Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug 3D-Drucker - Parameter


von ProjectX (Gast)


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Guten Morgen,
ich bin seit einigen Tagen Besitzer eines Anycubic I3 Mega und nutze 
dafür den Slicer Ultimaker Cura. Dort lassen sich jede Menge Einstellung 
vornehmen. Meine Frage ist es, welche davon unterstützt werden. Wenn ich 
z.B. die Extrusionsrate verringere oder erhöhe, woher weiß ich dann, ob 
diese Parameter danach auch wirklich am Drucker angesteuert werden?

Man kann jede Menge Einstellungen vornehmen, z.B. auch die Kühlung. Aber 
erfügt mein Drucker dann auch über die entsprechende Abkühlung? Ich 
hoffe, dass meine Frage verständlich ist.

Nebenbei erwähnt würde mich mal interessieren, wieso die Düsen ab und zu 
gereinigt werden müssen. Sobald sich der Drucker erhitzt, müssten sich 
die Reste darin doch auflösen bzw. schmelzen und kommen aus der Nozzle 
heraus oder etwa nicht?

: Verschoben durch User
von Walta S. (walta)


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Siehe reprap forum - und viel Geduld beim lesen und ausprobieren.

Walta

von 3dprinta (Gast)


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ProjectX schrieb:
>  Wenn ich
> z.B. die Extrusionsrate verringere oder erhöhe, woher weiß ich dann, ob
> diese Parameter danach auch wirklich am Drucker angesteuert werden?

Das liegt in der Art und Weise, wie der Drucker gesteuert wird: G-Code. 
Der G-Code enthält Befehle wie "drück mal X mm Plastik mit 
Geschwindigkeit Y raus". Deine Slicersoftware Cura erzeugt diesen G-Code 
und legt diese Werte X und Y fest. Zum Überprüfen kannst Du einfach mit 
einem Texteditor/Diff Tool Dir mal den generierten G-Code mit 
verschiedenen Extrusionsraten anschauen. Da wirst Du die Unterschiede 
sehen.
Tip zum richtigen Einstellen: 
https://www.youtube.com/watch?v=lvTiOxRwEtc

> Man kann jede Menge Einstellungen vornehmen, z.B. auch die Kühlung. Aber
> erfügt mein Drucker dann auch über die entsprechende Abkühlung? Ich
> hoffe, dass meine Frage verständlich ist.

Da muss man viel ausprobieren. Man kann z.B. auf Thingiverse diverse 
Modelle "Temp tower" o.ä. herunterladen, die den Einfluss von 
Temperatur/Kühlung zu beurteilen helfen. Allerdings braucht man dazu 
eine Slicersoftware, der man beibringen kann auf benutzerdefinierten 
Höhen die Temperatur / Kühlung manuell einzustellen. Cura konnte das 
nicht - zumindest in den Versionen, die ich mal probiert hatte. 
IdeaMaker hingegen kann das.

> Nebenbei erwähnt würde mich mal interessieren, wieso die Düsen ab und zu
> gereinigt werden müssen. Sobald sich der Drucker erhitzt, müssten sich
> die Reste darin doch auflösen bzw. schmelzen und kommen aus der Nozzle
> heraus oder etwa nicht?

Es können sich auch Beläge ablagern und einbrennen, Plastik kann in 
Ritzen gequetscht werden wo es nicht hin gehört u.ä.
Videotipp: https://www.youtube.com/watch?v=MGt8cnVIKW8

von Praktiker (Gast)


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Hallo

einen ähnlichen Drucker habe ich auch hier, und kann dir schon mal viele 
"schöne" Stunden ausprobieren und viele Fehlversuche (teilweise nur 
wegen Kleinigkeiten) garantieren.

Trotz vieler, leider oft nur theoretisch, guter Tutorials und 
Empfehlungen innerhalb der Software bekommt man kaum die eine optimale 
Einstellung hin.

Irgendwas ist immer weit weg von der schönen Vorstellung und 
theoretischen Auflösung wenn es mal etwas filigraner sein muss (wobei 
filigran hier sehr Großzügig gesehen werden muss - bei der 
Metallbearbeitung wäre das oft noch als normal bis grob zu bezeichnen).
Hast du eine Raumachse nach deinen Vorstellungen optimal eingerichtet 
bedeutet das noch lange nicht das es bei den anderen Achsen auch so ist.

Ist das unkritische Schmuckstück optisch und auch von den Größen gut 
ausgedruckt worden, ist leider fast garantiert das beim Ausdruck eines 
Funktionsbauteils immer irgendwas so schlecht das im besten Fall eine 
größere Nachbearbeitung notwendig ist - oft aber kommt einfach nur 
unbrauchbares heraus weil gerade die wichtigen Detail nicht Passen (z.B. 
"Lager" für Achsen, Schnappverbindungen, "Passungen"... wobei man 
sowieso weit weg davon ist was man sich bei diesen Begrifflichkeiten in 
der Metallbearbeitung und "echten" Kunststoffverarbeitung eigentlich 
vorstellt.)

Du hast dir eine schöne Beschäftigung und neues Hobby ausgesucht was 
aber, zumindest in dieser Preisklasse und generell den FDM Prinzip 
angeht, leider oft mehr Selbstzweck und Produktionsgerät für "nette" 
Kunstgegenstände oder recht grobe und wenig belastbare Halter, Winkel 
usw. ist, die man fertig in besserer Qualität fast alle beim Versender, 
manchmal auch im Baumarkt vor Ort bekommt.
Die richtig schönen und "produktiven" Ideen und Modelle die man bei 
Thingiverse downloaden und auch oft an seine Bedürfnisse anpassen kann 
bekommt man nur selten wirklich mit einen einfachen FDM Drucker 
funktionsfähig ausgedruckt...
Wie das bei teuren (= Hochwertig ?) FDM Druckern für 600Euro und viel 
mehr aussieht weiß ich nicht, aber wenn man sich in den einschlägigen 
Foren umschaut und sieht wie viele Video Tutorials es generell gibt wird 
es auch dort nicht so einfach sein.

Ich bin auf jeden Fall geerdet worden was den Nutzen (außer als 
Selbstzweck
 und Hobby an sich - was ja auch interessant sein kann) eines 
bezahlbaren FDM Druckers für "richtige" Kunsstoff Funktionsbauteile 
angeht.
Spätestens nach den fünften Minion, den dritten Herz, den zweiten kölner 
Dom und den dritten "netten" Behälter wird die Sache nämlich für den 
"Techniker" langweilig und frustrierend wenn genau das Teil was man 
wirklich benötigen könnte auch nach den dritten Versuch und -scheinbar- 
passenden Einstellungen (der ganze "Kunstnippes" war doch einwandfrei 
ausgedruckt worden...) nach vielen Stunden doch nur unbrauchbar 
herauskommt oder bei der notwendigen weiterverarbeitung übertrieben 
geschrieben "auseinander fällt"  (unbrauchbar wird weil ein wichtiges 
Detail beschädigt wird...).

Praktiker

von Johannes S. (Gast)


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Man lernt mit jedem Druckobjekt dazu, es gibt immer wieder neue 
Problemchen. Ich erinnere mich an meine Anfänge, ein einfaches flaches 
Objekt war ok. Dann etwas grösseres und auf einmal hat der Drucker 
Würste in die Luft gemalt. Da wurde dann klar wofür es 
Support-Einstellungen gibt :)
Mein Drucker ist noch ein alter Vellemann K8200, da war noch viel mehr 
selber optimieren und probieren angesagt, heute gibt es schon viele die 
nach dem Auspacken und Einschalten sofort Top Ergebnisse liefern weil 
gute Grundeinstellungen mitgeliefert werden. Weitere Optimierungen muss 
man dazulernen, dazu helfen wie schon genannt die Testobjekte. Wichtig 
sind neben Temperatur noch Tests für Überhänge, Füllung (Muster und 
Dichte), Stützstrukturen. Grundeinstellungen für Extruder, 
Druckgeschwindigkeit, Temperaturen dürften in den mitgelieferten schon 
gut eingestellt sein.
Das Düsen reinigen wird nötig wenn sich verbrannte Reste abgelagert 
haben, kann z.B. entstehen wenn man Material wechselt und dann 
unterschiedliche Temperaturen braucht.

Praktiker schrieb:
> Spätestens nach den fünften Minion, den dritten Herz, den zweiten kölner
> Dom und den dritten "netten" Behälter wird die Sache nämlich für den
> "Techniker" langweilig und frustrierend

kann ich nicht bestätigen. Ich habe z.B. schon mehrere Gehäuse für meine 
Elektronik gedruckt und das geht super. Gefällt mir besser als fertige 
mäßig passende noch nachzubearbeiten. Zwei Beispiele die hier gerade 
liegen sind ein Gehäuse für einen FTDI Adapter und eine Montageplatte 
für zwei Platinen. Für den FTDI das gab es fertig bei Thiniverse, klein 
aber sehr praktisch, das andere Teil ist selbst konstruiert. Wenn man 
sich mit CAD beschäftigt und man eigene Tele entwerfen kann wertet das 
den Drucker natürlich nohmal deutlich auf. Aber Deko Schnick Schnack ist 
auch dabei wenn der Drucker zu lange unbenutzt rumsteht, Kürbis 
schnitzen ist auch out :)

von Praktiker (Gast)


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Hallo

schön das es für dich so gut funktioniert.

Für mich sieht ein "richtiges Gehäuse, nur um ein Beispiel zu nennen, 
aber eben doch anders aus, was du da hast ist zwar schön und erfüllt 
sicherlich seien Zweck, ist aber eben auch "nur" eine Platte (oder sind 
es Stege ?) auf den sich drei Wände befinden in den die Platinen 
hereingeschoben (?) werden...

Weder verhindert so ein "Gehäuse" eine Berührung noch schützt es die 
Schaltung vor äußeren Einflüssen.

Bitte nicht falsch verstehen, ich möchte deine Leistungen und die des 
Drucker nicht herabwürdigenden, aber ein mechanisch und thermisch 
belastbares Gehäuse was Spalterei abschließt bekommt man mit einen FDM 
Drucker aus dem Hobbybereich halt nicht, oder nur mit viel 
Nachbearbeitung hin.
Wenn es auch noch so relativ dünne Wände haben und dabei belastbar sein 
soll, wie es jedes fertige Gehäuse oberhalb der aller billigsten Klasse 
bietet, dann ist sowieso sehr schnell "Schicht im Schacht".

Mir ist mittlerweile klar das so etwas aber auch gar nicht möglich ist 
(mit einen bezahlbaren 3D-Drucker) aber leider wurden von den 
Massenmedien beim großen Hype vor 3-4 Jahren diese Vorstellungen 
erweckt, da wurde teilweise schon von Selbstdrucken von (belastbaren und 
vollwertigen) Ersatzteilen selbst im KFZ Bereich philosophiert und sich 
direkt Gedanken über das Copyright, Gewährleistung und ähnliches 
gemacht, aber eben auch vorzugsweise die 3D Technik aus den 
Industriellen und Medizinischen Umfeld als aufregende Eyecatcher 
präsentiert und indirekt der Eindruck erweckt "Das kann bald jeder für 
kleines Geld zu Hause auf den Küchentisch machen".
Das diese Gerätschaften "etwas" das Budget für ein Hobby übersteigen und 
auch das Verbrauchsmaterial nicht unbedingt verschenkt wird (teilweise 
sogar sehr teuer ist und nicht nutzbare Reste manchmal sogar teuer zu 
entsorgen sind) wurde meist genauso wenig erklärt wie das die Bedienung 
und Einstellung solcher Geräte einiges an Wissen und Ausbildung 
verlangt.

Also nochmal: Bitte das nicht als Kritik an deine Kreationen und 
Ergebnisse sehen, sondern nur als Klarstellung und Erkenntnis aus der 
Praxis das es enge Grenzen gibt was man mit einen typischen Hobby 3D 
Drucker erreichen kann.

Praktiker

von Praktiker (Gast)


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.....was Spalt frei abschließt....

von Johannes S. (Gast)



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Sicher kommt es auf die Anforderungen an die Objekte an ob FDM reicht. 
Und dünne Wände wie bei ABS Spritzguss oder Rastnasen sind eben nicht 
möglich. Aber dann stellt man sich darauf ein und konstruiert etwas was 
auch drucktauglich ist, mit nötigen Stegen, Versteifungen und Passungen 
die auf den Drucker abgestimmt sind. Alleine auf Thingiverse gibt es 
zigtausende gute Beispiele. Für ein Funksensorgehäuse habe ich eine 
plane Fläche mit Plexiglasdeckel und Gummidichtung gebaut, in PETG 
gedruckt hält das auch draussen und im Gewächshaus. Und das Schöne ist: 
es lässt sich auf Knopfdruck reproduzieren.
Bei dem FTDI Gehäuse oder dem Reflexsensor sind die Deckel mit Fase, 
passen klemmend in den Gehäusekörper.
Aber ich finde es müssig über den Sinn von FDM Druckern zu diskutieren, 
wenn man sich so ein Teil kauft um es dann nur schlecht zu reden hat man 
etwas falsch gemacht. Richtig ist das es einige Zeit kostet bis man 'mal 
eben etwas drucken' kann, aber hier geht es ja um Hobby.
Noch Beispiele die ich krass gut finde:
https://www.youtube.com/watch?v=3pG90WreWyo
https://www.youtube.com/watch?v=s3p25T6YlQc&t=1s
Aber sowas kostet noch etwas mehr Zeit und das macht man nicht als 
Anfänger...

von Timmo H. (masterfx)


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Also ich bin meinen Gehäusen eigentlich auch immer sehr zufrieden. Der 
Spalt beim TFT28 Display kommt nur daher, dass ich nur zwei Schrauben 
drin habe, und die sind 0.5mm zu lang :-D
Der Spannmechanismus funktioniert auch super.
Alles auf meinen 120€ Ender-2 gedruckt

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