Forum: Haus & Smart Home Installationsanleitung Kochfeld - so korrekt und zulässig?


von Thomas S. (schlot)


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Hallo zusammen,

ich habe ein autarkes Induktionskochfeld (Bosch PXX675DC1E) gekauft, das 
an zwei Phasen betrieben wird. Dieses soll zusammen mit einem einphasig 
betriebenen Backofen an eine Herdanschlussdose (Merten MEG1010-9019) 
angeschlossen werden. Backofen an L1, N, PE; Kochfeld an L2, L3, N, PE.

Die Anschlussdose besitzt zwei getrennte Zugentlastungen und ist mit 
Dreileiter-WAGO 221-Klemmen ausgestattet, kann also für den Anschluss 
zweier autarker Geräte verwendet werden. Mit dem Kochfeld wird eine 
H05V2V2-F 5G2,5 Anschlussleitung geliefert.

Eigenartig finde ich die Abbildung in der Installationsanleitung des 
Kochfelds (siehe Anhänge).

Dort wird vorgeschlagen, den Neutralleiter mit zwei Adern (Blau und 
Grau) an zwei gebrückten Anschlüssen am Kochfeld anzuschließen und die 
anderen beiden Seiten - so wie ich die Abbildung lese - gemeinsam in 
eine Klemme an der Herdanschlussdose zu klemmen.

Ich sehe mehrere Gründe, die dagegen sprechen:
- Die vorgeschlagene Lösung weicht von den üblichen Leiterfarben ab 
(grau an N zu klemmen).
- Zwei Leiter gemeinsam in eine Klemmposition an der Anschlussdose zu 
stecken, halte ich für keine sichere Klemmung - unabhängig von der 
Verwendung von WAGO 221 oder Schraubklemmen. Nach meinem Wissensstand 
ist das bei beiden nicht zulässig.
- Weshalb überhaupt den Neutralleiter bis zur Dose doppelt ausführen? 
Dass der Strom (bedingt durch die Phasenverschiebung) auf N nicht größer 
wird als auf L1/L2, wurde hier im Forum schon mehrfach behandelt. Zudem 
wird ab der Anschlussdose ohnehin mit einem N-Leiter weitergeführt.
- Wenn es nur darum geht, den in der 5-adrig ausgeführten 
Anschlussleitung übrigen Leiter "irgendwo unterzubringen", halte ich 
eine beidseitig mit Schrumpfschlauch isolierte Lösung für geeigneter: 
Lieber ein Leiter korrekt geklemmt als zwei Leiter so halbwegs 
angeschlossen.

Liege ich mit der Annahme richtig?


Gruß
Schlot

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Thomas S. schrieb:
> - Weshalb überhaupt den Neutralleiter bis zur Dose doppelt ausführen?

Es könnte durchaus sein, daß das als Vorschlag gedacht ist, um das Ding 
an Einphasenwechselstrom zu betreiben, der mehradrig zugeführt wird. Da 
dann keine Phasenverschiebung besteht, muss N dann mit doppeltem 
Querschnittt ausgeführt werden.

Bei "richtigem" Drehstrom ist das natürlich wegen der Phasenverschiebung 
nicht nötig.

Solche Einphasen-Installationen gibt es u.a. in Großbritannien, die 
haben durchaus ziemlich fette einphasige Haus- bzw. Wohnungsanschlüsse.

Also: Verdrahte so, wie Du es für richtig hältst, und lass die 
N-Leiter-Doppelung weg.

von Sven L. (sven_rvbg)


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Yet an other wie schließe ich meinen Herd an Thread.

Meinst Du Bosch, Siemens und wie sie alle heissen und einen Ruf zu 
verlieren haben, bringen etwas auf den Markt das so nicht zulässig ist?

In vielen Kochfeldern ist die Anschlussleitung mittlerweile so verbaut, 
das man Sie nicht tauschen kann. Das Klemmfeld wie vom klassischen Herd 
gibt es so nicht mehr.

Diese Art des Anschlusses ist durchaus üblich. Dich stört jetzt also, 
das der 2. Neutralleiteranschluss grau ist?

Hier gab es schon mal einen Thread, in dem der Elektriker angepranngert 
wurde, weil er zum Herd ein 5x2,5 gelegt hatte und Blau und Grau sowie 
Schawrz und Braun zusammen gefasst hatte, weil in der Wohnung kein 
Drehstrom vorhanden war und der keine Leitung 3x4 oder so verwendet 
hatte, um ein Umbau auf Drehstrom jeder zeit zu ermöglichen.

Ich sehe da jetzt kein Problem. Ob Die Wago 22x nun in jedem Fall das 
aller Heilmittel ist, das sei mal dahingestellt. in einer normalen 
Herdanschlussdose funktioniert das so wie es soll mit der 
Doppelcrimpung. Wenn es Wago 22x sein sollt, dann kann man auch eine 
dreipolige nehmen und die Crimpung entfernen?

Das Internet ist voll von "Wie schließe ich meinen Herd an", wenn man 
nicht weiß was man tut, ist es am Ende ratsam jemanden zu beauftragen, 
der es weiß.

Und Doppelte Klemmung in Form von Twin-Aderendhülsen sind im 
Schaltschrankbau Standard.

von Michael B. (laberkopp)


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Thomas S. schrieb:
> Eigenartig finde ich die Abbildung in der Installationsanleitung des
> Kochfelds (siehe Anhänge).

Die funktioniert auch bei einphasiger Versorgung.

Thomas S. schrieb:
> - Zwei Leiter gemeinsam in eine Klemmposition an der Anschlussdose zu
> stecken, halte ich für keine sichere Klemmung - unabhängig von der
> Verwendung von WAGO 221 oder Schraubklemmen. Nach meinem Wissensstand
> ist das bei beiden nicht zulässig.

Bei WAGO 221 geht es nicht da der zweite Ausgang ja schon von deinem 
Backofen belegt ist, also machst du es nicht. Du weisst ja auch, aß du 
Drehstrom hast.

von Thomas S. (schlot)


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Rufus Τ. F. schrieb:
> Es könnte durchaus sein, daß das als Vorschlag gedacht ist, um das Ding
> an Einphasenwechselstrom zu betreiben, der mehradrig zugeführt wird. Da
> dann keine Phasenverschiebung besteht, muss N dann mit doppeltem
> Querschnittt ausgeführt werden.

Verstehe.

> Bei "richtigem" Drehstrom ist das natürlich wegen der Phasenverschiebung
> nicht nötig.

Dreiphasenstrom ist bei mir mit Sicherheit vorhanden.

=> Kochfeld wird mit einem N-Leiter in der Wago 221 angeschlossen. Der 
übrige Leiter wird isoliert.

Danke Euch für Eure Antworten.

von Walter K. (vril1959)


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Du kannst auch die grau+blau in der Herdanschlussdose auf L3 legen - 
dann hast Du gleich die um Faktor (Quadratwurzel aus 3) höhere Power;-)

von Thomas S. (schlot)


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Walter K. schrieb:
> Du kannst auch die grau+blau in der Herdanschlussdose auf L3 legen -
> dann hast Du gleich die um Faktor (Quadratwurzel aus 3) höhere Power;-)

Danke, ich wollte auf dem Kochfeld kochen. Nicht drinnen oder drunter 
;-)

von Elektrofan (Gast)


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> dann hast Du gleich die um Faktor (Quadratwurzel aus 3) höhere Power;-)

Die Leistung wäre 3-mal so gross, aber nicht lange ...

von Walter K. (vril1959)


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Elektrofan schrieb:
> dann hast Du gleich die um Faktor (Quadratwurzel aus 3) höhere
> Power;-)
>
> Die Leistung wäre 3-mal so gross, aber nicht lange ...

Nein, sie wäre nicht 3mal so gross

von Elektrofan (Gast)


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Grundlagen.

von Schlot (Gast)


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Da der Herd wahrscheinlich ein Schaltnetzteil am Eingang hat, wäre nur 
der Duty Cycle / mittlere Eingangsstrom kleiner, oder nicht? Die 
Induktionsspulen hängen ja nicht direkt am Netz...

von hinz (Gast)


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Schlot schrieb:
> Da der Herd wahrscheinlich ein Schaltnetzteil am Eingang hat,

...ist der Exitus sofort da.

von Doc BO HH (Gast)


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GY ( Grau) an L1, BN ( Braun) L2, BK ( Schwarz) L3 und an der Steckdose 
L1+L2 an BN (Braun), BL (Blau) an BL und GN/Y (Grün/Gelb) an G/Y und 
alles funktioniert mit voller Leistung.
Grüße aus HH

von Thomas S. (schlot)


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Danke für die Antwort. Der Herd ist mittlerweile schon aus der Garantie 
raus und die ganze Familie erfreut sich nach wie vor bester Gesundheit. 
:)

Dank Lockdown liefen Herd und Backofen auch mehrfach am Tag.

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