Hallo, alle zusammen! Das Thema wurde hier schon oft behandelt, leider habe ich immer noch ein Verständnisproblem, weil ich eigentlich mit Elektronik nicht viel am Hut habe. Aber ich möchte etwas lernen. Deshalb bastele ich ein bisschen mit einem Arduino Uno und habe auch ein HD44780-kompatibles LCD angeschlossen. Wie man auf dem Foto sieht funktioniert auch alles. Ich habe für die Einstellung des Kontrasts des LCDs statt eines Potentiometers eine Potentiometerschaltung aus zwei Widerständen (10 kOhm und 1 kOhm) eingebaut (auf dem Foto im linken Drittel des Breadboards). Jetzt meine dumme Frage: Warum muss für die Kontrasteinstellung über den Pin V0 des LCDs (3. Pin von Links) unbedingt kompliziert ein Poti oder eine Potentiometerschaltung verwendet werden? Warum kann ich nicht den Pin V0 des LCDs über einen geeigneten Widerstand direkt mit 5V verbinden? Was ich nämlich probiert habe: Ich habe ein Poti eingebaut und damit den Kontrast richtig eingestellt. An V0 lagen dann 1.2 V an (V0 gegen GND). Dann habe ich den Strom zwischen Potentiometerschleifer und V0 gemessen und 0.35 mA erhalten. Nach R=U/I habe ich R=5 V-1.2 V/0.00035 A = 11 kOhm berechnet, was mir bei einem fast ganz aufgedrehten 15 kOhm Poti höchst plausibel erschien und habe also dann denn Pin V0 über zwei Widerstände (10 kOhm und 1 kOhm) direkt mit 5V verbunden. Das hat allerdings nicht geklappt, denn der Kontrast des LCDs war nicht korrekt, wohl weil nämlich am Pin V0 trotzdem immer noch 5V anlagen (gegen GND). Wo ist mein Denkfehler? Vielen Dank! Stefan
:
Bearbeitet durch User
Stefan M. schrieb: > Wo ist mein Denkfehler? Das Poti arbeitet als Spannungsteiler, Du hast Vo direkt auf 5 V gelegt, über die 11K. Ich würde das Poti verwenden, falls mal nachgeregelt werden muss.
:
Bearbeitet durch User
Stefan M. schrieb: > Wo ist mein Denkfehler? Ein Vorwiderstand ist kein Spannungsteiler. Du musst einen Spannungsteiler berechnen, und zwar so, dass bei den nötigen 350uA in den Vo Pin (oder aus dem heraus) dort eine Spannung von 1,2V gegen GND ist. Und wenn dir das Rechnen zu umständlich ist, dann stell das Poti passend ein und miss die beiden Widerstände aus. Du kannst dann aber bei Temperaturschwankungen nichts nachstellen...
:
Bearbeitet durch Moderator
@Stefan M. (beefjerky) >habe für die Einstellung des Kontrasts des LCDs statt eines >Potentiometers eine Potentiometerschaltung aus zwei Widerständen (10 >kOhm und 1 kOhm) eingebaut (auf dem Foto im linken Drittel des >Breadboards). Wozu? Ein einfacher 10K Poti reicht locker. >Jetzt meine dumme Frage: Warum muss für die Kontrasteinstellung über den >Pin V0 des LCDs (3. Pin von Links) unbedingt kompliziert ein Poti oder >eine Potentiometerschaltung verwendet werden? Was ist daran kompliziert? > Warum kann ich nicht den >Pin V0 des LCDs über einen geeigneten Widerstand direkt mit 5V >verbinden? Weil 5V mal ganz sicher GANZ falsch sind. Vo liegt irgendwo um 0-1V, bei tiefen Temperaturen sogar UNTER 0V. Also kann man bestenfalls einen Einzelwiderstand gegen GND dort anschließen. Wie das im Inneren funktioniert, sieht man hier. http://elm-chan.org/docs/lcd/lcd3v.html >Was ich nämlich probiert habe: Ich habe ein Poti eingebaut und damit den >Kontrast richtig eingestellt. An V0 lagen dann 1.2 V an (V0 gegen GND). >Dann habe ich den Strom zwischen Potentiometerschleifer und V0 gemessen >und 0.35 mA erhalten. Nach R=U/I habe ich R=5 V-1.2 V/0.00035 A = 11 >kOhm berechnet, was mir bei einem fast ganz aufgedrehten 15 kOhm Poti >höchst plausibel erschien und habe also dann denn Pin V0 über zwei >Widerstände (10 kOhm und 1 kOhm) direkt mit 5V verbunden. Falsch. Wenn, dann an GND.
Stefan M. schrieb: > Warum muss für die Kontrasteinstellung über den Pin V0 des LCDs (3. Pin > von Links) unbedingt kompliziert ein Poti oder eine > Potentiometerschaltung verwendet werden? Warum kann ich nicht den Pin V0 > des LCDs über einen geeigneten Widerstand direkt mit 5V verbinden? Könntest du, aber nach Masse, es reicht auch ein Widerstand es muss kein Spannungsteiler wie beim Trimmpoti sein, denn von VO gehen intern im LCD schon 4 Widerstânde in Reihe a ca. 4k7 (je nach Hersteller auch grob abweichend) nach VCC. Dummerweise sind Flüssigkristalle temperaturabhängig, du müsstest also bei 30 GradC oder 0 GradC jedesmal andere Festwiderstände einlösen. Da ist ein Trimmpoti schon einfacher, und das 10k Trimmpoti zwischen VCC und GND passt immer, ein Trimmpoti als variabler Widerstand nach Masse könnte von 1k bis 100k je nach LCD Hersteller bemessen sein müssen. Es gibt Ansätze, das Trimmpoti durch einen Temperatursensor zu ersetzen um den Kontrast automatisch zu regeln, aber das ist auch nicht unabhängig vom LCD Exemplar.
Ich hatte tatsächlich gedacht, ich könnte V0 genauso einfach verkabeln wie den Vorwiderstand für die Hintergrundbeleuchtung des LCDs an Pin A (2. von rechts). Und an Pin A liegen durch den 560 Ohm Widerstand auch kein 5 V mehr an, sondern nur noch drei. Ich verstehe also schon mal gar nicht, warum hinter einem 11 kOhm Widerstand, der in gleicher Weise an V0 angeschlossen ist, dort immer noch 5 V anliegen! Liegt das an dem Pin V0 selbst und seiner internen Verkabelung? Mir ist bewusst, dass ein Poti besser wäre, aber es geht hier um ein Experiment. @falk: Ich werde das mit Verbindung mit GND statt 5 V jetzt nicht mehr ausprobieren, weils schon so spät ist. Verstehen tue ich es allerdings leider trotzdem noch nicht :-( Vielen Dank!
Stefan M. schrieb: > Ich hatte tatsächlich gedacht, ich könnte V0 genauso einfach verkabeln > wie den Vorwiderstand für die Hintergrundbeleuchtung des LCDs an Pin A > (2. von rechts). Und an Pin A liegen durch den 560 Ohm Widerstand auch > kein 5 V mehr an, sondern nur noch drei. Ich verstehe also schon mal gar > nicht, warum hinter einem 11 kOhm Widerstand, der in gleicher Weise an > V0 angeschlossen ist, dort immer noch 5 V anliegen! Liegt das an dem Pin > V0 selbst und seiner internen Verkabelung? Die 3 Volt ist die Spannung die sich an den Leds einstellt, bei einen Strom von ca. 3,5mA. Die Funktion des 560R kannst Du nicht mit der Funktion des Poti vergleichen. Mit dem 560R begrenzt Du den Strom für die Leds, mit dem Poti stellst Du die Spannung V0 ein. Um Dir deine Ausführungen näher zu Erläutern müsste man weiter ausholen. > Mir ist bewusst, dass ein Poti besser wäre, aber es geht hier um ein > Experiment. Und warum ist das Poti dann hinderlich? Es gibt ja auch recht kleine, falls es ein Platzproblem ist.
:
Bearbeitet durch User
Stefan M. schrieb: > Verstehen tue ich es allerdings leider trotzdem noch nicht :-( Miss mal die Stromrichtung an diesem Pin. Du wirst sehen, dass die 350uA heraus fließen. Und demzufolge nach GND wollen. Stichwort: Stromkreis...
Stefan M. schrieb: > Warum muss für die Kontrasteinstellung über den > Pin V0 des LCDs (3. Pin von Links) unbedingt kompliziert ein Poti oder > eine Potentiometerschaltung verwendet werden? Muß nicht. Du kannst die Spannung am V_O Anschluß auch anders einstellen. Ein Poti ist allerdings dafür das einfachste. > Warum kann ich nicht den > Pin V0 des LCDs über einen geeigneten Widerstand direkt mit 5V > verbinden? Weil die Kontrastspannung des LCD-Treibers negativ gegen Vcc sein muß. LCD für normalen Temperaturbereich brauchen ca. -4 .. -5V bezüglich Vcc, was dann 0 .. +1V bezüglich GND entspricht (bei Vcc = 5V). LCD für erweitereten Temperaturbereich brauchen gern mal (-)7 .. 9V. Das sind dann negative Spannungen von -2 .. -4V bezüglich GND. > Was ich nämlich probiert habe: Ich habe ein Poti eingebaut und damit den > Kontrast richtig eingestellt. An V0 lagen dann 1.2 V an (V0 gegen GND). Dann braucht dein LCD folglich (-)3.8V Kontrastspannung. > Dann habe ich den Strom zwischen Potentiometerschleifer und V0 gemessen > und 0.35 mA erhalten. Aber du hast das Vorzeichen nicht beachtet. Der Strom fließt aus dem V_O Anschluß heraus. > Nach R=U/I habe ich R=5 V-1.2 V/0.00035 A = 11 > kOhm berechnet > Widerstände (10 kOhm und 1 kOhm) direkt mit 5V verbunden. Das hat > allerdings nicht geklappt Ja. Du hättest 1.2V/350µA ~= 3.4K gegen GND schalten müssen. Allerdings macht man das besser nicht so, weil der Strombedarf an V_O vom Inhalt des Displays abhängt. Ein Poti ist besser, weil es die Spannung stabiler hält.
Stefan M. schrieb: > Ich hatte tatsächlich gedacht, ich könnte V0 genauso einfach verkabeln > wie den Vorwiderstand für die Hintergrundbeleuchtung des LCDs an Pin A > (2. von rechts). Und an Pin A liegen durch den 560 Ohm Widerstand auch > kein 5 V mehr an, sondern nur noch drei. Ich verstehe also schon mal gar > nicht, warum hinter einem 11 kOhm Widerstand, der in gleicher Weise an > V0 angeschlossen ist, dort immer noch 5 V anliegen! Liegt das an dem Pin > V0 selbst und seiner internen Verkabelung? > > Mir ist bewusst, dass ein Poti besser wäre, aber es geht hier um ein > Experiment. > > @falk: Ich werde das mit Verbindung mit GND statt 5 V jetzt nicht mehr > ausprobieren, weils schon so spät ist. Verstehen tue ich es allerdings > leider trotzdem noch nicht :-( > > Vielen Dank! Das liegt sehr wahrscheinlich an der "internen Verkabelung". Darauf läuft Falks Vorschlag hinaus. Es kommt zwar häufig vor, aber ein Eingang muss nicht grundsätzlich auf Ground bezogen sein. Das geht auch umgekehrt; also mit Bezug auf Vcc. Feststellen kannst Du das, indem Du auch die Stromrichtung mit dem Potentiometer oder dem Spannungsteiler (das nennt man nicht Potentiometerschaltung) feststellst. Fliesst Strom in den Eingang hinein oder aus ihm hinaus?
Axel S. schrieb: > weil der Strombedarf an V_O vom Inhalt des Displays abhängt. Ein Poti > ist besser, weil es die Spannung stabiler hält. Nein. Es hängt von der Temperatur äb, und ein (10k) Poti funktioniert mit. 1k bis 100k Spannungsteilerwiderständen. Im LCD steckt :
1 | +5V |
2 | | |
3 | +-- |
4 | | |
5 | R (3.8/0.00035)/3 Ohm bei deinem Exemplar |
6 | | |
7 | +-- |
8 | | |
9 | R |
10 | | |
11 | +- |
12 | | |
13 | R |
14 | | |
15 | +-- |
16 | | |
17 | VO |
MaWin schrieb: > Es gibt Ansätze, das Trimmpoti durch einen Temperatursensor zu ersetzen > um den Kontrast automatisch zu regeln, aber das ist auch nicht > unabhängig vom LCD Exemplar. Hi, noch ein paar Doku-Auszüge. ciao gustav
MaWin schrieb: > Axel S. schrieb: >> weil der Strombedarf an V_O vom Inhalt des Displays abhängt. Ein Poti >> ist besser, weil es die Spannung stabiler hält. > > Nein. Selbstverständlich hält ein Poti die Spannung bei schwankendem Strom besser als ein Vorwiderstand. > Es hängt von der Temperatur äb Das stimmt zwar - die benötigte Kontrastspannung hängt von der Temperatur ab - hat aber mit der gerade diskutierten Frage nichts zu tun. > Im LCD steckt : <schnipp> Das ist nur die halbe Wahrheit. Die Widerstände teilen die Kontrastspannung nochmal herunter. Und dann ist da im LCD-Controller eine riesige Matrix aus Analogswitches, die die Spannung von jedem Knoten an jede Backplane und jede Segment-Leitung des LCD legen kann. Dabei fließt auch etwas Strom, weil das LCD im wesentlichen ein Kondensator ist. Und zum Ändern der Spannung an einem Kondensator braucht man Strom. Wieviel Strom fließt, hängt vom Displayinhalt ab. Und eben deshalb muß man die Kontrastspannung relativ niederohmig bereitstellen. Ein 10K Poti mit dem Schleifer auf 20% (entsprechend 1V an V_O respektive 4V Kontrastspannung) bildet eine Spannungsquelle mit 1.6K Innenwiderstand. Ein Vorwiderstand für 1V wäre größer.
Axel S. schrieb: > Ja. Du hättest 1.2V/350µA ~= 3.4K gegen GND schalten müssen. Allerdings > macht man das besser nicht so, weil der Strombedarf an V_O vom Inhalt > des Displays abhängt. Ein Poti ist besser, weil es die Spannung stabiler > hält. Ja, also tatsächlich! Ich bin erst jetzt dazu gekommen probehalber Widerstände zwischen den Pin V0 und GND zu bauen und mit 1 bis 4.7 kOhm kann ich den Kontrast des Display ganz gut einstellen. Ich habe es jetzt so verstanden, dass ich quasi die Referenz (GND) für meine Berechnung falsch gewählt habe, weil der Stromfluss an dem Pin umgekehrt ist. Da wäre ich natürlich nicht drauf gekommen und so 100%ig habe ich es wahrscheinlich immer noch nicht verstanden... Trotzdem Danke für die vielen guten Erklärungen! Viele Grüße, Stefan
Stefan M. schrieb: > Ich verstehe also schon mal gar nicht, warum hinter einem > 11 kOhm Widerstand, der in gleicher Weise an V0 angeschlossen > ist, dort immer noch 5 V anliegen! Wenn ich einen Widerstand in Reihe schalte, dann fällt an ihm eine Spannung proportional zum Strom ab (Ohmsches Gesetz). Fließt "so gut wie" kein Strom durch den Widerstand, dann fällt an ihm auch "so gut wie" keine Spannung ab und du hast vorne und hinten "so gut wie" das gleiche Potential. Nach dem Prinzip arbeiten auch Pullup- und Pulldown-Widerstände - die "ziehen" die Spannung an einer Leitung auf ein bestimmtes Potential, weil sie allein sind. Verbaut man einen Pullup- und einen Pulldown-Widerstand, bekommt man einen Spannungsteiler und die Leitung bekommt ein Potential zwischen oben (Pullup) und unten (Pulldown), außerdem fließt dann ein konstanter Strom.
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.