Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik 130A Ripple-Strom!?


von Dominik (Gast)


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Hallo zusammen,

ich baue gerade eine Leistungselektronik zur vektororientierten 
Ansteuerung von Motoren, ähnlich dem VESC, den vll einige von euch 
kennen. Die groben Leistungsdaten dazu sind:2 Channels zu je 130A für 
10sec, 80A dauer, 48V.

Als ersten Machbarkeitstest habe ich nur einen Channel aufgebaut und 
getestet. Dieser hat auch so ziemlich alle Tests bestanden.
Einziges Problem ist der Eingangskondensator. Dieser wird im Dauertest 
zu heiß. Ehrlichgesagt habe ich mich bei der Dimensionierung nicht 
sonderlich lange aufgehalten und einfach einen 1000µF Kondensator 
hingesetzt. Bei Maximallast fällt die Spannung an diesem wärend 1 Cycles 
um max 6.5V, was für mich absolut vertretbar erschien.
Zusätzlich zu dem großen Elko habe ich direkt zu den Mosfets 6.6µF 
Kerkos hingesetzt. Aus früheren Projekten habe ich die Erfahrung 
gemacht, dass Leitungsinduktivitäten zwischen Eingangskondensator und 
Mosfets bei Pfaden mit hohen dI/dt Probleme machen. Die Kerkos sollen so 
lang Energie liefern, bis die Leitungsinduktivitäten zu leiten beginnen.

Nach dem Test war ziemlich schnell klar, was das Problem ist. Elkos im 
Bereich von 1000µF und in diesem Spannungsbereich haben Rippleströme im 
Bereich von 1-6A(zumindest die, dies bei Digi-key gibt, aber ich schätze 
mal, recht ausreißer nach oben wirds bei andernen Distributoren nicht 
geben). Nimmt man den Strom aus dem Akku als konstant an, ist bei 50% 
duty der Ripplestrom 50% des Eingengsstromes. Im schlimmsten Fall wären 
das bei mir (für die Version mit 2 Channels) 130A!

Also wenn ich mir das so ansehe, dann können Regler nicht so ausgelegt 
sein. Da brächte man ja 22 1000µF Elkos.

Spontan fallen mir ein paar Mögichkeiten ein:
1)Kondi kühlen (hab da einen Thread gefunden der eher davon abrät)
2)keine Elkos sondern andere Kondensatoren nehmen (auch nicht 
leicht/billig bei 1000µF)
3)eine der Annahmen bei der Dimensionierung ist falsch. Der Strom vom 
Akku ist nämlich nicht zwangsweise konstant, vor allem nicht bei kurzen 
Zuleitungen. Der VESC hat auch keine fette Kondensatorbatterie drauf.

Ich hätte gerne eure Meinung dazu und hoffentlich auch Lösungsansätze. 
Was sind eure Erfahrungen damit?

von Klaus (Gast)


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Einige mir bekannte Umrichter im Bereich bis ca 800 A peak verwenden 
Folienkondensatoren am Zwischenkreis. Diese sind spannunsmäßig meistens 
weit überdimensioniert und nehmen mit den meisten Bauraum ein.

von der schreckliche Sven (Gast)


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Dominik schrieb:
> Da brächte man ja 22 1000µF Elkos.

Von nichts kommt nichts.
Und das ist kein blöder Kommentar.

von MiWi (Gast)


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Dominik schrieb:
> Hallo zusammen,
>
> ich baue gerade eine Leistungselektronik zur vektororientierten
> Ansteuerung von Motoren, ähnlich dem VESC, den vll einige von euch
> kennen. Die groben Leistungsdaten dazu sind:2 Channels zu je 130A für
> 10sec, 80A dauer, 48V.
>
> Ich hätte gerne eure Meinung dazu und hoffentlich auch Lösungsansätze.
> Was sind eure Erfahrungen damit?


Die Frage ist: Dauerbetrieb über viele Stunden, Pulsweise oder solange 
bis der Akku leer ist?

Und wenn Elektronik solche Ströme zieht dann sind das durchaus 
realistische Werte, schau Dir den Stromverlauf in den Elkos

Einzige brauchbare Lösung: sehr gute Verkabelung (= niederimpedant) und 
eine Staffelung der Kapazitäten.

Wie auch immer: Kerkos da wo es schnell gehen muß (Spannungsderating 
beachten), idealerweise Polymerkondensatoren wo Platz ist... und dann 
ausreichend kühlen. Allerdings wirst Du für 48V kaum noch brauchbare 
Polymerelkos finde...

eine Wärmebildkamera, Differenztastköpfe und eine gute Stromzange sind 
da nötige Messmittel...

Viel Erfolg

MiWi

von Name: (Gast)


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Dominik schrieb:
> Ich hätte gerne eure Meinung dazu und hoffentlich auch Lösungsansätze.
> Was sind eure Erfahrungen damit?

Du brauchst die Kondensatoren, da beißt die Maus keinen Faden ab. Wenn 
du die nicht im Gerät hast, dann fährt entweder die Versorgung in den 
Wald, oder dein Netzteil gibt Rauchzeichen. Irgenwo muss der Rippelstrom 
fließen, den du erzeugst. Und das so nahe wie möglich an der Quelle.

Du musst also Kondensatoren nehmen, die diese Ströme vertragen. Bzw. 
genug davon parallel.

Da wirst du dich - wenn dir die Elkos zu dick werden - wohl bei einer 
anderen Kondensatortechnologie umsehen müssen.
gibt noch: TA-Polymer, MLCC, Folienkondensatoren, AL-Polymer...

Was davon sinnvoll ist, darfst du selber recherchieren. Auch das, 
wieviel Kapazität überhaupt nötig ist, und ob man nicht besser an 
anderen Parametern dreht. Die Schalftrequenz wäre so ein Parameter.

Jemand, der mit Leistungselektronik schon einmal zu tun hatt, weiß, dass 
die Auswahl eines Kondensators für solche Ströme nicht trivial ist. Das 
hätte Teil der Auslegung sein müssen. Sorry, das so hart sagen zu 
müssen...

von John P. (brushlesspower)


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Mein eigenbau Regler mit 80A Dauerlast wurde an den Elkos auch nicht 
Heiß.

3 x 330µF

Der VESC wird an den Kondensatoren ebenfalls nicht heiß.

Also tippe ich darauf das irgendwo anders dein Problem liegt.
Kannst du mal das Layout posten?

von Nachdenklich (Gast)


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John P. schrieb:
> Mein eigenbau Regler mit 80A Dauerlast wurde an den Elkos auch nicht
> Heiß.

Ein 80A Motorregler erzeugt keine 80A Ripple, da der Motor eine 
Induktivität hat.

von Name: (Gast)


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John P. schrieb:
> Mein eigenbau Regler mit 80A Dauerlast wurde an den Elkos auch
> nicht
> Heiß.

TE:
Mein Auto klappert so komisch bei 100km/h

John P.:
Ich habe ein Motorrad, das klappert nich bei 100km/h.

von Dominik (Gast)


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der schreckliche Sven schrieb:
> Von nichts kommt nichts.
> Und das ist kein blöder Kommentar.

Ein wahres Wort :)

MiWi schrieb:
> Die Frage ist: Dauerbetrieb über viele Stunden, Pulsweise oder solange
> bis der Akku leer ist?

~20min.

MiWi schrieb:
> eine Wärmebildkamera, Differenztastköpfe und eine gute Stromzange sind
> da nötige Messmittel...

ist zum Glück vorhanden.

Name: schrieb:
> Du brauchst die Kondensatoren, da beißt die Maus keinen Faden ab. Wenn
> du die nicht im Gerät hast, dann fährt entweder die Versorgung in den
> Wald, oder dein Netzteil gibt Rauchzeichen. Irgenwo muss der Rippelstrom
> fließen, den du erzeugst. Und das so nahe wie möglich an der Quelle.


Name: schrieb:
> Du musst also Kondensatoren nehmen, die diese Ströme vertragen. Bzw.
> genug davon parallel.


Mein Netzteil ist zum Glück ein Akku. Der mag Rippelströme zwar auch 
nich sonderlich gerne, aber raucht nicht gleich ab.
Ich weiß, ihr habt recht. Trotzdem ist es mir komisch vorgekommen/kommt 
mir noch immer komisch vor. 2 kommerziell erhätliche Controller, beide 
für 2 Channel, 40A Dauerlast haben 2300µF bzw. 3700µF Elkos drinn, beide 
ohne Kühlung. Keine anderen Kondensatortypen.
Wenn man das grob auf meine Leistungsdaten raufrechnet, dann fehlt immer 
noch ein Faktor ~3. Ich werd mich mit der Stromzange aufmachen, mal zu 
schauen, wie viel Rippel wirklich zusammenkommt.

Name: schrieb:
> Jemand, der mit Leistungselektronik schon einmal zu tun hatt, weiß, dass
> die Auswahl eines Kondensators für solche Ströme nicht trivial ist. Das
> hätte Teil der Auslegung sein müssen. Sorry, das so hart sagen zu
> müssen...

Danke für eure Antworten, so hart hab ich sie gar nicht gefunden :). 
Also ich weiß jetzt mal, das meine Überlegung gar nich so abwegig ist 
und recherchier mal weiter.

von Schrödingers Katze (Gast)


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Dominik schrieb:
> ich baue gerade eine Leistungselektronik zur vektororientierten
> Ansteuerung von Motoren, ähnlich dem VESC, den vll einige von euch
> kennen. Die groben Leistungsdaten dazu sind:2 Channels zu je 130A für
> 10sec, 80A dauer, 48V.

Nett. Welcher VESC, bzw. woher sollte man den kennen?
Das Problem mit dem Strom wirst du (für einen Motor) nicht wirklich 
ändern können, wie bereits erwähnt muss der Ripplestrom irgendwo 
fliessen. Auf 130 A musst du ja nicht unbedingt auslegen (da nur für 10 
s gefordert), die thermische Trägheit grosser Elkos wird wohl genügend 
hoch sein dass man die auch mal überlasten kann. Die RMS Ströme in den 
Datenblättern sind ja für Dauerbetrieb angegeben.
Für 100 VDC gibt es Kondensatoren welche deutlich mehr als 6 A 
vertragen, die haben aber auch höhere Kapazitäten und sind 
dementsprechend grösser. Ist Platz ein Problem?

> 2 Channels

Werden die beiden Kanäle immer gleichzeitig und mit ähnlichen Leistungen 
betrieben? Dann könntest du die RMS Ströme durchaus reduzieren in dem du 
Phasenverschobene Trägersignale der beiden Drehstrombrücken verwendest.

von John P. (brushlesspower)


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Nachdenklich schrieb:
> John P. schrieb:
>> Mein eigenbau Regler mit 80A Dauerlast wurde an den Elkos auch nicht
>> Heiß.
>
> Ein 80A Motorregler erzeugt keine 80A Ripple, da der Motor eine
> Induktivität hat.

Ist mir klar....weiter?
Der TE hat nie erwähnt das er 130A Ripple am Kondensator gemessen hat. 
Nur das sein Spitzenstrom/Dauerstrom so hoch ist.

Name: schrieb:
> John P. schrieb:
>> Mein eigenbau Regler mit 80A Dauerlast wurde an den Elkos auch
>> nicht
>> Heiß.
>
> TE:
> Mein Auto klappert so komisch bei 100km/h
>
> John P.:
> Ich habe ein Motorrad, das klappert nich bei 100km/h.

Ok und deine Empfehlung für den TE sind Ohrschützer damit er das 
klappern nicht hört?

Und nur zum Verständnis....der TE und ich fahren das selbe Auto, also 
sollte man schon gucken wo das klappern her kommt.

: Bearbeitet durch User
von Sofittenbirnchenfassung (Gast)


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Dominik schrieb:
> 2 kommerziell erhätliche Controller, beide
> für 2 Channel, 40A Dauerlast haben 2300µF bzw. 3700µF Elkos drinn, beide
> ohne Kühlung. Keine anderen Kondensatortypen.
> Wenn man das grob auf meine Leistungsdaten raufrechnet, dann fehlt immer
> noch ein Faktor ~3.

Wie meinst Du das überhaupt? Einzige konkrete Zahl:

Dominik schrieb:
> Elkos im Bereich von 1000µF

Wie viele parallel bei Dir (gesamt oder /Kanal)?

Polymerkos habe ich die hier gefunden:

https://www.mouser.de/ProductDetail/KEMET/A759PY687M1HAAE026?qs=M6jHmRuQorVRpGghX1V2sw%3d%3d

680µF  50V  26mOhm / Ripple@100kHz: 6,52A - 105°C bzw. 3,80A - 125°C

John P. schrieb:
> der TE und ich fahren das selbe Auto

Das ist nicht mal nötig. Sofern man Autos ähnlichen Typs und 
vergleichbarer Leistungsklasse hat, könnte theoretisch das gleiche Teil 
klappern.

Kein Grund, um zu streiten.

von Dominik (Gast)


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Nachdenklich schrieb:
> Ein 80A Motorregler erzeugt keine 80A Ripple, da der Motor eine
> Induktivität hat.

Nach meinem Verständis hat die Motorinduktivität damit nix zu tun. Der 
Strom fließt durch die Motorinduktivtät kurzgeschlossen über den Motor 
weiter, wenn die High-Side abschaltet. Das ist dem Eingangskondensator 
aber wurscht. Der hat nur ein Problem damit, dass der Strom einmal von 
ihm kommt und dann wieder nicht.

Schrödingers Katze schrieb:
> Nett. Welcher VESC, bzw. woher sollte man den kennen?

http://vedder.se/2015/01/vesc-open-source-esc/

Schrödingers Katze schrieb:
> Werden die beiden Kanäle immer gleichzeitig und mit ähnlichen Leistungen
> betrieben? Dann könntest du die RMS Ströme durchaus reduzieren in dem du
> Phasenverschobene Trägersignale der beiden Drehstrombrücken verwendest.

Gute Idee! Das werd ich mal ausprobieren.

John P. schrieb:
> Mein eigenbau Regler mit 80A Dauerlast wurde an den Elkos auch nicht
> Heiß.
>
> 3 x 330µF
>
> Der VESC wird an den Kondensatoren ebenfalls nicht heiß.

John P. schrieb:
> Also tippe ich darauf das irgendwo anders dein Problem liegt.

Ja, das hab ich mir gedacht.
Ich glaube es liegt an der Zuleitung. Dein Motortreiber wie auch der 
VESC werden mit Akkus betrieben. Wenn die Zuleitung kurz ist und der ESR 
des Akkus klein, schluckt der Akku den Rippel (oder zumindest einen Teil 
davon) des Controllers.
Liege ich richtig damit, das die Zuleitungen bei dir relativ kurz waren 
(~10-15cm)? Bei meinem Test waren sie blöderweise ~1m.

Sofittenbirnchenfassung schrieb:
> 680µF  50V  26mOhm / Ripple@100kHz: 6,52A - 105°C bzw. 3,80A - 125°C

3.85€ im Einzelstück ist allerdings nicht schlecht. Da Platz nicht so 
ein großes Problem ist, sind paar parallele Elkos günstiger.

Sofittenbirnchenfassung schrieb:
> Kein Grund, um zu streiten.

Stimme ich vollkommen zu!

von Stephan (Gast)


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Dominik schrieb:
> Liege ich richtig damit, das die Zuleitungen bei dir relativ kurz waren
> (~10-15cm)? Bei meinem Test waren sie blöderweise ~1m.

Dann hast du bereits die Ursache. Wahrscheinlich auch noch in wilden 
Schlaufen statt engstmöglich nebeneinander.

1m ist ca. 3x mehr als im Modellbau üblich. Also musst du auch die Elkos 
entsprechend fetter auslegen.

Als einfache Lösung bei der Länge:
Zuleitung aus mehreren paarweise verdrillten Kabeln realisieren.
Oder mehrere Zwillingslitzen statt 2 dicken Kabeln.
Oder Koax.

von Al3ko -. (al3ko)


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Dominik schrieb:
> Nimmt man den Strom aus dem Akku als konstant an, ist bei 50% duty der
> Ripplestrom 50% des Eingengsstromes.

Magst du mir diese Rechnung mal zeigen ohne irgendeine Information zur 
Induktivität gegeben zu haben?

u=L*di/dt,
di=u*dt/L=u/L*D/f=u/L*50%/f

Ipeak = Iakku+di/2

Deiner Aussage von oben kann ich ohne weiteres nicht zustimmen.

Gruß,

: Bearbeitet durch User
von Stephan (Gast)


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Al3ko -. schrieb:
> Dominik schrieb:
>> Nimmt man den Strom aus dem Akku als konstant an, ist bei 50% duty der
>> Ripplestrom 50% des Eingengsstromes.
>
> Magst du mir diese Rechnung mal zeigen ohne irgendeine Information zur
> Induktivität gegeben zu haben?

Die hat er implizit gegeben...
Strom aus dem Akku konstant bedeutet unendlich große Induktivität.
An 1mF und bei 10kHz Schaltfrequenz sind das dann heftige +-6V.

Zuleitung (1m) um Faktor 5 länger und Kondensator um Faktor 5 größer und 
die Betrachtung ist gar nicht so schlecht. (65A RMS)
Mit 1m Zuleitung und 1mF werden es evtl. mehr sein. Auch wenn der 
mittlere Strom aus dem Akku wieder bei 65A liegt, der RMS-Strom ist 
höher als 65A.

Die Modellbau-ESC sind aber eher so konzipiert, dass die 
PWM-Stromänderungen auch bis zum Akku durchschlagen. Die Kondensatoren 
reichen da nur für kurze Leitungen.

von Wolfgang (Gast)


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Dominik schrieb:
> Ehrlichgesagt habe ich mich bei der Dimensionierung nicht
> sonderlich lange aufgehalten und einfach einen 1000µF Kondensator
> hingesetzt.

Low ESR und Parallelschaltung mehrerer Elkos reduziert die Verluste und 
den Ripple-Strom für jeden einzelnen.
p.s. k.A. wie deine bisherigen Kondensator da liegen :-(

von Al3ko -. (al3ko)


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Stephan schrieb:
> Die hat er implizit gegeben...
> Strom aus dem Akku konstant bedeutet unendlich große Induktivität.
> An 1mF und bei 10kHz Schaltfrequenz sind das dann heftige +-6V.

Hi,
quellenseitig ist weniger von Interesse, sondern viel mehr welche 
Induktivität die Last hat (also sein Motor).
Mit PWM Muster, Zwischenkreisspannung am Kondensator und Induktivität 
der Last kann man den Stromrippel bestimmen.

+-6V sehe ich persönlich überhaupt nicht als heftig an. Ob das ideal 
ist, steht auf einem anderen Blatt. Auch weiß ich nicht, wie du auf 
10kHz Schaltfrequenz kommst. Habe ich das überlesen?

von Schrödingers Katze (Gast)


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Al3ko -. schrieb:
> Hi, quellenseitig ist weniger von Interesse, sondern viel mehr welche
> Induktivität die Last hat (also sein Motor). Mit PWM Muster,
> Zwischenkreisspannung am Kondensator und Induktivität der Last kann man
> den Stromrippel bestimmen.

Genau nicht, ausser man will es sehr genau wissen. In den meisten Fällen 
reicht es aber die Lastinduktivität als unendlich (kein Ripple) zu 
approximieren. Von der Schaltfrequenz hängt der Strom dann gar nicht ab.

von Robert (Gast)


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Warum klappt das im Modellbau mit völlig unterdimensionierten oder 
inzwischen gar keinen großen Kondensatoren?
Erstens natürlich weil der Akku einen großen Teil des Ripplestroms 
bekommt. Mag er nicht, aber ist so.
Zweitens aber v.a. weil dort bei <100% PWM sehr viel weniger als der 
Nennstrom gezogen wird, so ein Propeller hat eine praktisch 
exponentielle Drehzahl/Drehmoment-Kennlinie.
Es gab aber auch schon Bilder von durchgeschmolzenen Elko-Pins wenn das 
Akkukabel zu lang war.

Überall sonst haben Motorumrichter große Kondensatoren. Auch bei 
Akkubetrieb, da oft sogar noch mit einer Drossel in der Zuleitung, damit 
der Ripplestrom nicht in den Akku geht. Bei hoher Spannung nimmt man 
dann meist große Folien-C (sowas wie 500uF 1kV in der Größe eines gr. 
Tetrapacks), natürlich Sonderanfertigungen. Kann schonmal das halbe 
Gehäusevolumen ausfüllen.

Für <100V wirds wohl irgendeine Form von Elko werden. Polymer-Hybrid 
(sowas wie Panasonic ZA) sind in dem Spannungsbereich gut und robust 
(reine Polymer fallen mit Kurzschluss aus!). So 3-4A pro 10x10mm 
Becherchen sind da dann zu erwarten.
Allerdings ist der Nenn-Ripplestrom eben ein Nennwert, bei 105°C 
Umgebung und der Nennlebensdauer (z.b. 5kh). 5kh bei Volllast braucht 
man bei was akkubetriebenem nicht oft, 105°C Umgebung hat man kaum, also 
kann man den auch überschreiten. Wie viel? Elkohersteller fragen, solche 
Daten werden nicht veröffentlicht (wohl weils sonst der nächste 
Datenblattleser als Freibrief zum Quälen nutzt). Irgendwann knallt es 
nämlich auch bei kaltem Becher (und das stinkt bei Poly-Alu echt 
widerlich).
(Geschätzt) 25 10x10mm Becherchen für <1Eur (@1k, 25Stk bei Mouser für 
1,8), das geht doch?

von Al3ko -. (al3ko)


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Schrödingers Katze schrieb:
> Al3ko -. schrieb:
>> Hi, quellenseitig ist weniger von Interesse, sondern viel mehr welche
>> Induktivität die Last hat (also sein Motor). Mit PWM Muster,
>> Zwischenkreisspannung am Kondensator und Induktivität der Last kann man
>> den Stromrippel bestimmen.
>
> Genau nicht, ausser man will es sehr genau wissen. In den meisten Fällen
> reicht es aber die Lastinduktivität als unendlich (kein Ripple) zu
> approximieren. Von der Schaltfrequenz hängt der Strom dann gar nicht ab.
Dann braucht man auch keine Elkos und das Problem ist gelöst ;)

Außerdem beißt sich das mit dieser Aussage:

Dominik schrieb:
> Nimmt man den Strom aus dem Akku als konstant an, ist bei 50%
> duty der Ripplestrom 50% des Eingengsstromes. Im schlimmsten Fall wären
> das bei mir (für die Version mit 2 Channels) 130A!

Gruß,

von Stephan (Gast)


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Al3ko -. schrieb:
> Hi,
> quellenseitig ist weniger von Interesse, sondern viel mehr welche
> Induktivität die Last hat (also sein Motor).

Ich würde auch sagen: genau nicht.
Der Strom durch den Motor sollte durch die PWM keinen großen Ripple 
erfahren, sonst ist die Frequenz zu gering.
Höhere Motorinduktivität / oder auch Induktivität der 
Motoranschlussleitungen ist meistens einfacher.

Al3ko -. schrieb:
> Zwischenkreisspannung am Kondensator
Die wird fest bei der Akkuspannung liegen.

Al3ko -. schrieb:
> Dann braucht man auch keine Elkos und das Problem ist gelöst ;)

Und was ist mit der Induktivität der Zuleitung zum ESC?
Der Strom durch den Motor wird auf kürzestem Weg im ESC von HS auf LS 
umgeschaltet. Da gibt es kaum Schleifen oder so.
Aber auf der Zuleitung wird plötzlich kein Strom mehr abgenommen. Wo 
soll der Strom dann hin außer in einen Kondensator. Im Avalanche 
verbrennen?

Al3ko -. schrieb:
> Auch weiß ich nicht, wie du auf
> 10kHz Schaltfrequenz kommst. Habe ich das überlesen?

Nicht überlesen, sondern Annahme von mir. Im Modellbau relativ gängig 
(VESC war ja als Vorlage genannt).
Je nach Motorindiktivität kann die aber auch anders sein.

von Schrödingers Katze (Gast)


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Al3ko -. schrieb:
> Dann braucht man auch keine Elkos und das Problem ist gelöst ;)

Nein, sieh dir die Stromform in einer Simulation mal an. Oder überleg es 
dir anhand des Stromverlaufs im Ausgangskondensator eines Boost 
Converters.
Beim Boost ist der RMS Strom im Ausgangskondensator auch unabhängig von 
L solange der Ripple im Spulenstrom klein ist.

von oszi40 (Gast)


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Ein guter AUFBAU und die Last auf viele Kondensatoren verteilt, wirkt 
manchmal Wunder.

von MaWin (Gast)


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Dominik schrieb:
> Ich hätte gerne eure Meinung dazu

Du hast real eben keine 130A aus dem Elko, weil schon bei leichtem 
Einbrechen der Spannung auch viel Strom aus dem Netzteil hinzugeschossen 
wird (aus dessen Ausgangselkos die sind also auch stark belastet, 
eventuell ist eine Drosselspule in der Zuleitung notwendig um sie nicht 
zu überlasten, dann müssen deine Elkos aber mehr aushalten).
Da wirken ESR, ESL, Kabelwiderstände und Induktivitäten.
Miss also exakt welchen realen rms-Strom du hast, und lege die Elkos 
ausreichend aus.

von John P. (brushlesspower)


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Dominik schrieb:
> Liege ich richtig damit, das die Zuleitungen bei dir relativ kurz waren
> (~10-15cm)? Bei meinem Test waren sie blöderweise ~1m.

Das solltest du für die ersten Test's ändern. Dann kann man sehen ob das 
Problem weiterhin besteht.

Ja, meine Leitungen sind etwa 20cm lang und haben 6mm2 und ausreichend 
dimensionierte Stecker.

Irgendwo (ich glaube im VESC forum) gab es mal eine Formal (grober 
Überschlag) wie die Kondensatoren zur Leitungslänge dimensioniert sein 
müssen.

: Bearbeitet durch User
von Stephan (Gast)


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John P. schrieb:
> Irgendwo (ich glaube im VESC forum) gab es mal eine Formal (grober
> Überschlag) wie die Kondensatoren zur Leitungslänge dimensioniert sein
> müssen.

Hängt aber auch vom Anwendungsszenario ab.
Bei Car-ESCs ist hoher Motor-Strom bei 50% Duty-Cycle ein Standardfall.
Bei Multicoper-ESCs ist hoher Motor-Strom praktisch nur nahe 100% 
Duty-Cycle möglich.
Und bei High-Speed-Flugzeugen/-Booten (sehr steiler Propeller/Schraube) 
ist es wieder ähnlich wie bei Autos. (Vollgas verträgt der Motor nur bei 
hohem AirSpeed)

von Dominik (Gast)


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Danke für eure Antworten!

Robert schrieb:
> Warum klappt das im Modellbau mit völlig unterdimensionierten oder
> inzwischen gar keinen großen Kondensatoren?
> Erstens natürlich weil der Akku einen großen Teil des Ripplestroms
> bekommt. Mag er nicht, aber ist so.
> Zweitens aber v.a. weil dort bei <100% PWM sehr viel weniger als der
> Nennstrom gezogen wird, so ein Propeller hat eine praktisch
> exponentielle Drehzahl/Drehmoment-Kennlinie.
> Es gab aber auch schon Bilder von durchgeschmolzenen Elko-Pins wenn das
> Akkukabel zu lang war.
>
> Überall sonst haben Motorumrichter große Kondensatoren. Auch bei
> Akkubetrieb, da oft sogar noch mit einer Drossel in der Zuleitung, damit
> der Ripplestrom nicht in den Akku geht. Bei hoher Spannung nimmt man
> dann meist große Folien-C (sowas wie 500uF 1kV in der Größe eines gr.
> Tetrapacks), natürlich Sonderanfertigungen. Kann schonmal das halbe
> Gehäusevolumen ausfüllen.
>
> Für <100V wirds wohl irgendeine Form von Elko werden. Polymer-Hybrid
> (sowas wie Panasonic ZA) sind in dem Spannungsbereich gut und robust
> (reine Polymer fallen mit Kurzschluss aus!). So 3-4A pro 10x10mm
> Becherchen sind da dann zu erwarten.
> Allerdings ist der Nenn-Ripplestrom eben ein Nennwert, bei 105°C
> Umgebung und der Nennlebensdauer (z.b. 5kh). 5kh bei Volllast braucht
> man bei was akkubetriebenem nicht oft, 105°C Umgebung hat man kaum, also
> kann man den auch überschreiten. Wie viel? Elkohersteller fragen, solche
> Daten werden nicht veröffentlicht (wohl weils sonst der nächste
> Datenblattleser als Freibrief zum Quälen nutzt). Irgendwann knallt es
> nämlich auch bei kaltem Becher (und das stinkt bei Poly-Alu echt
> widerlich).
> (Geschätzt) 25 10x10mm Becherchen für <1Eur (@1k, 25Stk bei Mouser für
> 1,8), das geht doch?

Wenn man alle Aussagen aus diese Thread und meine restliche Recherche 
nimmt, bringts das ziemlich auf den Punkt. Danke, auch für die kleinen 
Details mit den Elkos!

John P. schrieb:
> Das solltest du für die ersten Test's ändern. Dann kann man sehen ob das
> Problem weiterhin besteht.

Stimmt, das wäre der nächste Schritt. Werd ich leider erst nächste Woche 
dazu kommen.

Stephan schrieb:
> Hängt aber auch vom Anwendungsszenario ab.
> Bei Car-ESCs ist hoher Motor-Strom bei 50% Duty-Cycle ein Standardfall.
> Bei Multicoper-ESCs ist hoher Motor-Strom praktisch nur nahe 100%
> Duty-Cycle möglich.

Mein regler wird auch vor allem bei ~50% duty fahren. Also worst-Case :(

von Schrödingers Katze (Gast)


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Dominik schrieb:
> Nimmt man den Strom aus dem Akku als konstant an, ist bei 50%
> duty der Ripplestrom 50% des Eingengsstromes. Im schlimmsten Fall wären
> das bei mir (für die Version mit 2 Channels) 130A!

Wobei ich diesen Gedankengang nicht wirklich nachvollziehen kann. Wie 
genau meinst du das? 50 % duty auf welcher Phase? Oder Meinst du 50 % 
Modulationsindex? Meinst du mit "Ripplestrom" den RMS Wert?

von ÄXl (Gast)


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Wenn Du eh annimmst, Du fährst 50%, dann betreibe die Motore 180Grad 
phasenverschoben aus einem mastertakt. Das sollte den Stromripple am 
Eingang erheblich reduzieren.
https://e2e.ti.com/resized-image/__size/550x0/__key/communityserver-blogs-components-weblogfiles/00-00-00-03-59/4705.Multiphase-approach-to-ripple-current-cancellation-figure-2.JPG

von Dominik (Gast)


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Schrödingers Katze schrieb:
> Dominik schrieb:
>> Nimmt man den Strom aus dem Akku als konstant an, ist bei 50%
>> duty der Ripplestrom 50% des Eingengsstromes. Im schlimmsten Fall wären
>> das bei mir (für die Version mit 2 Channels) 130A!
>
> Wobei ich diesen Gedankengang nicht wirklich nachvollziehen kann. Wie
> genau meinst du das? 50 % duty auf welcher Phase? Oder Meinst du 50 %
> Modulationsindex? Meinst du mit "Ripplestrom" den RMS Wert?

Sry für die späte Antwort. Also ist natürlich eine sehr vereinfachte 
Überlegung. Also hast du in dem Sinn recht, dass es in echt weniger sein 
wird. Annahmen:

Llast -> inf
Eingangsstrom von Akku -> const
H-Brücke bzw. Brücke, bei der alle schalter gleichzeitig schalten (ist 
ja meistens auch anders)

Bezüglich, was 50% bedeuten. Meine Überlegung war Anhand einer H-Brücke, 
also nur 4 Schalter.
Umgelegt auf eine Motorbrücke (6 Schalter) würde das vektormäßg 50% und 
z.B. 0° bedeuten. Dann hätte der U-Schalter 50% duty und V und W jeweils 
25%.

Ahja, gemeint war der RMS-Wert des Stroms, der in den Kondi geht.

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