Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Audiosignale routen, umschalten, einstellen und vorverstärken (Suche Tipps, Bauteile und Infos)


von Tobi (Gast)


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Hallo.

Ich möchte ein wenig mit Audiosignalen und ein paar Bauteilen spielen.

Nunja also ich möchte ein Audiosignal verstärken, umschalten und / oder 
"bearbeiten".

Ichbweiss heute nimmt man DSPs etc jedoch ist mir das zu kompliziert. Da 
ich bisher noch keine Erfahrungen gemacht habe was Audiosignale betrifft 
wollte ich hier ein paar Infos und Bauteile suchen die ich auf meiner 
suche fand, jedoch nirgends zu beziehen finde.

Ich fange mal an.

Also ich möchte mehrere Audiosignal umschalten. Dafür kam mir der 
Multiplexer MPC800 in Betracht. Dieser ist Dual und hat 8 bzw 16 inputs 
sowie stereo output.

Leider finde ich den weder bei Reichelt noch Pollin noch RS.

Gibt es einen vergleichsweisen Typen der auch so einfach mit 4 Leitungen 
und L/H angesteuert werden kann?

Nach dem umschalten wollte ich das Signal dann verstärken. Mit einem 
NE5532. Reicht da die Grundbeschaltung aus?

Klang....

Hier wollte ich den PT2322 nehmen. Diesen hab ich bei mir rumliegen. 
Laut Datenblatt reichen ihm auch wenige Teile aus.

Wie route ich die Leiterbahnen am besten!? Sternmasse mit A und D GND 
ist mir bewusst jedoch muss ich beim verlegen der Leiterbahnen noch 
wichtiges beachten!?

Gerade bei so einem Mix aus Analog und Digital?

Vielen Dank.

von Stefan F. (Gast)


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Ich würde Dir empfehlen, die Datenblätter der Bauteile zu lesen. Da 
müssten auch Hinweise zum Routing der Leiterbahnen drin stehen.

von Dieter (Gast)


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CD4052, CD4066,...

von Michael B. (laberkopp)


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Tobi schrieb:
> Dafür kam mir der Multiplexer MPC800 in Betracht.

BurrBrown gibt es nicht mehr.

Vielleicht TEA6422
https://www.ebay.de/itm/ST-TEA6422-DIP-24-Bus-Controlled-Audio-Matrix/322409360852
Insgesamt würde ich aber von so seltenen Chips Abstand halten. Und auch 
keine nicht für Audio ausgelegten CD4066/CD4051 benutzen, zu geringe 
Kanaltrennung und für echtes Audio nicht ausreichend spannungsfest.

Man könnte über DG408/DG508/MAX308 nachdenken.

Tobi schrieb:
> Nach dem umschalten wollte ich das Signal dann verstärken. Mit einem
> NE5532. Reicht da die Grundbeschaltung aus?

Ist ok.

> Hier wollte ich den PT2322 nehmen.

Ist ok.

Die Frage ist, ob man auch über XLR Eingänge/Ausgänge nachdenken will 
(INA134/DRV134), und ob man nicht nur Line-Pegel sondern auch 
Mikrophon/MC haben will (für die NE5532 dann nicht mehr reicht).

von Andre (Gast)


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Also grundsätzlich baust du dir da ein Mischpult. In die Richtung würde 
ich dann auch weiter recherchieren. Z.B. Elliots Sound Projects ist eine 
wunderbare Quelle für Teilschaltungen mit Erklärung.

von Tobi (Gast)


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Michael B. schrieb:
> Vielleicht TEA6422

Der ist ja recht interessant.

Du meinst doch sicherlich diesen hier:

https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=2&cad=rja&uact=8&ved=2ahUKEwjAit2Qv7beAhULKewKHXzYA70QFjABegQICBAC&url=http%3A%2F%2Fpdf.datasheetcatalog.com%2Fdatasheet%2FSGSThomsonMicroelectronics%2FmXtwtry.pdf&usg=AOvVaw1jM-c7Msb24vfzAgUHppNf

Interessant wäre hier zu wissen. Ist es möglich einen Input auf alle 3 
Outputs zu legen?

Setze ich den NE5532 vor oder nach dem Umschalter ein?

Der PT2322 macht ja Front Surround Center und Bass. Nun habe ich doch 
nur Stereosignale.

Wie "verteile" ich diese am besten? Also ich dachte das ich FR und SR 
sowie FL und SL zusammenlege. Auf R und L. Ok. Jetzt aber Center und 
Bass. Hier will ich ja R sowie L haben im Center und Bass. Kann ich z.b. 
mittels Poti oder zwei Widerständen oder sowas R und L dann auf C und 
auf Bass legen?

von Dieter (Gast)


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Der obige google Link verweist auf folgendes Datenblatt:

http://www.datasheetcatalog.com/datasheets_pdf/T/E/A/6/TEA6422.shtml

von Michael B. (laberkopp)


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Tobi schrieb:
> Ist es möglich einen Input auf alle 3 Outputs zu legen?

Ja. (aber wie gesagt, ich würde den Exotenchip nicht einsetzen).

> Setze ich den NE5532 vor oder nach dem Umschalter ein?

Tja, richtig wäre davor und danach. Sparsamer ist nur danach.

> Der PT2322 macht ja Front Surround Center und Bass.
> Nun habe ich doch nur Stereosignale.
> Wie "verteile" ich diese am besten?

Kommt drauf an, wie viele Lautsprecher du bedienen willst.

Ich halte nicht viel davon, Stereo künstlich aufzublähen.
Man kann Triaudio draus machen in dem man center mischt (Summe) und 
links (Differenz Links von Summe) und rechts (Differenz Rechts von 
Summe) getrennt abspaltet.
Man kann Subwoofer draus abtrennen, in dem man das Summensignal (Center) 
in einen Hochpass steckt und als Subwoofer abzieht.
Der beliebte Filter dafür ist linkwitz-Riley (siehe 
http://sound.whsites.net/project09.htm)

Diese aktiven Filter sind um Längen besser als jeder passive Filter nach 
einem Verstärker.

von U. M. (oeletronika)


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Hallo,
> Tobi schrieb:
> Ich möchte ein wenig mit Audiosignalen und ein paar Bauteilen spielen.

> Nunja also ich möchte ein Audiosignal verstärken, umschalten und / oder
> "bearbeiten".
Was heißt bearbeiten?

Wie willst du umschalten?
Mit Schalter von Hand oder auch per Fernbedineung. Evtl. auch mit Handy 
per Bluetooth?

> Ichbweiss heute nimmt man DSPs etc jedoch ist mir das zu kompliziert. Da
> ich bisher noch keine Erfahrungen gemacht habe was Audiosignale betrifft
> wollte ich hier ein paar Infos und Bauteile suchen die ich auf meiner
> suche fand, jedoch nirgends zu beziehen finde.
Ein Ratschlag: Versuche gängige BE zu nutzen, keine uralten Typen, die 
es nicht mehr gibt und keine speziellen propritären IC.

> Also ich möchte mehrere Audiosignal umschalten. Dafür kam mir der
> Multiplexer MPC800 in Betracht. Dieser ist Dual und hat 8 bzw 16 inputs
> sowie stereo output.
Das kann man auch anders machen, z.B. mit Laustärke-Potis (für jeden 
Kanal einen) und Summierverstärker.

> Nach dem umschalten wollte ich das Signal dann verstärken. Mit einem
> NE5532. Reicht da die Grundbeschaltung aus?
Mein Ratschlag: Signale gleich nahe der Quelle (dicht am Signaleingang 
verstärken) und erst dann weiter verarbeiten. Nach dem 
Eingangsverstärker hat man höhere Pegel und kann das Signal 
niederohmiger weiter geben. Damit hat man ein bessere SNR.

> Klang....
> Hier wollte ich den PT2322 nehmen. Diesen hab ich bei mir rumliegen.
> Laut Datenblatt reichen ihm auch wenige Teile aus.
Du willst also einen uC mit in das Gerät einbauen?

> Wie route ich die Leiterbahnen am besten!? Sternmasse mit A und D GND
> ist mir bewusst jedoch muss ich beim verlegen der Leiterbahnen noch
> wichtiges beachten!?
Da gibt es viel zu beachten. Aber das ist nicht in paar Zeilen erklärt.

> Gerade bei so einem Mix aus Analog und Digital?
Muß es den digital werden? Es macht die Sache nicht einfacher, auch wenn 
sich dadurch mehr Möglichkeiten ergeben.
Hier ist eine Anregung für analoge Lösungen (obwohl auch mit MP3 und 
BT).
http://uwiatwerweisswas.schmusekaters.net/Uwi/ELEKTRONIK/AUDIO/BT-MP3-AMPL_2017/MP3-BlueTooth-Ampl_1302_2017_Sch.pdf
Gruß Öletronika

: Bearbeitet durch User
von Andi B. (andi_b2)


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Michael B. schrieb:
> Und auch
> keine nicht für Audio ausgelegten CD4066/CD4051 benutzen, zu geringe
> Kanaltrennung und für echtes Audio nicht ausreichend spannungsfest.

Nun die HEF4052 und ähnliche haben ziemlich gute Kanaltrennung. Da musst 
schon gut rundherum Layouten um diese an die Grenzen zu bringen. Nach 
der Eingangsfrage zu urteilen, reichen die mehr als aus für Tobi. Und 
mit ca. +-7V versorgt sind die auch für gehobene Ansprüche pegelfest 
genug. Natürlich muss man hinterher relativ hochohmig anschließen um 
keine Probleme mit der Nichtlinearität des ON Widerstands zu bekommen. 
Aber von solchen Details ist doch Tobi noch sehr weit entfernt.

von Michael B. (laberkopp)


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Andi B. schrieb:
> Nun die HEF4052 und ähnliche haben ziemlich gute Kanaltrennung.

Nein.

Wenn man sie verwendet, dann nur in dem man das Eingangssignal abklemmt 
und die Leitung gegen Masse kurzschliesst, wie hier:
1
          n.o.     n.o.
2
AudioIn --4066--+--4066--Summenlinie
3
                |
4
               4066 n.c.
5
                |
6
              Masse

Und +/-7V sind Kinderkram, Audio Line Pegel arbeitet mit +/-15V 
Versorgung damit genug Headroom bleibt. Aber es gibt passende 
Analogschalter, sogar clickless, einfach verwenden statt immer denselben 
alten Müll.

von Andi B. (andi_b2)


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Sorry, aber wenn du einen Eingang einfach offen lässt, hat das wenig mit 
Kanaltrennung zu tun. Auch weil an dem offenen Eingang kein Signal 
liegt.  Oder willst du damit sagen, jeder muss seine Anwendung für 
kilometerlange offenen Eingangsleitungen auslegen? Bei solchen 
speziellen Anwendungen sind die Umschalter gegen Masse irgendwo in der 
Eingangskette übrigens eh Standard. Ob das Tobi interessiert?

> Und +/-7V sind Kinderkram, Audio Line Pegel arbeitet mit +/-15V
Versorgung damit genug Headroom bleibt.

Wieviel Headroom hätten wir den gerne? Line Pegel in der 
Consumerelektronik sind -6dBV typ. und 2V max. Naja, die Japaner haben 
eher 400mV typ. aber die 2dB die schenk ich dir. Die 500mV / 2V sind 
nicht ganz überraschend auch die 12dB Headroom die man damals bei 
Einführung der CD vorgesehen hat. Und ich bezweifle, dass Tobi auch nur 
annähernd was mit CD Qualität braucht/machen kann. Eine kurze Rechnung 
ergibt, 2Veff sind 2,83V Spitze. Komisch, dass ist jetzt noch immer 8dB 
unter den von mir angegebenen 7V ;-)

Offensichtlich haben viele Profi-Entwickler auch im gehobenen 
Consumerbereich genauso wie ich gemeint, 20dB Headroom reichen allemal. 
Sonst hätten die nicht haufenweise diese ICs in den Eingangsumschaltern 
verwendet. Aber vielleicht hast du ja nie in diesem Bereich gearbeitet 
und hast deshalb wenig Ahnung davon. Zur Erinnerung sei dir Tobis 
Eingangspost noch mal ans Herz gelegt. In den nächsten Jahren wird der 
nie und nimmer Profimischpulte oder Eingangsschaltungen von 
Audiomessgeräten entwickeln. Von allem was er bis jetzt geschrieben hat, 
sind die 4000er Umschalter weit mehr als gut genug für ihn.

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Andi B. schrieb:
> Offensichtlich haben viele Profi-Entwickler auch im gehobenen
> Consumerbereich genauso wie ich gemeint, 20dB Headroom reichen allemal.
> Sonst hätten die nicht haufenweise diese ICs in den Eingangsumschaltern
> verwendet.

Manche Dummbatzentwickler kannten nicht mal die verfügbaren Chips.
Die Erfahreneren haben bessere Chips genommen (LC4966, SSM2402) die ja 
nicht ohne Grund entwickelt wurden um mit den Pegeln zurechtzukommen, 
die Billigheimer haben eben alles abgeschnitten was nicht aus einer CD 
kam.

Ja, Consumer bekommen den Billigheimermüll.

Andi B. schrieb:
> Von allem was er bis jetzt geschrieben hat,
> sind die 4000er Umschalter weit mehr als gut genug für ihn

In gezeigter aufwändiger Schaltung, sonst sind sie eher grottenschlecht.

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