Forum: Fahrzeugelektronik Variable BLDC Generatorsteuerung


von febske (Gast)


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Hallo zusammen,

ich bin auf der Suche nach einer Generatorsteuerung für einen BLDC 
Motor.
Dabei sollte die Last des Generators variabel steuerbar sein, d.h. der 
Widerstand, wenn ich den Generator drehen will, sollte variabel sein.
Der erzeugte Strom soll einen 48V Akku laden. Die Leistung liegt so 
zwischen 100-800 Watt.
Controller für BLDC Motoren gibt es wie Sand am Meer, jedoch habe ich 
keinen für den generatorischen Betrieb gefunden. Gibt es sowas?
Ich habe nur Controller für E-Bikes (z.B. Phaserunner 
https://fasterbikes.eu/de/controller/316-50a-30-90v-phaserunner-motor-controller-v2-controller.html) 
gefunden, die mit einem Preis von 200-300€ jedoch sehr teuer sind und 
die hälfte der Funktionen nicht gebraucht werden. Das einzig gute daran 
ist, dass die Rekuperation über ein PWM-Signal variabel einstellbar 
ist...das ist genau wie ich es haben möchte:)
Ist es schwer sowas selber zu bauen? Jedoch weiß ich nicht wie ich die 
Last variabel steuerbar machen kann.

Gruß

Febske

von the_yrr (Gast)


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Hallo,

das einfachste wäre die Spannung vom Motor gleichrichten, und dann einen 
step up/down Laderegler mit einstellbarem current limit. Step up/down da 
die spannung vom Generator nicht konstant sein wird, die entnommene 
Leistung ist Akuuspannung mal Ladestrom + Wandlerverluste.

Die Spannung vom Generator ist drehzahlabhängig, es gibt drei 
Möglichkeiten:
1) du garantierst eine maximale Drehzahl, bei der die Spannung unter der 
Ladespannung liegt -> step up wandler
2) du garantierst eine minimale Drehzahl (auch unter Last), bei der die 
Spannung über Ladepannung liegt -> step down
3) die Spannung kann über oder unter Ladespannung liegen, hier wirds 
komplex, du müsstest einen Buck/boost kombi Wandler finden, gibts es, 
aber keine Ahnung wie das bei den Leistungen aussieht.

deine Akkus müssen die Energie auch aufnehmen können, außerdem brauchst 
du einen Balancer/Schutzschaltung.

von Steffen W. (derwarze)


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In diesem Fall wird per PWM die Lowside der Brücke kurzgeschlossen. Da 
über die Motorinduktivität so ein Hochsetzer entsteht hat man auch bei 
geringen Drehzahlen schon eine brauchbare Spannung.
Nachteil dieser Variante ist das bei 50% PWM das meiste rüberkommt und 
bei 100% alles in Wicklung und Transistoren verheizt wird. Auch muss 
immer eine ausreichende Last vorhanden sein sonst geht die Spannung sehr 
hoch und schädigt möglicherweise die Elektronik. Also muss eine 
entsprechende Regelung vorhanden sein die solches verhindert.

Will man die volle Leistung nutzen muss man einen extra Buck/Boost 
Konverter mit entsprechender Regelung verwenden sofern nicht der 
Motor-Generator  ständig mit so hoher Drehzahl läuft das bei Volllast 
ausreichend hohe Spannung erzeugt wird. Bei den üblichen 
'Fahrradmotoren' ,die für 36V ausgelegt sind. wären das mindestens 340 
U/min für 48V. Aber zum Akkuladen brauchst Du je nach Akkutyp mehr.

von febske (Gast)


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Danke für eure Antworten!

Ein Step Up Laderegler würde wahrscheinlich besser passen, da der 
Generator nur Impulsartig angetrieben wird. Genauer gesagt wird er nur 
kurz angetrieben, dann sehr stark abgebremst und zum Stillstand gebracht 
und dann wieder erneut angetrieben.
Ist das immer noch mit einem Step Up Wandler möglich, oder muss man 
diesen, mit den Potentiometern auf eine gewünschte Spannung einstellen?

Steffen W. schrieb:
> In diesem Fall wird per PWM die Lowside der Brücke kurzgeschlossen.

Das habe ich jetzt nicht ganz verstanden:D Welche Seite ist die Lowside, 
wahrscheinlich die auf der Akkuseite oder? Kann das PWM Signal z.B. von 
einer SPS kommen um die Brücke kurz zu schließen?

von the_yrr (Gast)


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hallo,

man muss den step up auf eine gewünschte Ausgangsspannung und einen 
maximalen Strom einstellen (falls dieser denn ein Strom limit hat), die 
eingangsspannung muss unter der Ausgangsspannung liegen und groß genug 
sein damit der step up funktioniert (da ist meist eine minimale Spannung 
angegeben)

mit der lowside ist höchstwahrscheinlich der lowside Transistor der 
H-Brücke des oben von dir erwähnten Motorcontrollers gemeint.

in deinem Falle wäre es wichtig dafür zu sorgen dass der step up nicht 
versucht mit voller Leistung loszulaufen sobald der motor sich zu drehen 
anfängt. man müsste entweder noch einen weiteren schalter/mosfet/relais 
zwischen motor und laderegler schalten, oder der Regler selber hat einen 
enable eingang oder es reicht vllt die strombegrenzung auf null zu 
stellen.

es wäre gut wenn du etwas genaueres zur konkreten Anwendung schreiben 
könntest, wenn der generator nur kurz hochdreht, sitzt da überhaupt 
genug Schwungmasse oder Antriebskraft dahinter um die 800W zu liefern?

von febske (Gast)


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Mein Vorhaben ist es an den Generatoren einen Hebel(ca. 1m)zu montieren. 
Zwischen Hebel und Generator wird ein Getriebe installiert, um den Motor 
auf Drehzahl zu bekommen. Die Hebel, jeweils links und rechts einen, 
werden von mir auf einer Art Rudergerät angetrieben. Dadurch wird der 
Hebel nur etwa 60°-80° gedreht. Je stärker das Drehmoment auf den Hebeln 
desto größer soll das Bremsmoment des Motors sein und somit mehr Energie 
gewonnen werden. Danach wird der Hebel wieder, am Besten ohne 
Widerstand, in die Ausgangsposition gedreht.

Der erzeugte Strom soll dann eine Batterie laden, die gleichzeitig einen 
Verbraucher konstant speisen soll.

Gesteuert wird mit einer SPS mit Dehnungsmessstreifen und 
Beschleuigungssensoren. Mit einem PWM Signal von der SPS wollte ich das 
Bremsmoment steuern. Die Leistung des Verbrauchers wird ebenfalls von 
der SPS gesteuert.

the_yrr schrieb:
> sitzt da überhaupt
> genug Schwungmasse oder Antriebskraft dahinter um die 800W zu liefern?

Die 800W sind vielleicht etwas hoch gegriffen, da das Getriebe eine hohe 
Übersetzung und somit einen niedrigen Wirkungsgrad hat. Wahrscheinlich 
wird sogar nur die Hälfte erreicht... Antriebskraft ist genügend da, die 
Beine und Arme eines Menschen haben kombiniert einiges zu Bieten. Bei 
einem Hebel von 1m sollten min. 300Nm drin sein ;)

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