Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik DMS-Halbbrücken zusammenschalten


von Barnee345 (Gast)


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Hallo,
ich bin jetzt in den Zugzwang gekommen, mehrere DMS-Halbbrücken 
zusammenschalten zu müssen. Bisher hatte ich 2 Halbbrücken zu einer 
Vollbrücke für die Erfassung einer Gewichtskraft verschaltet, was auch 
technisch einwandfrei funktioniert hat. Die Wirkungsweise dieser Brücke 
war mir auch voll verständlich.

Die neuerliche Anforderung besteht darin 4 solcher Halbbrücken zu einer 
Vollbrücke zusammenschalten zu müssen. Und da setzt bei mir das 
Verständnis aus. Kann mir jemand helfen?
Vielen Dank für Eure Mühen.

von Foja Stein (Gast)


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Barnee345 schrieb:
> Die neuerliche Anforderung besteht darin 4 solcher Halbbrücken zu einer
> Vollbrücke zusammenschalten zu müssen.

Was ist das Ziel?

(Denn die Beschreibung ist uneindeutig.)

von Barnee345 (Gast)


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Foja Stein schrieb:
> Was ist das Ziel?
Vergrößerung des Messbereiches.
>
> (Denn die Beschreibung ist uneindeutig.)
eigentlich nicht :-)) wenn man das angehängte Schaltbild dazu hernimmt, 
was letztendlich auch die Lösung ist.

von Achim S. (Gast)


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Barnee345 schrieb:
> eigentlich nicht :-)) wenn man das angehängte Schaltbild dazu hernimmt,
> was letztendlich auch die Lösung ist.

Doch, die Beschreibung war uneindeutig. Genau wie Foja schreibt fehlt 
das Ziel dieser Aktion.

Wenn das Ziel war, die Empfindlichkeit der Brücke bei konstanter 
Versorgungsspannung zu erhöhen, dann wurde das mit deiner Lösung nicht 
erreicht. Die Widerstandsänderung in jedem Brückenzweig ist jetzt zwar 
doppelt so groß, dafür ist aber auch der Grundwiderstand in jedem 
Brückenzweig doppelt so groß. Für die Empfindlichkeit (bei konstanter 
Versorgung) bringt diese Lösung also nichts, das kürzt sich einfach 
raus.

Wenn das Ziel war, die elektrische Belastbarkeit zu erhöhen (also welche 
Versorgung kannst du der Brücke geben bevor der Stromfluss für die DMS 
schädlich wird), dann wurde dieses Ziel erreicht. Du kannst die doppelte 
Versorgung anlegen und bekommst darüber natürlich auch die doppelte 
Empfindlichkeit.

Wenn es darum ging, den "Mittelwert" aus den zwei unterschiedlichen 
Biegungen zweier Bauteile zu messen, dann hast du das Ziel vielleicht 
erreicht (dann müsste im Plan noch erkennbar sein, welche Halbbrücke du 
auf welches Bauteil geklebt hast).

Wenn es einfach nur darum ging, doppelt so viele DMS Halbbrücken zu 
verbraten, hättest du auch einfach zwei der vier Halbbrücken 
unbeschaltet lassen können ;-)

von Barnee345 (Gast)


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Achim S. schrieb:
> Barnee345 schrieb:
>> eigentlich nicht :-)) wenn man das angehängte Schaltbild dazu hernimmt,
>> was letztendlich auch die Lösung ist.
>
> Wenn es einfach nur darum ging, doppelt so viele DMS Halbbrücken zu
> verbraten, hättest du auch einfach zwei der vier Halbbrücken
> unbeschaltet lassen können ;-)

Der Gedanke hätte sogar etwas, worüber man nachdenken könnte. Die 
derzeitige Messung, realisiert aus der Zusammenschaltung zweier 
Halbbrücken zu einer Vollbrücke, ist funktionell schließlich 
einwandfrei. Die Verdoppelung der Lastzellen wird nötig, da eine 
Verdoppelung der auftretenden Last erfasst werden soll. Ergo ist der 
o.g. Ansatz schon OK. Das hätte den Vorteil, dass die vorhandene 
Signalauswertung durch den DMS-Verstärker noch nicht einmal geändert 
werden müsste. Lediglich die Bewertung des zur Anzeige gebrachten 
Signals müsste angepasst werden.

von Achim S. (Gast)


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Barnee345 schrieb:
> Die Verdoppelung der Lastzellen wird nötig, da eine
> Verdoppelung der auftretenden Last erfasst werden soll.

D.h. du hast zwei Wiegezellen, die sich die Gewichtskraft aufteilen. 
Dann ist das eigentliche Ziel der Messung imho tatsächlich:

Achim S. schrieb:
> den "Mittelwert" aus den zwei unterschiedlichen
> Biegungen zweier Bauteile zu messen,

Das lässt sich mit deiner Verschaltung tatsächlich erreichen - du 
mittelst das Signal der beiden Wiegezellen.

von Barnee345 (Gast)


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Achim S. schrieb:
> Barnee345 schrieb:
>> Die Verdoppelung der Lastzellen wird nötig, da eine
>> Verdoppelung der auftretenden Last erfasst werden soll.
>
> D.h. du hast zwei Wiegezellen, die sich die Gewichtskraft aufteilen.
> Dann ist das eigentliche Ziel der Messung imho tatsächlich:
>
> Achim S. schrieb:
>> den "Mittelwert" aus den zwei unterschiedlichen
>> Biegungen zweier Bauteile zu messen,
>
> Das lässt sich mit deiner Verschaltung tatsächlich erreichen - du
> mittelst das Signal der beiden Wiegezellen.

Ich glaube, man muss da zwischen der Last und den Signalen 
unterscheiden. Bei 2 gleichartigen Wiegezellen kann jede Zelle eine Last 
von X N(ewton) verkraften, wobei in dem Augenblick der parallelen 
Beaufschlagung durch eine gemeinsame Last, die maximale Last in Summe 
der Addition der Belastungsfähigkeit jeder einzelnen Zelle entspricht. 
Eine Belastung einer Zelle über deren Belastungsfähigkeit hinaus führt 
zu deren Zerstörung. Mein jetziges System wird aber nie bis zur 
theoretischen Grenze belastet, so dass grobe Unregelmäßigkeiten bei der 
Anordnung der Zellen nicht zur Zerstörung führen können. Elektrisch 
spielen diese geometrischen Unregelmäßigkeiten keine Rolle, da sie 
ausgemittelt werden, darüber braucht man bei einer Brückenschaltung 
nicht nachzudenken.

Wurden bisher 2 Wiegezellen mit der Last parallel beaufschlagt, so 
sollen es in Zukunft 4 Zellen sein, was einer Verdoppelung des 
bisherigen Lastbereiches entspricht - einschließlich einer Reserve, um 
Schäden durch eine unsymmetrische Belastung auszuschließen. Ich werde 
jedoch alle 4 Zellen nach dem im dritten Beitrag gezeigten Schaltbild 
verknüpfen. Das so gebildete Brückensignal lässt sich wie gehabt 
verstärken und bewerten. That's it!

von dms freak (Gast)


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Moooment. Verdoppelung des Messbereichs bedeutet doppelt so viel 
Gewicht, wenn ich das Geschriebene richtig interpretiere.

Das hat aber überhaupt nichts mit der Beschaltung zu tun. Doppelt soviel 
Gewicht=doppelte Dehnung=doppelt so viel Signal. So weit die elektrische 
Seite.

Doppelt so viel Gewicht hat aber Einfluss auf die Mechanik. Die 
Materialspannung sigma=epsilon*E

epsilon ist die Dehnung in m/m und E ist der Elastizitätsmodul. Für 
Stahl ist E = 200000 N/mm², für Alu gilt E=70000 N/mm².

Für jeden Werkstoff gibt es ein Materialspannung, die nicht 
überschritten werden darf. Für messtechnische Zwecke muss man darauf 
achten, weit unter der Materialspannung zu bleiben. Für Stahl sollte man 
unter 200 N/mm² bleiben, für Alu unter 70 N/mm², das führt zu einem 
Kennwert von 2 mV/V. Für Stahl der Marke Gießkannenblech sieht es 
deutlich schlechter aus.

Mit anderen Worten: Federkörper ggf. verstärken.

von dms freak (Gast)


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Sehe eben erst: Vier Zellen. Alles gut.

von Barnee345 (Gast)


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dms freak schrieb:
> Sehe eben erst: Vier Zellen. Alles gut.

Nur keine Sorge ;-)

Jede der Zellen ist nominell für 500 N ausgelegt, ohne dabei den 
Überlastbereich auch nur entfernt anzukratzen. Darüber hinaus werden von 
den nominell möglichen 500 N theoretische nur 370 N ausgenutzt, falls 
die Lastaufteilung aus irgendwelchen Günden nicht symmetrisch erfolgen 
sollte. Große Unterschiede in der Symmetrie sind aber aus mechanischen 
Gründen eher unwahrscheinlich.

Das Folgende betrifft nicht die Zellen, denn die sind einbaufertig:

Die Angabe von 200 N/mm² bei Stahl macht mich etwas stutzig, die 
Streckgrenze liegt doch wesentlich höher. Auf was bezieht sich diese 
Angabe?

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