Hallöchen, ich hatte mich kürzlich dieses gefragt: Auf unserem Planeten gibt eine Unzahl von HF-Sendern, also TV, Radio und was weiss ich noch alles, die alle Energie in Form von Hochfrequenz in den Raum abstrahlen. Diese Energie wird doch sicher nur zu einem winzigen Bruchteil von resonanten Antennen aufgenommen werden können, nicht wahr? In der Schule hatte ich gelernt, dass Energie nicht vernichtet, sondern nur in eine andere Energieform umgewandelt werden kann. Meistens erfolgt diese Umwandlung zu Wärme. Heisst das nun, dass eine (vermutl. grössere) Menge der weltweit abgestrahlen Hochfrequenzenergie in Wärne umgesetzt wird und somit unsere Atmosphäre weiter aufheizt? Der grübelnde Uwe
Uwe schrieb: > Heisst das nun, dass eine (vermutl. grössere) Menge der weltweit > abgestrahlen Hochfrequenzenergie in Wärne umgesetzt wird und somit > unsere Atmosphäre weiter aufheizt? Ja, guck dir einen Mikrowellenofen an. Der erhebt die Umwandlung der Hochfrequenzenergie in Wärme zum Prinzip.
Dazu ein Gedankenexperiment. Was würde passieren, wenn von einer Sekunde auf die andere die Sonne aufhören würde zu leuchten? Nach einem Tag wäre es durchschnittlich paar Grad kühler, nach einer Woche ist weltweit Winter und alsbald ist der Planet unbewohnbar. Und da denkst du, macht dieses bisschen mehr an Wärme, welche zum Großteil eh in All abgestrahlt wird, noch etwas aus? Diese paar kWh? Der prognostizierte Klimawandel ist ein anderes Problem. Das Problem ist hier der durch CO2 angeblich verursachte langsamere Transport von Wärme vom Planeten weg. Etwas mehr produzierte Wärme lässt diesen Regelkreis nur kurz überschwappen und regelt sich danach wieder ein. Aber durch mehr CO2 wird der Regelkreis langsamer und die Wärme der Sonne entfleucht immer langsamer ins All. Das was wir durch Heizung oder Radiosendern an Wärme produzieren ist binnen kurzer Zeit in einer normalen Nacht sofort verschwunden.
Uwe schrieb: > In der Schule hatte ich gelernt, dass Energie nicht vernichtet, sondern > nur in eine andere Energieform umgewandelt werden kann. Du hast natürlich bei deiner Betrachtung eins vergessen: Die Summe aller Energie ist innerhalb eines Bezugssystems konstant. Das Bezugssystem bei einer Abstrahlung nach außerhalb der Erde nimmt dann schnell recht unhandliche Größe an. ;-) Es wird aber natürlich ein Teil der Energie nach außerhalb des Planeten abgestrahlt, ansonsten könnte ja niemand mit einer Mars- oder Jupitersonde Funkkontakt haben.
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Die Wärmeentwicklung durch Klimaanlagen, Heizungen und versiegelung mit schwarzen Materialien ist um etliche größenordungen gewaltiger als die energie die durch Funk entsteht. Deswegen ist es in Großstädten auch in der Regel 1-2 Grad wärmer als in der Umgebung.
Curby23523 N. schrieb: > Und da denkst du, macht dieses bisschen mehr an Wärme, welche zum > Großteil eh in All abgestrahlt wird, noch etwas aus? Diese paar kWh? der este Satz ist zwar richtig, aber es es sicher um ein paar Größenordnungen mehr als ein "paar kWh" (oder handelt es sich um kWh pro mikrosekunde)
Hallo Uwe, lustige Fragestellung! Ich glaube, langwellige Strahlung heizt weit weniger auf als die sehr kurzwellige Mikrowellenstrahlung. Dann müsste man noch wissen, welche Leistungen welcher Frequenzen durchschnittlich pro Zeit abgegeben werden und könnte dann überschlägig die Erwärmung durch terrestrische Radiowellen berechnen. Ansonsten vermute ich, dass aus dem Kosmos selber auch noch einiges an Radiostrahlung die Erde erreicht (z.B. kosmische Hintergrunsstrahlung). Curby23523 N. schrieb: > Der prognostizierte Klimawandel ist ein anderes Problem. 'prognostiziert' und 'Klimawandel' klingen irgendwie stark verharmlosend. Wie wäre es stattdessen mit Worten wie 'Die immer schlimmere Ausmaße annehmende Klimakatastrophe ...'?
Bei solch einer tollen Frage eine andere hinter her: Wenn alle morgens gleichzeitig ihre Rollos öffnen, müßte es dann nicht draussen dunkler und/oder kälter werden?
Reinhold schrieb: > Ich glaube, langwellige Strahlung > heizt weit weniger auf als die sehr kurzwellige Mikrowellenstrahlung. Das stimmt so nicht. Langwellige Strahlung wird zwar i.d.R. weniger absorbiert als kurzwellige, aber es ist egal wie lange es dauert, irgendwann ist sie weg. Und dann haben beide Wellenlängen bei gleicher Abstrahlleistung die gleiche Heizleistung. Das einzige Relevante ist, dass manche Wellenlängen besser in den Weltraum abgestrahlt werden als andere (durch Absorption in der Atmosphäre und Reflexion).
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Nachtrag: Erwärmungstechnisch hat das ganze natürlich keine Bedeutung. Die Sonne liefert jährlich
[1] zur Erdoberfläche. Das entspricht einer durchschnittlichen Leistung von
. Wenn jeder Mensch ein Handy hat, das dauernd mit 2W sendet (was es natürlich nicht tut) sind das
. Die paar großen Sender mit kW bis MW-Leistung spielen dann auch keine Rolle mehr. Sind also mind. 7 Größenordnungen Unterschied zwischen den menschlichen Sendern und der Sonne. Dazu kommt, dass Sender die mit regenerativen Energien versorgt werden überhaupt nicht zur Erwärmung beitragen. [1]https://de.wikipedia.org/wiki/Sonnenenergie#Potenzial_der_Sonnenenergie
Reinhold schrieb: > Hallo Uwe, lustige Fragestellung! Ich glaube, langwellige Strahlung > heizt weit weniger auf als die sehr kurzwellige Mikrowellenstrahlung. So sehr kurzwellig ist die Mikrowellenstrahlung gar nicht, jedenfalls wenn du die in der Küche meinst. Die Wellenlänge beträgt dort 12 cm, während mit dem Begriff allgemein der Wellenlängenbereich von 300 mm bis 1 mm bezeichnet wird.
Hermann K. schrieb: > Dazu kommt, dass Sender die mit regenerativen Energien versorgt > werden überhaupt nicht zur Erwärmung beitragen. Zählst du PV-Solarzellen nicht zu regenerativen Energiequellen? ;-) Immerhin sind die Solarzellen meist deutlich dunkler als ihr Untergrund und erhöhen damit die Menge der absorbierten Sonnenstrahlung.
Uwe schrieb: > Heisst das nun, dass eine (vermutl. grössere) Menge der weltweit > abgestrahlen Hochfrequenzenergie in Wärne umgesetzt wird Das ist teilweise der Fall. Aber es werden damit auch chemische Umsetzungen angetrieben und das meiste wird in den Weltraum abgestrahlt. Insgesammt ist die Menge an HF, die abgestrahlt wird, aber relativ klein. > und somit > unsere Atmosphäre weiter aufheizt? Wenn Du in den Rhein eine Stange Wasser wegstellst, gibt es dann in Holland eine Flutwelle? meint, es ist viel zu wenig. Das CO2, das entsteht, wenn zum Betrieb der Sender in einem Kraftwerk etwas verbrannt wird, ist in Wechselwirkung mit der Sonneneinstrahlung als Treibhauseffekt wesentlich wirkungsvoller. Auch die aktuelle Sonneneeinstrahlung selber wäre ohne das CO2 nicht dazu in der Lage. Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic http://www.dl0dg.de
Uwe schrieb: > Heisst das nun, dass eine (vermutl. grössere) Menge der weltweit > abgestrahlten Hochfrequenzenergie in Wärme umgesetzt wird und somit > unsere Atmosphäre weiter aufheizt? Da nur ein kleiner Teil der HF-Energie von irdischen Antennen aufgefangen wird, muss der wesentlich größere Teil (99,9%) nach wenigen Millisekunden die Erdatmosphäre verlassen und bis zum St. Nimmerleinstag geradlinig mit Lichtgeschwindigkeit durchs Universum fliegen. Eisenhaltige Planeten können eine Bruchteil der HF-Energie in Wärmeenergie umwandeln. Seit Heinrich Hertz die elektromagnetische Welle künstlich erzeugt hat und sie somit technisch nutzbar wurde, sind ca. 120 Jahre vergangen. Trägerfrequenzen mit modulierter Sprache oder Musik sind also erst 120 Lichtjahre weit gekommen. Wenn ein Teil dieser Energie eines Tages knapp an einem schwarzen Loch vorbeifliegt und um 180 Grad umgelenkt wird und zur Erde zurück fliegt, dann kann es sogar sein, dass wir auf der Erde mit empfindlichen Radioteleskopen Musik aus den 1930er Jahren hören können, wie in dem Film 'Contact' mit Jodie Foster: https://www.youtube.com/watch?v=SRoj3jK37Vc Oder die beliebte Fernsehwerbung aus den 1970er Jahren nochmal im Original sehen können als Helmut Schmidt noch Bundeskanzler war...
Uwe schrieb: > Heisst das nun, dass eine (vermutl. grössere) Menge der weltweit > abgestrahlen Hochfrequenzenergie in Wärne umgesetzt wird und somit > unsere Atmosphäre weiter aufheizt? Auf der Erde leben aktuell rund 7,6 Milliarden Menschen. Im Durchschnitt gibt der menschliche Körper rund 100W an Wärme ab. Macht zusammen 760 Gigawatt Wärmeleistung, die permanent alleine durch die Existenz der Menschheit verursacht werden. Ich glaube, da brauchen wir uns um die zusätzliche Erwärmung durch umgewandelte HF-Strahlung keine Sorgen zu machen :-)
dfIas schrieb: > Na, was können wir froh sein, dass wir eine Magnetosphäre haben ... Auf jeden Fall, sonst müsste unser Körper wohl völlig anders gebaut sein, um der ständig auf uns einprasselnden kosmischen Strahlung gewachsen zu sein.
Ach Du grüne Neune schrieb: > Trägerfrequenzen mit modulierter Sprache oder Musik sind also erst 120 > Lichtjahre weit gekommen. Sind nur ca. 80 Lichtjahre. Radiowellen bis Kurzwelle können die Atmosphäre nicht verlassen.
https://www.xkcd.com/1212/ und https://abstrusegoose.com/163 haben ein paar Illustrationen. Ich erinnere mich nicht mehr genau an den Begriff, aber es war etwas mit »…Horizont«, d.h. die Entfernung die Wellen der ersten Radioübertragung zurückgelegt haben. Harald Lesch, Ranga Yogeshwar und N24 proben das in gewisser Regelmäßigkeit noch mal als Alien-Peilsignal. Erschwerend kommt für deine Überlegung hinzu, dass der Verlust immer kleiner wird, d.h. die Effizienz auf lange Sicht steigt. Das liegt nun mal in der Sache der Natur und die Datenrate eines Löschfunkensenders ist nun mal deutlich geringer als die eines Untersee-Glasfaserkabels. Letzteres strahlt kaum noch etwas ins Weltall ab. Vielleicht etwas Störstrahlung aus der Versorgungsspannung für die Zwischenverstärker. In der SciFi-Literatur wurde das schon in den 70ern durchgekaut. Wie lange ist eine Zivilisation für andere sichtbar, nach welcher Strahlung muss man suchen. Daraus entstanden dann SETI und die Suche nach Dyson-Sphären (Sterne mit ziemlich starkem Infrarot). Gibt auch etwas mit Laserblitzen und in der Nähe von Gammastrahlenausbrüchen. Da ist unsere Strahlungsleistung auf der Erde ein kurzes Flackern deutlich unter der Hintergrundstrahlung. (Da heizen andere das Universum deutlich stärker.)
Energieerhaltung z.B. bei Licht im Weltraum ist übrigens auch so eine Sache: http://www.preposterousuniverse.com/blog/2010/02/22/energy-is-not-conserved/ https://de.wikipedia.org/wiki/Rotverschiebung#Rotverschiebung,_Blauverschiebung_und_Energieerhaltung
der schreckliche Sven schrieb: > Ach Du grüne Neune schrieb: >> Trägerfrequenzen mit modulierter Sprache oder Musik sind also erst 120 >> Lichtjahre weit gekommen. > > Sind nur ca. 80 Lichtjahre. > Radiowellen bis Kurzwelle können die Atmosphäre nicht verlassen. Wieso? Begründung!
> Radiowellen bis Kurzwelle können die Atmosphäre nicht verlassen.
Ist leider falsch.
Das alles dominierende hier auf der Erde ist die Sonneneinstrahlung mit
1.5kW/m^2.
Ach Du grüne Neune schrieb: > Wenn ein Teil dieser Energie eines Tages knapp > an einem schwarzen Loch vorbeifliegt und um 180 Grad umgelenkt wird und > zur Erde zurück fliegt, dann kann es sogar sein, dass wir auf der Erde > mit empfindlichen Radioteleskopen Musik aus den 1930er Jahren hören > können da muss man aber die Radiostörung des schwarzen Loches vom reflektieren Erdfunk trennen können. Also sind hier Antennen mit einem guten Öffnungswinkel gefragt ;) Interessant sind allerdings die Bereiche, in denen die "Funkblase" von der Erde noch garnicht angekommen ist. wenn man die ganze Milchstrasse als 2m Durchmesser als Maßstab ansieht, ist diese "Blase" mit nennenswertem Funk darin gerade mal 4mm breit. Da sind dann z.B. schon einige Sterne des "Grossen Wagens" mit drin. Und die Nasa spricht bei "hinterm Mond" vom Tiefenraum...
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