Forum: HF, Funk und Felder Antenne DC-erden gegen statische Aufladung


von Marco S. (hochfrequenz)


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Hallo,
eine Antenne für 2m und 70cm soll gegen statische Aufladung DC-geerdet 
werden. Der vollständigkeithalber: Es handelt sich um klassische 
ground-planes mit mittigen geraden Strahlerstab und 3, bzw. 4 seitlichen 
radials. Die Entfernung zur Antenne beträgt ca. 40m, Antenne über ground 
cirka 8m.

Ich möchte nun die Antennen DC-erden gegen statische Aufladung. Nicht 
gegen direkten oder unmittelbar daneben erfolgenden Blitzeinschlag 
(damit die Diskussion nicht in die falsche Richtung läuft).
Frage:

1) Wo am sinnvollsten (An der Antenne, an der Gebäudeeinführung, am 
TRX-eingang)?

2) Welches Bauteil ist dafür prädestiniert? Spule, Drossel, 
Kohlewiderstand,...

3) Für die Nutzfrequenz der Antenne muss die Ableitung hochohmig sein, 
oder? Wie viel mal größer als 50 Ohm (ich denke das ist die Referenz) 
muss das bei Antennenmittenfrequenz sein, damit die Verluste im RX/TX 
Bereich vertretbar sind. (TX -Leistung maximal 25W)

4) Wie berechne ich den Ableitwiderstand. Bei Drosseln im 
Reich...Katalog fand ich keine Kapazitätsangabe oder war die nur gut 
versteckt. Wobei man da aber auch zuerst wissen müsste, was für eine 
Induktivität denn hier sinnvoll ist(?).

5) Ist eine statische Ableitung bei einer 50cm langen 2m-groundplane 
oder einer typische 2m-Richtantenne überhaupt sinnvoll oder nur 
akademisch?

5) Keine Diskussion über die Länge der Antennenzuleitung. DAS IST SO.


Wer hilft mit Ideenasätzen.


Grüße
Marco

: Bearbeitet durch User
von Ralph B. (rberres)


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Man könnte an der Antenne am Koaxanschlus einen Lmbda/viertel langen 
Stub anschließen, der auf der Erdseite kurzgeschlossen ist.

Damit hast du dc-Mässig eine Verbindung des Koaxinnenleiter nach Masse, 
aber für die Betriebsfrequenz wird der Kurzschluss auf der Masseseite ( 
wo der Stub geerdet ist ) in ein Leerlauf am Antennenende transformiert.

Ralph Berres

von Marco S. (hochfrequenz)


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Verstanden,
kaufe ich mir Nachteile dadurch ein, die ich jetzt nicht sehe?

Grüße
Marco

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Normalerweise ist der Schirm der Antenne ja spätestens am Funkgerät 
geerdet und der Mittelleiter mit 50Ohm abgeschlossen. Da kann sich keine 
Statik aufbauen. Wenn das doch passiert, stimmt was an der Erdung nicht.

von Marco S. (hochfrequenz)


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Hallo,
der Mittelleiter ist bei klassischer groundplane nicht geerdet. Mit 
Frage 5) habe ich angedeutet ob das Stückchen Antenne, und die ist ja im 
2m-Bereich kurz, sich überhaupt statisch aufladen kann.

Wenn die statische Ableitung im TRX passiert, dann habe ich doch schon 
die Störungen im Empfänger, oder?

Falls statische Aufladungen nur bei Antennenlängen ab ?? Meter relevant 
sind, bitte hier schreiben.

Ein Hinweis noch: Ich habe im 2m und 70cm keine Empfangsstörungen, ich 
bin aktuell in Sachen Antennenoptimierung und Verständnis unterwegs. Ich 
habe eine Kathrein 4m-Profi-Antenne zerlegt. Und die ist intern 
DC-geerdet. Wegen statischer Aufladung oder aus welchen 
Sicherheitsgründen? Ich hoffe man hats sich dabei was gedacht. Auch die 
Firma Procom bietet DC-geerdete Antennen an. Einige sogar 
Blitzstromgeprüft, aber das sind nur wenige.

Grüße
Marco

: Bearbeitet durch User
von U. B. (Gast)


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Statische Aufladung.
Dann genügt doch ein einfacher, kleiner Widerstand:

25 W an 50 Ohm entspricht 35 V.
35 V an 100 kOhm entspricht 12 mW.

Ich würde den da anlöten, wo es am einfachsten geht.

von Marco S. (hochfrequenz)


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Lambda/4 Stub =>

www.df7sx.de
hat sich damit beschäftigt und ein kleines Helferlein dazu mit 
Berechnungstool geschrieben.

Telegärtner hat den Lambda/4 zu einem Blitzschutz erweitert (wie viel 
Ampere "Einschlag" auch immer).
https://www.telegaertner.com/en/info/highlights/emp-protection/lambda-4-shorting-stubs/

: Bearbeitet durch User
von ham (Gast)


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Marco S. schrieb:
> Ich
> habe eine Kathrein 4m-Profi-Antenne zerlegt. Und die ist intern
> DC-geerdet. Wegen statischer Aufladung oder aus welchen
> Sicherheitsgründen? Ich hoffe man hats sich dabei was gedacht.

Nur der Vollständigkeit halber:  Für mobile Anwendungen existieren
ebenfalls Ausführungen, die gleichstrommässig auf Masse liegen. So
sind etwa bei Topfantennen für Schienenfahrzeuge sämtliche Metall-
teile geerdet. Da darf dann ruhig mal der Fahrdraht mit 16kV drauf-
fallen, ohne dass etwas ernsthaftes passiert.

von Martin M. (wellenkino)


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in Oldies findet sich das obligatorische Gaslämpchen das bei 60-70V 
zündet und die Statische Aufladung einfach zum Leuchten verbraucht. 
Davon hört man nichts im Empfänger. Das funktioniert auch heute noch

von W.S. (Gast)


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Ich schätze mal, irgendein Widerstand im unteren kOhm-Bereich sollte 
ausreichen, um einfache statische Aufladungen zu vermeiden, ohne die 
Funktion zu stören. Für Empfangszwecke ist die Bauform fast egal, bei 
Sendeantennen muß man drauf achten, daß der Widerstand ausreichend 
spannungsfest ist.

Für richtige Einschläge reicht sowas natürlich nicht aus.

W.S.

von Roland M. (antennenspezi)


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Marco S. schrieb:
>
> Ich möchte nun die Antennen DC-erden gegen statische Aufladung. Nicht
> gegen direkten oder unmittelbar daneben erfolgenden Blitzeinschlag
> (damit die Diskussion nicht in die falsche Richtung läuft).
> Frage:
>
> 1) Wo am sinnvollsten (An der Antenne, an der Gebäudeeinführung, am
> TRX-eingang)?

Es läuft doch schon durch die normignorante Aufgabenstellung in die 
falsche Richtung!

Abweichend von internationalen Gepflogenheiten sind Afu- und 
CB-Funk-Antennen in Deutschland nicht nach IEC 60728-11 sondern der 
nationalen DIN VDE 0855-300 auszuführen. Nach beiden Normen sind nur 
Antennen in als sicher definierten Fassadenbereichen von 
blitzstromtragfähiger Erdung befreit.

Schirme von Kabeln, die aus LPZ 0A ins Gebäude eingeführt werden, sind 
vorzugsweise möglichst nahe der Gebäudehülle in den 
Schutzpotenzialausgleich einzubeziehen.

Erdung und PA sind definitionsgemäß integraler Bestandteil der 
Elektroanlage und Installationen nach NAV § 13 konzessionierten 
Elektrofachkräften vorbehalten. Die haben ihre Kernkompetenzen meist 
nicht in den beiden Normen und wo nach dem Motto "Das Hobby muss 
bezahlbar bleiben" die eigene Sicherheit und die der Mitbewohner nix 
kosten darf, wird sowieso kein blitzschutzkundiger Ausnahme-Eli gesucht.

von Martin (Gast)


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Roland M. schrieb:
> sind nur Antennen in als sicher definierten Fassadenbereichen von
> blitzstromtragfähiger Erdung befreit.


Satellitenschüssel auf Dächern sind fast nie bitzschutzgeerdet und 
niemand schert sich drum.
Wie ist das möglich in unserem sonst so auf Sicherheit bedachtem Land?

von Ralph B. (rberres)


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Martin schrieb:
> Satellitenschüssel auf Dächern sind fast nie bitzschutzgeerdet und
> niemand schert sich drum.

Das heist deswegen noch nicht, das das dadurch legal wird.

Spätestens wenn ein Satelittenschüsselbesitzer bei einen Blitztreffer 
mal richtig breite Schlitze im Wohnzimmer hat, wird er drüber 
nachdenken, was es heist am falschen Ende zu sparen.

Ich habe sowas schon gesehen, welche Auswirkung es hat, wenn ein Blitz 
in eine nicht ordnungsgemäß geerdete Antenne eingeschlagen hat.

Ralph Berres

von michael_ (Gast)


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Wer eine SAT-Schüssel auf dem Dach motiert, dem soll mit Recht der 
heilige Blitz treffen!
Von ganz, ganz, ganz wenigen Ausnahmen abgesehen.

von Roland M. (antennenspezi)


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Hast du passend zu diesen überaus wortgewaltigen Sätzen auch ebenso 
stichhaltige physikalischen Beweise anzubieten, was sicherer als 
normkonform nach dem Stand der Technik mit getrennten Fangeinrichtungen 
geschützte Dachantennen sein soll?

Die Variante möchte ich als blitzschutzkundiger RFT-Meister dringend 
kennenlernen und die bitte auch gleich mit einem Normzitat belegen, 
damit ich auch weiß, wo ich dieses Patentrezept in den Normen und der 
Fachliteratur für Blitzschutz oder Antennensicherheit jahrzehntelang 
übersehen haben muss.

von malsehen (Gast)


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Du bist eine der
ganz, ganz, ganz wenigen Ausnahmen.

von Roland M. (antennenspezi)


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Da sagst du mir nix neues, in Elektrikerforen hätte ich schon längst 
meinen Standard-Nick Dipol in Don Quichotte ändern sollen.

Meine Gilde der RFT stirbt aus und diejenigen die noch aktiv sind 
verzapfen mittlerweile zu Blitzschutz, Erdung und Potenzialausgleich 
mehrheitlich den gleichen normfernen Stuss wie viele Elektrofachkräfte, 
die "vergessen" hsben, dass sie sich beim Konzessionsionseintrag 
gegenüber dem VNB zu einem VDE-Auswahlabo verpflichtet haben.

Berufsehre ist nun mal ein überholter altmodischer Begriff. Mir schwant 
aber, dass ich in einem anderen Forum Abbitte leisten muss, was die 
gelobte Kompetenz des microcontroler-Forums zu Blitzschutz, Erdung und 
Potenzialausgleich betrifft.

Unken gilt nicht, jetzt warten wir mal das Patentrezept des 
wortgewaltigen Users @michael ab. Hoffentlich trifft mich in meiner 
Eigenschaft als VDE-geprüfte Blitzschutzfachkraft darüber nicht der 
Schlag.

: Bearbeitet durch User
von Martin (Gast)


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Roland M. schrieb:
> zu diesen überaus wortgewaltigen Sätzen

> Da sagst du mir nix neues,


Und was sagt UNS das zum Thema Blitzschutz bei Sat-Schüsseln?

von Roland M. (antennenspezi)


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Martin schrieb:
> Und was sagt UNS das zum Thema Blitzschutz bei Sat-Schüsseln?

Schmunzel: Statt MIR ein Pluralis Majestatis.

Ich würde schon gerne noch dazulernen welche Schutzmethode sicherer als 
eine mit getrennter Fangeinrichtung geschützte Dachantenne sein soll. 
Also bitte nicht kneifen und verständlich antworten.

: Bearbeitet durch User
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