Hallo, ich habe hier eine Feststationsantenne von Kathrein. 4m-BOS-Band. Diese hat einen Defekt, was sich als hohes SWR >> 10 bemerkbar macht. Wenn man das Gehäuse öffnet ist der untere Teil mit einer schwarzen Masse vergossen . Ich habe mittels Fräser due wichtigsten Bestandteile freigelegt. Mit geht es darum zu verstehen, wie diese Antenne HF-technisch funktioniert. Über eine N-Buchse, deren Schirm auf das Gussgehäuse geht, wird der Innenleiter über ein Messingstück zum linken "Rohreingang" geführt. Es sieht aber so aus als würde er nicht einfach auf das Rohr geklemmt, sondern durch ein Dielektrikum umgeben innerhalb des Rohrbügels bis zum rechtennAzsgang geführt. Das dort austretende Dielektrikumsende endet nach ein paar Milimetern und der massive Kupferinnenleiter wird bis zum Antennengehäuse geführt und ist elektrisch dort mit dem Gussgehäuse verbunden. In der Energietechnik würde man das als Kurzschluss bezeichnen . Die Länge des Rohrbügels beträgt jeweils ca. 70cm gerade Strecke + 10cm oberer Rundbügel . Also Gesamtlänge 150cm. Im Füße und keine Kondensatoren verbaut. Einzig die breit und flach ausgeführte Verbindung vom Innenleiter zum Eingang linkes Rohr liegt in einem Teilstück parallel zum Gussgehäuse. Ich werde den Gussfuß noch weiter ausfräsen. Wer kennt diese Konstruktion. Von was ist diese Antennenkonstruktion abgeleitet? Ich möchte den Antennentyp gerne verstehen. Durch welche Konstruktionsmerkmale erreicht man hier den 50 Ohm -Wellenwiderstand.? Anscheinend war die Antennenanpassung gezielt wellig um im Unterband und Oberhand jeweils bessere Anpassungen an 50 Ohm zu erreichen. Mit welchen Konstruktionsmerkmalen kann dies hier erreicht worden sein. Nutzfrequenzen 4m-BOS sind gemittelt ca. 76MHz und 86MHz. Grüße Marco
Aus Blitzschutzgründen sind Antennenstrahler oft DC-mäßig geerdet. Durch die Länge des Strahlers ergibt sich bei Nennfrequenz eine andere Impedanz..
Hi, Marco S. schrieb: > Hallo, > ich habe hier eine Feststationsantenne von Kathrein. 4m-BOS-Band Nur zur Info: Ist das Sicher eine BOS Antenne? (oberes Ende des 4m Bandes) Oder vielleicht eine für den Betriebsfunk am eher unteren Ende des 4m Bandes. Z.B. die EVU waren da vertreten, ebenfalls mit Relais und/oder Gleichwellennetze in (semi)Duplex, und hatten diese Antenne angepasst auf die tieferen Frequenzen. Ganz grob lagen die EVU ja so 5 bis 8Mhz unter den BOS. Auch die Bundeswehr hat für einige Anwendungen die LoBand Version dieser Antenne in Verwendung gehabt (~70Mhz) Wenn man beide nebeneinander legt kann man die an der unterschiedlichen Länge der Radials gut auseinanderhalten. Aber eine alleine ohne direkten Vergleich hilft nur die Typnummer weiter. Marco S. schrieb: > Ich habe mittels Fräser due wichtigsten Bestandteile > freigelegt. Interessant... Ich habe auch noch einige davon im Keller liegen. Sowohl ehemals BOS als auch ehemals EVU. Also beide Versionen... Aber so zerlegt habe ich noch keine. Marco S. schrieb: > In der Energietechnik würde man das als Kurzschluss bezeichnen Auch in der HF Technik bezeichnet man dies als Kurzschluss. Nur mit dem Zusatz: Ausgangsseitig. Das Interessante ist das der Kurzschluss am Ausgang am Eingang als etwas ganz anderes Erscheinen kann. In der Hochfrequenz sind, sofern sich die länge von Leitern/Antennen in ähnlichen Größenordnungen wie die Wellenlänge bewegt (oder viel länger ist), Strom und Spannung nicht gleichmäßig über den Leiter verteilt sondern es gibt Strom-/und Spannungsmaxima und -minima. Dies kann man zu Anpassungszwecke ausnutzen und so durch setzen von Kurzschlussbrücken an den richtigen Stellen eine bestimmte Eingangsimpedanz erreichen. (Tatsächlich findet man solche "Kurzschlüsse" in verschiedenen Variationen bei vielen Antennenarten. Wenn man mit dem Multimeter misst zeigt das auch tatsächlich einen Kurzschluss an, bei Betriebsfrequenz sind es aber plötzlich 50Ohm...) Wenn du z.B. ein 50 Ohm Koaxkabel von 50cm Länge nimmst, das eine Ende offen lässt und am anderen Ende mit einem Netzwerkanalyzer die Impedanz bestimmst, dann würde dir der Netzwerkanalyzer für 150Mhz einen Kurzschluss anzeigen. Obwohl das Ende doch offen ist. Und wenn du das ende dann wirklich kurzschließt zeigt der Analyzer auf einmal "Impedanz Unendlich" an. (Auf die 50 Ohm des Kabels kommt es dabei NICHT an, das war nur ein Beispiel, es klappt auch mit einem 75Ohm Kabel, 93 Ohm Kabel oder was auch immer für ein Kabel) Die ganze nennt sich Leitungstransformation, das ist eine Sonderart der Impedanztransformation und fällt in den Bereich der Leitungstheorie. https://de.wikipedia.org/wiki/Leitungstheorie#Leitungstransformation Woei es aber sein kann das dieser Kurzschluss hier gar nichts mit der Anpassung zu tun hat sondern dieser auf die HF Eigenschaften überhaupt keinen Einfluss hat weil er sich vielleicht im Spannungsminimum befindet und der einzig nur dem Blitzschutz/der verringerung statischer Aufladung/Prasseln dienen soll. Müsste das im wachen Zustand mal überschlagen ob das mit dne Abmessungen hinkommt. Die Impedanz wird zu einem deutlichen Anteil bei dieser Antenne durch die lage bzw. dem Winkel der Radials bestimmt. Je nachdem wo der Kurzschluss jetzt elektrisch tatsächlich sitzt trägt er ebenfalls zur Impedanz bei oder auch nicht. Wichtig für eine klare Aussage wäre zu wissen an welcher Stelle der "innenleiter" das erste mal elektrischen Kontakt zum Strahler hat. Das er einfach nur isoliert durchgeleitet ist glaube ich nicht. Dann müsste das schon ein Plastikrohr sein und es ist ja definitiv Metall. Falls das nicht tatsächlich schon am Rohranfang ist, so würde ich doch annehmen das irgendwo im Inneren des Rohrs dann eine Verbindung besteht. Möglicherweise im Scheitelpunkt? Gruß Carsten
Bei der Antenne handelt es sich um eine "Gefaltete Groundplane", also ein halber Faltdipol oder Schleifendipol mit einem Fusspunktwiderstand von ca. 145Ohm. Am Antenneneingang befindet sich eine Anpassschaltung. Der Ausgang der Schleife liegt auf Masse. Nach meinen Unterlagen baut Kathrein Antennenversionen für den Frequenzbereich von 68- 80MHz und von 84- 87,5MHz. MfG
Hallo "In der Energietechnik würde man das als Kurzschluss bezeichnen ." :-) In der HF Technik ist gefühlt nichts wie bei DC und weicht die Praxis scheinbar manchmal so extrem stark von der Theorie ab. Je höher die Frequenz um so "verrückter" die physikalischen Vorgänge und die Fehlerquellen. Liegt wohl an den (übertrieben) 1001 Beeinflussungen die unter realen Bedingungen einfach nicht alle berücksichtigt werden können da man viele Parameter einfach nicht kennen kann. HF ist einfach "komisch". Man muss erst mal HF "denken und fühlen" lernen da, scheinbar, alles anders als bei DC ist... :-) Natürlich ist das auch alles keine Zauberei obwohl es (wahrscheinlich) auch einen HF Techniker hin und wieder so vorkommt (bei den absoluten Großteil der Funkamateure ist es auf jeden Fall so - und das obwohl dort oft umfassendes Wissen vorhanden ist.) Nicht nur das ist ein Punkt warum man nicht einfach "mal eben" schnell testen kann ob eine Antenne fehlerfrei ist - wenn es blöd läuft kann alles mögliche (Koaxialkabel, zufälliger Schwingkreis, ein irgendwie entstandener Widerstand - Korrosion-) den Sender vorgaukeln das sie Antenne i.O. ist, mit den normalen Multimeter kann da sowieso in der gesamten HF Technik nur recht wenig anfangen und selbst mit geeigneten Messgeräten muss man wesentlich genauer wissen was alles bei der Messung zu beachten ist. Die schnelle Durchgangsmessung, oder einfache Messung von Spannungen gibt es vergleichsweise bei HF nicht. Ham
> Wichtig für eine klare Aussage wäre zu wissen an welcher Stelle der > "innenleiter" das erste mal elektrischen Kontakt zum Strahler hat. Das > er einfach nur isoliert durchgeleitet ist glaube ich nicht. Dann müsste > das schon ein Plastikrohr sein und es ist ja definitiv Metall. > Falls das nicht tatsächlich schon am Rohranfang ist, so würde ich doch > annehmen das irgendwo im Inneren des Rohrs dann eine Verbindung besteht. > Möglicherweise im Scheitelpunkt? > Gruß > Carsten Ist definitiv BOS 4m. Danke für die ausführlichen Informationen. Habe schon vermutet, dass hier der Effekt Kurzschluss, Offen am Ende in Bezug auf Leitungslänge eine Rolle spielt oder spielen kann. Auch das Thema Blitzschutz "DC-geerdet", statische Aufladung kann bei der Konstruktion dieser Standard-BOS-Antenne eine Rolle gespielt haben. Ich habe einen HP8591, aber noch keinen Richtkoppler um in die Antenne hineinzumessen. Einen VNWA auch nicht. Dann könnte man hier schön "spielen". Ich gestehe aber, dass hier die Theorie noch nicht so präsent ist. Werde die Antenne noch weiter demontieren um abschließend sagen zu können, wo was miteinander verbunden ist. Oder wo vielleicht eine Kapazität sich versteckt, die als solche nicht direkt erkennbar ist. Ich schmeiß den Fräser noch mal an. Mit viel auch wieder ein, dass der Winkel der 3 Radials nach unten Einfluss auf den Fußpunktwiderstand (heisst das so?) hat. Frage: Angenommen ich möchte die Antenne wieder vergießen, was nehme ich da. Wo bekommt man das her? Reich... vielkeicht, Conr... Das schwarze Zeug war trocken und sehr fest. Grüße Marco
HabNix schrieb: > Bei der Antenne handelt es sich um eine "Gefaltete Groundplane", > also ein halber Faltdipol oder Schleifendipol mit einem > Fusspunktwiderstand von ca. 145Ohm. Am Antenneneingang befindet sich > eine Anpassschaltung. Der Ausgang der Schleife liegt auf Masse. Nach > meinen Unterlagen baut Kathrein Antennenversionen für den > Frequenzbereich von 68- 80MHz und von 84- 87,5MHz. > MfG Wo wäre die Anpassschaltung zu suchen? Spülen, Kondensatoren sind als klassische Bauteile im Fuß nicht vorhanden. Nur der Innenleiter wird flach und breit ca. 1,5cm in ca. 1cm parallel zum Gussgehäuse einmal geführt.
Blöd wie ich bin, in der hf gibt's auch "kurzgeschlossene" konstrukte. Spartransformation oder parallelschwingkreise an Halbwellenantennen zb. Deren spulen sind "Kurzgeschlossen" aber sind für die anpassung der blindwiderstände richtig gewählt um eine gute leistung zu erzielen. O.T Mir ist heute auch eine Kathrein in die finger gefallen. Eine K7151239 daher ist der beitrag ziemlich interessant.
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Nun, der Artikel wird auch trotz des Alters immer mal wieder fuer "newcomer" interessant werden. Daher eine Ergaenzung zu einem Aspekt der nicht aufgefuehrt wurde: (Ich hatte gehofft noch ein wenig mehr vom auseinandergenommenen Innenleben zu sehen zu bekommen). Aber was mir aufgefallen ist sind weitere Gewindeloecher auf der geerdeten Rohrseite. Das laesst mich vermuten dasz man in den Fusz je nach benoetigtem Bandabschnitt verschieden lange Schleifen festlegen kann. Die andere Seite, die durch eine Isolierung fuehrt scheint ja auch einen irgendwie gearteten Uebergang vom Rohr auf das loetbare AnschlussStueck zu beinhalten. Es wuerde mich mal interessieren ob diese Antenne inzwischen - wenigstens versuchsweise - betrieben werden konnte mit brauchbarem SWR. Was die zuvor erwaehnte Hochohmigkeit am Speisepunkt angeht: Ja, lambda/halbe wuerde das hochohmige Antennenende am Speisepunkt spiegeln, ABER: dann ist das Antennenende offen - hier ist es geschlossen. Somit wuerde ich tippen: der Eingang ist niederohmig - oder ? Ich werde aus Schweissdraht mal sowas fuer 145Mhz zurechtbiegen und mich - so hoffe ich - in den naechsten Tagen mit dem Ergebnis melden... 73 Juergen
https://www.sciencedirect.com/topics/engineering/monopole-antenna (Antenna Elements and Arrays) Weitere Informationen findet man mit dem Suchbegriff "Folded Monopole Antenna" MfG
Auch im Buch "Kurze Antennen" von Janzen werden gefaltete Monopole im Kapitel 7 beschrieben. MfG
http://dg7ybn.de/Symmetrising/Symmetrising_DE.htm Schaust du mal hier. Ein Koaxkabel ist unsymmetrisch und hat, wenn es sich um Funk handelt meist 50 Ohm Impedanz. Ein Dipol ist symmetrisch mit bis zu 300 Ohm. Das ist also eine Balancer Schaltung. Die Antenne ist auf der abgestimmten Frequenz in Resonanz und somit für das HF Signal kein Kurzschluss.
Kurt schrieb: > [...] Das ist also eine Balancer Schaltung. [...] Was genau ist die "Balancerschaltung" an der gezeigten Antenne? Ich sehe da nichts Derartiges.
So wie der Verfasser das beschrieben hat, und wenn die Bilder genauer betrachtet werden, handelt es sich darum. Eine Lambda/2 Koaxleitung (ein Rohr sieht halt professioneller aus) kann zur Symmetrierung verwendet werden und ist damit ein Balun. Balun = balanced unbalanced
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