Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Netzteildiode 100 Grad! besser aktiv kühlen?


von Nadas (Gast)


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Hallo,

ein 10A Netzteil hat ein Bauteil, welches bei 10A 100 Grad heiss wird. 
Es handelt sich sehr wahrscheinlich um eine Schottky-Diode. Auch wenn 
die Diode wahrscheinlich mit 125 oder sogar 150 Grad spezifiziert wurde, 
frage ich mich, ob ich nicht doch besser einen Lüfter auf das Netzteil 
basteln sollte.

Das Netzteil ist permanent an.

Frage: Sinkt bei 100 Grad Dauerbetrieb einer 150 Grad Schottky die 
Lebensdauer spürbar?

von oszi40 (Gast)


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Foto?  Kühlkörper richtig montiert???
Alles was zu heiß wird, lebt nicht ewig oder lötet sich aus.

von der schreckliche Sven (Gast)


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Nadas schrieb:
> ein Bauteil, welches bei 10A 100 Grad heiss wird.
> Es handelt sich sehr wahrscheinlich um eine Schottky-Diode.

Das ist höchstens in einem (kleinen) geschlossenen Gehäuse ein Problem. 
Dioden haben einen negativen Temperaturkoeffizienten, d.h., wenn die 
Temperatur steigt, sinkt die Schwellenspannung, und damit die 
Verlustleistung. Eine heiße Diode hat also einen besseren Wirkungsgrad.

von hinz (Gast)


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Wenn das Gehäuse 100°C hat, dann hat die Sperrschicht sicherlich mehr.

von Vorsicht (Gast)


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hinz schrieb:
> Wenn das Gehäuse 100°C hat, dann hat die Sperrschicht sicherlich mehr.

Genau.

von Nadas (Gast)


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@Sven: Stimmt nicht. Die Effizienz könnte sogar schlechter werden, da 
mit steigender Temperatur der Rückwärtsstrom steigt.

Es ist ein gekauftes Meanwell Netzteil. LRS-100

von Wolfgang (Gast)


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der schreckliche Sven schrieb:
> Eine heiße Diode hat also einen besseren Wirkungsgrad.

Das hält sie aber nicht davon ab, heiß zu werden.

von hinz (Gast)


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Nadas schrieb:
> ein 10A Netzteil

Nadas schrieb:
> Es ist ein gekauftes Meanwell Netzteil. LRS-100


Das passt nicht zusammen.

von der schreckliche Sven (Gast)


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Nadas schrieb:
> @Sven: Stimmt nicht. Die Effizienz könnte sogar schlechter werden,


Das kann doch jeder(?) Depp nachmessen, dass ein heißes Schaltnetzteil 
einen besseren Wirkungsgrad hat, als ein kaltes.

von MaWin (Gast)


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Offiziell kann ein LRS100 die 10A bei 5V bis 70 GradC 
Umgebungstempetatur liefern.

Wenn es jetzt schon (bei vielleicht 20 GradC Umgebungstemperatur) bei 
dir 100 GradC heisse Halbleiterbauteile enthält, dann würden die 150 
GradC haben und innendrin noch mehr also zu viel.

So weit liehg Meanwell bei der Dimensionierung sicher nicht daneben.

Daher
a) du hast falsch gemessen.
B) es ist gar kein Halbleiter sondern z.B. ein Widerstand der bis 250 
GradC haben darf.
c) es ist kein MeanWell sondern eine Fälschung.

von Jens G. (jensig)


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@ oszi40 (Gast)

>Foto?  Kühlkörper richtig montiert???
>Alles was zu heiß wird, lebt nicht ewig oder lötet sich aus.

Auch was kälter ist, lebt nicht ewig. Alles eine Frage, über welche 
Zeiträume wir hier reden. 100°C ist sicherlich in dem Sinne nicht 
wirklich kritisch.
Zumal sich dabei auch nix auslötet (es sei denn, Du nimmst ständig 
Woodsches Metall zum löten)

@hinz (Gast)
>Wenn das Gehäuse 100°C hat, dann hat die Sperrschicht sicherlich mehr.

Sicher. Bei angenommenen 2K/W und 10W 20K mehr. Geht auch noch ... ;-)

@Nadas (Gast)
>@Sven: Stimmt nicht. Die Effizienz könnte sogar schlechter werden, da
>mit steigender Temperatur der Rückwärtsstrom steigt.
Das muß schon eine sehr schlechte Diode an hoher Spannung sein, die 
ihren max. spezifizierten Reversestrom ausreizt ...

von Nadas (Gast)


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MaWin schrieb:
> Offiziell kann ein LRS100 die 10A bei 5V bis 70 GradC
> Umgebungstempetatur liefern.

Und wie lange? Zwei Wochen?

von Tom (Gast)


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Eine zu heiße Diode lässt etwas Strom fließen, wird dann noch heißer und 
bumm (Kurzschluss). Wenn's also seeehr knapp unter dem Limit ist, ist 
das der sprichwörtliche Ritt auf der Rasierklinge für dein Gerät.

von Mach (Gast)


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Jens G. schrieb:
> Bei angenommenen 2K/W und 10W 20K mehr. Geht auch noch ... ;-)

Wie kommst du auf die Annahme? Die Innentemperatur haent doch u.a. von 
der Waermeleitfaehigkeit des Gehaeses ab.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Hallo,

selbst wenn die Diode gut vorgeheizt ist bei 10A, sollte man vielleicht 
versuchen, eine "bessere" Diode einzubauen und deren Kühlung zusätzlich 
unterstützen, zumal das Gerät angeblich im Dauerbetrieb laufen soll.

Mit Lüfter wäre auch der Trafo besser gekühlt, denn er ist nicht ganz 
unbeteiligt.

MfG

von batman (Gast)


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Die Halbleiter sind doch heute hart im Nehmen. Löten sich aus, brennen 
noch Löcher in die Platine per Lichtbogen und nach Festzurren laufen sie 
brav weiter.

von Mani W. (e-doc)


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Christian S. schrieb:
> sollte man vielleicht
> versuchen, eine "bessere" Diode einzubauen und deren Kühlung zusätzlich
> unterstützen, zumal das Gerät angeblich im Dauerbetrieb laufen soll.

Einpressdioden auf Kühlblech zum Beispiel...


Bzw. Dioden in "Freiluft" zu betreiben, also gut 1 cm oder mehr
über der Leiterplatte, dann lötet es sich nicht aus...

von M. K. (sylaina)


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hinz schrieb:
> Nadas schrieb:
>> ein 10A Netzteil
>
> Nadas schrieb:
>> Es ist ein gekauftes Meanwell Netzteil. LRS-100
>
>
> Das passt nicht zusammen.

Die 5V-Variante darf sogar bis 18A hoch gehen ;)


Bevor man aber jetzt weiter rät sollte der TE erstmal sagen, welches 
Bauteil genau wie heiß wird (zumindest ein Bild vom Netzteil wäre 
interessant, Messmethode nennen), alles andere ist doch jetzt Quatsch.

von Gaskartoffel (Gast)


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batman schrieb:
> Löten sich aus, brennen
> noch Löcher in die Platine per Lichtbogen und nach Festzurren laufen sie
> brav weiter.

Japp, aber am schönsten waren die Insekten mit den Kupferflügel, als ob 
sie tatsächlich abheben wollten + manche schaffte es sogar ;)

Lötstellen geprüft?

von Gaskartoffel (Gast)


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[Nachtrag]

Welches Insekt ist das?

von Karl B. (gustav)


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Hi,
die 3A-Dioden wurden im Betrieb ca. 80 Grad warm.
Habe eine Gleichrichterbrücke an den vorhandenen Kühlkörper für den 
Spannungsstabilisator angeschraubt. Deutlich weniger Erwärmung.

ciao
gustav

von oszi40 (Gast)


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Karl B. schrieb:
> Habe eine Gleichrichterbrücke

Nicht jede beliebige Brücke ist für die höheren Schaltfrequenzen 
brauchbar.
80 Grad am Gehäuse sind ein paar Grad mehr am Kristall!!

von Exobioelektromechanologe (Gast)


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Gaskartoffel schrieb:
> Welches Insekt ist das?

Ist wohl 'ne TIE-ge. Irgendwo unter deren Vorfahren war wohl
 --- merkwürdigerweise ---
auch 'ne vereinzelte X-WING-e. (Man beachte die genaue Form.)

von der schreckliche Sven (Gast)


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Karl B. schrieb:
> die 3A-Dioden

Wahrscheinlich hätte es schon geholfen, wenn Du diese Teile durch echte 
3A-Dioden ersetzt hättest.

von Karl B. (gustav)


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der schreckliche Sven schrieb:
> Wahrscheinlich hätte es schon geholfen, wenn Du diese Teile durch echte
> 3A-Dioden ersetzt hättest.

Hi,
im Bild sind noch die "alten" Dioden.
Zwischenzeitlich waren diese durch 1N5403 ersetzt gewesen und die wurden 
auch ca. 80 Grad warm. Und das nur bei 1A Dauerlast.
Dabei wurde noch die Montageanweisung beachtet, die Dioden mit Abstand 
auf der Platine zu befestigen, um eine bessere Kühlwirkung zu erzielen.
Fazit:
Das gesamte Netzteil ist Murks.
Das hatte ich ja auch defekt gebraucht gekauft und dann "aufgemotzt".
Zumindest die Idee mit dem Gleichrichterblock bringt schon was.
Dann hat es noch eine Extra-Temperatursicherung reinbekommen. Für alle 
Fälle.
Lüfter wäre besser.

ciao
gustav

von der schreckliche Sven (Gast)


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Karl B. schrieb:
> Zwischenzeitlich waren diese durch 1N5403 ersetzt gewesen und die wurden
> auch ca. 80 Grad warm. Und das nur bei 1A Dauerlast.

Klingt ein bißchen seltsam.
Wo in der Schaltung sind denn diese Dioden?

von HildeK (Gast)


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der schreckliche Sven schrieb:
> Karl B. schrieb:
>> Zwischenzeitlich waren diese durch 1N5403 ersetzt gewesen und die wurden
>> auch ca. 80 Grad warm. Und das nur bei 1A Dauerlast.
>
> Klingt ein bißchen seltsam.

Warum?
Die umgesetzte Leistung ist annähernd die selbe (kann sein, dass die 
1N5403 etwas weniger Flussspannung hat), die Beinchen sind etwas dicker. 
Ein großer Teil der Wärme wird über die Drähte abgeführt. Damit wird die 
Temperaturerhöhung etwas kleiner. Viel wird das nicht ausmachen.

Das Netzteil ist ein Schaltnetzteil. Die 1N400x oder 1N540x sind aber 
eher langsame Dioden, vorzugsweise für 50Hz.
Vielleicht sollte man eine schnelle Diode verwenden, z.B. MURS320 (ist 
aber SMD). Oder eben eine Schottky, die sind aber selten für 300V 
Sperrspannung.

Mani W. schrieb:
> Bzw. Dioden in "Freiluft" zu betreiben, also gut 1 cm oder mehr
> über der Leiterplatte, dann lötet es sich nicht aus...

Da die Wärmeabfuhr wesentlich über die Anschlussdrähte geht, ist das nur 
dann eine brauchbare Idee, wenn man das 'Insekt' von 'Gaskartoffel' 
nachbaut.

von Najanununu (Gast)


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oszi40 schrieb:
> Foto?  Kühlkörper richtig montiert???
> Alles was zu heiß wird, lebt nicht ewig oder lötet sich aus.

ganz genau: Abhilfe schafft hier eventuell eine lparallele Schottky , um 
die Verlustheizung zu minimieren/ halbieren. Hab ich mal bei ähnlichem 
22A- NT gemacht, der Effekt war, alles blieb kühler. Er sollte 
allerdings vorher mal um die betreffenden Lötstellen Zinn drüberziehen/ 
nachlöten, um letzteren Bröseleffekt des Lots auszuschleßen. Nachlöten 
hilft in 99 Prozent der Fälle der Lebensdauer!

von Karl B. (gustav)


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Hi,
Überhitzungsspuren bei Netzteil-Gleichrichter-(Dioden) scheinen gar 
nicht so selten zu sein.
Fast ausnahmslos alle Trafo-Netzteile hatten solche bräunlichen 
Verfärbungen auf der Platine.
Und das auch im Nichtraucher-Haushalt.

ciao
gustav

P.S.:Die zu den Dioden parallel geschalteten Kondensatoren waren 
übrigens nicht bestückt.

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