Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Ingenieur beim Staat, Entlassung droht


von flintenuli (Gast)


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ich bin Mitte 30 und bin dank Schwerbehindertenstatus nach einem 
Assessment-Center bei einem Bundesamt untergekommen.
Leider entpuppte sich der vermeintliche Vorteil und die Fürsorge die in 
der Presse immer wieder mit dem Wort "Inklusion" propagiert wird als 
reine Luftnummer.
Ich habe jetzt einen Kontroll-Job inne, bei dem ich die Industrie 
überwachen muss.
Die Verantwortung, Belastung und Erwartungshaltung ist aber nahezu auf 
dem Niveau wie wenn ich direkt als Qualitäter bei der Firma angestellt 
wäre. Nur verdiene ich nur knapp 1800Euro netto.
Der Job geht mir stark an die Nerven. Zu dem muss man noch 
sicherheitsgeprüft (Ü2) sein. In diesem Zusammenhang kam eine 
Jugendsünde zu Tage die ich nicht mehr präsent hatte, möglicherweise 
werde ich daher wieder an die Luft gesetzt.
Einerseits wäre ich froh wenn ich wieder aus dem Laden raus käme, 
allerdings befürchte ich, dass mein Lebenslauf dann endgültig versaut 
ist und ich keinen Fuß mehr auf den Boden bekomme und hartzen muss.

Habt ihr Ideen wie man, falls der Worst-Case der Entlassung eintritt, 
wieder einen Job findet?

von Volker S. (sjv)


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flintenuli schrieb:
> Habt ihr Ideen wie man, falls der Worst-Case der Entlassung eintritt,
> wieder einen Job findet?

vorher die internen Stellenausschreibungen nutzen!

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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flintenuli schrieb:
> Habt ihr Ideen wie man, falls der Worst-Case der Entlassung eintritt,
> wieder einen Job findet?
Man bewirbt sich.
Am besten auf Stellen, die einen nicht überfordern.

von Ich (Gast)


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flintenuli schrieb:
> Der Job geht mir stark an die Nerven. Zu dem muss man noch
> sicherheitsgeprüft (Ü2) sein. In diesem Zusammenhang kam eine
> Jugendsünde zu Tage die ich nicht mehr präsent hatte, möglicherweise
> werde ich daher wieder an die Luft gesetzt.

Welche Jugendsünde, die man nicht mehr präsent hatte und die nicht schon 
lange verjährt ist, kann einem mit Mitte 30 Kopfschmerzen machen?

flintenuli schrieb:
> Der Job geht mir stark an die Nerven.

flintenuli schrieb:
> Habt ihr Ideen wie man, falls der Worst-Case der Entlassung eintritt,
> wieder einen Job findet?

VOR dem Worst-Case bewerben, also jetzt schon, intern wie extern.

Beitrag #5595126 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Zocker_54 (Gast)


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> Autor: Ich (Gast)
> Datum: 22.10.2018 10:49

> Welche Jugendsünde, die man nicht mehr präsent hatte und die nicht schon
> lange verjährt ist, kann einem mit Mitte 30 Kopfschmerzen machen?

Schlauberger, es gibt ein Führungszeugnis da steht alles drin, seit 
deiner Geburt bis hin zum Abgang. Da wird auch nichts gelöscht, stehen 
sogar die verbrechen drin die du als fünfjähriger begangen hast. Darauf 
wird aber nur zugegriffen wenn du irgendwelche Sicherheitsüberprüfungen 
über dich ergehen lassen musst, wirst Beamter oder Berufs-Soldat.

Bei Zuckerle ist dieses Zeugnis doppelt so dick wie das Telefonbuch von 
Berlin, obwohl im normalen Zeugnis " Keine Eintragung " steht.

> Autor: flintenuli (Gast)
> Datum: 22.10.2018 10:31

> Habt ihr Ideen wie man, falls der Worst-Case der Entlassung eintritt,
> wieder einen Job findet?

Bewerben !

von (prx) A. K. (prx)


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Zocker_54 schrieb:
> Schlauberger, es gibt ein Führungszeugnis da steht alles drin, seit
> deiner Geburt bis hin zum Abgang. Da wird auch nichts gelöscht,

https://de.wikipedia.org/wiki/Tilgung_(Bundeszentralregister)

von ohne Account (Gast)


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> Einerseits wäre ich froh wenn ich wieder aus dem Laden raus käme,
> allerdings befürchte ich, dass mein Lebenslauf dann endgültig versaut
> ist und ich keinen Fuß mehr auf den Boden bekomme und hartzen muss.
100% Troll - Du bekommst mindestens 1 Jahr lang ALG1; das sollte 
reichen, um was Neues zu finden?

von Ich (Gast)


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Zocker_54 schrieb:
> Schlauberger, es gibt ein Führungszeugnis da steht alles drin, seit
> deiner Geburt bis hin zum Abgang. Da wird auch nichts gelöscht, stehen
> sogar die verbrechen drin die du als fünfjähriger begangen hast.

Welchen Einfluss hat das bei einer einfachen Jugendsünde?

OK, EX-Mitglied in einer links-rechts-religiös-fanatischen Gruppe könnte 
problematisch werden.

Aber egal, wenn der TO eh da raus will.

Beitrag #5595197 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #5595202 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #5595239 wurde von einem Moderator gelöscht.
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Beitrag #5595349 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #5595386 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Cerberus (Gast)


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flintenuli schrieb:
> Schwerbehindertenstatus

Das wird dir bei der Jobsuche gründlich den Spaß verderben,
denn das hinterfragen Arbeitgeber möglicherweise beim Vorgänger.
Das selbe Ergebnis haste, wenn du es bei der Bewerbung angibst.
Einzige Chance sehe ich bei Arbeitgebern, die ein Beschäftigungsquote
mit Behinderung erfüllen müssen. Da würde ich aber das Gespräch
mit dem Gleichstellungsbeauftragten, sofern vorhanden, suchen.

Je nach Behinderungsgrad bleibt dann nur eine Soziale Einrichtung
zu nutzen, wenn man H4 vermeiden will. Ob das klappt kann ich
allerdings nicht sagen. Ich meine auch, dass man dann wahrscheinlich
nicht nach SGB II, sondern nach SGB XII eingestuft wird. Das ist meines
Wissens nicht H4.

Beitrag #5595402 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Cerberus (Gast)


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Fabian B. schrieb im Beitrag #5595402:
> Hau erstmal 200
> Bewerbungen raus

Na, hoffentlich laden die ihn nicht alle ein.
Das wäre dann ein Mords-Aufwand. Warum nicht erst mal
anrufen und die ganze Sache abtasten? Wenns nicht
klappt, kann man ja die DSGVO nutzen und verlangen
wer die Unterlagen gelesen hat und der Entscheider
soll sich dann mal rechtfertigen. Wird mal Zeit
diesen Leuten Feuer unterm Hintern zu machen und bei dem
was der Gesetzgeber sich da an drakonischen Strafen
ausgedacht hat, müsste sich da doch was bewegen.

von ohne Account (Gast)


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> Fabian B. schrieb:
> Hau erstmal 200
> Bewerbungen raus
sehr ineffizient :-)

> Wenns nicht klappt, kann man ja die DSGVO nutzen und verlangen
> wer die Unterlagen gelesen hat und der Entscheider
> soll sich dann mal rechtfertigen.
LOL, Querulanten kommen sicherlich gut an bei der zukünftigen Firma :-)

> Wird mal Zeit
> diesen Leuten Feuer unterm Hintern zu machen und bei dem
> was der Gesetzgeber sich da an drakonischen Strafen
> ausgedacht hat, müsste sich da doch was bewegen.
Anfänger

> Ich meine auch, dass man dann wahrscheinlich
> nicht nach SGB II, sondern nach SGB XII eingestuft wird. Das ist meines
> Wissens nicht H4.
Er bekommt mindestens 1 Jahr ALG1, mindestens, bei Schwerbehinderung 
wohl noch länger.

von Kommentar (Gast)


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Ich schrieb:
> Welche Jugendsünde, die man nicht mehr präsent hatte und die nicht schon
> lange verjährt ist, kann einem mit Mitte 30 Kopfschmerzen machen?

Gar keine. Im Rahmen eine Ü2-Prüfung können solche Sachen nur 
hochkommen, wenn eine Verurteilung vorliegt und das aus der Jugend wird 
ja gelöscht.

Die Nummer hier ist ein HOAX!

Beitrag #5595432 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #5595434 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #5595464 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Fflintenuli.

flintenuli schrieb:

> ich bin Mitte 30 und bin dank Schwerbehindertenstatus nach einem
> Assessment-Center bei einem Bundesamt untergekommen.

Schwerbehindertenausweis ist ein absolutes no go. Den legt man sich nur 
in absoluten Notfällen (Rollstuhl, blind, taub oder stum ec.) zu, weil 
er auch nur schwer wieder loszuwerden ist, wenn man ihn mal besser nicht 
hätte.

Schwerbehinderte sind in normalen Betriebsabläufen und in 
Verwaltungsangelegenheiten einfach nur hinderlich, wenn das offiziell 
berücksichtigt werden muss. Darum haben die Schwierigkeiten, eine Stelle 
zu finden, selbst wenn es dafür für die Firmen staatliche Unterstützung 
gibt, und die Tätigkeit mit der konkreten Behinderung zu machen wäre.

Mal ganz abgesehen davon, das es wenig Stellen gibt, die wirklich 
Behindertengeeignet sind. Die meisten Jobs erfordern eigentlich in den 
meisten Nebenqualifikationen guten Durchschnitt. Wenn Du dass nicht 
kannst, Pesch. Wenn das mit Behindertenausweis noch offiziell wird (Ab 
irgendwie 10% musst Du dann angeben, dass Du schwerbehindert bist, und 
bei weniger als 10% bist Du meistens "Normalen" noch gleichgestellt), 
hasst Du keine Chance, Dir die Stelle zu "ergaunern" und Dich dann 
irgendwie durchzumogeln.

Ich kenne oder kannte (Kriegsversehrte sind heute meistens schon lange 
Rentner oder tot) einige behinderte Firmeninhaber. Davon war die eine 
Hälfte relativ aufgeschlossen, Behinderte einzustellen, die andere 
Hälfte lehnte es rigoros ab. Motto: Einer davon langt dicke, und das bin 
ich ja selber schon.

> Leider entpuppte sich der vermeintliche Vorteil und die Fürsorge die in
> der Presse immer wieder mit dem Wort "Inklusion" propagiert wird als
> reine Luftnummer.

Ausser in expliziten Behindertenwerkstätten, die das zum Geschäftsmodell 
erkoren haben, sind es meist nur Aushängeschilder für die Reputation der 
Firma oder Leute mit extrem guten Beziehungen, die eine solche Stelle 
erhalten.

> Ich habe jetzt einen Kontroll-Job inne, bei dem ich die Industrie
> überwachen muss.

Körperlich also vermutlich weniger heftig. Ok, es gibt Ausnahmen, weil 
man zur Kontrolle z.B. mit der Leiter auf Türme klettern muss.

> Die Verantwortung, Belastung und Erwartungshaltung ist aber nahezu auf
> dem Niveau wie wenn ich direkt als Qualitäter bei der Firma angestellt
> wäre.

Glaub mir, die formalen Anforderungen dort mögen gleich sein, aber der 
Druck ist meistens noch viel höher.

> Nur verdiene ich nur knapp 1800Euro netto.

Ist doch ganz ok. So ähnlich bekomme ich auch. Behindertenwerkstätten 
zahlen deutlich weniger. Ich glaube halben Mindestlohn oder so, bin mir 
aber jetzt nicht sicher.

> Der Job geht mir stark an die Nerven.

Das ist schlecht. Druck ist immer Mist. Aber in der Industrie noch 
schlimmer im Vergleich zum öffentlichen Dienst.

> Zu dem muss man noch
> sicherheitsgeprüft (Ü2) sein. In diesem Zusammenhang kam eine
> Jugendsünde zu Tage die ich nicht mehr präsent hatte, möglicherweise
> werde ich daher wieder an die Luft gesetzt.

Wenn sie vor 18, in einigen Fällen auch noch vor 21 war, kann ich mir 
gut vorstellen, dass das dann unter den Tisch fällt.
Anders kann ich mir die Karriere einiger Schulkollegen auch nicht 
vorstellen. ;O)
Und ansonsten müssen Vorstrafen auch "passen". wenn Du Dich z.b. gerne 
Prügelst und darum was wegen Körperverletzung im Vorstrafenregister 
steht, dürfte das kaum jemanden Interessieren, wenn Du nicht gerade 
Moderator werden willst. Als Teamleiter würde es Dir den Ruf der 
"Durchsetzungsfähigkeit" bringen. Eigentumsdelikte sind etwas 
kritischer, aber Steuerhinterziehung ist Volkssport und in der 
Wirtschaft hast Du damit eher den Ruf eines Helden.

> Einerseits wäre ich froh wenn ich wieder aus dem Laden raus käme,

Schade, es gibt ne Menge Mistjobs, die immerhin den Vorteil haben, 
unterhaltsam zu sein.

> allerdings befürchte ich, dass mein Lebenslauf dann endgültig versaut
> ist und ich keinen Fuß mehr auf den Boden bekomme und hartzen muss.

Diese Wahrscheinlichkeit ist zimlich groß, wie ich in meinem Umfeld sehe 
(inklusive mir). Das Ergebnis der Sicherheitsprüfung dürfte draussen in 
der Wirtschaft nur in Ausnahmefällen interessant sein, allerdings die 
Entlassung dann schon.

> Habt ihr Ideen wie man, falls der Worst-Case der Entlassung eintritt,
> wieder einen Job findet?

Nö. Ich kenne ähnliche Problehme schon ohne Schwerbehindertenausweis.
Leistungsgesellschaften sind immer auch Versagergesellschaften, weil nur 
vieleicht 10 oder 20% zu den Besten gehören, die davon profitieren.

Wenn Du ohne Behindertenausweis und dazu der absolute Überheld wärest, 
würde ich sagen, kündige bevor Du gekündigt wirst. Aber in Deinem Falle 
ist das genauso schlimm.

Was Du machen kannst, hängt an Deiner Ausbildung und Deiner konkreten 
Behinderung. Wenn Du nicht zu den besten Deiner Branche gehörst, ist es 
überall schwer. Mit Mitte 30 hast Du immerhin noch eine Chance, bei 
einem Verleiher unter zu kommen, das ging bei mir mit 50 nur noch mit 
Ach und Krach.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.dl0dg.de

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Cerberus.

Cerberus schrieb:

>> Hau erstmal 200
>> Bewerbungen raus
>
> Na, hoffentlich laden die ihn nicht alle ein.

Keine Sorge. Ich hatte anno 1995 bei 500-600 Bewerbungen mal so zwei 
Einladungen zu einem Bewerbungsgespräch, die auch nicht zur einstellung 
führten......Absolvent halt. Ist der TO aber auch, weil er 
muss/sollte/will sich ja für eine Andere Tätigkeit Bewerben. Da fängt er 
wieder fast bei Null an.

> Das wäre dann ein Mords-Aufwand. Warum nicht erst mal
> anrufen und die ganze Sache abtasten?

Meist sieht man an der Stellenausschreibung schon, dass es eigentlich 
nicht passt, aber wenn man danach geht, kann man gleich das Bewerben 
komplett lassen, weil es solche Stellen nicht gibt. Eine "passende" 
Stelle habe ich in einer Ausschreibung noch nie gesehen, und die 
Telephonisten wollen einem dass sowieso nur ausreden, weil sie auch den 
Posteingang machen und da liegen noch hundert Bewerbungen, die alle noch 
geöffnet, quergelesen und vorsortiert werden müssen. ;O)


> Wenns nicht
> klappt, kann man ja die DSGVO nutzen und verlangen
> wer die Unterlagen gelesen hat und der Entscheider
> soll sich dann mal rechtfertigen.

Das kann einfach abgebogen werden. Der Bewerber hat zwar die passenden 
Qualifikationen, aber er passt mit seiner Art und seinem Auftreten 
schlecht ins Team. Der Bewerber hat zwar die passenden Qualifikationen, 
und zwar gute, aber ein Konkurrent ist zusätzlich Stadmeister im 
Kunstjojo, spricht fliessend Klingon oder was auch immer, und passt 
damit noch besser.


> Wird mal Zeit
> diesen Leuten Feuer unterm Hintern zu machen und bei dem
> was der Gesetzgeber sich da an drakonischen Strafen
> ausgedacht hat, müsste sich da doch was bewegen.

Es ist sinnlos, Firmen Leute aufzuzwingen, die sie nicht haben wollen. 
Der Eingestellte wird dann solange gemobbt, bis er wieder weg geht.
Mobbing ist nicht nachweisbar, wenn Könner am Werk sind.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.dl0dg.de

: Bearbeitet durch User
von Zocker_54 (Gast)


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> Autor: Kommentar (Gast)
> Datum: 22.10.2018 15:02

> Gar keine. Im Rahmen eine Ü2-Prüfung können solche Sachen nur
> hochkommen, wenn eine Verurteilung vorliegt und das aus der Jugend wird
> ja gelöscht.

Wie naiv muß man denn sein um zu glauben das in diesem Staat irgend was 
gelöscht wird.

Gegebenenfalls kann dir alles aufs Brot geschmiert werden.

Das Bomben-Bauen wird dir auch nach 50 Jahren noch vorgehalten. Obwohl 
du nur Sylvester gefeiert hast.

von Beamter (Gast)


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flintenuli schrieb:
> In diesem Zusammenhang kam eine Jugendsünde zu Tage die ich nicht mehr
> präsent hatte, möglicherweise werde ich daher wieder an die Luft
> gesetzt.

Klingt wenig plausibel, ein Führungszeugnis musstest du ja schon bei 
Einstellung abgeben. Und das war offensichtlich einwandfrei. Klingt so 
als hättest du unwahre Angaben gemacht oder gar Dokumente frisiert.

von Curby23523 N. (Gast)


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flintenuli schrieb:
> und ich keinen Fuß mehr auf den Boden bekomme und hartzen muss.

[ironie]
Und zwar dein Leben lang. Verkauf schonmal dein Inventar, du wirst in 
der Gosse enden.
[/ironie]

Beitrag #5595753 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Zocker_54 schrieb:

> Wie naiv muß man denn sein um zu glauben das in diesem Staat irgend was
> gelöscht wird.

Richtig.

>
> Gegebenenfalls kann dir alles aufs Brot geschmiert werden.
>
> Das Bomben-Bauen wird dir auch nach 50 Jahren noch vorgehalten. Obwohl
> du nur Sylvester gefeiert hast.

Und das ist der springende Punkt: Es wird Dir nur vorgehalten, wenn man 
Dich loswerden oder wegdrängen will. Will man Dich aber aus irgendeinem 
Grunde unbedingt haben (Beziehungen?), ist es auf einmal 
"Eigeniniative", "Engagement" oder "Erfahrung".

Ersteres ist leider viel häufiger. Aber es ist eben eine Begründung, mit 
der man alles mögliche, auch gegenteiliges, begründen kann. ;O)
Darum sind ja "Softskills" letztlich viel wichtiger als Fachwissen. 
Leider sind Softskills nur schlecht definierbar und kaum ausbildbar.

Zocker_54 schrieb:

> Bei Zuckerle ist dieses Zeugnis doppelt so dick wie das Telefonbuch von
> Berlin, obwohl im normalen Zeugnis " Keine Eintragung " steht.

Darum sollte gerade Dir das eigentlich klar sein. ;O)

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.dl0dg.de

von Ex-Beamter (Gast)


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flintenuli schrieb:
> Zu dem muss man noch
> sicherheitsgeprüft (Ü2) sein. In diesem Zusammenhang kam eine
> Jugendsünde zu Tage die ich nicht mehr präsent hatte

Das kenne ich auch so ähnlich von meiner BW-Zeit. Direkt nach der
Grundausbildung erfolgte eine Sicherheitsüberprüfung (Ü2) durch den
MAD.

Bei negativem Ergebnis wurde der Betreffende sofort in eine andere
Einheit mit geringerer Sicherheitsrelevanz versetzt.

Ich selbst musste - nach bestandener Sicherheitsüberprüfung – noch
eine Verpflichtungserklärung zur Verschwiegenheit unterschreiben.
Erst danach konnte ich dann meinen Dienst in der Fernmeldetruppe
antreten.

PS  Kleinere Vorstrafe (mit 15): StGB i.V.m  Fernmeldeanlagengesetz.

von Zocker_54 (Gast)


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> Darum sollte gerade Dir das eigentlich klar sein. ;O)

> Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
> http://www.dl0dg.de

Mir ist so einiges klar.

> Autor: Ex-Beamter (Gast)
> Datum: 22.10.2018 20:50

> Direkt nach der Grundausbildung erfolgte eine Sicherheitsüberprüfung (Ü2) > 
durch den MAD.

Erfolgte bei mir auch da ich die Offizierslaufbahn einschlug. Da stand 
alles drin bis zur Kindheit. Mitgliedschaft bei der DKP war ein 
KO-Punkt, Vater war bei der Waffen-SS gab Pluspunkte.

von A. S. (Gast)


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A. K. schrieb:
> https://de.wikipedia.org/wiki/Tilgung_(Bundeszentr...

Also wenn ich das richtig lese: frühestens nach 15 Jahren, wenn es nicht 
nur eine einzige Lappalie ist.

Beitrag #5596117 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #5596124 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #5596133 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Master Of Security (Gast)


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Beamter schrieb:
> flintenuli schrieb:
>> In diesem Zusammenhang kam eine Jugendsünde zu Tage die ich nicht mehr
>> präsent hatte, möglicherweise werde ich daher wieder an die Luft
>> gesetzt.
>
> Klingt wenig plausibel, ein Führungszeugnis musstest du ja schon bei
> Einstellung abgeben. Und das war offensichtlich einwandfrei. Klingt so
> als hättest du unwahre Angaben gemacht oder gar Dokumente frisiert.


Bei der Einstellung muss man nur die Zustimmung zur 
Sicherheitsüberprüfung abgeben.

Im Übrigen umfasst die Sicherheitsüberprüfung deutlich mehr als nur das 
Abfragen des Zentralregisters.
Ich bin Ü3-überprüft und habe mittlerweile die dritte Überprüfung hinter 
mir (alle 5 Jahre wird die Überprüfung wiederholt).
Alle staatlichen Quellen und Register können zur Überprüfung 
herangezogen werden.
Bei Ü3 werden dann noch Freunde, Verwandte und Nachbarn ausgequetscht. 
Wer also am Wochenende öfters mal einen über den Durst trinkt oder 
regelmäßig mit Goldkettchen und Rolex rumläuft, ist auch schon raus.

Es ist auch durchaus möglich, dass bei einer Überprüfung etwas übersehen 
wird, was dann bei der Folge-Überprüfung herauskommt und dann zur 
Entlassung führt.

von Nop (Gast)


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Master Of Security schrieb:

> Wer also am Wochenende öfters mal einen über den Durst trinkt oder
> regelmäßig mit Goldkettchen und Rolex rumläuft, ist auch schon raus.

Was ist das Problem mit fiern am Wochenende?

Und das mit der Rolex, ist das symbolisch für Beziehungen zum 
Rotlichtmilieu gemeint oder wie?

von (prx) A. K. (prx)


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Achim S. schrieb:
>> https://de.wikipedia.org/wiki/Tilgung_(Bundeszentr...
>
> Also wenn ich das richtig lese: frühestens nach 15 Jahren, wenn es nicht
> nur eine einzige Lappalie ist.

Beim Register selbst. Bei Jobs geht es meist um das Führungszeugnis, und 
da sind es von Ausnahmen abgesehen 3-5 Jahre.

: Bearbeitet durch User
von Master Of Security (Gast)


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A. K. schrieb:
> Achim S. schrieb:
>>> https://de.wikipedia.org/wiki/Tilgung_(Bundeszentr...
>>
>> Also wenn ich das richtig lese: frühestens nach 15 Jahren, wenn es nicht
>> nur eine einzige Lappalie ist.
>
> Beim Register selbst. Bei Jobs geht es meist um das Führungszeugnis, und
> da sind es von Ausnahmen abgesehen 3-5 Jahre.


Bei Jobs, bei denen eine SÜ erforderlich ist, geht es nicht um das 
Führungszeugnis. Da werden die staatlichen Register direkt abgefragt.
Und auch nicht nur das Zentralregister.

von Ich (Gast)


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Nop schrieb:
> Und das mit der Rolex,

Rolex - als einfacher Ingenieur beim Staat und dann mit 
Sicherheitsüberprüfung in Aussicht?

Da könntest du schnell mal zum Gespräch gebeten werden.

Bei der Bundeswehr wurde mal ein Heizer zum Gespräch gebeten - er hatte 
aber nur eine Rol(l)ex an.


Master Of Security schrieb:
> Alle staatlichen Quellen und Register können zur Überprüfung
> herangezogen werden.

Selbst 2018 haben doch staatliche Stellen Probleme 
bundeslandübergreifend Informationen auszutauschen.

von Nop (Gast)


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Ich schrieb:

> Rolex - als einfacher Ingenieur beim Staat und dann mit
> Sicherheitsüberprüfung in Aussicht?

Ah, es geht um einen Lebensstil, der nicht zu den deklarierten Einnahmen 
paßt und den Verdacht auf Schwarzgeld begründet.

Aber was ist mit den Wochenendfeiern?

von Stefan M. (derwisch)


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Bernd W. schrieb:
> Ich hatte anno 1995 bei 500-600 Bewerbungen mal so zwei
> Einladungen zu einem Bewerbungsgespräch, die auch nicht zur einstellung
> führten......Absolvent halt.

Erstaunlich, dann ist aber irgendwas verkehrt gelaufen.

Ich war in meinem Leben schon ein paar mal auf Stellensuche.
Auch aus der Arbeislosigkeit heraus.
Und das sogar in Norddeutschland.

Ich habe höchstens 6 bis 7 Bewerbungen geschrieben, dann hatte ich eine 
neue Anstellung.
Bin aber kein Ing.
Wohl aber ebenfalls Funkamateur, was mir bei meinen beruflichen 
Interessen -glaube ich- durchaus Pluspunkte gebracht hat.

500-600 Bewerbungen...liegt sowas an übermässigen Vorstellungen für das 
Anfangsgehalt?

73,
Stefan

von Ich (Gast)


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Nop schrieb:
> Aber was ist mit den Wochenendfeiern?

Was versteht einer unter "Feiern"?

Kumpel - Kneipe - Bier- Skat
Clubs - abtanzen
Tabledance-Bars

Was mache ich - was wird erzählt?

Meinen Kumpels werde ich vorher natürlich sagen, das die keinen Quatsch 
sagen sollen, sonst wird das nichts mit dem Fässchen, wenn ich den Job 
bekomme.

Das ist ein ganz schlimmer!
Der trinkt Mineralwasser immer MIT! Mit Kohlensäure und Eis!

Was die alles über einen wissen, wirst du nie erfahren!
Gründe für eine Absage somit auch nicht.

Solange nicht klar ist, um welche Jugendsünde es sich beim TO handelt, 
darf weiter spekuliert werden.

von Sebastian H. (sebh)


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Stefan M. schrieb:
> 500-600 Bewerbungen...liegt sowas an übermässigen Vorstellungen für das
> Anfangsgehalt?

Ich hab das Wunschgehalt immer erst im Vorstellungsgespräch besprochen. 
Also, 20 Bewerbungen, 10 Vorstellungsgespräche, geschätzt 3 die Abgesagt 
haben wegen anderem/weil das Gespräch schlecht gelaufen ist, 7 bei denen 
ich weiter war, davon sind 4 weggefallen weil ich keine Lust auf die 
Arbeit hatte und und am Ende ist noch ein AG übrig geblieben der auch 
zahlen wollte was ich mir vorgestellt habe. Aber einer reicht ja.

Edit: So läuft das im Optimalfall übrigens auch bei den Frauen (ohne dem 
"zahlen" Teil). Wenn man sich bei 50 Frauen bewirbt und nur eine trifft 
sich auf ein Vorstellungsgespräch sollte man vielleicht seine 
Qualifikationen, Softskills und das Auftreten überprüfen.

: Bearbeitet durch User
von Nop (Gast)


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Sebastian H. schrieb:

> Wenn man sich bei 50 Frauen bewirbt

.. macht man sowieso schon was falsch. Man bewirbt sich nicht, denn das 
tun nur Loser - es unterstellt nämlich, daß die Frau der Gewinn ist und 
der Mann der Bittsteller. Frauen wollen solche Männer nicht, weswegen 
sowelche sich auch oft "bewerben müssen".

Das ist ähnlich, als wenn man aus der Arbeitslosigkeit heraus auf 
Jobsuche geht, da hat man auch schlechtere Chancen, eben weil man als 
Bittsteller rüberkommt.

von ohne Account (Gast)


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> Bernd W. schrieb:
> Ich hatte anno 1995 bei 500-600 Bewerbungen mal so zwei
> Einladungen zu einem Bewerbungsgespräch, die auch nicht zur einstellung
> führten......Absolvent halt.
In einem Jahr 500 bis 600 Bewerbungen - und das soll man jetzt glauben?
Das wären mehr als 41,6 Bewerbungen pro Monat .... selbst das Arbeitsamt 
fordert weniger, Märchenstunde von Bernd W.
Fazit: Viel hilft eben nicht immer viel

> Erstaunlich, dann ist aber irgendwas verkehrt gelaufen.
Der Fehler ist das Jahr 2018 mit 1995 zu vergleichen, je nach 
Wirtschaftslage könnnen Bewerbungen auch komplett verpuffen (z.B. 
IT-Blase, usw.) - dann gibt's auch keine Jobs, sondern Entlassungen und 
mehr Konkurrenz.
Allerdings sollte man sich schon mal Gedanken machen, ob das vom 
Arbeitsamt vorgeschlagene Streubombenprinzip wirklich wirkt - im Fall 
von Bernd W. ja offenbar nicht .... und was mich interessieren würde: 
ging's dann nächstes Jahr mit 500-600 Bewerbungen weiter?

von Jo S. (Gast)


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flintenuli schrieb:
> ich bin Mitte 30 und bin dank Schwerbehindertenstatus nach einem
> Assessment-Center bei einem Bundesamt untergekommen.
> Leider entpuppte sich der vermeintliche Vorteil und die Fürsorge die in
> der Presse immer wieder mit dem Wort "Inklusion" propagiert wird als
> reine Luftnummer.
> Ich habe jetzt einen Kontroll-Job inne, bei dem ich die Industrie
> überwachen muss.
> Die Verantwortung, Belastung und Erwartungshaltung ist aber nahezu auf
> dem Niveau wie wenn ich direkt als Qualitäter bei der Firma angestellt
> wäre. Nur verdiene ich nur knapp 1800Euro netto.
> Der Job geht mir stark an die Nerven. Zu dem muss man noch
> sicherheitsgeprüft (Ü2) sein. In diesem Zusammenhang kam eine
> Jugendsünde zu Tage die ich nicht mehr präsent hatte, möglicherweise
> werde ich daher wieder an die Luft gesetzt.
> Einerseits wäre ich froh wenn ich wieder aus dem Laden raus käme,
> allerdings befürchte ich, dass mein Lebenslauf dann endgültig versaut
> ist und ich keinen Fuß mehr auf den Boden bekomme und hartzen muss.
>
> Habt ihr Ideen wie man, falls der Worst-Case der Entlassung eintritt,
> wieder einen Job findet?

Nun wart erst mal ab, ob deine schlimmsten Befürchtungen überhaupt 
eintreten. Vermutlich wird die Geschichte harmlos ausgehen. Wenn deine 
"Jugendsünde" tatsächlich während der Jugend passierte, ist sie schon 
verjährt.  ;)

Wenn du im aktuellen Job überfordert bist, dann nutze die Gelegenheit 
und wechsle in einen ruhigeren Posten ohne SÜG. Da kann dir der 
Schwerbehindertenstatus viel helfen.

Erstmal Ruhe bewahren!
Wünsche alles Gute         Jo S.

von Dennis (Gast)


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Entlassung droht allesn irgendwann. Spätestens in der nächsten 
Finanzkriese.

von Bürovorsteher (Gast)


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> Alle staatlichen Quellen und Register können zur Überprüfung
> herangezogen werden.
> Bei Ü3 werden dann noch Freunde, Verwandte und Nachbarn ausgequetscht.

Aber immer auf der Stasi herumhacken - wo ist der Unterschied?

von (prx) A. K. (prx)


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Bürovorsteher schrieb:
>> Bei Ü3 werden dann noch Freunde, Verwandte und Nachbarn ausgequetscht.
>
> Aber immer auf der Stasi herumhacken - wo ist der Unterschied?

Wen es betrifft: Personen, die sich freiwillig eine Tätigkeit mit 
besonderer Anforderung suchen - oder potentiell jeden, ob er will oder 
nicht.

Also ungefähr der zwischen Mord und Selbstmord.

von Zocker_54 (Gast)


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> Autor: Bürovorsteher (Gast)
> Datum: 23.10.2018 16:21

> Aber immer auf der Stasi herumhacken - wo ist der Unterschied?

Die Stasi hat dir von vorne in den Arsch getreten.

Die Jetzigen treten dir von hinten in den den Arsch.

Die Stasi hast du gesehen, dagegen konntest du was machen.

Die Jetzigen siehst du nicht, die machen es dir von hinten.

von Dennis (Gast)


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Zocker_54 schrieb:
> Autor: Bürovorsteher (Gast)
> Datum: 23.10.2018 16:21
>
> Aber immer auf der Stasi herumhacken - wo ist der Unterschied?
>
> Die Stasi hat dir von vorne in den Arsch getreten.
>
> Die Jetzigen treten dir von hinten in den den Arsch.
>
> Die Stasi hast du gesehen, dagegen konntest du was machen.
>
> Die Jetzigen siehst du nicht, die machen es dir von hinten.

Stasi hast du gesehen? Junge du hast keine Ahnung vom leben.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Stefan.

Stefan M. schrieb:

>> Ich hatte anno 1995 bei 500-600 Bewerbungen mal so zwei
>> Einladungen zu einem Bewerbungsgespräch, die auch nicht zur einstellung
>> führten......Absolvent halt.
>
> Erstaunlich, dann ist aber irgendwas verkehrt gelaufen.

Vermutlich bin ich verkehrt. :( Aber die Erkenntnis ist alt und hilft 
mir nicht weiter.

> Ich habe höchstens 6 bis 7 Bewerbungen geschrieben, dann hatte ich eine
> neue Anstellung.

Und wieviele Versuche hast Du gebraucht, um erfolgreich durch eine 
Probezeit zu kommen?

> Bin aber kein Ing.

Ich habe innerlich mein Diplom zurückgegeben. Ich habe eine Stelle als 
Facharbeiter. Gut das ich vor dem Studium eine Lehre gemacht 
habe....oder auch schlecht, weil ich persönlich dann schon zu alt zum 
effizienten Lernen im Studium war.

> Wohl aber ebenfalls Funkamateur, was mir bei meinen beruflichen
> Interessen -glaube ich- durchaus Pluspunkte gebracht hat.

Das, denke ich, hat in meinem Falle nie jemanden interessiert. Die 
meisten Leute können nicht zwischen Funkamateuren und CB-Funkern 
unterscheiden.
Wobei, zugegeben, in vielen Fällen der Unterschied tatsächlich ja auch 
nur formal ist.

> 500-600 Bewerbungen...liegt sowas an übermässigen Vorstellungen für das
> Anfangsgehalt?

Ich hätte 1995 für ein normales Facharbeitergehalt angefangen. Aber ich 
habe nur Jobs als Facharbeiter oder Handlanger bei Verleihern bekommen.
von 2000-2011 habe ich dann bei einem Startup gearbeitet, und zum 
Schluss was knapp unter 40.000 Brutto im Jahr bekommen. Irgendwann so um 
2012-2014 habe ich mich dann für ein Jahres Bruttogehalt von 15.000 Euro 
erfolglos beworben. Ok, jetzt bekomme ich als Facharbeiter sogar mehr.
Wenn man nicht wirklich gut ist, bringt einem ein Studium zumindest 
finanziell absolut nichts. Und da ich Probleme mit Prüfungsstress und 
ähnlichem hatte, ist es unter dem Strich nur traumatisch gewesen.

73 de bernd, dl1eic

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von Gambei (Gast)


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Bernd W. schrieb:
> Wenn man nicht wirklich gut ist, bringt einem ein Studium zumindest
> finanziell absolut nichts. Wen man Probleme mit Prüfungsstress und
> ähnlichem hat, ist es dann unter dem Strich nur traumatisch gewesen.

Ich bin nur Durchschnitt und trotzdem merke ich wie schlecht viele der 
Kollegen auf meinen Stationen beim Dienstleister, Zulieferer und OEM 
waren/sind. Die arbeiten in der Elektronikentwicklung und haben nicht 
halb dein Verständnis von Nachrichtentechnik. Du scheinst wohl einfach 
nur der größte Pechvogel zu sein, vielleicht auch bloß im falschen 
Jahrzehnt angefangen. Deine weinerliche Art hilft jedoch niemandem, 
nicht dir und auch nicht den vielen Frischlingen, die in einem besseren 
Jahrzehnt anfangen.

Aber was ich dir versichern kann: ob du vor dem Studium wie ich ne 
Ausbildung gemacht hast oder nicht, hat nichts mit deiner 
Leistungsfähigkeit zutun. Den Leistungshöhepunkt erreicht man ohnehin 
nicht vor 30.

von ohne Account (Gast)


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Hallo Herr Wiebus

> Vermutlich bin ich verkehrt. :( Aber die Erkenntnis ist alt und hilft
> mir nicht weiter.
Du hast offensichtlich den falschen Arbeitsamtberater gehabt und jetzt 
ist es zu spät, weil Du zu alt bist und keine BE als Ing. hast - damit 
sind Deine Chancen gleich Null, zumal auch noch sonstige Handicaps 
dazukommen.

> Ich habe innerlich mein Diplom zurückgegeben. Ich habe eine Stelle als
> Facharbeiter. Gut das ich vor dem Studium eine Lehre gemacht
> habe....oder auch schlecht, weil ich persönlich dann schon zu alt zum
> effizienten Lernen im Studium war.
sei froh, daß Du eine Lehre hast und jetzt als Facharbeiter fast genauso 
viel verdienst.
D.h. die Studiendauer war zu lange bei Dir?
Das war sicher nicht der Grund.

> Ich hätte 1995 für ein normales Facharbeitergehalt angefangen. Aber ich
> habe nur Jobs als Facharbeiter oder Handlanger bei Verleihern bekommen.
> von 2000-2011 habe ich dann bei einem Startup gearbeitet, und zum
> Schluss was knapp unter 40.000 Brutto im Jahr bekommen.
also nie als Ing. gearbeitet - das normale Schicksal wenn man so will.
40k/a ist doch gut, worüber klagst Du?

> Irgendwann so um 2012-2014 habe ich mich dann für ein Jahres Bruttogehalt > von 
15.000 Euro erfolglos beworben.
Aber dann als Ing. und nicht als Facharbeiter ?!
Um den Job als Ing. unbedingt zu bekommen?
Den Billiglohn-Test hättest Du doch aber auch schon 1995/96 probieren 
können? Wieso fast 10 Jahre später?
15K ist knapp über Mindestlohn - wer hat Dich denn da beraten ?
Damit hast Du Dich selbst desavouiert, weil es Dir an Menschenkenntnis 
mangelt - typisch für den Nerd.
Bei Dir gibt bzw. gab es andere Probleme .... die werden allerdings 
nicht mehr lösbar sein.

> Wenn man nicht wirklich gut ist, bringt einem ein Studium zumindest
> finanziell absolut nichts.
auch nicht unbedingt richtig - Du hättest mal eine Verkaufsschulung 
machen müssen. Es geht nicht darum gut zu sein, man muß sich nur gut 
verkaufen können, weil die Einstellung in der Regel über einen 
Entscheider erfolgt und eben nur bedingt rational.

von ohne Account (Gast)


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> Ich bin nur Durchschnitt und trotzdem merke ich wie schlecht viele der
> Kollegen auf meinen Stationen beim Dienstleister, Zulieferer und OEM
> waren/sind. Die arbeiten in der Elektronikentwicklung und haben nicht
> halb dein Verständnis von Nachrichtentechnik.
tja, Herr Wiebus ist kein Einzelfall - heutzutage sind andere 
Prioritäten ausschlaggebend.

> Du scheinst wohl einfach nur der größte Pechvogel zu sein, vielleicht auch > 
bloß im falschen Jahrzehnt angefangen.
Jugendwahn ist natürlich ein Faktor.

> Aber was ich dir versichern kann: ob du vor dem Studium wie ich ne
> Ausbildung gemacht hast oder nicht, hat nichts mit deiner
> Leistungsfähigkeit zutun.
aber nachher bei der Jobsuche als Ing. sehr wohl!

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo ohne Account.

ohne Account schrieb:

> Du hast offensichtlich den falschen Arbeitsamtberater gehabt

Genaugenommen keinen, weil als Absolvent hatte ich damals keinen 
Anspruch auf Hilfe. Ich musste mir halt "irgendeinen" Job suchen.

> und jetzt
> ist es zu spät, weil Du zu alt bist

Genau genommen war es wohl schon 1985 zu spät. Ich habs nur nicht 
bemerkt oder nicht wahrhaben wollen.

> und keine BE als Ing. hast

Richtig.

> damit
> sind Deine Chancen gleich Null, zumal auch noch sonstige Handicaps
> dazukommen.

Richtig.

> D.h. die Studiendauer war zu lange bei Dir?
> Das war sicher nicht der Grund.

Studiendauer ist einer der vielen Gründe. Alleine wäre Studiendauer kein 
Problem gewesen.


>> Irgendwann so um 2012-2014 habe ich mich dann für ein Jahres Bruttogehalt > von
> 15.000 Euro erfolglos beworben.
> Aber dann als Ing. und nicht als Facharbeiter ?!
> Um den Job als Ing. unbedingt zu bekommen?

Richtig. Mit dem Preis runter gehen war das einzige, woran ich drehen 
konnte. Schloss aber Firmen in Süddeutschland aus. Ich konnte mir nicht 
vorstellen, bei den dortigen Lebenshaltungskosten davon zu leben.

> Den Billiglohn-Test hättest Du doch aber auch schon 1995/96 probieren
> können? Wieso fast 10 Jahre später?

1) Weil es da noch üblich war, Praktikanten überhaupt nichts zu zahlen. 
Auch keinen Mindestlohn. Das konnte ich mir nicht leisten.
2) Weil es fast überhaupt keine freien Stellen gab.
3) Bei den zwei Vorstellungsgesprächen wurde übrigens nicht über Gehalt 
gesprochen. Da wollte ich erst einmal deren Vorschlag hören, aber soweit 
ist es nie gekommen.

> 15K ist knapp über Mindestlohn - wer hat Dich denn da beraten ?

Beratung gab es bei einem freien Berater, den das Arbeitsamt bestimmt 
und bezahlt hat. Der war ein abgehalfterter Gebrauchtwagenhändler, und 
sa so aus, wei man sich klischeehaft einen abgehalfterten 
Gebrauchtwagenhändler vorstellt. ;O)

Das einzige was er gemacht hat, war meine Bewerbungsmappe durchzugehen.
Rechtschreibfehler hat er aber keine gefunden. Er meinte, mein 
Bewerbungsfoto mit grauem Hemd sei zu streng. Ich sollte mich bräunen, 
Gel in die Haare tun, sowie ein stilsicheres Goldkettchen und ein 
lockeres buntes Hawaihemd anziehen. Er sah sich dabei selber als 
Vorbild, aber er sass in einem Ballonseidenanzug da.
Achja, und meine Bewerbungsmappe hätte die falsche Farbe. Sie hätte 
beige sein sollen (Ich hatte mehrere jeweils in dunkelgrün, weinrot und 
dunkelblaugrau). Ich habe keinen der Tipps befolgt. ;O)

Das Leben schreibt halt gelegentlich Realsatire.

> Damit hast Du Dich selbst desavouiert, weil es Dir an Menschenkenntnis
> mangelt - typisch für den Nerd.
> Bei Dir gibt bzw. gab es andere Probleme .... die werden allerdings
> nicht mehr lösbar sein.

Richtig. Und die waren schon 1995 nicht mehr lösbar.

>> Wenn man nicht wirklich gut ist, bringt einem ein Studium zumindest
>> finanziell absolut nichts.
> auch nicht unbedingt richtig - Du hättest mal eine Verkaufsschulung
> machen müssen.

Hab ich. Als mich ein Verleiher anno 1997 rausgeschmissen hat, hat mich 
das Arbeitsamt in einen Lehrgang zum Vertriebsingenieur gesteckt. Ich 
habe mir sogar Mühe gegeben und bin 3 Monate im Anzug rumgelaufen. Aber 
ich fand es grauenvoll. Nach den drei Monaten suchte ein Bekannter 
jemanden, der ihm in seiner Elektronibauteilehandlung zur Hand geht. Ich 
habe sofort zugeschlagen und als Hilfskraft im Lager und als Verkäufer 
hinter der Theke
gearbeitet.

> Es geht nicht darum gut zu sein, man muß sich nur gut
> verkaufen können, weil die Einstellung in der Regel über einen
> Entscheider erfolgt und eben nur bedingt rational.

Ich weiss. Habe ich damals beigebracht bekommen. Aber da werden halt 
Rollen verlangt, da würde ich nach wenigen Tagen Amok laufen.
Mal abgesehen davon muss man ja auch über eine Probezeit kommen....das 
mit dem "Klebeeffekt" den man ja auch für Tätigkeiten beim Verleiher 
anführt, klappt in der Realität nur sehr selten.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.dl0dg.de

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von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Account loser.

ohne Account schrieb:

> tja, Herr Wiebus ist kein Einzelfall - heutzutage sind andere
> Prioritäten ausschlaggebend.

Richtig. Ich kenne eine ganze Reihe, denen es ähnlich ergeht wie mir.
Die meisten halten nur darüber die Klappe, weil sie Angst vor Mobbing 
haben. Softskills sind viel wichtiger als Fachwissen, aber im Gegensatz 
zu Fachwissen nicht ausbildbar.

>> Du scheinst wohl einfach nur der größte Pechvogel zu sein, vielleicht >> auch 
bloß im falschen Jahrzehnt angefangen.
> Jugendwahn ist natürlich ein Faktor.

Das ist nicht unbedingt ein Wahn, weil Erfahrung sehr schnell veraltet, 
aber die Lerngeschwindigkeit, die Konzentrationsfähigkeit und vieles 
andere mit zunehmendem Alter nachlässt.

>
>> Aber was ich dir versichern kann: ob du vor dem Studium wie ich ne
>> Ausbildung gemacht hast oder nicht, hat nichts mit deiner
>> Leistungsfähigkeit zutun.
> aber nachher bei der Jobsuche als Ing. sehr wohl!

1) Es verschmälert das Fenster, mit dem ich in seiner leistungsfähigen 
Zeit in einem Job arbeiten kann.
2) Bei mir war es halt so, dass es zwischen 25 und 30 mit der 
Konzentrationsfähigkeit rapide bergab ging. Bei den meisten ist das halt 
etwas später. Statistische Streuung.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.dl0dg.de

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Gambei.

Gambei schrieb:

> Die arbeiten in der Elektronikentwicklung und haben nicht
> halb dein Verständnis von Nachrichtentechnik.

Danke für die Blumen, aber Lob ist mir immer irgendwie peinlich.

Ich habe mal in der Elektronikentwicklung gearbeitet, und im nach hinein 
muss ich sagen, dass ich ziemlich mies war. Vieles, was ich heute weiss, 
ist mir erst sehr viel später aufgefallen, als ich mit dem konkreten 
Problem schon lange durch war....und zu oft eher schlecht.

> Du scheinst wohl einfach
> nur der größte Pechvogel zu sein, vielleicht auch bloß im falschen
> Jahrzehnt angefangen.

Nein. Es gibt zu viele, die besser sind. Pech oder Glück mittelt sich im 
allgemeinen statistisch raus. Wer immer Pech hat, ist halt einfach nur 
schlecht.

> Deine weinerliche Art hilft jedoch niemandem,
> nicht dir und auch nicht den vielen Frischlingen, die in einem besseren
> Jahrzehnt anfangen.

Bei mir ist es egal. Adere mögen rechtzeitig gewarnt sein. Besser bevor 
sie in einem Studium im Kampf um Noten stehen und nicht mehr klar denken 
können. Wen man kämpfen muss, ist es ein Zeichen von Überforderung, und 
auf lange Sicht hat man dann verloren.

> Aber was ich dir versichern kann: ob du vor dem Studium wie ich ne
> Ausbildung gemacht hast oder nicht, hat nichts mit deiner
> Leistungsfähigkeit zutun. Den Leistungshöhepunkt erreicht man ohnehin
> nicht vor 30.

Antwort siehe weiter oben.


Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.dl0dg.de

von Unverzichtbarer (Gast)


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Bernd W. schrieb:
> 2) Bei mir war es halt so, dass es zwischen 25 und 30 mit der
> Konzentrationsfähigkeit rapide bergab ging. Bei den meisten ist das halt
> etwas später. Statistische Streuung.

Ungefähr in diesem Alter habe ich jegliche berufliche Ambition bzgl. 
"Technik an sich" aktiv eingestampft. Was war passiert? Nun, ich bin 
schmerzvoll zu den recht trivialen Erkenntnissen gelangt, dass...

1. ...sich die Geschichte immer nur wiederholt.
2. ...Erfolg ganz überwiegend von menschl. Verhaltensmustern bestimmt 
wird (nicht von Intelligenz, Kreativität, Begabung o.ä.)
3. ...unsere "Gesellschaft" blind und handlungsunfähig ist gegenüber 
eigennützigen Verhaltensmustern und deren Auswirkungen.

Wer sein Leben mit vollem Elan und Einsatz der Technik widmet, wird 
gegenüber anderen, die obige Punkte als Wahrheiten akzeptieren und sich 
anpassen, den kürzeren ziehen. Ich habe mich dann gegen beides 
entschieden und mich im ÖD inventarisieren lassen.

von Zocker_54 (Gast)


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> Autor: Unverzichtbarer (Gast)
> Datum: 24.10.2018 20:31

> Ich habe mich dann gegen beides entschieden und mich im ÖD
> inventarisieren lassen.

Nun ja, auch eine Möglichkeit die Zeit bis zum Abnippeln rumzukriegen.

Zum Überleben reicht es ja, ob es zum Leben reicht ist Ansichtssache.

von Jo S. (Gast)


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Bernd W. schrieb:

>>> Irgendwann so um 2012-2014 habe ich mich dann für ein Jahres Bruttogehalt >>> 
von 15.000 Euro erfolglos beworben.

> Als mich ein Verleiher anno 1997 rausgeschmissen hat, ...

>> Bei Dir gibt bzw. gab es andere Probleme .... die werden allerdings
>> nicht mehr lösbar sein.
>
> Richtig. Und die waren schon 1995 nicht mehr lösbar.

Also schon vor 23 Jahren ... = Vergangenheit


>> D.h. die Studiendauer war zu lange bei Dir?
>
> Studiendauer ist einer der vielen Gründe.


>> und jetzt ist es zu spät, weil Du zu alt bist
>
> Genau genommen war es wohl schon 1985 zu spät. Ich habs nur nicht
> bemerkt oder nicht wahrhaben wollen.
>
1985 !  Das ist nun schon 33 Jahre her!  = Vorvergangenheit

Bernd, du lebst gedanklich in der Vergangenheit. Wir sind im Jahr 2018. 
Aufwachen! Man kann sich gut vorstellen, wie Personen in deinem Umfeld 
reagieren, wenn du von deinem traurigen Schicksal aus anno dazumal 
erzählst ... und wie Interviewer und mögliche Vorgesetzte reagieren 
werden.

Hör endlich mit dem wehleidigen Selbstmitleid auf und akzeptiere deine 
Fehler. An der Situation ist nicht das Schicksal, es sind nicht 
ungünstige Umstände und auch nicht andere Personen schuld. Schuld bist 
ausschließlich du.

Dir fehlten die Voraussetzungen für ein Hochschulstudium ... und dann 
auch noch Nachrichtentechnik (?). Andere Studenten haben´s ja auch 
eingesehen, daß sie ungeeignet sind und haben das Studienfach gewechselt 
oder wurden exmatrikuliert. Im Schnitt kamen 40% der Erstsemester bis 
zum Ende durch. Die übrigen haben andere Wege eingeschlagen, die ihren 
Fähigkeiten entsprachen.

Du aber wolltest dich gegen besseres Wissen durchmogeln. Die 
Konsequenzen mußt du tragen - so einfach ist das.

Zieh endlich einen Schlußstrich! Überlege, was du aus deiner Situation 
am besten machen kannst. Es gibt immer viele Alternativen.

> Das Leben schreibt halt gelegentlich Realsatire.

Bernd, DEIN Leben ist bisber eine Realsatire - ändere das endlich!


Mit freundlichem Gruß:  Jo S.

von Jo S. (Gast)


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Unverzichtbarer schrieb:
> Ich habe mich dann ... im ÖD inventarisieren lassen.

Das hätte Bernd auch machen sollen.

von Unverzichtbarer (Gast)


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Zocker_54 schrieb:
> Zum Überleben reicht es ja, ob es zum Leben reicht ist Ansichtssache.

Das ist ja gerade der Witz: Es reicht, üppig. Aber es braucht halt nur 
ein AlphaMännchen, dem nie etwas reicht, das laut darüber ablästert... 
schwupps schafft es sechs Mitläufer, die sich auf den gleichen 
Karrieretrip begeben, auf dem sie die ewigen Zweiten bleiben werden.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Unverzichtbarer.

Unverzichtbarer schrieb:

> 1. ...sich die Geschichte immer nur wiederholt.
> 2. ...Erfolg ganz überwiegend von menschl. Verhaltensmustern bestimmt
> wird (nicht von Intelligenz, Kreativität, Begabung o.ä.)
> 3. ...unsere "Gesellschaft" blind und handlungsunfähig ist gegenüber
> eigennützigen Verhaltensmustern und deren Auswirkungen.

Ja. Da hast Du wohl recht. Nur sehe ich da keinen Zusammenhang zu:

> Wer sein Leben mit vollem Elan und Einsatz der Technik widmet, wird
> gegenüber anderen, die obige Punkte als Wahrheiten akzeptieren und sich
> anpassen, den kürzeren ziehen.

Die einzige bischen Begabung, die ich habe, ist halt für Technik, und 
die langt halt nicht. Darum wäre mir Dein Weg:

> Ich habe mich dann gegen beides
> entschieden und mich im ÖD inventarisieren lassen.

auch nicht gangbar. Mir fehlt dazu der passende Instinkt.

Ich hätte es bei einem Facharbeiterbrief belassen sollen, und sonst 
nichts anstreben sollen.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.dl0dg.de

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Jo. S.

Jo S. schrieb:

> Hör endlich mit dem wehleidigen Selbstmitleid auf und akzeptiere deine
> Fehler. An der Situation ist nicht das Schicksal, es sind nicht
> ungünstige Umstände und auch nicht andere Personen schuld. Schuld bist
> ausschließlich du.

Natürlich habe ich Schuld. Aber das ist komplett egal. Das klären von 
Schuldfragen ist was für religiöse Typen und juristen.

> Dir fehlten die Voraussetzungen für ein Hochschulstudium ... und dann
> auch noch Nachrichtentechnik (?).

Ne, Energietechnik. Aber tatsächlich ist der Hauptunterschied, wie dort 
eine Leistungsanpassung betrachtet wird. ;O)

> Andere Studenten haben´s ja auch
> eingesehen, daß sie ungeeignet sind und haben das Studienfach gewechselt
> oder wurden exmatrikuliert.

Ja, schon. Aber ich bin halt meinen aus der Kindheit eingeprägten 
Vorstellungen nachgelaufen, dass mit Fleiß und Ausdauer alles zu 
schaffen ist. Hat ja, rein formal, auch gestimmt. Der Preis, den "Fleiß 
und Ausdauer" bedeuten, war aber etwas zu hoch. Das ist mir aber erst im 
Nachinein aufgegangen.

> Im Schnitt kamen 40% der Erstsemester bis
> zum Ende durch.

Das mag für die stimmen, die es ernsthaft versucht haben. In Duisburg 
haben sich aber 80% der in E-Technik Eingeschriebenen laut einer Aussage 
des Dekans nie zu einer Prüfung angemeldet. 40% von 20% sind nur 8% der 
ursprünglichen 100%.

> Die übrigen haben andere Wege eingeschlagen, die ihren
> Fähigkeiten entsprachen.

Und was machst Du, wenn Du feststellst, dass Dir ganz wichtige 
Fähigkeiten einfach fehlen? Und was machst Du, wenn Du feststellst, dass 
Du Dir selber auf den Nerv gehst, wenn Du versuchst, die zu erlernen?

> Du aber wolltest dich gegen besseres Wissen durchmogeln. Die
> Konsequenzen mußt du tragen - so einfach ist das.

Richtig. Aber die Erkenntnis hilft mir auch nicht weiter.

> Zieh endlich einen Schlußstrich! Überlege, was du aus deiner Situation
> am besten machen kannst.

Ich arbeite als Elektroniker und bastle privat etwas.

> Es gibt immer viele Alternativen.

Nein. Es gibt kaum welche. Aber ich habe früher auch gedacht, das es 
viele gibt. Und mit jedem mal wo ich wieder etwas versemmelt habe, habe 
ich ein paar der möglichen Alternativen gestrichen.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.dl0dg.de

: Bearbeitet durch User
von ohne Account (Gast)


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> Also schon vor 23 Jahren ... = Vergangenheit
das spielt keine Rolle, er hat das Diplom, andere nicht.

> 1985 !  Das ist nun schon 33 Jahre her!  = Vorvergangenheit
ein Arzt kann auch nach 33 Jahren wieder durchstarten, egal wie gut oder 
schlecht er ist.
Nur beim Ing. wird das anders gesehen!
Typisch für den Berufsstand, die eigenen Leute halten das Messer parat - 
das würden Mediziner niemals machen auch wenn der Kollege eine Null ist!

> An der Situation ist nicht das Schicksal, es sind nicht
> ungünstige Umstände und auch nicht andere Personen schuld. Schuld bist
> ausschließlich du.
ja,ja, Schuld ist man immer selbst, das ist einfach.

> Im Schnitt kamen 40% der Erstsemester bis
> zum Ende durch. Die übrigen haben andere Wege eingeschlagen, die ihren
> Fähigkeiten entsprachen.
Sag mal von welchen Jahren redest Du?
Damals lag die Durchfallquote bei 80 bis 90%, deswegen haben sie ja 
Bachelor/Master eingeführt, um das zu verbessern - mit Erfolg.

> Du aber wolltest dich gegen besseres Wissen durchmogeln.
Was heißt hier 'durchmogeln'; bei 80-90% Durchfallquote kann er so 
schlecht  nicht gewesen sein, geschenkt gab es den Abschluß nicht so wie 
heute?
Heute zählt doch nur noch die Abschlußnote mit 1,x aber abgesägt wird 
keiner mehr auf den letzten Metern .... und damals war das durchaus 
üblich.
Du bist ein anderer Jahrgang, wahrscheinlich Bachelor/Master, hast keine 
Ahnung und redest viel dummes Zeug.

von Qwertz (Gast)


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ohne Account schrieb:
> Du bist ein anderer Jahrgang, wahrscheinlich Bachelor/Master, hast keine
> Ahnung und redest viel dummes Zeug.

Oh nein, unser Jo S. ist auch schon ein ganz alter Sack, da gab es noch 
lange kein Bachelor/Master in Deutschland.

von Jo S. (Gast)


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Die Beleidigung nimmst du am besten zurück!

von Qwertz (Gast)


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Jo S. schrieb:
> Die Beleidigung nimmst du am besten zurück!

War nicht als Beleidigung gedacht, eher liebevoll. :-)
Ich bin ja selbst ein Sack.

von Jo S. (Gast)


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ohne Account schrieb:
> Damals lag die Durchfallquote bei 80 bis 90%,

Unsinn!

> Heute zählt doch nur noch die Abschlußnote mit 1,x

Auch das stimmt nicht generell. Bei anspruchsvollen Hochschulen liegt 
der Notendurchschnitt bei 2,6 / Ing. und. Inf. Bachelor, bei Master 
meistens eine volle Note besser. Das sind Werbemaßnahmen für ein 
Masterstudium. Die Noten haben kein Aussagekraft. Deshalb wird in den 
Unternehmen umgerechnet. Hat ein Kandidat z.B. die Note 1,7 von einer HS 
mit Notendurchschnitt 1,6, dann ist die reale Note des Bewerbers etwa 
2,7. Auf diese lächerliche Benotung "Einserflut" fällt keine Firma 
herein.

von Zocker_54 (Gast)


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> Autor: Jo S. (Gast)
> Datum: 26.10.2018 12:55

> > ohne Account schrieb:
> > Damals lag die Durchfallquote bei 80 bis 90%,

> Unsinn!

Bei uns waren es 95 % .

> Heute zählt doch nur noch die Abschlußnote mit 1,x

Bei uns eine 3, sechs mal 4 und 120 abgebrochen*.

* Weg vom Fenster mit Blick auf den See.

von ohne Account (Gast)


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> > Damals lag die Durchfallquote bei 80 bis 90%,
> Unsinn!
Ich weiß nicht wo und wann Du studiert hast - es war so und Zocker_54 
sieht die Quote ja sogar bei 95% - durchaus möglich.
Aber wenn Du schreibst Unsinn, dann paßt das gut ins Schema - auch wenn 
Kollege Bernd vielleicht nicht der Cleverste in beruflichen Umfeld war, 
ist das kein Grund wie ein BWL-Personaler zu reagieren, nur weil man 
vielleicht selbst der Überflieger zu sein glaubt - das ist schon 
peinlich und von Teamfähigkeit wollen wir lieber nicht sprechen.
Es gibt immer einen, der besser oder schlechter ist .... und es gibt 
auch Leute, die es gar nicht gepackt haben aus unterschiedlichen Gründen 
natürlich - damals waren es weitaus mehr als heute. Das ist Fakt!
Fakt ist auch, daß die Ausbildung durch Bachelor/Master wesentlich 
vereinfacht wurde, Ziel erreicht: mehr Absolventen - das Niveau ist 
deswegen aber nicht besser, eher schlechter .... deswegen ja das 
Gejammer der Firmen.

> Die Noten haben kein Aussagekraft. Deshalb wird in den Unternehmen
> umgerechnet.
Das Ganze ist doch gar nicht mehr vergleichbar und je nach Bundesland 
bzw. Uni/FH-Ranking sieht es dann nochmal unterschiedlich aus.
Die Unternehmen täten gut daran das Wissen der Bewerber zu testen - dann 
würde es Dieselskandal und andere Schlampigkeiten vielleicht gar nicht 
erst geben.

von Cyblord -. (Gast)


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ohne Account schrieb:
> Ich weiß nicht wo und wann Du studiert hast - es war so und Zocker_54
> sieht die Quote ja sogar bei 95% - durchaus möglich.

Wie man in der zweiten Staffel von American Vandal mockumentiert sehen 
kann, kann die Durchfallquote auch gen 100% gehen.

von Zocker_54 (Gast)


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> Autor: Abradolf L. (Firma: Ricksy Business) (abradolf_lincler)

> Wie man in der zweiten Staffel von American Vandal mockumentiert sehen
> kann, kann die Durchfallquote auch gen 100% gehen.

Hatten wir mal in Vierpoltheorie. Beste Note eine 5,8. Ich hatte ein 
glattes Ergebnis.

Vordiplom Wiederholungsprüfung Mathematik. 40 haben mitgeschrieben, 
einer hat die Mindestpunktezahl zum bestehen erreicht. 39 durchgefallen.

Das war ich. Der Prof hatte ein Steckenpferd, darauf hatte ich mich 
konzentriert. Den Rest überhaupt nicht gemacht. Zwei Aufgaben richtig, 
da gab es 8 Punkte von 20, gerade so eine 4. 7,9 wäre ich durchgefallen 
gewesen.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Accountlosen.

ohne Account schrieb:

> ein Arzt kann auch nach 33 Jahren wieder durchstarten, egal wie gut oder
> schlecht er ist.
> Nur beim Ing. wird das anders gesehen!

Menschen sind biologisch nach 100 Jahren noch die gleichen. Bei der 
Technik gilt das nur in Bezug auf physikalische Grundlagen. Bei der 
Umsetzung der der Technik sind riesige Unterschiede.

Ausserdem gilt das auch für Ärzte nur sehr bedingt. Weil sich zwar die 
Menschen nicht so verändert haben, aber die Medizintechnik.

Wenn ein Arzt nach so langer Zeit in den Beruf zurückkehren würde, dann 
nur in ganz bestimmte Stellen mit sehr eng umschriebener Tätigkeit. Als 
niedergelassenem Arzt würden ihm die Krankenkassen auf den Senkel gehen 
bis er es lässt.

> Was heißt hier 'durchmogeln'; bei 80-90% Durchfallquote kann er so
> schlecht  nicht gewesen sein, geschenkt gab es den Abschluß nicht so wie
> heute?

Noten sind ganz nett, aber nicht wirklich aussagekräftig. Eine Note sagt 
nur, wie man sich in dem doch eher synthetischen Umfeld einer Schule, 
und auch eine Hochschule ist eine Schule, geschlagen  hat. Ein 
Rückschluss darauf, wie gut ich dann anderswo funktioniere, ist damit 
nur sehr begrenzt möglich.

> Heute zählt doch nur noch die Abschlußnote mit 1,x aber abgesägt wird
> keiner mehr auf den letzten Metern .... und damals war das durchaus
> üblich.

Heute gibt es Leute, die keinen Abschluss machen können, weil sie keine 
Stelle für ein Praktikum finden, obwohl sie bis auf das Praktikum alles 
beisammen haben.
Das ist auch eine Form von Sägen.
Früher wurden Praktika nicht bezahlt, mittlerweile aber schon. Der Preis 
ist dann, dass es ein Problem werden kann, ohne Beziehungen eine 
Praktikumsstelle zu finden.

ohne Account schrieb:

> Die Unternehmen täten gut daran das Wissen der Bewerber zu testen - dann
> würde es Dieselskandal und andere Schlampigkeiten vielleicht gar nicht
> erst geben.

Schlechtes Beispiel. Der Dieselskandal ist nicht durch schlechtes 
Fachwissen entstanden, sondern weil es so gewollt war. Und das Wissen 
darum war weit verbreitet in der Bevölkerung, und es wurde zur Umgehung 
der Gesetzte gutgeheissen. Der Bürger ist somit Komplize.

Ich bin mir sicher, dass das mit "besseren" Bewerbern genauso passiert 
wäre, weil es genauso passieren sollte (bis auf das "Auffliegen" 
natürlich).

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.dl0dg.de

von ohne Account (Gast)


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Hallo Herr Wiebus,

> Menschen sind biologisch nach 100 Jahren noch die gleichen. Bei der
> Technik gilt das nur in Bezug auf physikalische Grundlagen. Bei der
> Umsetzung der der Technik sind riesige Unterschiede.
schlechter Vergleich! Damals war Aderlaß eine probate medizinische 
Behandlungsmethode, heute wohl kaum!
In hundert 100 Jahren Medizin hat sich einiges getan, selbst in 10 
Jahren.
Weiterhin hat sich am Omschen Gesetz, Maxwellsche Gleichungen, usw. wohl 
kaum was geändert?!
Das gilt immer noch und entweder man kann es oder man kann es nicht 
(Abbrecher).
Auch in der Informatik sind die Algorithmen entscheidend und weniger die 
Sprache.
Ein Studium sagt etwas aus über das 'Potential' - etwas von dem 
Personaler nur unzureichend Ahnung haben.

> Ausserdem gilt das auch für Ärzte nur sehr bedingt. Weil sich zwar die
> Menschen nicht so verändert haben, aber die Medizintechnik.
Unsinn, ein Arzt kann auch nach 20 Jahren wieder seine Praxis eröffnen, 
wenn er das will - egal wie fit er noch ist. Was zählt ist die Zulassung 
und die hat er solange sie nicht offiziell aberkannt ist.
Und da sagt niemand was dagegen! Im Gegenteil! Da gibt es sehr kritische 
Fälle! Die Innung der Mediziner ist sich aber einig - das ist der 
Unterschied.
Ein Ing. bekommt stattdessen die A.-Karte (sogar von den eigenen 
Leuten): und das sieht man ja u.a. sehr schön an Ihren Beispiel, wo noch 
nicht mal für lächerliche 15K eine Stelle als Ing. drin war!
Dafür würde ich nicht als Ing. anfangen wollen!

> Noten sind ganz nett, aber nicht wirklich aussagekräftig. Eine Note sagt
> nur, wie man sich in dem doch eher synthetischen Umfeld einer Schule,
> und auch eine Hochschule ist eine Schule, geschlagen  hat. Ein
> Rückschluss darauf, wie gut ich dann anderswo funktioniere, ist damit
> nur sehr begrenzt möglich.
es geht nicht um eine Einzelnote, sondern um die Gesamtnote - und da 
kann man sehr wohl Rückschlüsse auch auf andere Bereiche ziehen, 
Personaler machen das jedenfalls.
Heute ist das natürlich nicht ohne weiteres möglich wegen Föderalismus, 
Zeitenwende, u.a. - und das habe ich ja auch kritisiert; sonst können 
wir auch gleich einen Pauschalabschluß ohne Benotung einführen bzw. 1,x 
wie heute üblich - Abschluß ohne Noten, ist das Ihre Intention?


PS:
Was ich nicht verstehe:
Herr Jo S. (Gast) wirft Ihnen Unfähigkeit bzw. wörtlich sogar 'Mogelei' 
vor  - d.h. dann Sie haben Ihren Abschluß ermogelt und Ihnen scheint das 
völlig egal zu sein?! - denn wer schweigt stimmt zu.
Ist das wirklich so?
Wenn nein, wieso nehmen Sie das so locker hin?
Ich würde mir sowas nicht gefallen lassen!
Wenn man Ihnen jetzt sagen würde, daß ja auch Ihre Lehre ja auch zig 
Jahre her ist, deswegen gar nichts mehr zählt, aber es ja noch die 
Möglichkeit gibt als Müllmann, Gebäudereiniger, etc. zu arbeiten .... 
würden Sie dann genauso reagieren?
Ganz ehrlich Herr Wiebus, Sie haben aufgegeben (das merkt man), gehen 
Sie in Rente - aber dafür reicht es ja dank unseres Staates wohl auch 
noch nicht?!

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo ohne Account.

ohne Account schrieb:

> PS:
> Was ich nicht verstehe:
> Herr Jo S. (Gast) wirft Ihnen Unfähigkeit bzw. wörtlich sogar 'Mogelei'
> vor  - d.h. dann Sie haben Ihren Abschluß ermogelt und Ihnen scheint das
> völlig egal zu sein?! - denn wer schweigt stimmt zu.

Das ist mir tatsächlich etwas schnuppe. Zum einen weil ich mit dem Thema 
abgeschlossen habe, zum anderen sind akademische Grade durch die vielen 
Affären (z.B. 
https://de.wikipedia.org/wiki/Karl-Theodor_zu_Guttenberg#Plagiatsaff%C3%A4re_(2011) 
) deutlich diskreditiert worden.

> Ist das wirklich so?
> Wenn nein, wieso nehmen Sie das so locker hin?
> Ich würde mir sowas nicht gefallen lassen!

Gemogelt im Sinne von nicht vorhandene Leistungen vortäuschen habe ich 
zwar nicht, aber wenn man immer Kämpfen muss, um durchzukommen, kann man 
das Gesamtergebnis dann trozdem als "durchmogeln" bezeichnen. Weil diese 
Überlastung kann man vieleicht für die paar Jahre eines Studiums 
durchhalten, aber nicht für ein anschliessendes langes Arbeitsleben.
Wer kämpfen muss, hat schon verloren.

Es ist eh vorbei, also was solls.

> Wenn man Ihnen jetzt sagen würde, daß ja auch Ihre Lehre ja auch zig
> Jahre her ist, deswegen gar nichts mehr zählt, aber es ja noch die
> Möglichkeit gibt als Müllmann, Gebäudereiniger, etc. zu arbeiten ....
> würden Sie dann genauso reagieren?

Frag mal die tausende, die auch eine Lehre und sogar eine Meisterprüfung 
abgelegt haben, und jetzt halt irgendwas anderes machen, um an Geld zu 
kommen. Wenn die sich dann nach Jahren wieder irgendwo für ihren 
erlernten Beruf bewerben, haben die wegen der so lange zurückliegenden 
Berufserfahrung auch schlechte Karten.
Im allgemeinen klappt sowas nur mit guten Beziehungen.

> Ganz ehrlich Herr Wiebus, Sie haben aufgegeben (das merkt man),

Das ist wohl die einzige realistische Lösung.

> gehen
> Sie in Rente

Zum einen hätte ich da nicht viel Böcke drauf, weil ich z.Z. einen Job 
als Elektroniker habe, der mir durchaus Spass macht, zum anderen liegt 
das irgendwie nicht in der Familie....die haben fast alle immer bis zum 
Umfallen weitergemacht. Ok, früher ging das eher, aber jetzt wird es mit 
50 ja schwer, passende Jobs zu finden.


> - aber dafür reicht es ja dank unseres Staates wohl auch
> noch nicht?!

Das wird für viele aus meiner Generation schwer werden, auch wenn sie 
wesentlich mehr verdienten als ich. Mal davon abgesehen sehe ich da auch 
nicht den Staat so sehr in der Schuld.

Das klassische Bismarksche Rentensystem lag mit dem Rentenalter knapp 
über der statistischen Lebenserwartung. d.h. es waren eigentlich immer 
genug junge zum Einzahlen da, um die paar Überlebenden zu bezahlen.

So gesehen müsste zum einen das heutige Rentenalter irgendwo bei 
jenseits der 70 liegen, und zum anderen müsste man bis zu dieser Zeit 
auch noch einen Job bekommen. Tatsächlich ist es aber ab 50 schwer, 
überhaupt etwas zu bekommen. Den demografischen Wandel habe ich jetzt 
dabei noch überhaupt nicht berücksichtigt.

Jede Leistungsgesellschaft ist immer auch eine Verlierergesellschaft.
Es gibt die Todesspirale der Leistungsgesellschaft:
Es muss die Leistung gesteigert werden, um Konkurenzfähig gegenüber dem
Ausland zu bleiben
Dadurch fallen Leute weg, weil sie nicht Leistungsfähig genug sind.
Die Leistung muss von den verbliebenen alleine geschafft werden.
Zusätlich müssen über Staat und Sozialabgaben die schon ausgefallenen
finanziert werden, um politische Ruhe zu garantieren.
Wegen der höheren Leistungsanforderungen fallen noch mehr Leute Weg...
Und so dreht sich das ganze im Kreis.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.dl0dg.de

von Blindleister (Gast)


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Bernd W. schrieb:
> Jede Leistungsgesellschaft ist immer auch eine Verlierergesellschaft.
> Es gibt die Todesspirale der Leistungsgesellschaft:
> Es muss die Leistung gesteigert werden, um Konkurenzfähig gegenüber dem
> Ausland zu bleiben
> Dadurch fallen Leute weg, weil sie nicht Leistungsfähig genug sind.
> Die Leistung muss von den verbliebenen alleine geschafft werden.

Hallo Bernd,

das Problem mit Deutschland ist, dass es Probleme analysiert. Wie du 
schon geschrieben hast, dass wer kämpft schon verloren hat, so sage ich, 
wer zu analysieren anfängt, bei dem liegt schon einiges im Argen und die 
Analysetätigkeit tut sein Übriges und gibt ihm den Rest.

Ich habe durch meine Firma die USA und auch neulich China, genauer 
Shenzhen gesehen.

In diesen Ländern sagt niemand, was falsch läuft, was gemacht werden 
müsste, was für Schieflagen wir haben und wie wir wieder in die Spur 
kommen und wie wir miteinander umgehen müssten.

Nein, da läuft es einfach und die Leute wissen ohne große Diskussionen 
ganz genau, was sie zu tun haben und machen es einfach. "Just do it!" 
wird da echt gelebt.

Was haben wir in Deutschland? Die Oberanalytikerin Merkel, die das Land 
paralysiert hat dadurch dass sie Entscheidungen aussitzt, bis sie gegen 
die Wand gefahren ist und dann nur noch Fukushima- und 2015-Momente hat.

Genau diese Grübel-Attitüde mit "müsste, hätte, wenn dann, dann dies und 
dann alles viel besser und auf einem guten Weg" ist das, was man als 
Siechtum bezeichen kann.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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ohne Account schrieb:
>> Ausserdem gilt das auch für Ärzte nur sehr bedingt. Weil sich zwar die
>> Menschen nicht so verändert haben, aber die Medizintechnik.
> Unsinn, ein Arzt kann auch nach 20 Jahren wieder seine Praxis eröffnen,

Ein Ingenieur kann sich auch nach 20 Jahren mit einem Büro selbstständig 
machen.

Er kann das auch noch mit 60 tun.

Es können sich sogar Informatiker (wie ich) im Ingenieurbereich 
selbstständig machen und erfolgreich sein :-)

Da ist also kein Unterschied zum Arzt. Im Gegenteil hat man eher mehr 
Möglichkeiten (auch und gerade im Ausland).

Wenn, dann muss man auch Äpfel mit Äpfeln vergleichen: also 
Selbstständigkeit hier mit Selbstständigkeit dort, bzw. 
Angestelltenverhältnis hier mit Anstellung dort.

> wenn er das will - egal wie fit er noch ist. Was zählt ist die Zulassung
> und die hat er solange sie nicht offiziell aberkannt ist.
> Und da sagt niemand was dagegen! Im Gegenteil! Da gibt es sehr kritische
> Fälle!
>
> Die Innung der Mediziner ist sich aber einig - das ist der
> Unterschied.

Nein. Du kannst ein Ingenieurbüro eröffnen, bis Du in der Kiste liegst.
Auch, wenn Du 40 Jahre davor nur Hausmeister warst.

Ein einmal erworbener Titel bleibt bestehen, sowohl bei MINT als auch 
bei Medizinern.

Dazu bedarf es keiner Lobby.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo blindleister.

Blindleister schrieb:

>
> das Problem mit Deutschland ist, dass es Probleme analysiert. Wie du
> schon geschrieben hast, dass wer kämpft schon verloren hat, so sage ich,
> wer zu analysieren anfängt, bei dem liegt schon einiges im Argen und die
> Analysetätigkeit tut sein Übriges und gibt ihm den Rest.

Das ist doch absurd. Du versuchst, die Doofheit zum System zu erklären. 
Irgendwie halte ich es schon für essentiell, darüber nachzudenken, was 
man tut. "Instinkte" mögen ja ganz nützlich sein, wenn etwas schnell 
gehen soll. Aaaaber....

1) Trickbetrüger, Demagogen und Werbefriten nutzen diese Instinkte, 
Antrainiertes und die Bequemlichkeit der Leute gezielt für Ihre Zwecke 
aus.

2) Damit Instinkte funktionieren, muss man sie erst einmal haben.

Meine Erfahrung: Wenn jemand ankommt, und Dir was von Instinkten, 
natürlich oder auf sich selbst Vertrauen oder freiem Willen erzählt, sei 
dreifach misstrauisch. Mit allergrößter Wahrscheinlichkeit bereitet er 
damit den Boden für irgendeinen Betrug vor. Vergleichbares gilt für Lob.


> Ich habe durch meine Firma die USA und auch neulich China, genauer
> Shenzhen gesehen.

Selber war ich noch nie dort, aber ich hatte viel mit Leuten zu tun, die 
aus der Ecke kommen....und aus anderen Ecken der Welt.

>
> In diesen Ländern sagt niemand, was falsch läuft, was gemacht werden
> müsste, was für Schieflagen wir haben und wie wir wieder in die Spur
> kommen und wie wir miteinander umgehen müssten.
> Nein, da läuft es einfach

Solange alles gut läuft, hat vemutlich auch keiner ein Bedürfnis, groß 
darüber nachzudenken. Aber es wird nicht ewig so gut laufen. Und dann 
stellt sich die Frage: "Was muss ich machen, damit es wieder besser 
läuft? Was mache ich jetzt falsch?"


> und die Leute wissen ohne große Diskussionen
> ganz genau, was sie zu tun haben und machen es einfach. "Just do it!"
> wird da echt gelebt.

Vermutlich nur bei denen, mit denen Du zu tun hattest. Auch dort gibt es 
Leute, wo es nicht glatt läuft, und die müssen sich dann halt Gedanken 
machen.
Ausserdem wird in der Geschäftswelt extrem auf Fassade geachtet. Das 
wird nicht alles Gold gewesen sein, was Du so glänzen sehen hast.

> Was haben wir in Deutschland? Die Oberanalytikerin Merkel, die das Land
> paralysiert hat dadurch dass sie Entscheidungen aussitzt, bis sie gegen
> die Wand gefahren ist und dann nur noch Fukushima- und 2015-Momente hat.

Lass mal. alles über alles hat sie einen guten Job gemacht (gerate mit 
dem Kernkraftausstieg). Das Problem ist aber, wenn man so einen Job 
zulange macht, dann gewinnen die Seilschaften zu viel Macht. Das gilt 
aber Grundsätzlich, für alle Parteien und überall auf der Welt. Darum 
fände ich es besser, wenn man das Kanzleramt nur zwei Legislaturperioden 
am Stück ausüben dürfte.....Nicht umsonst versuchen ja Autokraten in 
aller Welt diese Gesetzte auszuhebeln, weil sie ihnen im Weg sind.

> Genau diese Grübel-Attitüde mit "müsste, hätte, wenn dann, dann dies und
> dann alles viel besser und auf einem guten Weg" ist das, was man als
> Siechtum bezeichen kann.

Und Du findest es also besser, "es einfach zu machen"? Am besten 
jemandem folgen, der genau weiss wie es geht? Vergiss es. Denen mit dem 
"Willen zu führen" ist nicht zu trauen. Einer meiner Instinkte 
funktioniert recht gut: Meine Nackenhaare sträuben sich vor Misstrauen, 
wenn ich es mit Charismatikern zu tun habe.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.dl0dg.de

: Bearbeitet durch User
von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Chris.

Chris D. schrieb:

> Ein Ingenieur kann sich auch nach 20 Jahren mit einem Büro selbstständig
> machen.
>
> Er kann das auch noch mit 60 tun.

Ja. Wenn ich aber den Job 10, 20 oder gar dreißig Jahre nicht ausgeübt 
habe, sehe ich da trozdem das praktische Problem der Umsetztung, selbt 
wenn es formal machbar wäre.

Es fehlt ja dann an der Übung und Erfahrung.
Und wenn man es vorher nicht versucht hat, dann wohl meistens, weil man 
keine Begabung dazu hatte.

>
> Es können sich sogar Informatiker (wie ich) im Ingenieurbereich
> selbstständig machen und erfolgreich sein :-)

Kein Thema, wenn man Dicht an der Sache ist. Das geht ja auch mit 
Physikern oder Chemikern oder Maschinenbauern.

>
>> wenn er das will - egal wie fit er noch ist. Was zählt ist die Zulassung
>> und die hat er solange sie nicht offiziell aberkannt ist.
>> Und da sagt niemand was dagegen! Im Gegenteil! Da gibt es sehr kritische
>> Fälle!

Formal richtig und gut sind eben zwei verschiedene Sachen. Beim 
Führerschein wird ja auch darüber diskutiert, ob der Inhaber nicht im 
Alter regelmäßig auf seine Fahrtauglichkeit hin untersucht wird.

> Ein einmal erworbener Titel bleibt bestehen, sowohl bei MINT als auch
> bei Medizinern.
>
> Dazu bedarf es keiner Lobby.


Richtig.

> Wenn, dann muss man auch Äpfel mit Äpfeln vergleichen: also
> Selbstständigkeit hier mit Selbstständigkeit dort, bzw.
> Angestelltenverhältnis hier mit Anstellung dort.

Und genau dass ist der springende Punkt.

Ein Arzt kann sich zwar mach 30 Jahren was anderes machen niederlassen 
und eine Praxis eröffnen, falls er denn Patienten findet, die bleiben, 
und ihm die Krankenkasse nicht zu sehr hinterher schaut, ob das alles so 
gut ist, was er macht.

Aber eine Anstellung in einem Krankenhaus dürfte schwierig sein, weil 
ihn keiner mehr nimmt.

Selbst wenn ich keine Anstellung als Ingenieur bekomme, rein formal 
dürfte ich auch ein Ingenieurbüro eröffnen. Aber das hätte keinen Sinn, 
weil mir zuviel spezifische Erfahrung fehlt und meine 
Lerngeschwindigkeit zu langsam ist. Ausserdem fehlen mir zur 
Selbstständigkeit die Killerinstinkte und einiges andere.


Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.dl0dg.de

von Softwerker (Gast)


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Bernd W. schrieb:
> Und Du findest es also besser, "es einfach zu machen"? Am besten
> jemandem folgen, der genau weiss wie es geht? Vergiss es. Denen mit dem
> "Willen zu führen" ist nicht zu trauen. Einer meiner Instinkte
> funktioniert recht gut: Meine Nackenhaare sträuben sich vor Misstrauen,
> wenn ich es mit Charismatikern zu tun habe.

Macht es Sinn sich im Forum ständig als Verlierer zu bezeichnen, um im 
nächsten Beitrag anzudeuten, dass man sowohl kulturell als auch 
psychologisch und politisch die Weisheit mit Löffeln gefressen hat? Wer 
das kann, der schafft es auch mit Leichtigkeit einen Job als Ingenieur 
zu finden und dort mit den viel einfacher gestrickten Kollegen klar zu 
kommen.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Softwerker.

Softwerker schrieb:

> Wer das kann, der schafft es auch mit Leichtigkeit einen Job als Ingenieur
> zu finden und dort mit den viel einfacher gestrickten Kollegen klar zu
> kommen.

Also ich finde nicht, dass ich damit behaupte, die Weisheit mit Löffeln 
gefressen zu haben. Du scheinst recht geringe Ansprüche an "Weisheit" zu 
haben.

Und Theorie und Praxis sind ja auch noch verschiedene Sachen.

Wenn ich in der Lage bin, zu beurteilen, ob eine Suppe versalzen ist, 
bedeutet das nicht, dass ich auch in der Lage bin, selber eine zu 
kochen.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.dl0dg.de

: Bearbeitet durch User
von ohne Account (Gast)


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> Da ist also kein Unterschied zum Arzt. Im Gegenteil hat man eher mehr
> Möglichkeiten (auch und gerade im Ausland).
genau hier unterliegst Du einem großem Irrtum!
Beim Arzt ist das quasi eine halbstaatliche Selbstständigkeit dank 
Krankenkasse - d.h. es wird garantiert gezahlt, der Arzt wird garantiert 
pünktlich bezahlt. Anders sieht das aus bei privaten Zusatzleistung, 
etc.; da verlangt mancher Arzt (nicht jeder, aber selbst schon erlebt: 
eine Einverständniserklärung für's Inkassobüro - selbst Schuld, wer 
sowas macht).
Als Selbstständiger (Du vielleicht nicht, aber etliche andere) hast Du 
immer das Problem des Zahlungsaufschubs. Daran ist so mancher 
Selbsständiger auch schon gescheitert. Als Arzt passiert Dir genau das 
nicht!
Also einem Arzt geht es immer deutlich besser, deswegen ist Medizin ja 
auch NC-Fach. Im Ausland kann ein deutscher Arzt auch immer sofort 
anfangen, weil die Ausbildung in Deutschland wesentlich besser als im 
Ausland ist.
Beim Ing.-Büro kommt zusätzlich noch die Kundenaquise hinzu - beim Arzt 
entfällt sowas, weil jeder mal krank wird.

von ohne Account (Gast)


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> Aber das hätte keinen Sinn, weil mir zuviel spezifische Erfahrung fehlt
> und meine Lerngeschwindigkeit zu langsam ist.
Ein Ing.-Büro hat wenig Sinn, wenn es nicht ganz was Neues ist.
Das ist genauso wie mit Würstchenbuden,etc.; irgendwann gibt es eine 
Sättigung und bei Ing.-Büros tritt die sehr schnell ein - gegen die 
Etablierten zu konkurrieren als Newcomer macht nun wirklich keinen Sinn 
ganz zu schweigen von der Kundenaquise.
Bei Ärzten sieht das ganz anders aus - die Wartezimmer sind jedenfalls 
immer übervoll .... und ich gehe schon deswegen selten dorthin.

von Y. (Gast)


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ohne Account schrieb:
> Bei Ärzten sieht das ganz anders aus - die Wartezimmer sind jedenfalls
> immer übervoll .... und ich gehe schon deswegen selten dorthin.


Ein volles Wartezimmer kann bei Kassenärzten nicht immer was Gutes 
bedeuten, da der Arzt für einen Kassenpatienten eine Pauschale von 40€ 
pro Quartal bekommt, unabhängig wie oft er seinen Hausarzt besucht.

Da muss der Arzt dann mit zusätzlichen Leistungen seinen Laden 
profitabel halten, wobei die Kassen ganz genau hinschauen, was er alles 
so abrechnet.

von Y. (Gast)


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Ich habe gehört die reichsten Ärzte sind Radiologen, weil deren 
Untersuchungen immer am Besten bezahlt werden.

von Cyblord -. (cyblord)


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Chris D. schrieb:
> Da ist also kein Unterschied zum Arzt. Im Gegenteil hat man eher mehr
> Möglichkeiten (auch und gerade im Ausland).

Natürlich gibts da Unterschiede. Ärzte und Co. können sich effektiv 
gegen Quereinsteiger schützen und haben auch noch eine gut organisierte 
Pensionskasse. Ähnlich RAs und natürlich auch Zahnärzte usw.
Qua Gesetz in einem gut geschützten Biotop und nur mit sehr gut 
verdienenden Menschen in einem Pensionstopf.
Bitte zeige mal auf wie man das als Ing. oder Inf. auch bekommt.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Cyplord.

Cyblord -. schrieb:

> Ähnlich RAs

Nicht jeder, der Jura studiert hat und seine Staatsexamen hat, schafft 
es, Rechtsanwalt zu werden oder in den Staatsdienst zu kommen.

> und natürlich auch Zahnärzte usw.

Gilt für Ärzte genauso.

> Qua Gesetz in einem gut geschützten Biotop und nur mit sehr gut
> verdienenden Menschen in einem Pensionstopf.

Um da reinzukommen, ist ein Studium aber nur eine der Voraussetzungen.

Ich kenne mehrere Ärzte, die sich jahrelang als Rettungssanitäter 
verschlissen haben, bevor sie resigniert haben und sich einen weniger 
stressigen Job fachfremd gesucht haben.


> Bitte zeige mal auf wie man das als Ing. oder Inf. auch bekommt.

Wenn Du es schaffst, in eine Seilschaft integriert zu werden, 
funktioniert es genauso wie bei Rechtsanwälten und Ärtzten. Bei den 
Juristen und Medizinern steckt dahinter aber auch eine Jahrhundertealte 
Tradition des Seilschaftbildens.

In Deutschland ist die Tradition der Ingenieurwissenschaften im engen 
akademischem Bezug erst so 150-200 Jahre alt.

Aber abgesehen davon kotzt es Nerds meistens an, sich Seilschaftkonform 
zu verhalten. ;O)

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.dl0dg.de

von Cyblord -. (cyblord)


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Bernd W. schrieb:
> Wenn Du es schaffst, in eine Seilschaft integriert zu werden,
> funktioniert es genauso wie bei Rechtsanwälten und Ärtzten.

Dann nenne mir mal die Seilschaft in die man als Ing. oder Inf. 
integiert werden könnte dir mir das bietet was z.B. Ärzte hier haben.

Außerdem muss ein Arzt oder RA NICHTS weiter tun um da "rein" zu kommen. 
Er kann sofort und jederzeit in die Kasse einzahlen wenn er seine 
Zulassung in der Tasche hat. Dass das am besten als Selbständiger 
Funktioniert ist klar. Aber davon gehe ich sowieso aus.

Und der Biotop Schutz qua Gesetzt bekommt er ebenfalls einfach so.

Also wo bitte liegt das jetzt die große Anstrengung die man neben dem 
Ergreifen dieser Berufe noch zu leisten hat?

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Cyblord.

Cyblord -. schrieb:

>> Wenn Du es schaffst, in eine Seilschaft integriert zu werden,
>> funktioniert es genauso wie bei Rechtsanwälten und Ärtzten.

> Dann nenne mir mal die Seilschaft in die man als Ing. oder Inf.
> integiert werden könnte dir mir das bietet was z.B. Ärzte hier haben.

Richtig. Diese Seilschaften existieren, sind aber nicht 
Institutionalisiert. "Anmelden" geht also nicht.

> Und der Biotop Schutz qua Gesetzt bekommt er ebenfalls einfach so.

Es war im 19th. Jahrhundert halt einfacher, so etwas zu installieren.
Was nicht heisst, dass es gut ist und so bleiben muss.

> Also wo bitte liegt das jetzt die große Anstrengung die man neben dem
> Ergreifen dieser Berufe noch zu leisten hat?

1) Du hast es oben schon geschrieben: Man muss einzahlen, und das nicht 
zu knapp. Und wenn nicht offiziell, so doch durch Spenden an irgendeine 
Institution.

2) Leute, die diese Berufe ergreifen, sind oft aus ihrer familiären 
Kultur heraus meist schon auf diesen Beruf und die damit verbundenen 
sozialen Verhaltensweisen trainiert.

Sowohl als Arzt, als auch als Anwalt ist es essentiell, gut mit Menschen 
umgehen zu können. Das Bedarf einer Begabung, und es hilft, wenn diese 
durch eine geeignete Umwelt schon in der Kindheit trainiert wird. ;O)

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.dl0dg.de

: Bearbeitet durch User
von ohne Account (Gast)


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Hallo Herr Wiebus,

> Sowohl als Arzt, als auch als Anwalt ist es essentiell, gut mit Menschen
> umgehen zu können. Das Bedarf einer Begabung, und es hilft, wenn diese
> durch eine geeignete Umwelt schon in der Kindheit trainiert wird. ;O)
das ist eine Aussage, die mal wieder gut in Ihr Weltbild paßt .... wenn 
es wirklich so wäre, gäbe es nie eine Veränderung in der Welt.
Kastendenken wie in Indien ): Totaler Stillstand.

> Ich kenne mehrere Ärzte, die sich jahrelang als Rettungssanitäter
> verschlissen haben, bevor sie resigniert haben und sich einen weniger
> stressigen Job fachfremd gesucht haben.
Sie könnten, wenn sie wollten eine Arztpraxis eröffnen und von den 
Überweisungen der Krankenkassen leben, denn beim Betreten der Arztpraxis 
und Einscannen der Krankenkassenkarte rollt der Rubel - muß ja nicht 
gleich immer üppig sein.
Beim Ing.-Büro würde genau das nicht funktionieren.
Insofern hat der Arzt gegenüber dem Ing. klare Vorteile.

von Cyblord -. (cyblord)


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Bernd W. schrieb:
> Richtig. Diese Seilschaften existieren, sind aber nicht
> Institutionalisiert. "Anmelden" geht also nicht.

Ich fragte nicht danach WIE man da reinkommt, sondern um was für 
Seilschaften es sich da handelt.

Du schreibst wirklich nur kompletten Käse zusammen. Es ist eine echte 
Pracht.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Cyblord.

Cyblord -. schrieb:

>> Richtig. Diese Seilschaften existieren, sind aber nicht
>> Institutionalisiert. "Anmelden" geht also nicht.
>
> Ich fragte nicht danach WIE man da reinkommt, sondern um was für
> Seilschaften es sich da handelt.

Das übliche halt. Leute, die sich gut kennen, oft aus der Jugend. der 
Ausbildung, dem Studium.

Du weisst, was eine "Peergroup" ist?
https://de.wikipedia.org/wiki/Peergroup

Diese Gruppierungen werden oft auch zum gegenseitigen gute Geschäfte 
machen genutzt. ;O)

>
> Du schreibst wirklich nur kompletten Käse zusammen. Es ist eine echte
> Pracht.

Tu nicht so, als wüsstest Du nicht, was eine "Seilschaft" meint.

Jeder echte Wettbewerb ist ruinös. Darum beruht jeder funktionierende 
Wirtschaft auf Schiebung.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.dl0dg.de

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Cyblord -. schrieb:
> Chris D. schrieb:
>> Da ist also kein Unterschied zum Arzt. Im Gegenteil hat man eher mehr
>> Möglichkeiten (auch und gerade im Ausland).
>
> Natürlich gibts da Unterschiede.

Klar. Es ging aber darum, dass man sich als Ingenieur auch nach 20 
Jahren noch ein Büro eröffnen kann - und das kann man.

Chris D. schrieb:
> Ein Ingenieur kann sich auch nach 20 Jahren mit einem Büro selbstständig
> machen.
>
> Er kann das auch noch mit 60 tun.
>
> Es können sich sogar Informatiker (wie ich) im Ingenieurbereich
> selbstständig machen und erfolgreich sein :-)

> Ärzte und Co. können sich effektiv
> gegen Quereinsteiger schützen

Das kannst Du als Ingenieurberuf auch - denn auch das dürfen nur 
Ingenieure eröffnen.

> und haben auch noch eine gut organisierte
> Pensionskasse.

Dass so etwas bei Ingenieuren fehlt, ist aber nicht das Problem der 
Ärzte. Das ist einfach mangelnde Organisationsfähigkeit der Ingenieure.

Generell scheint die Selbstorganisation dort einfach nicht zu 
funktionieren. Sonst hätte man auch schon einen entsprechenden 
Lobbyverein.

Hier im Forum war das ja immer wieder mal Thema. Passiert ist: nix

> Ähnlich RAs und natürlich auch Zahnärzte usw.
> Qua Gesetz in einem gut geschützten Biotop

Welches sie auch entsprechend einschränkt - insbesondere auf das, was 
sie anbieten. Ein Internist darf nicht plötzlich als Zahnarzt arbeiten, 
ein Maschinenbauingenieur aber problemlos in der Elektrotechnik.

Weiterhin benötigt man als Ingenieur keine Laufkundschaft. Man kann sein 
Unternehmen also am Arsch der Welt aufbauen, aber problemlos weltweit 
arbeiten bzw. seine Produkte anbieten.

> und nur mit sehr gut
> verdienenden Menschen in einem Pensionstopf.
> Bitte zeige mal auf wie man das als Ing. oder Inf. auch bekommt.

Indem man sich selbst absichert, so wie viele Ingenieure das machen. 
Dann ist man nicht einmal abhängig von anderen, hat also alle 
Freiheiten.

Und wenn man dann angestellte Ärzte und Ingenieure hier in DE 
vergleicht:

Nein, man möchte kein KH-Arzt sein. Bescheidene Arbeitszeiten unter 
extremem Kostendruck und Investoren, die hauptsächlich Geld auspressen 
möchten.

Ich denke, dass es viele Ingenieure und Infos da deutlich besser haben.

Zusmamenfassend würde ich sagen:
Man hat als Arzt viele Vorteile, aber auch viele Nachteile im Vergleich 
zum Ingenieur/Informatiker. Ein "als Arzt verdient man viel viel mehr" 
greift da deutlich zu kurz.

: Bearbeitet durch Moderator
von Cyblord -. (cyblord)


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Bernd W. schrieb:
> Tu nicht so, als wüsstest Du nicht, was eine "Seilschaft" meint.

Weder bietet die einem eine Abschottung gegen Quereinsteiger, noch eine 
Pensionskasse.
Damit lassen sich vielleicht Preise absprechen oder Aufträge zuschanzen.
Daher ist das absoluter Käse als Antwort meine Aussage bezüglich 
Unterschiede Arzt und Ing. Außerdem kann ein Arzt ZUSÄTZLICH ebenfalls 
noch gut vernetzt sein, was z.B. über Studentenverbindungen läuft.

von Cyblord -. (cyblord)


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Chris D. schrieb:
> Das kannst DU als Ingenieurberü auch - denn auch das dürfen nur
> Ingenieure eröffnen.

HW oder SW Entwicklung kann jeder anbieten. Wie er lustig ist. Ohne 
jeglichen Abschluss.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Account.

ohne Account schrieb:

>> Sowohl als Arzt, als auch als Anwalt ist es essentiell, gut mit Menschen
>> umgehen zu können. Das Bedarf einer Begabung, und es hilft, wenn diese
>> durch eine geeignete Umwelt schon in der Kindheit trainiert wird. ;O)
> das ist eine Aussage, die mal wieder gut in Ihr Weltbild paßt .... wenn
> es wirklich so wäre, gäbe es nie eine Veränderung in der Welt.
> Kastendenken wie in Indien ): Totaler Stillstand.

Nein. Nicht totaler Stillstand, sondern eine kontinuierliche 
Entwicklung. Allerdings relativ langsam, in der Tat.
Du liesst immer Extreme, wo ich keine geschrieben habe.


> Sie könnten, wenn sie wollten eine Arztpraxis eröffnen und von den
> Überweisungen der Krankenkassen leben, denn beim Betreten der Arztpraxis
> und Einscannen der Krankenkassenkarte rollt der Rubel - muß ja nicht
> gleich immer üppig sein.

Und hinter dem: "muß ja nicht gleich immer üppig sein." steckt der 
Pferdefuß. Weil es, wenn der betreffene Arzt nicht ein paar 
Privatpatienten hat oder gut Igel verkaufen kann, ist sein Laden schnell 
eine Schinderei oder defizitär. Und dann sucht sich derjenige besser 
einen anderen Job.

Sich mit nix anderem als einem Arztkittel einem Arztkoffer 
niederzulassen ging vieleicht noch 1960-1970. Mittlerweile braust du 
auch einen kleinen Gerätepark. Wenn Du kein Geld im Rücken hast, musst 
Du einen Kredit aufnehmen und den plus Zinsen abbezahlen. d.h. Dein 
Laden wird noch leichter defizitär.

> Beim Ing.-Büro würde genau das nicht funktionieren.
> Insofern hat der Arzt gegenüber dem Ing. klare Vorteile.

Theoretisch hätte ich als Ingenieur damit sogar Vorteile: Ich könnte ein 
Ingenieurbüro aufmachen und im Nebenberuf Schaltungen entwickeln. Machen 
ja auch viele. Das liesse sich theoretisch mit kleinem finanziellen 
Aufwand machen. Praktisch wird aber der ganze "low level" und "midlevel" 
Kram in Fernost entwickelt (d.h. Ich muss deutlich unter Mindestlohn 
bleiben um mitzuhalten) , und für "high level" brauche ich wieder 
Gerätepark (wenn vieleicht auch nur zur Miete) was wieder Kapitaleinsatz 
bedeutet.

Und ich persönlich habe nach einem normalen Arbeitstag nicht mehr genug 
Energie, um einen komplexen Nebenjob gut zu machen. Da ginge höchstens 
Regale einräumen oder Putzen. Und ich wäre damit kein Einzellfall.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.dl0dg.de

: Bearbeitet durch User
von S. K. (hauspapa)


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>Autor: flintenuli (Gast)

ist seit dem Startpost nicht mehr in der Diskussion vertreten...

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Cyblord.

Cyblord -. schrieb:
> Chris D. schrieb:
>> Das kannst DU als Ingenieurberü auch - denn auch das dürfen nur
>> Ingenieure eröffnen.
>
> HW oder SW Entwicklung kann jeder anbieten. Wie er lustig ist. Ohne
> jeglichen Abschluss.

"Ingenieurbüro" hätte ein paar formale Vorteile und Bequemlichkeiten. 
Dafür darfst Du dann nichts ausser Dienstleistung und Unterlagen 
liefern. Ein Prototyp bedarf dann schon wieder Verwaltungsmäßiger 
Klimmzüge.....das Material dafür muss Dein Auftraggeber offiziell an Dir 
vorbeibezahlen, und auch das Bestücken darfst Du nicht berechnen.

Zumindest in der Elektronik machen die meisten darum lieber gleich ein 
Kleingewerbe auf......


Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.dl0dg.de

Beitrag #5607568 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Cyblord -. (Gast)


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Haben Ärzte eigentlich auch fixe 35h/40h mit Gleitzeit und 
Mehrarbeitszuschlägen?

https://www.achgut.com/artikel/jens_spahns_neue_zeitrechnung_fuer_hausaerzte

von ohne Account (Gast)


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> Klar. Es ging aber darum, dass man sich als Ingenieur auch nach 20
> Jahren noch ein Büro eröffnen kann - und das kann man.
Können kann man vieles - es klappt aber nicht, weil schon genügend 
Ing.-Büros entsprechender Größe da sind; der Zug ist also abgefahren.

> Hier im Forum war das ja immer wieder mal Thema. Passiert ist: nix
weil sich das nur bei absoluten Neuerungen lohnt und auch dann muß der 
Umsatz gleich zu Anfang stimmen, sonst kannst Du gleich wieder 
dichtmachen.
Das sieht man hier sehr deutlich an Verdichtungsprozessen (Lebensmittel, 
usw.) - nur entsprechend große Unternehmen überleben und die anderen 
werden systematisch platt gemacht.
Das ist anderen Ländern besser gelöst.

> Welches sie auch entsprechend einschränkt - insbesondere auf das, was
> sie anbieten. Ein Internist darf nicht plötzlich als Zahnarzt arbeiten,
> ein Maschinenbauingenieur aber problemlos in der Elektrotechnik.
sehr schlechtes Beispiel, weil Maschinenbau und Etechnik völlig 
verschiedene Studiengänge sind - selbst innerhalb der Etechnik kann man 
nicht mal z.B. eben von der Nachrichtentechnik zur Energietechnik 
schwenken; da sind jahrelange Kenntnisse gefragt, sonst nimmt Dich 
keiner Ernst.
Also das ist nun wirklich Unsinn, eben weil es genug Leute in der 
Etechnik/Informatik gibt und da gibt's keine 2. Chance wie beim Arzt.

> Weiterhin benötigt man als Ingenieur keine Laufkundschaft. Man kann sein
> Unternehmen also am Arsch der Welt aufbauen, aber problemlos weltweit
> arbeiten bzw. seine Produkte anbieten.
Ist das wirklich so? Dann dürfte es in Deutschland ja gar keine 
Ing.-Büros mehr geben, weil die Lebenshaltungskosten nun mal in Indien, 
China, Rußland, etc. weitaus billiger sind .... aber da gibt's eben doch 
Vorbehalte, geht eben doch nicht alles online - zum Glück für die 
verbleibenden Ing.-Büros in Deutschland.

> Ich denke, dass es viele Ingenieure und Infos da deutlich besser haben.
dazu müßten hier mal einige real existierende Ihre Meinung kundtun.
Als Selbstständiger mußt Du hier mindestens einen Umsatz von 5k im Monat 
erzielen, sonst wird das auf Dauer nichts - das stelle ich mich nicht so 
leicht vor, jedenfalls auf Dauer.

von ohne Account (Gast)


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Hallo Herr Wiebus,

> Nein. Nicht totaler Stillstand, sondern eine kontinuierliche
> Entwicklung.
Tja, das ist zu langsam. Da müssen Sie in ein anderes Land wechseln, wo 
es gemächlicher zugeht - in Deutschland zählt auch das Tempo, hier wird 
schnell gearbeitet.

> Sich mit nix anderem als einem Arztkittel einem Arztkoffer
> niederzulassen ging vieleicht noch 1960-1970.
das geht heute auch noch, insbesondere auf dem Land, wo keiner mehr hin 
will - weil man da weniger verdient.

> Mittlerweile braust du auch einen kleinen Gerätepark.
je nach Fachrichtung fällt der auch nicht so üppig aus. Es gibt ja auch 
die Möglichkeit der Übernahme, dann wird's billiger.

> Wenn Du kein Geld im Rücken hast, musst
> Du einen Kredit aufnehmen und den plus Zinsen abbezahlen. d.h. Dein
> Laden wird noch leichter defizitär.
aber nicht vom einmaligen Gerätepark, sondern von den zusätzlichen 
Mitarbeitern, die für die Bürokratie zuständig sind - das sind die 
eigentlichen Kosten! Und genau damit die Ärzte sicherlich zu kämpfen.

> Theoretisch hätte ich als Ingenieur damit sogar Vorteile: Ich könnte ein
> Ingenieurbüro aufmachen und im Nebenberuf Schaltungen entwickeln. Machen
> ja auch viele.
Ich wünsche Ihnen dann noch viel Spaß mit der Steuererklärung und 
insbesondere dem Finanzamt.
Offenbar werden die notwendigen Umsätze hier völlig vergessen!
Daran sind damals auch die 'Ich'-AGs zugrunde gegangen - steuerlich wird 
nämlich schon abgepumpt, da bleibt nichts mehr zum Überleben.
Die Krankenkasse ist als Selbstständiger höher als beim Angestellten.
Irgendwann kommt vielleicht auch mal eine Sättigung bzw. Auftragstief, 
weil der Bedarf nicht kontinuierlich sein muß - genau das gibt's bei 
Erkrankungen, Futterei, etc. eben nicht.

> Praktisch wird aber der ganze "low level" und "midlevel"
> Kram in Fernost entwickelt (d.h. Ich muss deutlich unter Mindestlohn
> bleiben um mitzuhalten) , und für "high level" brauche ich wieder
> Gerätepark (wenn vieleicht auch nur zur Miete) was wieder Kapitaleinsatz
> bedeutet.
Selbst mit super Gerätepark können Sie nichts ausrichten, weil die in 
China , Japan, etc. nämlich auch schon "high level" produzieren!
Da gibt's ganze Kaufhäuser mit Bauteilen und hier bestenfalls eine 
Apotheke oder Versandhändler.
Auch die Internetanbindung hierzulande ist je nach Region noch 
Steinzeit.
Deshalb gibt's auch kein Saba, Telefunken,usw. mehr - produziert wird im 
Ausland; nur noch Maschinenbau, Chemie hält sich hier neben der 
Autoindustrie - zum Glück.

> Und ich persönlich habe nach einem normalen Arbeitstag nicht mehr genug
> Energie, um einen komplexen Nebenjob gut zu machen.
Tja, da muß auch erst einmal der Arbeitgeber sein Okay geben, so kenne 
ich das zumindest - das macht längst nicht jeder Arbeitgeber.

von Qwertz (Gast)


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Bernd W. schrieb:
> Und ich persönlich habe nach einem normalen Arbeitstag nicht mehr genug
> Energie, um einen komplexen Nebenjob gut zu machen. Da ginge höchstens
> Regale einräumen oder Putzen. Und ich wäre damit kein Einzellfall.

Da kann ich nur zustimmen, ginge mir genauso; allerdings würde ich mir 
das auch nicht antun wollen, selbst wenn ich die Energie dazu noch 
hätte.

Chris D. schrieb:
> Zusmamenfassend würde ich sagen:
> Man hat als Arzt viele Vorteile, aber auch viele Nachteile im Vergleich
> zum Ingenieur/Informatiker. Ein "als Arzt verdient man viel viel mehr"
> greift da deutlich zu kurz.

Das trifft es sehr gut.

Die meisten Vergleiche machen auch noch den Fehler, niedergelassene 
Ärzte, also Unternehmer, mit angestellten Ingenieuren zu vergleichen. 
Natürlich ein sinnloser Vergleich. Von Krankenhausärzten wird da 
natürlich lieber nicht gesprochen, dann könnte ja das Ergebnis ein 
anderes sein.

von Jo S. (Gast)


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Selbständige mit Angestellten zu vergleichen, macht wirklich keine Sinn.

Arztpraxis und IB sind aber zwei sehr unterschiedliche Geschäftsmodelle.

Eine Praxis ist eine Goldgrube.

Der Unternehmer Arzt hat kaum ein unternehmerisches Risiko, immer 
Hochkonjunktur, das Geld fließt reichlich und kommt sicher von den 
Verwaltungen KV/KK. Die Kunden müssen nichts bezahlen -> 
Freibiermentalität. Sehr großzügige Finanzierung durch Zwangsabgaben 
(Sondersteuern). Keine Konkurrenz, sondern Kollegen, die sich 
gegenseitig Geschäfte zuschanzen. Engste Verbindungen zur Politik. ...

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