Ich habe hier Anfragen aus China auf dem Tisch. Es dreht sich um nennenswerte Größenordnungen, sagen wir mal 50 k€ pro Auftrag. Die hiesigen Zwischenhändler wollen soviel einnehmen, dass das Geschäft nach CN dadurch letzlich ausgebremst wird. Ein Direktverkauf an mir bisher nur vom Hörensagen bekannte chinesiche Firmen ist mir im Moment irgenwie zu heiß. Deshalb meine Frage, ob jemand diesbezügliche Erfahrungen hat und wie man am besten vorgehen könnte, um das Risiko von Totalverlusten zu minimieren?
Bürovorsteher schrieb: > wie > man am besten vorgehen könnte, um das Risiko von Totalverlusten zu > minimieren? Direktverkauf = 100% Vorkasse.
Rainer Z. schrieb: > Direktverkauf = 100% Vorkasse. Wenn wir in der Firma größere Mengen Teile aus in China einkaufen ist das nicht anders, die wollen auch immer Vorkasse. Würde ich auch drauf bestehen. Womit Du evtl. auch Probleme bekommen könntest, sind deren Konformitäts-, Sicherheits- und Umweltschutzregelungen. Ähnlich wie CE, RoHS,... in der EU, hat China da eigene Regeln. Mit den Stichworten CCC und China RoHS findest Du ein paar Infos dazu.
Wenn Du jemanden brauchst der chinesisch spricht, meine Frau (Taiwanerin) kann das und vor allem auch gut verhandeln. Wir sind auch noch ab und zu in Berlin, könnten uns ja kurz mal treffen.
Bürovorsteher schrieb: > Ich habe hier Anfragen aus China auf dem Tisch. Es dreht sich um > nennenswerte Größenordnungen, sagen wir mal 50 k€ pro Auftrag. Die > hiesigen Zwischenhändler wollen soviel einnehmen, dass das Geschäft nach > CN dadurch letzlich ausgebremst wird. Das kannst Du auch problemlos alleine stemmen - man benötigt niemanden dazwischen, der die Hand aufhält. > Ein Direktverkauf an mir bisher nur vom Hörensagen bekannte chinesiche > Firmen ist mir im Moment irgenwie zu heiß. Warum? > Deshalb meine Frage, ob jemand diesbezügliche Erfahrungen hat und wie > man am besten vorgehen könnte, um das Risiko von Totalverlusten zu > minimieren? Da gibt es kein Risiko. Vorkasse heisst das Zauberwort. Wird von unseren Chinesen hier klaglos akzeptiert und umgekehrt auch so eingefordert. Selten ist es 50% Anzahlung und 50% nach Lieferung (CN->DE). Da wird auch nicht groß über den Preis verhandelt, gerade wenn Chinesen von sich aus auf Dich zukommen. Sind sie zufrieden, sind sie durchaus treue Seelen und kommen mit immer größeren Bestellungen, vermutlich, weil sie die Teile mit Aufschlag weiterverkloppen. Soll mir auch Recht sein. Jetzt Ende November wird es das erste Mal sechsstellig - natürlich wie immer per Vorkasse. Englisch können die alle, Chinesisch ist unnötig. Wenn nötig, schickt der ältere Chef gerne auch mal seine Tochter vor, die dann den Einkauf regelt ;-) Mit windigen Chinesen hatte ich noch nie zu tun - bisher lief alles immer absolut korrekt ab. Ach so: dabei nicht über E-Mail-Adressen wundern, die eher nach SPAM als seriösen Unternehmen aussehen. Das ist so in China - vielleicht 20% der Adressen hatten eine seriöse Domain :-)
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Wie schon erwähnt: Vorauskasse. Wird von mir seit über 10 Jahren so praktiziert und der Chinese macht problemlos mit. O.k. jede Lieferung kann die letzte sein, weil er das Gerät nachbaut/ nachbauen läßt. Solange es sich jedoch nur um Kleinstückzahlen handelt, scheint das noch keine Option für ihn zu sein.
Danke für die Rückmeldungen. Das Verfahren mit Vorkasse schwebte mir ebenfalls vor. Umso besser, wenn es Usus ist und keine Emotionen beim Geschäftspartner hochkochen lässt. Bei den Einfuhrregelungen muss ich mich noch belesen, das könnte und sollte wohl besser der Importeur regeln. Es scheint also auch nicht aufwendiger zu sein, als ein Export in die Schweiz. Statt Ausfuhr in ein EFTA-Land ist bei der Internetausfuhranmeldung also lediglich Ausfuhr in ein Drittland zu wählen. Gestellung beim Zoll würde ich wie gehabt selbst machen. Wie versendet ihr die Ware? Abmaße: großer zweiwelliger Karton, da passt alles rein, max 30 kg. Landweg? Luft? See? UPS? DHL?
Wenn Kurier: www.jumingo.de oder www.transglobalexpress.com (Schlussendlich klopft DHL/UPS oder TNT an die Tür, die Preisunterschiede sind nicht unerheblich) Von der anderen Seite verschicken wir zum Teil sogar mit der Post (dauert bei einem Paket auch nur eine Woche).
Aber nicht 60kE alles in einen Karton ? Sondern eher Teilieferungen. Allenfalls auch den Kunden fragen, ob er einen Vorzug hat. Es gibt Firmen, die haben einen Account bei Frachtfirmen, da kann man ueber den gehen, und alles ist schon geloest.
Chris D. schrieb: > Jetzt Ende November wird es das erste Mal sechsstellig - natürlich wie > immer per Vorkasse. Herzlichen Glückwunsch! Da rollt der Rubel, Weihnachten ist gerettet... > Englisch können die alle, Chinesisch ist unnötig. Wenn nötig, schickt > der ältere Chef gerne auch mal seine Tochter vor, die dann den Einkauf > regelt ;-) Ist die Tochter denn wenigstens hübsch, oder geht es tatsächlich nur um die Sprache? ;-)
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Bürovorsteher schrieb: > Die > hiesigen Zwischenhändler wollen soviel einnehmen, dass das Geschäft nach > CN dadurch letzlich ausgebremst wird. Was wäre denn für dich annehmbar? Ich ordere nebenher für chinesische Unternehmen in Deutschland Teile und nehme dafür für Aufträge bis 5000€ um 20%, ab 5000€ um 10%. Versandkosten berechne ich nach tatsächlich anfallenden Kosten. D.h. ich such einen Lieferanten, ordere die Teile, bring das Paket zum Zoll, schick es dem Kunden weiter und kümmer mich um die Mehrwertsteuerrückerstattung. Es steckt also durchaus ein Aufwand dahinter. Viele Handelswaren aus Deutschland sind in China um einen ähnlichen Faktor (~20%) teurer wie hier, dann ist es für den Kunden einfacher direkt in China zu kaufen. Bedarf besteht damit nur bei bestimmten Teilen, die er dort gar nicht oder nur sehr teuer bekommt. Mein Rat ist also: Mach es selber, der Kunde hat dich ja schon gefunden. Nach ein paar Malen ist es dann auch Routine für dich.
> Was wäre denn für dich annehmbar? Die hiesigen Ganoven schlagen mindestens 100% drauf. Manche sogar 250% bei Einzelstückzahlen. Das war über Angebotseinholungen mittels befreundeter Firmen einfach herauszubekommen > Mein Rat ist also: Mach es selber, der Kunde hat dich ja schon gefunden. > Nach ein paar Malen ist es dann auch Routine für dich. Genau das habe ich vor. Was zu viel ist, ist zuviel. Leider braucht es immer eine gewisse Zeit, aus Abhängigkeiten gegenüber einzelnen Kunden herauszukommen. Wenn das Geld erstmal fließt, kann man überheblichen Zwischenhändlern ("Wir geben ja unseren guten Namen her") viel entspannter vor das Schienbein treten. Ich bin in der glücklichen Lage, dass ich mit keinem meiner Kunden irgendwelche Vereinbarungen, Verträge, Absprachen, vergebene Exklusivrechte oder sonstwas habe. Die Entwicklung der Standarderzeugnisse habe ich immer selbst finanziert, um gar nicht erst in irgendwelche Abhängigkeiten zu geraten. > Es steckt also durchaus ein Aufwand dahinter. Das ist ja auch völlig i.O. und komplett nachvollziehbar. Seitdem ich selbst exportiere, setze ich das dem Kunden auch explizit auf die Rechnung: "Kosten für Warengestellung beim Zollamt DE002101". Alles wird gut.
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Könntest du mal bitte ein Beispiel aus eigener Erfahrung schildern, sozusagen zur Erweiterung des bisherigen Meinungsspektrums? Theoretisch scheint die Sache ja klar zu sein, da wären mir praktische und auch anderslautende Erfahrungen ganz recht. Ich würde z.B. keine Geschäfte mit Russland machen, obwohl ich mich dort fünf Jahre in Vollzeit aufgehalten habe, danach in meinem Beruf über zehn Jahre direkte Kontakte dorthin hatte und zu wissen glaubte, wie die Jungens dort ticken. Eigentlich tutti paletti. In meinem Beruf habe ich dann gegen Ende der Achtziger leider die üblen Erfahrungen sammeln müssen.
Bürovorsteher schrieb: > In meinem Beruf habe ich dann gegen Ende der Achtziger leider die üblen > Erfahrungen sammeln müssen. Erzähle uns mehr darüber.
Qwertz schrieb: > Bürovorsteher schrieb: >> In meinem Beruf habe ich dann gegen Ende der Achtziger leider die üblen >> Erfahrungen sammeln müssen. > > Erzähle uns mehr darüber. Zivile Infrastruktur kaputt bomben und dann Europa zur Kasse beten.
> Erzähle uns mehr darüber.
Mitnichten, ich möchte hier nicht die Klischees über Russen und
Ostdeutsche bedienen und mich nach meiner Story "Opa erzählt vom Krieg"
nicht noch darüber belehren lassen, wie doof wir doch waren. Ja, wir
waren blauäugig, das gebe ich zu.
Zumindest hat mich Dennis' Einwand zum Nachdenken gebracht, auch wenn er
sich möglicherweise nicht weiter zum Thema verausgaben möchte.
Wie siehts eigentlich mit der Zulassung aus? Ich hab ja sowas ähnliches an der Backe gehabt und mußte entsetzt feststellen daß man für die Zulassung in .cn komplett die Hose runterlassen muß. Inklusive der Quelltexte der Firmware. Natürlich nur in chinesischen Testhäusern vor Ort. Alles andere wäre ja zu einfach.
Autor: Michael X. (Firma: vyuxc) (der-michl) Datum: 19.11.2018 09:11 > entsetzt feststellen daß man für die Zulassung in .cn komplett die Hose > runterlassen muß. Inklusive der Quelltexte der Firmware. Ja was erwartest du denn von denen ?
Michael X. schrieb: > Wie siehts eigentlich mit der Zulassung aus? Ich hab ja sowas ähnliches > an der Backe gehabt und mußte entsetzt feststellen daß man für die > Zulassung in .cn komplett die Hose runterlassen muß. Inklusive der > Quelltexte der Firmware. Natürlich nur in chinesischen Testhäusern vor > Ort. Alles andere wäre ja zu einfach. Sehr ätzend - wäre für mich schon ein "No-Go". Es ist vermutlich ein Unterschied, ob man dort auf dem Markt selbst auftritt oder nur von hier aus exportiert (so wie wir). Offenbar kann man "Closed-Source"-Sachen problemlos als Endkunde einführen. Wenn wir dort eine Filiale hätten und im Inland verticken, greift wohl das obige Szenario - wenn es denn so stimmt. Eventuell hast Du Elektronik, über die man verschlüsselt übertragen könnte? Da reagiert die Zensur in China ja bekanntermaßen etwas empfindlich. Das ist dasselbe Spiel wie mit dem Chinakrams, den viele privat importieren: den Chinesen interessiert es auch nicht, ob das Teil hier zulassungspflichtig ist - dafür muss der Importeur sorgen.
> Autor: Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite > Datum: 19.11.2018 09:34 > Sehr ätzend - wäre für mich schon ein "No-Go". Ihr müßt einfach begreifen das es sich dort um ein komplett anderes Gesellschaftssystem handelt in dem unsere Moral und Wertevorstellungen nicht anwendbar sind. Entweder man macht deren Spiel mit oder man läßt es sein, Spielraum für Diskussionen gibt es da nicht, da es in China keine Diskussionen gibt. Jemand bestimmt und ein anderer hat es zu tun, so funktioniert dort das System.
Zocker_54 schrieb: >> Autor: Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite >> Datum: 19.11.2018 09:34 > >> Sehr ätzend - wäre für mich schon ein "No-Go". > > Ihr müßt einfach begreifen das es sich dort um ein komplett anderes > Gesellschaftssystem handelt in dem unsere Moral und Wertevorstellungen > nicht anwendbar sind. Schon klar - ich war ja oft genug da. > Entweder man macht deren Spiel mit oder man läßt es sein, Spielraum für > Diskussionen gibt es da nicht, da es in China keine Diskussionen gibt. > Jemand bestimmt und ein anderer hat es zu tun, so funktioniert dort das > System. Zumindest ist das die Oberfläche. Im Kleinen allerdings kann man durchaus mit Chinesen Entsprechendes aushandeln. Es darf nur keinen Gesichtsverlust geben. Unter vier Augen geht dann einiges. Wie schon mal geschrieben: bisher habe ich mit Chinesen nur gute Erfahrungen gemacht, sei es bei Ver- oder Einkauf. Besonders angenehm ist die Vorkasse beim Verkauf ;-)
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Bearbeitet durch Moderator
> Autor: Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite > Datum: 19.11.2018 09:54 > Schon klar - ich war ja oft genug da. Ich auch, etwa 30 mal seit 1986. > Wie schon mal geschrieben: bisher habe ich mit Chinesen nur gute > Erfahrungen gemacht, Ich eigentlich auch, war allerdings im Bereich Montage und Inbetriebnahme bis zur Schlüsselübergabe dort tätig. Eine etwas andere Zielrichtung !
> Wie siehts eigentlich mit der Zulassung aus?
Inzwischen hat sich die Lage entspannt, die Firma hat eine
Beschaffungsdependance hier in DE. Dorthin liefere ich per Vorkasse,
alles andere ist nicht mehr mein Problem.
Außer der CE-Erklärung gibt es nichts von mir. Wenn die Freunde meine
Geräte brauchen, dann werden sie diese auch kaufen. Wenn nicht, dann
lassen sie es bleiben. Ich bin nicht unmittelbar auf das Geschäft
angewiesen, aber es ist ein schönes Zubrot.
Sie werden aber wohl kaufen müssen, da sie es zumindest in den
vergangenen zehn Jahren nicht geschafft haben, die Teile nachzubauen.
Dass sie es versucht haben, weiß ich anhand der zur Reparatur
eingesandten Geräte.
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