Hallo, Ich haber vor einigen Jahren als Elektroniker eine Ausbildung abgeschlossen. Hatte anfangs in der Reparatur und Serviceabteilung von Geräten gearbeitet und Arbeite seit ein paar Jahren dort als Entwickler auf Schaltungs/Platinen Ebene. Ich wollte zwar mal Studieren aber nie dazugekommen und müsste vorher noch auf die BOS das Abitur machen und mit 30 Studieren Anfangen fühl ich mich irgendwie alt. Jetzt möchte ich allerdings das Unternehmen wechseln. Meint ihr ich komme da ohne Ingeniers Studium wieder in eine solche Position als Enwickler wenn ich in der Bewerbung angegebe als Entwickler tätig gewesen zu sein?
Weshalb denn nicht. Ohne Studium fehlen halt ein paar Grundlagen, die Mitbewerber dann haben. Ich wuerd's nachholen, wenn die Moeglichkeiten bestehen. Ich hab auch mit 30 mein 2.Studium gemacht, weil die Moeglichkeiten eben bestanden.
Error 1202 schrieb: > Meint ihr ich komme da ohne Ingeniers Studium wieder in eine solche > Position als Enwickler wenn ich in der Bewerbung angegebe als Entwickler > tätig gewesen zu sein? Im KMU Bereich ist das schwierig, jedoch zumindest Denkbar wenn die Vorraussetzungen stimmen... Im Konzern keine Chance, ausser du bis schon ein, zumindest in Fachkreisen, hoch angesehener Experte in einem Bereich wo es nur wenige Experten gibt. (Das schließe ich mal bei der Fragestellung aus) Die Frage ist somit ob du die Vorraussetzungen mitbringst. Um es KLAR zu sagen: Für "ernsthafte" Elektronikentwicklung die über einfache Standardschaltungen hinausgehen MUSST du mindestens das Wissen aus den relevanten Vorlesungen eines Hochschulstudiums haben! Da gibt es nichts wegzudiskutieren. Auch wenn in den verschiedenen "Elektronikerausbildungen" viele Schaltungen angesprochen wurden und man schnell der Meinung ist man wüsste vieles, so ist das selbst bei den "alten" Ausbildungen wo zumindest etwas mehr Hintergrund vermittelt wurde wie (der alte) Radio- und Fernsehtechniker oder Kommunikationselektroniker nur ein Kratzen an der Oberfläche. Vom Ausbildungswissen reicht das gerade um vielleicht ein Linearnetzteil zu dimensionieren oder eine Transistorschaltstufe. Mit etwas Selbstinitiative beim Lernen und reichlich Hobbyerfahrung hat man damit auch die Grundlagen um auch merhstufige Verstärkerschaltungen oder (einfache!) HF-Sender-Empfänger unter Zuhilfenahme von Standartkonzepten mit reichlich Toleranzreserven halbwegs vernünftig zur Funktion zu bringen. Jedoch war in den "alten" Ausbildungsordnungen die Fähigkeit selbstständig EINFACHE Schaltungen zu entwerfen (entwickeln) oder einfache Modifikationen an Schaltungen selbst konzeptionieren zu können als Ausbildungsziel explizit genannt. Dafür wurden auch hinreichend Grundlagen gelehrt. Das mit "Selbstständig" ist heute zumindest für EGS und den RFT Nachfolgeberuf nicht mehr so. Die Grundlagen sind in der Tiefe auch deutlich eingeschrumpft, dafür wurde die Breite massiv erweitert... Aber selbst die damals "gründlicher" gelehrten Grundlagen sind WEIT weg von dem was heute im Allgemeinen von einem Entwickler gefordert wird. Und zumindest wenn ich mir die Ausbildungsinhalte "meines" im letzten Jahr fertiggewordenen EGS Azubis ansehe sind es die "heutigen" Inhalte erst recht. (Alles mal gehört, aber nichts richtig) Nach meiner damaligen Ausbildung zum KE-Inf habe ich auch erst einmal gedacht das ich dadurch in Verbindung mit fast 10 Jahren Hobbytätigkeit alles weiß. Wurde dann an der FH schnell eines besseren belehrt... Die Frage ist also: Wie weit hast du dir zusätzliches Wissen angeeignet? Um nur mal ein PAAR wirklich GRUNDLEGENDE Beispiele zu nennen: (andere können das sicher Seitenweise mit Dingen ergänzen an die ich jetzt nicht denke...) Wenn ich es richtig lese, dann hast du nicht einmal (Fach-)Abitur, richtig? Das ist schon mal ein großes Problem... Hast du dich denn selbstständig in Mathe weitergebildet? Bist du FIT genug in komplexer Rechnung, Matrixen und (zumindest einfacher) Analysis um das aus dem STEHGREIF anwenden zu können. Von den Grundlagen wie Algebra und Co. ganz zu schweigen. Könntest du z.b. Wechselstromschaltungen komplex berechnen oder effektivwerte bei Nichtsinusförmigen Spannungsverläufen? Zar ist es in vielen Betrieben absolut nicht (mehr) so das man dies täglich braucht, jedoch kommt es immer wieder vor das man es zumindest VERSTEHEN muss nur um das Datenblatt zu erfassen. Und wenn es dann kein vorgefertigtes Berechnungstool dafür gibt das alle für den Funktionsblock vorgesehenen Bauteile kennt muss man die Beschaltung dann auch wirklich selbst berechnen können. Gefühlt wird das in Zeiten wo "Energieeffizienz" immer wichtiger wird, bei Netzteilen gewissen Werte sogar gesetzlich vorgegeben sind oder man wegen Betrieb aus Kleinstakku auf jedes µA achten muss heute eher immer häufiger statt immer seltener das man schon für die bloße Spannungsversorgung wieder zu Papier, Bleistift und Taschenrechner greifen muss. Wo man früher ohne weiter darüber nachzudenken einfach einen 7805 mit seinen zwei Kondensatoren und ggf. Schutzdiode bei Rückspeisungsgefahr oder eine Z-Diode plus Längstransistor genommen hat wird heute ein direkt ein Schaltwandler vorgesehen. Und wenn es dann für größere Stückzahlen auch noch "günstig" sein soll ist es vielleicht nicht gerade derjenige von einer Fa. die supertolle SW-Tools dafür bereithält. ODer man "will" eine Induktivität oder einen Schalttransistor verwenden deren DAten das Tool nicht kennt usw. usf. Dann hat heute ganz überspitzt gesagt selbst die Nachttischlampe im Schlafzimmer einen Internetanschluss. Also selbst Bauteile mit einfachsten Funktionen werden heute mit Datenanschlüssen ausgestattet. Das bedeutet auf Hardwareebene Anpassungsfragen, ggf. Filterberechnungen und bei drahtgebundenen Anschlüssen auch noch Schutzbeschaltungen. Bei höheren Frequenzen müssen selbst die Verbindungsleitungen im LAyout Impedanzangepasst sein... Wenn du da die oben genannten absoluten MatheBasics nicht beherrschst, dann hast du da absolut verloren. (Von den Fachwissen noch ganz zu schweigen) Wie sieht es bei den Elektronikgrundlagen aus? HAst du schon einmal was von Kleinsignalersatzschaltbild gehört und kannst du damit (aus dem FF) umgehen? Bist du fit im Umgang mit der Vierpoltheorie (Umgang mit Z/Y, H & A Matrix, könntest du die (komplexe) Übertragungsfunktion berechnen?) Sagt dir die Leitungstheorie etwas (Impedanztransformation & Co.) Fouriertransformation ist ein Begriff und du könntest sie Anwenden? Und das sind nur ein Paar Dinge aus dem "Hardwarebereich"... Dazu kommt dann noch das gerade im KMU Bereich der Elektronikentwickler eben nicht nur Hardware macht sondern oft auch gleich die Firmware dazu. Vernünftige C-Kenntnisse sind da selbst im allereinfachsten Fall dann das unverhandelhandelbare Minimum. Immer öfter ist zusätzlich C++ gefordert. (Wobei dann teilweise auch "echte" Informatiker dafür eingestellt werden) Sobald es über einfachste Grundfunktionen hinausgeht -was heute oft der Fall ist- ist dann schnell deutlich höheres MAthemathematisches Wissen als nur die o.g. Basics gefragt wenn dann z.b. Effektive, auf die Leistung der Hardware angepasste, Regelalgorithmen, digitale Filter oder Cryptoalgorithmen implementiert werden sollen. Selbst bei so "Einfache" dinge wie der Aufbau des "eigenen" Datenprotokolls kann je nach Auslegung einen gravierenden Leistungsunterschied der Hardware bewirken. (Reichweite, Störsicherheit, Stromverbrauch), weswegen es bei einigen Anwendungen durchaus Sinn machen kann das ganze erst einmal aus der Sicht der Informationstherie (Fragen der Redudanz...) sowie einer optimalen Kanal- und Quellenkodierung zu betrachten. (Ob und was davon Sinnvoll ist, das hängt dann wieder von mehreren Faktoren ab, die man erst einmal kennen muss) Wie ganz oben geschrieben: Es ist durchaus Möglich als "nur Elektroniker" bzw. mit gewissen Einschränkungen sogar ohne irgendeinen formalen Abschluss als Elektronikentwickler zu Arbeiten. Und auch ein Stellenwechsel ist möglich. Allerdings ist es im Vergleich zu der Situation MIT (F-)Hochschulabschluss einiges komplizierter. Denn im Zweifelsfall musst du beim Vorstellungsgespräch immer "deutlich besser" sein als der Mitbewerber mit Abschluss um überhaupt eine Chance zu haben diesem vorgezogen zu werden. Bei Gleichstand gewinnt immer das Papier als Joker... ICh kenne da im stark erweiterten Bekanntenkreis doch einige und sogar einen der Fälle ganz ohne "alles". Jedoch ist es in ALLEN Fällen so das die vom Wissensstand/den Fähigkeiten locker mit ihren studierten Kollegen mithalten können, wenn nicht manchmal denen sogar überlegen sind. Und dieses Wissen fällt nicht vom Himmel sondern das wurde über Jahre HART erarbeitet. Oft jedoch auch durch Besuch der entsprechenden Vorlesungen zur Grundlagenbildung plus darauf aufbauender Weiterbildung! (Sind dann oft so Fälle die zum Dauerstudenten geworden sind als denen in der zweiten Studienhälfte der "Direkteinstieg" auf eine attraktive Stelle angeboten wurde und wo der Vorsatz den Abschluss nebenher zuende zu machen (noch) ein Vorsatz geblieben ist oder wo dann kurz vor Ende ein einzelnes FAch zum Problem wurde und das Wissensdefizit entweder nachträglich doch noch aufgearbeitet wurde oder die Vorlesung für die ausgeübte Tätigkeit irrelevant war. In einem Fall einfach ein riesiges Problem mit Prüfungsangst... Wobei letztes Semester noch wieder einer davon nach >10J seinen Abschluss gemacht hat. Die letzten 8 Jahre davon halt mit etwa einer Prüfung pro Semester neben dem Vollzeitjob, Abschlussarbeit im Betrieb mit einem ihm normalerweise (davor und wieder danach) weisungsgebundenen als Firmen-Betreuer ;-) ) Ganz ohne Hochschulerfahrung kenne ich nur einen, der hat aber einen HTL Abschluss (Ösi halt)! Und von einem Fall ganz ohne Abitur der irgendwie in den letzten 30 Jahren gewesen wäre habe ich noch nicht einmal etwas gehört... Aber wenn das Wissen anderweitig WIRKLICH erworben wurde zumindest in der Theorie wäre das ebenfalls möglich. Aber um das noch einmal deutlich Hervorzuheben: Die oben genannten Anforderungsbeispiele sind nicht für einen supertollen Job im High-End Unternehmen, sondern Minimalforderungen für die "Brot- und Butter" Schaltungsentwicklung im 0815 Durchschnitts-KMU. Und das ist lange nicht abschließend. Von den Dingen die man erst mit der Zeit im Beruf wirklich gründlich lernt (Normen, das Gefühl für EMV gerechtes Design, Aufwandsabschätzung usw.) ganz zu schweigen. Wenn du von den oben genannten Mathegrundlagen alles sicher beherrscht, von den fachlichen Dingen mindestens 90% wirklich kannst und noch einiges aus nicht genannten Bereichen, dann könnte es klappen sofern du in der Lage und bereit ist fehlendes Wissen schnell nachzuarbeiten... Sind die Defizite jedoch größer oder es fehlt schon etwas von den absoluten Mathe-Basics, dann wird ausserhalb eines Betriebes im eigenen Familienbesitz wohl keine Chance bestehen eine Probezeit als "Elektronikentwickler" auch nur bis zum Ende durchzustehen... Gruß Carsten
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Als Nachtrag noch: Error 1202 schrieb: > Ich wollte zwar mal Studieren aber nie dazugekommen und müsste vorher > noch auf die BOS das Abitur machen und mit 30 Studieren Anfangen fühl > ich mich irgendwie alt. Falls du das Nötige Grundlagenwissen tatsächlich hast, dann könntest du dir zumindest den FOS Besuch für den Studienbesuch tatsächlich sparen! Dafür gibt es sogar mehrere Möglichkeiten: 1. Einstufungsprüfung: Viele, wenn nicht sogar alle, Fachhochschulen und auch Unis bieten die Möglichkeit der "Einstufungsprüfung" an. In den meisten Fällen kannst du mit dieser Prüfung nachweisen das du das notwendige Grundlagenwissen für die Studienaufnahme auch ohne formalen Nachweis besitzt. (Dürfte Mathe und Physik auf FOS Niveau sein...) Das Bedeutet das du mit bestehen der Prüfung direkt zum Studium zugelassen bist. Bei einigen Hochschulen ist sogar in der Prüfungsordnung vorgesehen das nicht nur über die reine Zulassung sondern tatsächlich auch über die Semestereinstufung entschieden werden kann und somit ein Teil der Semester einfach übersprungen werden kann. (Wenn Semesteranerkennung möglich, dann i.d.R. aber auf Anerkennung von maximal 2 - 4 Semestern beschränkt. Direkt ins Abschlusssemester habe ich selbst in der Theorie noch nicht gehört..) Sofern dein Wissensstand ausreichend ist um mehr als nur einfache Bagatellschaltungen unter kommerziellen Gesichstspunkten entwickeln zu können sollte zumindest das bestehen der Zulassungsprüfung kein Problem sein. 2. Externe Technikerprüfung In mehreren (oder allen?) Bundesländern besteht die Möglichkeit auf begründeten Antrag zu einer "externen Technikerprüfung" zugelassen zu werden. Das bedeutet man stellt einen Antrag in dem man glaubhaft macht das man über das notwendige Wissen zum bestehen der Prüfung verfügt und wird dann nach erfolgter Antragsprüfung durch die zuständige Landesbehörde als externer Prüfling zugelassen. (Begründung z.b. lange Berufstätigkeit + private Weiterbildung oder auch abgebrochenes Studium u.v.a.) Weitere Vorraussetzung ist das man seit Ausbildungsabschluss zum Prüfungszeitpunkt mind. zwei Jahre Vollzeit in dem Beruf gearbeitet hat. (Bei Teilzeit entspr. länger...) Zusammen mit der Technikerprüfung kann man dann eine Zusatzprüfung zum Erwerb des Fachoberschulabschlusses (Fach-Abi) ablegen. In einigen Bundesländern ist das aber gar nicht (mehr) nötig da man auch mit dem reinen Technikerabschluss direkt studieren darf. Da hat man dann drei oder vier (mit Fachabi) schriftliche Prüfungstage + mündliche Prüfung und ist staatlich geprüfter Techniker mit Studienberechtigung. Das gerforderte Niveau ist hierbei natürlich höher als bei der Einstufungsprüfung da neben dem bei der Einstufungsprüfung abgefragten reinen Schulwissen in Mathe usw. hier noch das Fachwissen hinzu kommt. Jedoch sollte das bei jemanden der über das notwendige Wissen für eine Entwicklungstätigkeit verfügt kein größeres Problem darstellen. Einiges Zusatzlernen dürfte aber selbst im Optimalfall notwendig sein da zur Prüfung auch fachfremde Dinge wie BWL gehören und vor allem da seit der Zusammenlegung der verschiedenen "Technikervertiefungen" im Elektrobereich, mit der Folge das vom µC über die automatische Fertigungsstraße bis zum VErsorgungsnetz alles behandelt werden muss, natürlich auch Dinge drankommen können mit denen man bisher keine Berührung hatte. Diese Version hätte den Vorteil das man auch bei Aufgabe oder Zwangsexmatrikulation immer noch einen deutlich höheren Abschluss als nur die Ausbildung als Rückfallebene hat. Falls das notwendige Wissen jedoch NICHT vorhanden ist und der Lernbedarf selbst für die Zulassungsprüfung deutlich über einfaches Auffrischen hinausgehen würde, dann macht natürlich beides keinen Sinn. Aber dann konvergiert auch die Chancen auf einen erfolgreichen "Entwicklerjob" bei einem anderen Unternehmen eindeutig gegen Null! Da bliebe dann nur die Entscheidung die Abschlüsse entweder "regulär" zu machen (gegebenenfalls in Teilzeit!) oder aber wenn es denn ein baldiger Firmenwechsel sein soll erst einmal wieder als Elektroniker zu arbeiten und mit der wagen Hoffnung zu leben irgendwann mal in einem Unternehmen zu landen das nur geringe Anforderungen an die Entwicklung stellt und sich dort "wieder hocharbeiten" zu können. Gruß Carsten
Alle Achtung, wer sich solche Mühe beim Schreiben nachts gibt.... MfG
Christian S. schrieb: > Alle Achtung, wer sich solche Mühe beim Schreiben nachts gibt.... > > MfG Naja, ich musste noch ein wenig "zur Ruhe" kommen... Dann klappt das mit dem Schlafen besser ;-) Schlimm wird erst morgen wenn ich meine der späten Zeit und den sonstigen Nachwirkungen des Abends geschuldeten grammatikalischen und vor allem orthografischen Fehler realisiere ;-) So jetzt ist aber wirklich genug! Gruß Carsten
Error 1202 schrieb: > Hatte anfangs in der Reparatur und Serviceabteilung von Geräten > gearbeitet und Arbeite seit ein paar Jahren dort als Entwickler auf > Schaltungs/Platinen Ebene. > Meint ihr ich komme da ohne Ingeniers Studium wieder in eine solche > Position als Enwickler wenn ich in der Bewerbung angegebe als Entwickler > tätig gewesen zu sein? Was willst du entwickeln? Wenn es "Entwickler auf Schaltungs/Platinen Ebene" sein also neudeutsche Hardware/PCB-entwickler sehe ich keine Probleme, das lernt man ohnehin nicht beim Studium und PCB-Design macht traditionell ein Techniker und kein Ing. Und Abitur ist heutzutage auch kein zwingende Studiumsvoraussetzung http://www.studieren-ohne-abitur.de/web/studienCheck/
Lötus Fixus schrieb: > neudeutsche Hardware/PCB-entwickler sehe ich keine Probleme, das lernt > man ohnehin nicht beim Studium und PCB-Design macht traditionell ein > Techniker und kein Ing. Sehe ich ähnlich. Aber man bekommt in den meisten Unternehmen trotzdem weniger Gehalt als der Kollege mit Studienabschluss. Einen Allrounder wie in dem Roman oben angedeutet gibt es in der Praxis auch unter Akademikern extrem selten. Die Themen werden heutzutage alle für sich immer komplexer. Darum gibt es ja Hardwareentwickler, Layouter, Softwareentwickler, Architekten, EMV-Tester, System-Designer, Verantwortliche für funktionale Sicherheit usw. Nur in irgendwelchen Klitschen muss der Hardwareentwickler noch C oder C++ zur Erstellung der Software können. Bevor unsere Hardwerker etwas diskretes erstellen, wird mit den Einkäufern zunächst mal geschaut, ob es nicht irgendeinen IC dafür gibt. Es gibt heutzutage System Basis Chips mit CAN Transceiver, DCDC Buck Boost, LDO als MCU Reference, Real Time Clock, Watchdog, Overvoltage and current protection, alles in einem kleinen Chip integriert.
Error 1202 schrieb: > Jetzt möchte ich allerdings das Unternehmen wechseln. > > Meint ihr ich komme da ohne Ingeniers Studium wieder in eine solche > Position als Enwickler wenn ich in der Bewerbung angegebe als Entwickler > tätig gewesen zu sein? Versuch es. Ich gehe davon aus, dass du mit "jetzt" kurzfristig meinst und nicht in ein paar Jahren. Da du kurzfristig an deinem Status kein Studium zu haben nichts ändern kannst, bleibt dir nichts anderes übrig als dich mit dem was du jetzt hast jetzt zu bewerben. Carsten S. schrieb: > 1. Einstufungsprüfung: > Bei einigen Hochschulen ist sogar in der Prüfungsordnung vorgesehen das > nicht nur über die reine Zulassung sondern tatsächlich auch über die > Semestereinstufung entschieden werden kann und somit ein Teil der > Semester einfach übersprungen werden kann. (Wenn Semesteranerkennung > möglich, dann i.d.R. aber auf Anerkennung von maximal 2 - 4 Semestern > beschränkt. Direkt ins Abschlusssemester habe ich selbst in der Theorie > noch nicht gehört..) Nicht zu viel Hoffnung auf eine hohe Einstufung machen. Das ist ein Sonderfall. Der Normalfall ist, dass zusätzliche Auflagen gemacht werden, die vor dem ersten Semester erfüllt sein müssen, wie ein Mathekurs vor Beginn des Studiums.
Es ist ja immer die Frage was man wirklich können muss und was das Unternehmen hingegen an Abschlüssen verlangt. Das Studium vermittelt einem im Bereich PCB-Entwicklung doch so gut wie gar nichts, dass sind bis zum Master vielleicht vier oder fünf Vorlesungen die damit was zu tun haben. Also wird wohl jemand, der das schon Jahre gemacht hat mehr Ahnung haben als jemand der von der Uni kommt und in dem Bereich noch keine Erfahrung hat. Auf der anderen Seite wollen die Unternehmen ja am liebsten, dass derjenige der die Flure wischt schon ein Diplom hat. Die einfachste und sicherste Möglichkeit wäre wohl einfach einen Techniker zu machen.
Hans W. schrieb: > Die einfachste und sicherste Möglichkeit wäre wohl einfach einen > Techniker zu machen. Techniker genügt aber heutzutage nicht mehr, es muss schon ein Studium sein.
Hans W. schrieb: > Das Studium vermittelt einem im Bereich PCB-Entwicklung doch so gut wie > gar nichts, dass sind bis zum Master vielleicht vier oder fünf > Vorlesungen die damit was zu tun haben. Also wird wohl jemand, der das > schon Jahre gemacht hat mehr Ahnung haben als jemand der von der Uni > kommt und in dem Bereich noch keine Erfahrung hat. Wieso...nur weil das Wort 'Leiterkarte' im Vorlesungsskript nicht vorkommt? Die ganze Feldtheorie, die hinter der Leiterkarte steht, hat man gehört. Wie Oberwellenanteile, thermische Kreise oder Effektivwerte berechnet werden, auch. Es ist ja schließlich nicht so, daß sowas nur für Leiterkarten gebraucht wird. Wenn Leiterkartenbau so wirklich rein gar nicht im Studium vorkam (wie bei mir) vermittelt ein Studium dennoch die Kenntnisse, die Fachliteratur dazu selber nachvollziehen zu können. Andersherum kann man in Nachbarthreads hier lesen, wie Leute "mit jahrelanger Erfahrung" das handhaben. Teilweise ist es schon schlimm, lesen zu müssen, was für Amateure im Hardwarebau tätig sind (und sich einbilden, sie hätten es drauf). Siehe der Thread mit der Frage, wo die Freilaufdiode eines Relais angebracht wird. Ein Tipp für den TS: Wenn du nicht studiert hast, schau dir mal die jeweilige Fachliteratur an (Stichworte: EMV oder Digital Signal Propagation). Und versuche, sie zu verstehen. Englische Literatur sollte dir nichts ausmachen. Wenn dir der Kram zu mathematisch wird, dann lerne die Mathematik dazu. Wenn du meinst dir kommt das alles bekannt vor-bewerben und schreiben was man kann und was man schon gemacht hat kann man immer. Jeder, der studiert hat UND was kann weiß, daß ein Studium (auch mit gutem Abschluß) kein Garant für selbständiges Denken und Verstehen ist. Und genug Firmenvertreter haben schon Vorstellungsgespräche geführt wo sich im Vorstellungsgespräch herausgestellt hat, daß der tolle Hecht mit dem super Zeugnis von der renommierten Uni so rein gar nichts kann.
Error 1202 schrieb: > Meint ihr ich komme da ohne Ingeniers Studium wieder in eine solche > Position als Enwickler wenn ich in der Bewerbung angegebe als Entwickler > tätig gewesen zu sein? Diese Frage kann hier im Forum niemand seriös beantworten. ... schon wegen der emotionalen Reaktionen nicht ;) :)) Vorschlag: Frag bei den Unternehmen gezielt nach. Bei den Personalern und vor allem auch bei den Fachvorgesetzten. Beschreibe (schriftlich) die Tätigkeiten, so daß man eine Vorstellung von Niveau und Umfang bekommen kann. Beispiel (% meiner Arbeitszeit): 6 Jahre Erfahrung in der Entwicklung von Einplatinencomputern für Meß- u. Regelungstechnik - Schaltungsentwurf nach Konzeptvorgaben, 30% - Schaltungsaufbau und Test, 50% - PCB Layout, 20% Versuch ein persönliches Gespräch mit den Personal- und Fachverantwortlichen zu bekommen, wenn nicht möglich, dann telefonisch. Am ungünstigsten ist der rein schriftliche Kontakt. Tätigkeitsbeschreibung per eMail zusenden, beim persönlichen Kontakt Ausdrucke mitbringen. Studium: 30J., ohne Voraussetzungen, -> nein Technikerschule: ja, am besten nebenberuflich Beim ersten Kontakt solltest du erwähnen, daß du nebenher die Technikerschule absolvieren willst. "Entwicklung" ist ein sehr weiter Begriff. Verschiedeneste Tätigkeiten, sehr große Niveauunterschiede, einfach bis hoch komplex, LoTec-HiTec, forschungsnah, etc. pp. "Entwickeln" ohne Datails besagt nichts. Wünsche viel Erfolg! Jo S.
Qwertz schrieb: > Techniker genügt aber heutzutage nicht mehr, es muss schon ein Studium > sein. Bei Berufsanfängern -> ja Bei Berufserfahrenen ist die Technikerschule die erste Wahl. Übrigens: Es gibt genau so Viele Techniker, die als Techniker arbeiten, wie Ing., die als Ing. arbeiten. Offensichtlich besteht bei beiden Berufen Bedarf. ;)
Error 1202 schrieb: > Autor: Error 1202 (Gast) Das Thema müßte eigentlich heißen: "Elektroniker als Entwickler?" Denn 'Entwickler als Elektroniker' gibt es auch ... :D
Jo S. schrieb: > ja, am besten nebenberuflich Na, dass sind dann aber vier Jahre bis man den hat (Fachhochschulreife und Studium dauert genau so lang oder wahrscheinlich noch ein wenig länger). Man kann aber Geld nebenbei Geld verdienen oder es auch mit Bafög (wenn man darauf Anspruch hat) machen. Man sollte dann aber auch die entsprechenden Noten (Durchschnitt gut) bekommen, sonst nützt einem das ganze herzlich wenig. Die Firmen stellen eben Ansprüche. Man muss auch berücksichtigen, dass man nach der Arbeit nicht mehr so lernfähig ist und das auf das Noten-Niveau drücken kann, was keinen Arbeitgeber nachher interessiert. Sehr wichtig ist den Firmen ein roter Faden im Lebenslauf. Ist der erst mal gerissen, kann man sich auch gleich begraben. Manchmal ist es besser bei dem zu bleiben was man hat und nicht nach höherem zu streben. Kariere ist oft nur eine Illusion. Wenn die Früchte zu hoch hängen...
Cerberus schrieb: > Manchmal ist es besser bei dem zu bleiben > was man hat und nicht nach höherem zu streben. Kariere ist > oft nur eine Illusion. > Wenn die Früchte zu hoch hängen... Vollkommen richtig und gut erkannt! Im Leben ist es wesentlich wichtiger, was einen zufrieden macht, als immer nur Geld und Karriere hinterherzuhecheln.
Also ich weiß ja nicht. Ich habe in meinem Studium (E-Technik, FH) leider nicht so viel gelernt was man für Elektronikentwicklung brauchen könnte. Kann mir da durchaus vorstellen, dass da so mancher staatlich geprüfter Techniker oder vergleichbarer Lehrberuf mehr drauf hat. Ich würde ein abgeschlossenes Studium jetzt nicht auf so ein hohes Podest stellen, wie es oft getan wird. Ich habe zwar die Fouriertransformation vor und zurück gemacht, aber wo in der Praxis braucht man das in dieser Ausführlichkeit? Es kommt auf die Ergebnisse an. Man muss Grundschaltungen dimensionieren und modifizieren können und neue entwickeln. Man muss Bauteile kennen und Datenblätter verstehen. Dazu braucht man kein Studium. Wir hatten nur 2 Semester Elektronik und von neuem Digitalkram wie DSPs und FPGAs nie was gehört. z-Transformation kam auch nur beiläufig.
ich schrieb: > Ich habe zwar die Fouriertransformation vor und zurück gemacht, aber wo > in der Praxis braucht man das in dieser Ausführlichkeit? Und dieses Wissen ist paar Jahre nach dem Studium auch wieder weg. Dann muss man sich wieder intensiv Einarbeiten, um es abrufen zu können. Ich würde jedenfalls auch Elektroniker mit sehr guten Noten auf Hardwareentwickler-Positionen setzen. Die Stellen der coding monkeys können auch von sehr guten Fachinformatikern besetzt werden, solange der Systemverantwortliche, SW-Architekt und der SW-Projektleiter Informatiker oder Elektrotechniker mit Studienabschluß sind.
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Softwerker schrieb: > Ich würde jedenfalls auch Elektroniker mit sehr guten Noten auf > Hardwareentwickler-Positionen setzen. Die Stellen der coding monkeys > können auch von sehr guten Fachinformatikern besetzt werden, solange der > Systemverantwortliche, SW-Architekt und der SW-Projektleiter > Informatiker oder Elektrotechniker mit Studienabschluß sind. Wenn sich Firmen mit dem Gedanken damit mal nicht schwer tun. ich schrieb: > Ich habe in meinem Studium (E-Technik, FH) > leider nicht so viel gelernt was man für Elektronikentwicklung brauchen > könnte. Das ist auch nicht Sinn des Studiums(statisches Wissen zu lernen), sondern die Lern-Dynamik, nämlich wie gut du dich in neue Wissensgebiete einarbeiten kannst. Denn das ist das, was im Job erwartet wird. Das der Job irgendwann dann Statisch wird, ist dann für Firmen günstig und für den Arbeitnehmer ungünstig. Anhand der Indizien ist anzunehmen, dass Firmen zu über 80% aufgrund der vorherigen Tätigkeit einstellen und nicht auf das, was man vor Äonen mal studiert hat. Deswegen stürzen auch viele Akademiker (auch High-Performer)ins Sozialsystem ab, die man dann in Massnahmen trifft.
Carsten S. schrieb: > Um es KLAR zu sagen: Für "ernsthafte" > Elektronikentwicklung die über einfache > Standardschaltungen hinausgehen MUSST du > mindestens das Wissen aus den relevanten > Vorlesungen eines Hochschulstudiums haben! > Da gibt es nichts wegzudiskutieren. In welcher Traumwelt lebst Du? Ich habe selbst eine kleine Weile in einer erzgebirgischen Bude gearbeitet, die deutsche Qualität zu rumänischen Preisen anbieten und chinesische Löhnen zahlen wollte. Der verantwortliche Entwickler dort war Elektronikfacharbeiter, ein durchaus talentierter und schneller Bursche -- aber von Hochschulwissen keine Spur. Eine Schaltung mit zwei Spannungsquellen und drei Widerständen war immer sein großes Rätsel, um Neulingen auf den Zahn zu fühlen. Er konnte sie nicht (analytisch) berechnen, und von den Leuten aus der Fertigung konnte es auch niemand. Dass ich ihm in zwei Sätzen erklären konnte, wie man das im Kopf rechnet, hat unserem Verhältnis nicht sehr gut getan... mein Aufenthalt dort war dann auch nicht von langer Dauer. Um Schaltungen aus Application Notes umzudimensionieren, braucht man kein Hochschulstudium -- aber damit verdient man Geld, nicht mit sorgfältiger Arbeit.
Cerberus schrieb: > Das ist auch nicht Sinn des Studiums(statisches Wissen zu lernen), > sondern die Lern-Dynamik, nämlich wie gut du dich in neue Wissensgebiete > einarbeiten kannst. Denn das ist das, was im Job erwartet wird. Bist du dir da sicher? Meine Bewerbungen bzw. Erfahrungen für Werkstudentenjobs haben da was anderes gezeigt. Die wollten immer einen Studenten, der sofort loslegen konnte. Da wurde auch nicht über eine Einarbeitungszeit diskutiert. Wenn ja, wurden die immer unfreundlich. Wenn da z.B. steht, man solle C Kenntnisse mitbringen, dann soll man die auch mitbringen(und das auch perfekt). MfG
F.P.G.A schrieb: > Bist du dir da sicher? Meine Bewerbungen bzw. Erfahrungen für > Werkstudentenjobs haben da was anderes gezeigt. Die wollten immer einen > Studenten, der sofort loslegen konnte. Da wurde auch nicht über eine > Einarbeitungszeit diskutiert. Wenn ja, wurden die immer unfreundlich. > Wenn da z.B. steht, man solle C Kenntnisse mitbringen, dann soll man die > auch mitbringen(und das auch perfekt). Aufgrund deiner Beschreibung und meiner Lebenserfahrung bin ich mir sicher. Ausbildung und Studium vermitteln einem nur Basics und das macht nur einen einstelligen Anteil des ganzen Wissens aus. Nicht mal wer promoviert hat, weiß oder kann alles. Ein Menschenleben würde dafür auch gar nicht reichen. Klar wollen die Firmen das, dass man sofort produktiv ist, aber das klappt nur, wenn man vorher woanders exakt das selbe gemacht hat. Dürfte als Werkstudent eher unwahrscheinlich sein, oder?
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