früher üblich:
- über die Spannschraube sind zwei Prismen stufenlos verstellbar
- wenn Du die ganz auseinanderfährst, kannst Du das Futter mit einem 
Abzieher von der Welle lösen.
Die Futter gab es auch häufig mit zylindrischer Aufnahme.
Sieh mal nach, ob im kleineren D (oben) am Futter eine Madenschraube 
sitzt.
Wenn ja, ist eine zyl. Aufnahme.
>
> Die Welle am Bohrfutter lässt sich nur sehr schwer drehen. Am Motor ist
> ein Getriebe.
>
> Ich habe den Motor (mangels Drehstrom) an einen FU angeschlossen und er
> dreht nicht aber brummt leise. Die Welle wird wohl zu fest sitzen.
> Wie kriege ich sowas am besten locker?

Bevor Du weiter sinnierst, sieh erst mal nach, ob das überhaupt Sinn 
hat.
Indem Du die Widerstände der drei Wicklungen überprüfst.
Denn nur, wenn die annähernd identisch sind, kannst Du davon ausgehen, 
daß der DASM i.O. ist.

Nur, wenn der DASM i.O. ist, lohnt es sich, die Maschine komplett zu 
überholen.
Anderenfalls eher nicht.
>
> Kann man so eine Maschine mit FU als Tischbohrmaschine sinnvoll nutzen?

Ja.

Grüße

von bernd (Gast)


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L. H. schrieb:
> bernd schrieb:
>> Der Kopf ist fest und der Tisch kann hochgefahren werden, cooles Prinzip
>> eigentlich.
>
> Ja, v.a. deshalb, weil es erlaubt, an der belasteten Bohr-Welle auch ein
> Axial-Kugellager (letztes Bild) einzubauen. ;)

Stimmt, cool.

>
>>
>> Was ist das für ein Bohrfutter? Wie bekommt man es ab?
>
> Waren früher üblich:

Was heißt früher in diesem Kontext? Welches Baujahr kann man aus dem 
Bohrfutter ableiten?


> Bevor Du weiter sinnierst, sieh erst mal nach, ob das überhaupt Sinn
> hat.
> Indem Du die Widerstände der drei Wicklungen überprüfst.
> Denn nur, wenn die annähernd identisch sind, kannst Du davon ausgehen,
> daß der DASM i.O. ist.
>
> Nur, wenn der DASM i.O. ist, lohnt es sich, die Maschine komplett zu
> überholen.
> Anderenfalls eher nicht.

Habe ich getan, in Sternschaltung jeweils etwa 60 Ohm.

Außerdem habe ich den Motor mal zerlegt. Oberer Teil sind nur zwei 
Schrauben, unten sind es drei. Dann drei weitere und das Getriebe ist 
ab.

Ohne Getriebe läuft der Motor am FU ziemlich normal.

Ich habe zwei Bilder vom Getriebe inkl. einer Menge Fett angehängt.

>> Kann man so eine Maschine mit FU als Tischbohrmaschine sinnvoll nutzen?
>
> Ja.

Cool, das trifft sich gut.

Da ist diese Schraube mit Fett-Reservoir: Was hat es damit auf sich? Wie 
nennt man sowas? Wie verwendet man es? Deutet das auf eine bestimmte 
Lagerart hin?

Wie mache ich das ganze jetzt wieder gängig?

von CBE (Gast)


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bernd schrieb:

>> Waren früher üblich:
>
> Was heißt früher in diesem Kontext? Welches Baujahr kann man aus dem
> Bohrfutter ableiten?
>

Blose Spekulation :)

Keine VEBx, keine Reichsadler, mglw. 1930er Jahre.

Bergmann, Berlin

~ https://de.wikipedia.org/wiki/Sigmund_Bergmann
(Bergmann Elektrizitätswerke Berlin)

von Dieter W. (dds5)


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bernd schrieb:
> Da ist diese Schraube mit Fett-Reservoir: Was hat es damit auf sich? Wie
> nennt man sowas? Wie verwendet man es? Deutet das auf eine bestimmte
> Lagerart hin?

siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Staufferb%C3%BCchse

Das Fett im Getriebe könnte schon so alt wie die Maschine sein, das 
dürfte die meiste Energie des Motors fressen.

von bernd (Gast)


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Dieter W. schrieb:
> bernd schrieb:
>> Da ist diese Schraube mit Fett-Reservoir: Was hat es damit auf sich? Wie
>> nennt man sowas? Wie verwendet man es? Deutet das auf eine bestimmte
>> Lagerart hin?
>
> siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Staufferb%C3%BCchse

Danke!

> Das Fett im Getriebe könnte schon so alt wie die Maschine sein, das
> dürfte die meiste Energie des Motors fressen.

Das denke ich auch...

von bernd (Gast)


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Okay, das Fett ist raus. Zwei Hände voll und in der Konsistenz wie 
kaltes Nutella.

Es sitzt wirklich das Lager mit der Staufferbuchse etwas fest. Wie 
kriege ich das locker? Und was (und wieviel?) packe ich statt dem alten 
Fett ins Getriebe?

von L. H. (holzkopf)


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bernd schrieb:
>>> Was ist das für ein Bohrfutter? Wie bekommt man es ab?
>>
>> Waren früher üblich:
>
> Was heißt früher in diesem Kontext? Welches Baujahr kann man aus dem
> Bohrfutter ableiten?

Das kann ich Dir leider nur indirekt beantworten, weil ich nicht genau 
weiß, wie lange es solche Bohrfutter schon gibt. ;)

Jedenfalls kannte ich die schon als ich noch zwischen 10 und 20 Jahre 
alt war und bevor die ersten Black&Decker-Bohrmaschinen in Deutschland 
verkauft wurden.
http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/wirtschaft/black-decker-bohrmaschinen-fuer-heimwerker-und-profis-1544335.html

Mein Elternhaus bezogen wir 1955. Gebaut wurde es 1954, und der Rohbau 
"trocknete über den Winter aus", bevor es bezogen wurde.
War damals so üblich, ist aber heute undenkbar, weil alles nicht schnell 
genug gehen kann.
Nur nebenbei:
Manche Leute wundern sich dann, wenn - v.a. bei "Pfusch am Bau" - der 
Schimmel "blüht". :D

Seinerzeit hatten noch nicht mal Elektriker Bohrmaschinen, um ihre 
Leitungen verlegen zu können.
Im Keller wurden "Holz-Dübel" (für über dem Putz liegende Leitungen) 
eingegipst, und im EG und OG Leer-Rohre zwischen allen Dosen und dem 
Zähler verlegt.
Anschließend darin dann Einzeldrähte eingezogen.
Solche Altbauten haben deshalb auch ihre Vorteile, wenn man sein 
internes "Haus-E-Netz" "aufmotzen"/"ummodeln" können will.

Beschreibe ich Dir deshalb, weil vielleicht auch bei Dir so eine 
Möglichkeit besteht, evtl. irgendwohin einen Drehstrom-Anschluß verlegen 
zu können.
Denn konzipiert ist Deine Bohrmaschine eigentlich für Drehstrom.

Zwar für 380V, aber da brauchst Du Dir keinerlei Sorgen zu machen:
Alte DASM sind i.d.R. so solide gebaut, daß sie auch 400V-Betrieb 
"verzeihen".
Genau so wie 380V-Trafos oder 220V-Relais. ;)

Drehrichtungs-Umkehr brauchst Du an sich nicht.
Denn auch früher schon gab es zum Gewinde-Schneiden einspannbare 
Einsätze, die (tiefenverstellbar) eine Zeit lang "vorwärts" Gewinde 
schneiden und dann ihre Drehrichtung umkehren konnten, um (bei gleicher 
Drehrichtung der Maschine) das Schneidwerkzeug "aus dem Schnitt" auch 
wieder "herausfahren" zu können.

Um auf das Futter zurück zu kommen:
Sehe das wie CBE.
Derartige Futter sind äußerst "langlebig" und können ganz gut schon vor 
dem 2.WK angefertigt worden sein. ;)

Sie haben - verglichen mit einem Dreibacken-Bohrmaschinenfutter - auch 
einen enormen Vorteil:
Da man in ihnen z.B. auch Vierkant-Schäfte einspannen kann, "würgen" sie 
eher den Schaft ab, bevor da irgendwas "durchdrehen" kann.

>> Bevor Du weiter sinnierst, sieh erst mal nach, ob das überhaupt Sinn
>> hat.
>> Indem Du die Widerstände der drei Wicklungen überprüfst.
>> Denn nur, wenn die annähernd identisch sind, kannst Du davon ausgehen,
>> daß der DASM i.O. ist.
>>
>> Nur, wenn der DASM i.O. ist, lohnt es sich, die Maschine komplett zu
>> überholen.
>> Anderenfalls eher nicht.
>
> Habe ich getan, in Sternschaltung jeweils etwa 60 Ohm.

Das klingt sehr gut - ist schon weit mehr als die "halbe Miete" für die 
Reaktivierung der Maschine. :)
>
> Außerdem habe ich den Motor mal zerlegt. Oberer Teil sind nur zwei
> Schrauben, unten sind es drei. Dann drei weitere und das Getriebe ist
> ab.
>
> Ohne Getriebe läuft der Motor am FU ziemlich normal.
>
> Ich habe zwei Bilder vom Getriebe inkl. einer Menge Fett angehängt.
>
>>> Kann man so eine Maschine mit FU als Tischbohrmaschine sinnvoll nutzen?
>>
>> Ja.
>
> Cool, das trifft sich gut.
>
> Da ist diese Schraube mit Fett-Reservoir: Was hat es damit auf sich? Wie
> nennt man sowas? Wie verwendet man es? Deutet das auf eine bestimmte
> Lagerart hin?

Diese Art und Weise der Schmierung ist bei Maschinen aller Art eine ganz 
feine Sache, weshalb Du auch froh sein kannst, an Deiner Maschine sowas 
zu haben. ;)
Sie basiert darauf, daß durch Drehen aus einem Fett-Reservoir aus dem 
bereitgestellten Fett-Volumen dieses (immer wieder) dorthin (zu 
Schmierungs-Zwecken) eingepreßt werden kann, wo es gebraucht wird.

Könntest Du bzgl. Effekt direkt mit einem Schmiernippel vergleichen.
Allerdings braucht man dazu keine Fettpresse, weil der Druck auf den 
"Fett-Vorrat" durch eine schraubende Bewegung erzeugt werden kann.
Man nennt sowas Staufer-Büchse, und die gibt es auch heute noch:
https://www.oldtimerplus.de/inserate/ersatzteile_teile_und_zubehoer/sonstige/63721

Zum Einsatz von ihr dreht man den "Schraubdeckel" komplett ab und füllt 
anschließend die beiden Teile der Staufer-Büchse mit Fett voll.
So, daß man den Deckel gerade noch (mit 1 bis 2 Gewindegängen) 
aufschrauben kann.
Im weiteren Einsatz dreht man den Deckel immer wieder mal nach, damit 
altes Fett verdrängt und neues an Lagerstellen zugeführt werden kann.

Vom zuverlässigen Schmier-Effekt werden Staufer-Büchsen nur von 
Permanent-Ölern übertroffen, die allerdings eher bei Gleit-Lagern und 
horizontal liegenden Wellen zum Einsatz kommen.
Staufer-Büchsen können sowohl bei Kugel-, als auch bei Gleit-Lagern 
eingesetzt werden.
Darüber hinaus auch zur Fett-Zufuhr in Getriebe.

>
> Wie mache ich das ganze jetzt wieder gängig?

Indem Du zunächst alle Einzel-Komponenten ausnahmslos komplett zerlegst.
Anschließend wäschst Du zunächst alles mit Heizöl oder Diesel grob 
fettfrei.
Danach mit Waschbenzin, Nitroverdünnung oder Aceton.
Womit ich NUR alle Lagerstellen und Lager meine.

NIEMALS die Ständer-Wicklungen mit aggressiven Lösungsmitteln waschen!!
Der Läufer ist wesentlich unempfindlicher, weil er im Prinzip ein 
Kurzschluß-Läufer ist:
Hat eingegossenes Metall in seinen Nuten.

Sicht-Kontrolle am Dynamoblech auf evtl. Rostbildung.
Evtl. leicht abziehen (Läufer und Ständer), abblasen und anschließend 
mit Zaponlack (= Metallfirnis) die blanken Stellen der Dynamobleche
einstreichen.

Kugel-Lager (des Läufers) komplett (fettfrei) auswaschen.
Nach Trocknung auf einen Finger stecken und den Außenring (ihn immer 
wieder beschleunigend) laufen lassen.
Wenn das Lager dabei nicht nennenswert "sirrt" bzw. lautere Geräusche 
entwickelt, kannst Du die Lager (vorgefettet) wieder einbauen.

Axial-Lager sind i.d.R. wesentlich unempfindlicher als Radial-Lager und 
auch besser auf evtl. Verschleiß rein optisch kontrollierbar, was bei 
Radial-Lagern ja gar nicht möglich ist.
Bei Axial-Lagern kannst Du, vergleichbar wie bei Kegelrollen-Lagern 
(Hinterachse Auto) schon erkennen ob da Verschleiß vorliegt oder sich 
"anbahnt".
Meistens durch "angegraute" Laufflächen und/oder durch "angenarbte" 
Kugeln bzw. Rollen.

Rein "aus dem hohlen Bauch heraus" würde ich allerdings die beiden 
Läufer-Kugellager routinemäßig erneuern und nur (nach optischer 
Beurteilung) das Axial-Lager weiterhin verwenden.
Zumal es ja auch (nachträglich) viel leichter erneuerbar ist.

Was das Getriebe anbelangt:
Früher wurden darin so typisch braune Schmierfette verwendet.
Hat nichts mit der NS-Zeit zu tun, wo "braun" allgemein beliebt war. :D
Man nahm weiterhin Bewährtes für die Schmierung, weil allenthalben ganz 
andere Sorgen existierten.

Das Bewährte hat sich inzwischen aber ganz gewaltig verändert.
Schmeiß also das gesamte vorhandene Fett einfach raus und besorg Dir 
Molykote BR2 Plus-Fett:
https://www.ulbrich.at/chemical-technical-products/aut/TDS_MOLYKOTE_BR_2_Plus_ger.pdf

Für Wälz- und Gleit-Lager taugt das allemal.
Bei Getriebe-Schmierungen geht es aber darüber hinaus hauptsächlich auch 
noch um etwas ganz anderes:
Nämlich den Zahnflanken-Verschleiß minimieren zu können.
M.W. besteht der "Festschmierstoff"-Zusatz beim BR2 Plus aus Graphit.
D.h. es sind hervorragende "Notlauf-Eigenschaften" vorhanden.

Viel Glück und Ausdauer beim "Aufmotzen" Deiner Maschine. :)
Und, wenn Du es willst, bericht bitte auch mal von Deinem Erfolg damit.

Noch etwas:
Zum Läufer-Lagerwechsel wirst Du das Bohrfutter abziehen müssen.
Hast Du Abzieher oder brauchst Du dazu Tips?

Grüße

P.S.
Hat sich jetzt etwas mit vorhergehenden Antworten "überschnitten", weil 
ich (zeitlich) unterbrochen antwortete.
Denke, das macht aber substantiell nichts aus.
D.O.

: Bearbeitet durch User
von L. H. (holzkopf)


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bernd schrieb:
> Es sitzt wirklich das Lager mit der Staufferbuchse etwas fest. Wie
> kriege ich das locker? Und was (und wieviel?) packe ich statt dem alten
> Fett ins Getriebe?

Zieh es ab und schmeiß die beiden Radial-Lager des Läufers "gnadenlos" 
raus, weil es völlig unkalkulierbar ist, wie "verrottet" die sind.
Und ersetz sie durch Lager mit (schwarzen) RS-Ringen.
Bist Du Dir sicher, daß die Staufer-Büchse dazu da ist, um nur EIN Lager 
des Läufers schmieren zu können?

Was für mich wenig Sinn macht, weil die Lager "antiker" Läufer beidseits 
geschmiert werden können.

Oder verhält es sich viel mehr so, daß das Getriebe per Staufer-Büchse 
nachgeschmiert werden kann/soll?

Grüße

von Eppelein V. (eppelein)


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Mal nebenbei bemerkt:
Bevor ich so eine Maschine ans Netz hänge, kommt allererstens eine 
Iso-Messung an die Reihe, dann eine Ableitstrommessung .... -

MfG
Eppelein

von bernd (Gast)


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L. H. schrieb:
> bernd schrieb:
>> Es sitzt wirklich das Lager mit der Staufferbuchse etwas fest. Wie
>> kriege ich das locker? Und was (und wieviel?) packe ich statt dem alten
>> Fett ins Getriebe?
>
> Zieh es ab und schmeiß die beiden Radial-Lager des Läufers "gnadenlos"
> raus, weil es völlig unkalkulierbar ist, wie "verrottet" die sind.
> Und ersetz sie durch Lager mit (schwarzen) RS-Ringen.

> Bist Du Dir sicher, daß die Staufer-Büchse dazu da ist, um nur EIN Lager
> des Läufers schmieren zu können?

Nein, natürlich nicht. Ich bin Laie :)

> Was für mich wenig Sinn macht, weil die Lager "antiker" Läufer beidseits
> geschmiert werden können.
>
> Oder verhält es sich viel mehr so, daß das Getriebe per Staufer-Büchse
> nachgeschmiert werden kann/soll?

Ne, das sicher nicht.

Nach meiner Verständnis gibt es drei Lager, ich habe sie rot 
eingezeichnet.
Verstehe ich das richtig?

Das unterste wird von der Staufer-Büchse geschmiert.

Ganz oben sehe ich auf dem Läufer ein Radial-Kugellager und oben drauf 
das axiale Lager.

Ich verstehe nicht ganz wie das axiale Lager die Kraft von unten 
aufnehmen soll, wenn dazwischen eh noch ein Getriebe sitzt. Das ist ja 
keine durchgehende Achse.

von L. H. (holzkopf)


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Setze Dein Einverständnis voraus, daß ich auch nicht nach der 
Reihenfolge des von Dir Geschriebenen zitieren darf. :)

bernd schrieb:
> Nach meiner Verständnis gibt es drei Lager, ich habe sie rot
> eingezeichnet.
> Verstehe ich das richtig?

Denke, das verstehst Du nicht ganz richtig, weil da mehr Lager drin sein 
müssen (ohne das Axial-Lager) als drei.

Was sich schon alleine daraus erklärt, daß zwei separate Baueinheiten 
zusammengefügt sind, deren Hauptwellen beide mittig laufen.
Im Oberteil ist der Läufer doppelt gelagert, und im Unterteil ist die 
Welle, an der ganz unten das Bohrfutter ist, ebenfalls doppelt gelagert.

Zum Axial-Lager und dem Kugellager (ganz oben):
Beide kann man relativ leicht nachfetten, wenn man den oberen 
Lagerdeckel abnimmt.

Das Axiallager hat nur dann Sinn, wenn es verhindern können soll, daß 
Druck (von der unteren Welle direkt auf die Läuferwelle übertragen) zu 
Axialdruck im/in Rillenkugellager/n führen könnte.

Oft versteht man das Zusammenspiel von Baueinheiten erst dann, wenn man 
eine Maschine komplett zerlegt.

Bei der unteren Welle muß ein Zahnrad (als Endstufe des 
Getriebes)vorhanden sein sein, das nur oberhalb des unteren Lagers der 
Welle liegen kann.
Wie die untere Welle (axial) möglichst spielfrei gehalten wird, wirst Du 
sehen, wenn Du alles zerlegt hast.
Ganz spielfrei wird sie nicht sein können, weil sowas nur mit 
Federpaketen und Schulterlagern machbar ist.

Die beiden Lager der unteren Welle müssen auch nicht zwingend Kugellager 
sein. Könnten auch Gleitlager sein.

Was die Staufer-Büchse anbelangt:
1) per Verschraubung kann relativ hoher Druck auf das Schmierfett 
ausgeübt werden.
2) ich halte es deshalb für denkbar und wahrscheinlich, daß per dieser 
Stauferbüchse beide Lager der unteren Welle, das Getriebe und das untere 
Läuferlager mit Fett versorgt werden können.
3) jedenfalls muß das Fett mindestens bis zur Gehäuse-Trennlinie 
Motor/Getriebe hochgepreßt werden können, damit auch die beiden obersten 
Zahnräder zuverlässig geschmiert werden können.
4) wenn die Schmierung des unteren Läuferlagers nicht vorgesehen ist, 
müßte an der Trennlinie bzw. in der Berührungsfläche der Gehäuse eine 
kleine Rille o.ä. vorhanden sein, damit eingepreßtes Fett und/oder Luft 
dort austreten können.

Im Getriebe selbst sind natürlich auch noch mehrere Lagerstellen 
vorhanden, die geschmiert werden müssen.
Wenn Du neues Fett einfüllst, dann mach das nur über die Stauferbüchse, 
weil Du damit am zuverlässigten die Luft verdrängen kannst.

Erst wenn oben das Fett überall herauskommt, kannst Du dann vor dem 
Anschrauben des Unterteils ggf. noch mit einer Spachtel Luftlöcher 
zuschmieren und auch noch so viel Fett aufspachteln, daß es beim 
Fügen/Zusammenschrauben an der Trennlinie herausgedrückt wird.

bernd schrieb:
> Ich verstehe nicht ganz wie das axiale Lager die Kraft von unten
> aufnehmen soll, wenn dazwischen eh noch ein Getriebe sitzt. Das ist ja
> keine durchgehende Achse.

Beide Achsen laufen im Gesamtgehäuse im Zentrum.
Höchstwahrscheinlich zwar in gleicher Drehrichtung, aber mit 
unterschiedlichen Drehzahlen.
Wenn sich die beiden Achsen berühren können, entsteht nur Gleitreibung, 
was bei guter Schmierung an sich kein Problem ist.

Du kannst an den Wellen nachsehen, ob sich im möglichen 
Berührungsbereich glänzende Bereiche gebildet haben.
Wenn ja, gleiten die Achsen aufeinander.

Wenn Du keine solchen Bereiche siehst, schau Dir die Zentrierbohrungen 
an, ob dort glänzende "Ringe" erkennbar sind.
Denn nicht selten werden in solchen Fällen zwischen den Achsen/deren 
Zentrierungen gehärtete Kugeln eingebaut.

Es muß eine Erklärung dafür geben, wie das Axiallager belastet werden 
kann.
Daß es belastet wird, ist m.E. zweifelsfrei, weil es anderenfalls nicht 
verbaut wäre. ;)

Fragt sich halt nur wie.
Die "Geschichte" der Maschine kennst weder Du noch ich.
Könnte ja auch sein, daß früher eine Kugel bei einem Fettwechsel 
verloren ging.
Was da evtl. verloren ging, kannst Du zunächst durch optische Eindrücke 
beurteilen.
Letztlich endgültig dann per Tiefenmaß feststellen.

Im zweiten Deiner zuletzt angehängten Bilder siehst Du das vom Läufer 
angetriebene Zahnrad und auch, daß die Kraft per Paßfeder auf die Welle 
übertragen wird.
Das wird bei allen Kraftübertragungen in Deinem Getriebe so sein.
Kontrollier am besten alle Paßfedern auf Verschleiß und erneuere sie im 
Zweifelsfall.

Grüße

von sepp222 (Gast)


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Ich gehe mal davon aus das deine Bohrmaschine wie ein Gewindeschneidkopf
funktioniert.Dein Bohrfutter muss Axialspiel haben zum gewindeschneiden.
Durch Axialdruck auf das Bohrfutter dreht sich der eingespannte 
Gewindebohrer
rechtsherum,bei Zug linksherum,kommt der Gewindebohrer wieder heraus.
Außerdem muss das Getriebe eine Axial Blockiermöglichkeit haben,beim 
Reiben
darf die Reibahle nur rechtsherum benützt werden sonst ist sie sofort 
Stumpf
oder Kaputt.
                            Gruß Hans

von michael_ (Gast)


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Ja, und ich wiederhole meine Meinung, das Teil an einem robusten 
Drehstromanschluß auszuprobieren.
Und erst danach an Fett- oder Lagerwechsel nachzudenken.
Es ist eine langsamlaufende Maschine mit begrenzten Einsatzgebiet.

Ein Umbau macht keinen Sinn.

von L. H. (holzkopf)


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sepp222 schrieb:
> Ich gehe mal davon aus das deine Bohrmaschine wie ein Gewindeschneidkopf
> funktioniert.Dein Bohrfutter muss Axialspiel haben zum gewindeschneiden.
> Durch Axialdruck auf das Bohrfutter dreht sich der eingespannte
> Gewindebohrer
> rechtsherum,bei Zug linksherum,kommt der Gewindebohrer wieder heraus.
> Außerdem muss das Getriebe eine Axial Blockiermöglichkeit haben,beim
> Reiben

Wenn Du die Bauhöhe, z.B. vom Gewindeschneidapparat Tapmatic RX50 
(M3-M12)
https://www.tapmatic.de/gewindeschneiden/gewindeschneidapparate-fuer-manuelle-bearbeitung/rx/
mit der Bauhöhe des Getriebes vergleichst, ist es eher unwahrscheinlich, 
daß das Getriebe (auch noch) wie ein Gewindeschneidapparat funktioniert.

michael_ schrieb:
> Ja, und ich wiederhole meine Meinung, das Teil an einem robusten
> Drehstromanschluß auszuprobieren.

Warum nicht (besser) an einem FU, was der TE bereits tat?
Damit kann man jedenfalls den Stromfluß von 0,75A sicherstellen.

> Und erst danach an Fett- oder Lagerwechsel nachzudenken.
> Es ist eine langsamlaufende Maschine mit begrenzten Einsatzgebiet.
>
> Ein Umbau macht keinen Sinn.

Kann man durchaus auch anders sehen. ;)

Grüße

von bernd (Gast)


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Ich widme mich zuerst mal dem festsitzenden Lager zwischen Getriebe und 
Bohrfutter.

Das Zahnrad habe ich durch hin und her wackeln abbekommen. Ich nehme an 
das heißt, dass die Passfeder nicht mehr passt?

Wie kriege ich jetzt die Welle raus? Oder bleibt die lieber drin? Was 
ist das für ein Lager?

von bernd (Gast)


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Ach, und: Warum ist in allen Wellen oben eine kleine Schraube drin? So 
wie ich das verstehe hält die ja nicht das Zahnrad fest?

von Dieter W. (dds5)


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bernd schrieb:
> Ach, und: Warum ist in allen Wellen oben eine kleine Schraube drin? So
> wie ich das verstehe hält die ja nicht das Zahnrad fest?

Ist da wirklich eine Schraube drin?
Ich hätte das jetzt für die Zentrierung zur Aufnahme in der Nutenfräse 
gehalten.

von bernd (Gast)


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Dieter W. schrieb:
> bernd schrieb:
>> Ach, und: Warum ist in allen Wellen oben eine kleine Schraube drin? So
>> wie ich das verstehe hält die ja nicht das Zahnrad fest?
>
> Ist da wirklich eine Schraube drin?
> Ich hätte das jetzt für die Zentrierung zur Aufnahme in der Nutenfräse
> gehalten.

Ja, da waren Senkkopfschrauben drin...

Das Bohrfutter lies sich abziehen. (Ist mein Abzieher grober Unfug oder 
warum zieht der nicht im 90° Winkel zur Ebene ab?)
Es viel ein dünnes Kupferblech raus, das wohl am Konus lag...

So sieht die andere Seite aus. Nur wie kommt die Welle raus?

von L. H. (holzkopf)


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bernd schrieb:
> Das Zahnrad habe ich durch hin und her wackeln abbekommen. Ich nehme an
> das heißt, dass die Passfeder nicht mehr passt?

Nein, das bedeutet nur, daß bereits etwas Spiel zwischen der Welle und 
dem Zahnrad vorhanden ist.
Was aber meistens nicht dramatisch ist und durch Buchsenkleber (Loctite) 
kompensiert werden kann.

Paßfedern sind - falls überhaupt - in Wellen eingepresst und sie dienen 
nur zur Kraftübertragung.
Keinesfalls sind sie in die beiden Teile eingepresst, selbst wenn das 
möglich wäre.
Die Oberseiten von Paßfedern werden niemals durch das aufgeschobene Teil 
irgendwie gepresst - da ist immer ein Luftspalt vorhanden.
>
> Wie kriege ich jetzt die Welle raus? Oder bleibt die lieber drin? Was
> ist das für ein Lager?

Wie es aussieht, ist die Doppel-Lagerung der Futterwelle in dem 
untersten Teil (gezeigt in den beiden letzten Fotos) verbaut.
Was das für Lager sind, wirst Du schon sehen, wenn Du alles zerlegt 
hast.

Und zerlegen mußt Du es, weil sich die Welle nicht mehr drehen läßt.
Was erstaunlich ist, wenn man bedenkt, daß an sich taugliche Schmierung 
vorhanden ist.

Sehr merkwürdig ist das weiße Zeug um die Welle herum.
Zumal es auch so aussieht als wäre da ein Riß drin.

Im letzten Foto ist nicht erkennbar, daß ein Ring eingeschraubt ist, der 
die Wellen-Lager im Gehäuse hält.
Wobei es natürlich auch sein kann, daß nur eine einzige (lange) 
Lagerhülse für die Welle eingebaut ist und ein Halterungsring 
eingepresst ist.
Das wissen wir alles nicht.

Was wir aber wissen:
- im vorletzten Foto ist rechts neben der kleinen Welle eine 
Durchgangsbohrung erkennbar, die dazu dient, daß Fett über die 
Stauferbüchse auch nach oben gelangen kann.
- die Stauferbüchse ist so angeordnet, daß sie auch die Wellenlagerung 
der Futterwelle schmieren kann.
Denn erkennbar ist im letzten Foto Fettaustritt am Ende der Lagerung der 
Welle.

Ich würde versuchen, die Welle mit leichten Schlägen (harter Gummi- od. 
Plastik-Hammer) nach unten auszutreiben.
Kontrollier dabei am besten sowohl, ob sich unten dadurch etwas 
austreiben läßt als auch, ob sich die Welle durch die Schläge löst und 
sich evtl. wieder drehen läßt.

bernd schrieb:
> Ach, und: Warum ist in allen Wellen oben eine kleine Schraube drin? So
> wie ich das verstehe hält die ja nicht das Zahnrad fest?

Manche Wellen kann man nicht anders ausbauen/herausziehen als mit einem 
"Bumser". ;)
Ein Bumser ist eine durchbohrte Eisenmasse, die auf einer Eisenstange 
verschieb- bzw. auch beschleunigbar ist.

An der einen Seite der Stange ist ein Anschlag für die Masse vorhanden 
und an der anderen ein passendes Gewinde, das man in ein Wellengewinde 
einschrauben kann.
Ist die Stange eingeschraubt, beschleunigt man die Masse in Richtung des 
Anschlages, wodurch sozusagen "ziehende Schläge" auf die Welle ausgeübt 
werden können.

Bei Fettschmierungen kann man sicherheitshalber Schrauben in die 
Wellengewinde einschrauben, die verhindern sollen, daß sich an den 
Gewindegängen Unerwünschtes festsetzen kann.
Wenn man die Schraube herausgedreht hat, ist das Gewinde mit Sicherheit 
frei, um etwas einschrauben zu können.

Dieter W. schrieb:
> Ist da wirklich eine Schraube drin?
> Ich hätte das jetzt für die Zentrierung zur Aufnahme in der Nutenfräse
> gehalten.

Man sieht im Bild Oberseite Getriebe so eine Schraube ohne jegliche 
"Sperr-Scheibe" für das Zahnrad.
Wenn die einfach nur eingedrehten Schrauben Senkschrauben sind, brauchen 
die eine Absenkung von 90°, während Zentrierbohrungen bzw. Spitzen 
i.d.R. 60° haben.

Dennoch kann Deine Annahme "Zentrierung..." zutreffend sein, weil man 
Spitzen ja schließlich auch umschleifen kann, wenn das für die 
Produktion vorteilhaft ist. ;)

bernd schrieb:
> Das Bohrfutter lies sich abziehen. (Ist mein Abzieher grober Unfug oder
> warum zieht der nicht im 90° Winkel zur Ebene ab?)

Das tun die wenigsten Abzieher so exakt.
Sei froh, daß Du das Futter problemlos abziehen konntest.

> Es viel ein dünnes Kupferblech raus, das wohl am Konus lag...

Denke, es ist eher unwahrscheinlich, daß per Cu-Blech der Rundlauf des 
Futters "hingetrickst" wurde.
Aber es gibt ja nichts, das es nicht gibt. :D

Noch etwas, das ich vergaß, zu erwähnen:
Hau niemals mit einem Stahl-Hammer auf kleine Wellen, die Du austreiben 
willst!
Sondern immer nur unter Zwischenlegen von weicherem Material, wie z.B. 
Al, Cu, MS usw.

Und sei selbst dann bitte vorsichtig mit Schlägen hoher Wucht, so lange 
Du Dir nicht sicher bist, daß Du in die richtige Richtung austreibst.
Die Guß-Ummantelung der Lagerung hat zwar drei Aussteifungen, aber Guß 
ist auf Zug ganz erheblich weniger belastbar als auf Druck.

Acht besonders darauf, ob sich durch Schlageinwirkung (oben auf den 
Wellenstummel) unten an der Ummantelung etwas verschiebt.
Du kannst auch oben per Schieblehre den Überstand der Welle immer wieder 
kontrollieren.

Du kannst Dir auch überlegen, zunächst eine andere "mildere" 
Vorgehensweise zu wählen:
a) Du popelst erst mal das Fett weitestmöglich heraus.
b) Spülst danach (Fett-Durchgangsbohrung abgestöpselt) das Gehäuse mit 
Nitro-Verd. o.ä., damit Du möglichst überall das Fett entfernen kannst.
c) Schüttest alles heraus und füllst es dann mit Petroleum, Heizöl oder 
Diesel bis zum Gewinde für die Stauferbüchse voll.
d) Läßt das ca. 1 Tag einfach stehen.
e) Schlägst dann abwechselnd mit kleinen Impulsschlägen auf beide Seiten 
der Welle.

Wenn Du viel Glück hast, löst sie sich dadurch und kann wieder gedreht 
werden.
Sollte das der Fall sein, drehst Du sie einfach (rechtsdrehend) ständig 
weiter.
Hörst Dir dabei an, ob sich Geräusche beim ständigen Drehen evtl. 
verringern.
Um dann entscheiden zu können, ob Du das so belassen willst und nach 
Neueinfettung damit "leben" kannst und willst.

Natürlich muß die Welle dabei jedenfalls im Endeffekt leicht drehbar 
sein.
Auch nur per Hand.

Grüße

von L. H. (holzkopf)


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Sah mir eben nochmal das letzte Bild an:
Da ist zwischen der Welle und der Guß-Ummantelung ein Material 
erkennbar, das auf dem Bild einen Gelbstich hat.

Das könnte eine Cu-Legierung sein, die in Richtung von klassischem 
Gleitlagermaterial geht.
Kratz, feil oder schleif doch bitte mal auf dem Ring etwas herum.
An einer begrenzten Stelle getan, vermindert das seine Funktion nicht.

Auf dem Foto kann man nicht erkennen ob die herausstehende Welle im 
Zentrum ein Gewinde hat.
Ist da ein Gewinde eingeschnitten?

Wenn Du erkennen kannst, daß das Material tatsächlich einem Gleitlager 
zugeordnet werden kann:
Such am besten auch gleich bei der Guß-Ummantelung nach einer 
Festsetzungs-Schraube für ein Gleitlager.
Brenn oder schab notfalls die ganze Farbe weg, um das herausfinden zu 
können, weil so eine Schraube auch mit Farbe "zugebatzt" sein kann.

Denn normalerweise sind Gleitlagerbuchsen nicht nur eingepresst, sondern 
auch zusätzlich noch gegen Verdrehung und Herausfallen gesichert.

Grüße

von bernd (Gast)


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Okay, ich habe die Welle vorsichtig mit einem Stückchen Fichtenholz als 
Unterlage nach unten rausgeklopft. Dabei ist oben leider ein Ring 
abgebrochen. Ich nehme an er ist Teil des Gleitlagers?

Und unten kam noch ein Axial-Kugellager zum Vorschein.

von bernd (Gast)


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Ich sehe nicht wieso die Welle fest sitzen sollte. Wie kriege ich sie 
zurück ins Lager? Ich habe das Gefühl, dass der äußere Teil der Welle 
einen leicht größeren Durchmesser hat. Wäre von der Abnutzung her ja 
auch plausibel.

von L. H. (holzkopf)


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bernd schrieb:
> Ich sehe nicht wieso die Welle fest sitzen sollte.

Auch wenn Du das nicht siehst - die Welle saß doch so fest, daß sie 
nicht mehr drehbar war.
Mach alles sauber.

>  Wie kriege ich sie
> zurück ins Lager?

Nur umgekehrt natürlich.
Wobei die Welle mit der Hand eingeschoben werden können muß.
(Lager und Welle eingeölt).


> Ich habe das Gefühl, dass der äußere Teil der Welle
> einen leicht größeren Durchmesser hat. Wäre von der Abnutzung her ja
> auch plausibel.

Einfach mal messen. ;)

> Okay, ich habe die Welle vorsichtig mit einem Stückchen Fichtenholz als
> Unterlage nach unten rausgeklopft. Dabei ist oben leider ein Ring
> abgebrochen. Ich nehme an er ist Teil des Gleitlagers?

Der gebrochene Ring kann auch aus im Laufe der Zeit dort abgelagerter 
"Grütze" bestehen.
Teil des Gleitlagers ist er aber vermutlich nicht (gewesen).

Wobei die viel interessantere Frage ist:
Was hindert die Welle am Herausfallen aus der Lagerung?

Denn, wenn sie wieder leichtgängig ist, kann sie nicht nur von Hand 
eingeschoben werden, sondern auch durch ihr Eigengewicht herausfallen.

Wie sieht es denn mit dem Teil aus, das am Stummelende (wo auch die 
Paßfeder sitzt) aufgeschoben ist.
Ist dieses Teil auf der Welle festgesetzt?
So, daß dadurch das Herausfallen verhindert werden kann?

Grüße

von bernd (Gast)


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L. H. schrieb:
> bernd schrieb:
>> Ich sehe nicht wieso die Welle fest sitzen sollte.
>
> Auch wenn Du das nicht siehst - die Welle saß doch so fest, daß sie
> nicht mehr drehbar war.
> Mach alles sauber.
>
>>  Wie kriege ich sie
>> zurück ins Lager?
>
> Nur umgekehrt natürlich.
> Wobei die Welle mit der Hand eingeschoben werden können muß.
> (Lager und Welle eingeölt).

Sauber ist es, die Welle will trotzdem nicht zurück. Es war auch nach 
dem Ausbau nicht erkennbar versifft...

>> Ich habe das Gefühl, dass der äußere Teil der Welle
>> einen leicht größeren Durchmesser hat. Wäre von der Abnutzung her ja
>> auch plausibel.
>
> Einfach mal messen. ;)

Das Gefühl kommt vom messen. Aber vielleicht messe ich ja Mist. Mit 
einer Bügelmessschraube messe ich 1/100 Unterschied. Ist imho auch zu 
fühlen, wenn ich die Messschraube festklemme und sie dann an der anderen 
Stelle leicht Spiel hat...

>
>> Okay, ich habe die Welle vorsichtig mit einem Stückchen Fichtenholz als
>> Unterlage nach unten rausgeklopft. Dabei ist oben leider ein Ring
>> abgebrochen. Ich nehme an er ist Teil des Gleitlagers?
>
> Der gebrochene Ring kann auch aus im Laufe der Zeit dort abgelagerter
> "Grütze" bestehen.
> Teil des Gleitlagers ist er aber vermutlich nicht (gewesen).

Ist metallisch und hat Bruchspuren, ich denke schon...

> Wobei die viel interessantere Frage ist:
> Was hindert die Welle am Herausfallen aus der Lagerung?

Das die Welle konisch ist, kann nicht sein?

> Denn, wenn sie wieder leichtgängig ist, kann sie nicht nur von Hand
> eingeschoben werden, sondern auch durch ihr Eigengewicht herausfallen.
>
> Wie sieht es denn mit dem Teil aus, das am Stummelende (wo auch die
> Paßfeder sitzt) aufgeschoben ist.
> Ist dieses Teil auf der Welle festgesetzt?
> So, daß dadurch das Herausfallen verhindert werden kann?

Da sitzt nur das Zahnrad, es gibt keinen weiteren Ring oder so.

von L. H. (holzkopf)


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bernd schrieb:
> Sauber ist es, die Welle will trotzdem nicht zurück. Es war auch nach
> dem Ausbau nicht erkennbar versifft...

Wenn alles sauber ist, kontrollier am besten die Gleitlager (innen) auf 
Ausdrück-Riefen durch den Ausbau der Welle.
Irgendetwas muß sich ja schließlich "gezwickt" haben, das die Welle so 
klemmte, daß sie nicht mehr durchdrehbar war.

> Das Gefühl kommt vom messen. Aber vielleicht messe ich ja Mist. Mit
> einer Bügelmessschraube messe ich 1/100 Unterschied. Ist imho auch zu
> fühlen, wenn ich die Messschraube festklemme und sie dann an der anderen
> Stelle leicht Spiel hat...

Es ist nicht anzunehmen, daß Du Mist gemessen hast.
Und 0,01 Unterschied sind gar kein Thema.
Drückst Du ja schon fast mit Öl weg und mit Fett sowieso.

Wo ist das Größtmaß der Welle (hinter dem Bund, nach dem das Axiallager 
liegt)?
Ist das dort, wo danach der Wellenstummel (mit Nut) kommt?
Und wie groß ist das Größtmaß, also der D, der Welle?

> Ist metallisch und hat Bruchspuren, ich denke schon...

Fotografier bitte nur das Ende der Welle, wo es in den Wellenstummel mit 
der Nut übergeht, möglichst groß.

>> Wobei die viel interessantere Frage ist:
>> Was hindert die Welle am Herausfallen aus der Lagerung?
>
> Das die Welle konisch ist, kann nicht sein?

Daß die Welle konisch "eingelaufen" bzw. (nur leicht) verschlissen ist, 
kann schon sein.
Diese Konizität stellte sich aber zufällig ein.

Hat nichts mit Sicherung der Welle gegen Herausfallen zu tun.

> Da sitzt nur das Zahnrad, es gibt keinen weiteren Ring oder so.

Das beantwortet meine Fragen leider nicht.
Die stellte ich nämlich nur deshalb, weil es m.E. eine 
Herausfall-Blockierung geben muß.

Wenn die Blockierung nicht per festgesetztem Zahnrad sichergestellt 
wird, muß es eine andere geben, die vielleicht auch längst "verrottet" 
ist.
Könnte auch der gebrochene Ring gewesen sein.
Deshalb die Nachfrage nach genauerem Foto.
Kamera am besten senkrecht zur Welle, damit der Übergangsbereich 
bestmöglich erkennbar wird. :)

Grüße

von bernd (Gast)


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Okay, hier sind zwei Bilder. Ich sehe leichte Riefen vom Ausschlagen.

von bernd (Gast)


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L. H. schrieb:
> Es ist nicht anzunehmen, daß Du Mist gemessen hast. Und 0,01 Unterschied
> sind gar kein Thema.
> Drückst Du ja schon fast mit Öl weg und mit Fett sowieso.
>
> Wo ist das Größtmaß der Welle (hinter dem Bund, nach dem das Axiallager
> liegt)?
> Ist das dort, wo danach der Wellenstummel (mit Nut) kommt?
> Und wie groß ist das Größtmaß, also der D, der Welle?

Die Welle hat 20 mm - 1 bis 2/100, wenn ich meiner Messschraube trauen 
kann. Größtmaß ist am Wellenstummel, deshalb ja meine Überlegung

von bernd (Gast)


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Kann das Axial-Kugellager ein gepresst sein und die Welle am Rausfallen 
hindern? Wieso gibt es eigentlich zwei Axiallager, eines oben, eines 
unten?

von Bernd F. (metallfunk)


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Eventuell ist dieses silberne Teil nicht das eigentliche Gleitlager?

Saubermachen wäre sinnvoll.

Grüße Bernd

von L. H. (holzkopf)


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bernd schrieb:
> Okay, hier sind zwei Bilder. Ich sehe leichte Riefen vom Ausschlagen.

Die deutlich erkennbaren Riefen sind schon mal sehr gut, weil sie ein 
sicheres Anzeichen dafür sind, daß an der Welle genau dort, wo auf dem 
Wellenstummel (mit der Nut) das Zahnrad sitzt, wohl eine "Aufpilzung" am 
Nenn-D (20mm) der Welle stattgefunden hat.

Darauf deuten auch Deine Messungen hin, sowie die Ausmuschelungen an dem 
weißen Bauteil.
Was ist das weiße Bauteil?
Eine Keramik-Buchse?
Die Ausmuschelungen deuten nämlich auf ein sehr hartes Bauteil hin.

Versuch doch bitte, das mal mit einer Feile (an der Kante) anzufeilen, 
um verifizieren zu können, ob es sich um Keramik handelt.

Du könntest auch noch nachsehen, ob über das im Bild erkennbare Loch in 
der Lagerhülse möglicherweise die Hülse gegen Verdrehung und 
Herausfallen mechanisch gesichert ist.
Was auch über das Gewinde der Stauferbüchse bewerkstelligt sein könnte, 
wenn die dort eingeschraubt ist/wird.

Die Aufpilzung verhindert, daß Du die Welle wieder (per Hand und ohne 
großartigen Druck) einschieben kannst.

Da die Aufpilzung dominant nur an der Kante sein kann, nimm am besten 
eine Feile und beseitige sie per Kantenbrechung so lange, bis Du die 
Welle wieder einschieben kannst.

Du kannst die Kantenbrechung frei Schnauze machen.
Auch freihändig, wenn Du die Welle nicht in eine Drehmaschine einspannen 
kannst.
Geht am schnellsten mit einer Diamantfeile, wenn die Welle gehärtet ist.
Dia-Nagelfeile reicht notfalls auch für sowas aus. ;)

> Größtmaß ist am Wellenstummel, deshalb ja meine Überlegung.

Wenn Du damit meinst, daß eine Aufpilzung die Welle am Herausfallen 
hindern sollte: Nein.

> Kann das Axial-Kugellager ein gepresst sein und die Welle am Rausfallen
> hindern?

Nein, das kann nicht sein, weil sich bei Axial-Kugellagern der 
Kugelkäfig frei mitdrehen können muß.

Wieso gibt es eigentlich zwei Axiallager, eines oben, eines
> unten?

Ist auch mir unklar, weil eigentlich das untere Axiallager schon 
ausreichend ist.

Unklar ist bisher immer noch, wie die Futterwelle gegen Herausfallen 
blockiert ist.
Sie muß aber dagegen blockiert sein!

Naheliegend wäre, daß diese Blockierung per Festsetzen des auf den 
Wellenstummel aufgeschobenen Zahnrades erfolgt.

War das Zahnrad aufgepresst?
Schau das bitte mal auf seiner unteren Fläche an => ist die wg. 
Gleitreibung blank?

Grüße

von Bernd F. (metallfunk)


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Dieses noch im Gehäuse verbliebene Teil ist niemals das Gleitlager.

Da wären ganz andere Laufspuren zu sehen. Eine gewendelte Fettnut
fehlt ebenfalls. Das oder die Lager sind zwischen dem hellen Teil
und dem Gussgehäuse.

Grüße Bernd

von bernd (Gast)


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Bernd F. schrieb:
> Da wären ganz andere Laufspuren zu sehen. Eine gewendelte Fettnut
> fehlt ebenfalls.

Die Welle hat (auf den Bildern nicht zu sehen) eine gewendelte Fettnut.

von Bernd F. (metallfunk)


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bernd schrieb:
> Bernd F. schrieb:
>> Da wären ganz andere Laufspuren zu sehen. Eine gewendelte Fettnut
>> fehlt ebenfalls.
>
> Die Welle hat (auf den Bildern nicht zu sehen) eine gewendelte Fettnut.

Na gut, wenn dem so ist, sollte sich die Welle in dem Lager aber leicht 
drehen lassen.

Das Herausfallen könnte durch eine größere Unterlagscheibe an
der Schraube, die oben am Zahnrad ist, zu verhindern sein.

Irgendwie aber eine eigenartige Kostruktion.

(Die zerbröselte Scheibe (Passscheibe) soll wohl das Spiel zwischen den
beiden Drucklagern minimieren.

Grüße Bernd

von L. H. (holzkopf)


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Bernd F. schrieb:
> Na gut, wenn dem so ist, sollte sich die Welle in dem Lager aber leicht
> drehen lassen.

Sie ließ sich aber nicht mehr drehen.
Deshalb auch ihr Ausbau, um das erzwingen zu können.
>
> Das Herausfallen könnte durch eine größere Unterlagscheibe an
> der Schraube, die oben am Zahnrad ist, zu verhindern sein.

Mir scheint, Du bist nicht so ganz auf dem Laufenden. :)
Von welcher Schraube sprichst Du denn?

Wäre ja schön, wenn man das Zahnrad per Schraube und Scheibe gegen den 
Wellenbund festsetzen könnte.

Leider ist aber in der Welle kein Gewinde eingeschnitten.
Und ob man das ggf. als "Festsetzlösung" nachträglich verbauen kann, 
hängt von den Platzverhältnissen ab.

Grüße

von Bernd F. (metallfunk)


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Ich habe in meinen fast 50 Jahren Berufsleben einige Gleitlager
gewechselt. Das so ein Teil (Sei es mit Fett oder Ölschmierung),
enger wird, ist mir noch nicht untergekommen.

Auch die Ausbrüche sind mir unerklärlich, ein Lager ist relativ
weich.

Grüße Bernd

von L. H. (holzkopf)


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Bernd F. schrieb:
> Ich habe in meinen fast 50 Jahren Berufsleben einige Gleitlager
> gewechselt. Das so ein Teil (Sei es mit Fett oder Ölschmierung),
> enger wird, ist mir noch nicht untergekommen.

Da hast Du aber noch nicht recht viel von Gleitlager-Technik 
"mitbekommen". ;)
Denn es gibt auch Maschinen-Gleitlager, die innen zylindrisch, außen 
aber konisch sind, damit man sie spielfrei einstellen kann.

Die "graben" sich dann tatsächlich in Wellen ein, genau so, wie das 
Simmerringe tun, obwohl sie an sich relativ weich sind.

Sowas dürfte hier aber nicht vorliegen, weshalb meine Vermutung in 
Richtung partieller "Aufpilzung" der Welle ging.
Paßt zu den Messungen und auch den Riefen, verursacht durch das 
Austreiben der Welle.
>
> Auch die Ausbrüche sind mir unerklärlich, ein Lager ist relativ
> weich.

Bei Gleitlagern aus Cu-Legierungen kann es keine Ausbrüche geben.
Die gibt es nach meinen Erfahrungen nur bei Keramik-Buchsen o.ä.
Wenn man bei denen Aufpilzungen von Wellen durchtreibt, gibt es solche 
Ausmuschelungen wie in den Bildern gezeigt, weil Aufpilzungen genug 
Keil-Sprengwirkung auf harte und spröde Werkstoffe entwickeln können.

@ bernd:
Wenn Du die Kantenbrechung erledigt hast, steck die Welle am besten 
gleich mit dem Axiallager ein und schieb dann das Zahnrad (ohne 
Paßfeder) bis zum Anschlag am Wellenbund auf.
Damit Du das zu kompensierende Axialspiel der Welle messen kannst.

Wenn das bekannt ist, können wir über eine Herausfall-Blockierung der 
Welle nachdenken bzw. abwägen, welche Möglichkeit die beste ist.
Machbar ist so eine Blockierung jedenfalls.
Könnte sein, daß dazu die "Trick-Kiste" etwas geöffnet werden muß, um 
Platz für die Blockierung "schinden" zu können. :D

Grüße

von Sven F. (mr_sven)


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Moin,

ich bin durch zufall auf den Betrag gestoßen.

Also bei der Eisenbahn werden immernoch größtenteils Gleitlager in den 
Achsen verwendet, diese haben meißtens eine Weißblecheinlage.
Wenn diese zu warm oder zu stark belastet werden, passiert es, dass das 
Weißblech Verwerfungen bildet, dies hönnte hier auch der Fall sein, zu 
sehen an der Schuppenbildung (in einem Bild markiert).
Das kann dann dazu führen dass der gesammt Durchmesser beeinflusst wird.
Als weiterer Indiz auch, dass die Welle quasi poliert ist.

Bei der Bahn wird mit blauer Tintenpaste und einem Schaber das Weißblech 
so lange bearbeitet bis die Lagerschale passt. Also Tintenpaste auf die 
Achse auftragen und die Lagerschale auflegen, wenn die Lagerschale nicht 
komplett blau ist, dann die bauen Flecken vorsichtig mit dem Schaber 
abtragen.
Leichte riefen und unebenheiten werden im betrieb dann ausgeglichen.

Zum befestigen, es sieht so aus als ob man oben bei der Passfeder einen 
Sicherungsring einsetzen könnte.

Gruß Sven

von Sven F. (mr_sven)


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Mir ist gerade noch was eingefallen, es könnte sein, dass die Welle 
wirklich einen konus hat, der sich nach unten verängt und gleichzeitig 
als Schutz gegen herrausfallen fungiert.

Ggf. die Welle mal ins Tiefkühlfach legen und dann probieren ob Sie 
besser rein geht.

Gruß Sven

von L. H. (holzkopf)


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Sven F. schrieb:
> Also bei der Eisenbahn werden immernoch größtenteils Gleitlager in den
> Achsen verwendet, diese haben meißtens eine Weißblecheinlage.

Du meinst vermutlich ein gegossenes Weißmetall-Lager?
An sich eine gute Idee, welche die helle/weiße Farbe erklären könnte.

Andererseits ist Weißmetall an sich relativ weich, was nicht zu den 
Ausmuschelungen paßt, und der Haupt-Einsatzbereich von Weißmetall-Lagern 
liegt überwiegend bei hochtourig laufenden Wellen bzw. Zapfen.
Turbinen, Verbrennungsmotoren usw.
Bei Turbinen sind die Gleitlager meistens komplett aus Weißmetall 
gegossen und bei Lagerschalen von Motoren war das viel früher auch so, 
während heute nur noch die innerste Schicht aus Weißmetall ist.

> Wenn diese zu warm oder zu stark belastet werden, passiert es, dass das
> Weißblech Verwerfungen bildet, dies hönnte hier auch der Fall sein, zu
> sehen an der Schuppenbildung (in einem Bild markiert).
> Das kann dann dazu führen dass der gesammt Durchmesser beeinflusst wird.
> Als weiterer Indiz auch, dass die Welle quasi poliert ist.

Die Welle ist jedenfalls zwischen Spitzen geschliffen (auf D 20mm), und 
was Du als poliert einordnest, dürfte eher der (unbeanspruchte) 
Original-Schliff sein.
Denn, wenn Du genauer hinsiehst, sind (nur) an beiden Enden der Welle 
die beanspruchten Bereiche (als "eingelaufene") erkennbar.
Was auch völlig logisch ist, weil die Wellen (genau genommen) verkantet 
in Lagerbuchsen laufen.
>
> Bei der Bahn wird mit blauer Tintenpaste und einem Schaber das Weißblech
> so lange bearbeitet bis die Lagerschale passt. Also Tintenpaste auf die
> Achse auftragen und die Lagerschale auflegen, wenn die Lagerschale nicht
> komplett blau ist, dann die bauen Flecken vorsichtig mit dem Schaber
> abtragen.
> Leichte riefen und unebenheiten werden im betrieb dann ausgeglichen.

Nein, in solchen Fällen wie hier gar nichts abtuschieren oder zu 
korrigieren versuchen, weil man damit die Verhältnisse eher 
verschlechtert als verbessert!

Welle und Lager sind zwar eingelaufen, aber nicht irgendwie abartig 
kraß.
Absolut nichts deutet auf "Fresser" hin.

Die Riefen wurden beim Austreiben erzeugt.
Beim Einbau der Welle werden diese auch wieder "plattgedrückt", was man 
dann auch so beläßt, wenn sich die Welle einigermaßen leicht drehen 
läßt.
Wenn nicht, nimmt man eine andere (exakte) 20mm-Welle her und "plättet" 
damit die Riefen.
Nur notfalls unter Einsatz von Poliermittel!

> Zum befestigen, es sieht so aus als ob man oben bei der Passfeder einen
> Sicherungsring einsetzen könnte.

Woran ich auch schon dachte und deshalb auch um ein entspr. Foto bat.
@ Bernd:
Mach doch bitte ein Foto (senkrecht zur Welle), damit man erkennen kann, 
ob dort eine Ringnut in der Welle ist.
Die müßte ca. 1mm breit und tief sein - scharf eingestochen.

Sven F. schrieb:
> Mir ist gerade noch was eingefallen, es könnte sein, dass die Welle
> wirklich einen konus hat, der sich nach unten verängt und gleichzeitig
> als Schutz gegen herrausfallen fungiert.

Nein, das ist keine dauerhaft sicher funktionierende Möglichkeit.
>
> Ggf. die Welle mal ins Tiefkühlfach legen und dann probieren ob Sie
> besser rein geht.

Nein, die Bauteile müssen jedenfalls bei gleicher T leichtläufig sein.

Grüße

von L. H. (holzkopf)


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Mess doch bitte im zuletzt gezeigten Bild den größten D der 
Zentrierbohrung, d.h. den D am Ende der Welle.
Ungefähr genau reicht.
Sowie auch den D des Zapfens, auf den das Zahnrad aufgeschoben ist/wird.

Und dann überprüf bitte auch noch an diesem Wellenende per Anfeilen ob 
die Welle durchgehärtet ist.

Hast Du eine Handbohrmaschine?
Und vielleicht auch einen Dremel o.ä.?

Grüße

von L. H. (holzkopf)


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Was ist nun mit der Welle?
Inzwischen wieder einschiebbar?
Und mit Antworten/Fotos zu den gestellten Fragen?

Grüße

von bernd (Gast)


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L. H. schrieb:
> Was ist nun mit der Welle? Inzwischen wieder einschiebbar?
> Und mit Antworten/Fotos zu den gestellten Fragen?

Ich bin noch nicht weiter gekommen.
Ich hoffe ich komme morgen dazu.

von L. H. (holzkopf)


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bernd schrieb:
> Ich bin noch nicht weiter gekommen.
> Ich hoffe ich komme morgen dazu.

Egal, wann Du dazukommst:
Mach bitte im ersten Schritt nichts weiter als die beschriebene 
Kantenbrechung, bevor Du etwas "verhunzt".

Wenn die Welle wieder einschiebbar und auch drehbar ist, sehen wir 
weiter, was bestmöglich machbar ist. ;)

Welche generellen Bearbeitungs-Möglichkeiten hast Du denn?

Mess bitte auch mal den D des aufgeschobenen Zahnrades zwischen den 
"Unterseiten" des Moduls, also den D, wo das Zahnrad massiv (ohne die 
Zähne) ist.

Denn die etwas geöffnete "Trickkiste" eröffnet eine Perspektive, wie das 
Zahnrad als Konterung gegen das Herausfallen der Welle verwendet werden 
kann.
Das werden wir schon hinbekommen.
Da kannst Du Dir 100% sicher sein. :)

Grüße

von bernd (Gast)


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> Mess doch bitte im zuletzt gezeigten Bild den größten D der
> Zentrierbohrung, d.h. den D am Ende der Welle.
> Ungefähr genau reicht.

3 mm

> Sowie auch den D des Zapfens, auf den das Zahnrad aufgeschoben ist/wird.

28 mm

L. H. schrieb:

> Egal, wann Du dazukommst:
> Mach bitte im ersten Schritt nichts weiter als die beschriebene
> Kantenbrechung, bevor Du etwas "verhunzt".

Okay, mache ich heute Nachmittag. Ich will vorher nochmal versuchen 
meine Messungen vom letzten Mal zu wiederholen. Oder ist das nicht 
sinnvoll?

> Welche generellen Bearbeitungs-Möglichkeiten hast Du denn?

Theoretisch alle möglichen, zuhause Dremel, Flex, Feile, etc. An einer 
Uni um die Ecke ist eine Metallwerkstatt mit Drehmaschine, Fräse, etc.

> Mess bitte auch mal den D des aufgeschobenen Zahnrades zwischen den
> "Unterseiten" des Moduls, also den D, wo das Zahnrad massiv (ohne die
> Zähne) ist.

32 mm

> Das werden wir schon hinbekommen.
> Da kannst Du Dir 100% sicher sein. :)

Ich bin gespannt! :) Vielen Dank für dein bisheriges Engagement.

von bernd (Gast)


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Okay, die Welle ist gehärtet und ich habe keine Diamantfeile.

von L. H. (holzkopf)


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bernd schrieb:
>> Sowie auch den D des Zapfens, auf den das Zahnrad aufgeschoben ist/wird.
>
> 28 mm

Hast Du Dich da evtl. vertippt?
Denn 28 ist nicht plausibel, weil die Welle ca. 20 hat und der 
Zahnrad-Zapfen einen kleineren D hat.
Vielleicht 18?

>
> L. H. schrieb:
>
>> Egal, wann Du dazukommst:
>> Mach bitte im ersten Schritt nichts weiter als die beschriebene
>> Kantenbrechung, bevor Du etwas "verhunzt".
>
> Okay, mache ich heute Nachmittag. Ich will vorher nochmal versuchen
> meine Messungen vom letzten Mal zu wiederholen. Oder ist das nicht
> sinnvoll?

Sinnvoll kann die nochmalige Kontrolle genau dort sein, wo die 
Kantenbrechung erfolgen soll.
Um sicher zu sein, daß nur dort das Größtmass vorhanden ist.

Denn die Riefen deuten darauf hin, daß dem so ist.
Es kann durchaus auch sein, daß die dort (höchstwahrscheinlich) 
vorhandene "Aufpilzung" nicht am gesamten Umfang stattfand, sondern nur 
an einigen Stellen.

Das kannst Du am besten feststellen, wenn Du dein Meßgerät auf 20,0mm 
einstellst und es dann an verschiedenen Stellen (längs) über die Kante 
ziehst.
Denn bei 20,0 sollte sich irgendwo auf der Welle an sich nichts 
"zwicken" können.

bernd schrieb:
>> Welche generellen Bearbeitungs-Möglichkeiten hast Du denn?
>
> Theoretisch alle möglichen, zuhause Dremel, Flex, Feile, etc. An einer
> Uni um die Ecke ist eine Metallwerkstatt mit Drehmaschine, Fräse, etc.

Flex und Dremel klingen schon ganz gut. Beide Geräte kannst Du 
einsetzen, um weiterkommen zu können.
>
>> Mess bitte auch mal den D des aufgeschobenen Zahnrades zwischen den
>> "Unterseiten" des Moduls, also den D, wo das Zahnrad massiv (ohne die
>> Zähne) ist.
>
> 32 mm

Klingt auch gut, weil das erlaubt, Stahl-Distanzscheiben zwischen 
Unterseite Zahnrad und Oberseite Gleitlager (die Ausmuschelungen 
interessieren dabei nicht weiter) zwischenzulegen, um einerseits das 
Axialspiel der Welle einstellen und andererseits das Herausfallen der 
Welle verhindern zu können.

Solche (gehärteten) Stahlscheiben gibt es rauf und runter x-beliebig.
Alternativ könntest Du natürlich auch einfach eine gedrehte Rotgußbuchse 
zwischenlegen.
Wichtig ist dabei jedenfalls nur, daß Zwischenscheiben höchstens den 
gleichen aD wie das Gleitlager haben, damit sie wirklich nur auf dem 
aufliegen.
Etwas kleiner kann der aD auch sein.
"Kratzt" nicht, und man muß sich ja nicht unnötige Zwänge schaffen. ;)

bernd schrieb:
>> Das werden wir schon hinbekommen.
>> Da kannst Du Dir 100% sicher sein. :)
>
> Ich bin gespannt! :) Vielen Dank für dein bisheriges Engagement.

Geschieht gerne, weil ich die Nöte rauf und runter kenne und auch 
keineswegs vergessen habe, wie oft mir schon geholfen wurde:
Es sind ja wirklich oft nur Ratschläge, die mit einfachsten Mitteln 
realisiert werden können.
Nebenbei gibt es dann noch ein wenig Wissens-Transfer bzgl. Methoden, 
die einem nicht mal im Traum eingefallen wären. :)

Um bei den Zwischenscheiben zu bleiben:
Selbst wenn in der Welle eine Nut (im Übergangsbereich 
Zahnradzapfen/Welle) wäre, würde ich die nicht nutzen, um dann dort 
Distanzscheiben zwischen einem Seegerring und dem Gleitlager 
einzubringen.

Denn nur scheinbar ist das eine gleichwertige Lösung, weil Seegerringe 
nicht vollständig geschlossene Bauteile sind.
Es mag vielleicht auch eine Einstellungsfrage sein:
Wenn ich Maschinen repariere/aufmotze, werden die Probleme so gelöst, 
daß an den jeweiligen Stellen todsicher keinerlei Probleme mehr 
auftauchen können.
Der Aufwand dafür ist i.d.R. nur geringfügig höher.

Zu Deinem weiteren (schrittweise) sinnvollen Vorgehen:
1) Schieb über den Zahnradzapfen ein Schutzrohr, damit Du den beim 
Schleifen nicht "ankratzen" kannst.
Kann aus Kunststoff oder Metall sein.
2) Markier die Welle im Kantenbrechungsbereich (am Umfang) mit 
Kontrast-Permanentmarker (blau oder schwarz)
3) Spann in Deine Flex eine mindestens 3mm-Trennscheibe für Stahl ein
4) Mit der flächigen Seite von ihr kannst Du dann die Kante (freihand) 
mit einem flachen Winkel "wegfetzen".
(Ja, ich weiß, daß man TS an sich nicht so einsetzen soll. Macht aber 
jeder: Der Zweck "heiligt" die Mittel.)

So, daß die Welle dort an sich leicht konisch wird.
Weiter als 0,5 bis max. 1mm brauchst Du dabei nicht in die Markierung zu 
gehen.

Wenn Du einen Lamellenschleifteller für Deine Flex hast, kannst Du das 
auch mit dem machen.
Dauert halt nur länger bei meist höherem Wärmeeintrag.
Bietet aber auch einen "weicheren" Schliff als mit einer TS.

Laß Dir jedenfalls dabei Zeit und erhitz die Welle nicht so, daß sie 
enthärtet wird.

Im Endeffekt erhältst Du durch den konischen Anschliff eine 
"Rück-Verdrängungs-Möglichkeit" für die Riefen.
Kannst die Welle (alles eingeölt) also mit Gewalt wieder in das 
Gleitlager "eindonnern".
Um dann überprüfen zu können, ob sie sich relativ leicht drehen läßt.

Wenn nicht, die Welle wieder entfernen, auf ihr feinstes Poliermittel 
auftragen, und damit das Gleitlager "nachzupfen".
Die Welle dabei drehend und axial verschiebend.

Wenn Du kein Poliermittel hast, kannst Du notfalls auch Zahnpasta dafür 
hernehmen. :D
Aber ja nicht "trockenlaufen" lassen!
Sondern dabei immer Wasser oder Öl zuführen!
Wobei auch hier das gleiche gilt, wie bei Reibahlen.

Kannst Du an der Uni in der Metallwerkstatt selbst hantieren oder macht 
das jemand dort?

Grüße

: Bearbeitet durch User
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