Forum: Platinen Eagle: Einseitiges Pad auf doppelseitiger Leiterplatte


von Werner (Gast)


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Ist es möglich auf eine doppelseitige Leiterplatte Pads ohne 
Durchkontaktierung anzulegen? Also im Prinzip wie auf einer einseitig 
kaschierten Lochrasterplatte. Wenn ja wie kann man das Eagle beibringen?

Werner

von Zeno (Gast)


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Wozu sollte das gut sein?

Machst Du die Leiterplatte selber oder läßt Du fertigen? Im ersteren 
Fall kann man es mit Umwegen hin bekommen.

von Werner (Gast)


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>Wozu sollte das gut sein?

Z. b. für ein Evalboard auf dem ein Stück Lochraster enthalten sein soll 
und auf der Oberseite Platz für Zeichnungen & Text sein soll.

>Machst Du die Leiterplatte selber oder läßt Du fertigen?
Lassen

Werner

von Bauform B. (bauformb)


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Kann man das überhaupt herstellen lassen? Bei nicht durchkontaktierten 
Bohrung wird doch ein Mindestabstand zum Kupfer gefordert (z.B. 0.2mm 
bei MultiPCB, 0.5mm bei Aetzwerk). Eine andere Regel: eine Bohrung im 
Kupfer wird durchkontaktiert; aber wenn nur auf einer Seite Kupfer ist??

Man kann ein SMD-Pad verwenden, ein Hole mitten rein platzieren und den 
DRC-Error ignorieren. Die Gerber-Ausgabe liefert dann eine Kupferfläche 
und in den NDK-Bohrdaten die Bohrung.

Aber ich hoffe, dass mein Leiterplattenhersteller dann mindestens 
nachfragt.

von nochwas (Gast)


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Bauform B. schrieb:
> Man kann ein SMD-Pad verwenden, ein Hole mitten rein platzieren

Anstelle des Holes ein Via setzen, den Restring dann so klein wie 
möglich.

von my2ct (Gast)


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Werner schrieb:
> Z. b. für ein Evalboard auf dem ein Stück Lochraster enthalten sein soll

Der Nutzer wird dich hassen, für die sich leicht lösenden Lötaugen.
Gerade wenn öfter etwas geändert wird, ist man gewöhnlich dankbar, wenn 
die Last auf Dukos hängt.

von Bauform B. (bauformb)


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nochwas schrieb:
> Anstelle des Holes ein Via setzen, den Restring dann so klein wie
> möglich.
Dann wird doch trotzdem durchkontaktiert? Außerdem ist das in Eagle 
ziemlich fehlerträchtig, erstmal bekommen alle Vias auf beiden Lagen 
keinen Restring. Bei "normalen" Vias muss man dann von Hand normale 
Abmessungen einstellen.

von HyperMario (Gast)


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Bauform B. schrieb:
> Dann wird doch trotzdem durchkontaktiert?

Durchkontaktierte (dk) Bohrungen  werden in eagle als drills definiert, 
holes als nicht dk.

Da holes ja erst nach dem durchkontaktieren gebohrt werden können ist es 
ja kein Problem ein drill (oder ein Pad oder ein via) zu setzen und das 
drill obendrauf. Wäre zu klären ob der Hersteller das mitmacht.

my2ct schrieb:
> Der Nutzer wird dich hassen, für die sich leicht lösenden Lötaugen.
> Gerade wenn öfter etwas geändert wird, ist man gewöhnlich dankbar, wenn
> die Last auf Dukos hängt.

Kommt drauf an. Bei PCB pool Platinen z.B. ist das Kupfer nur mit 
"meißeln" zu lösen. Ist aber auch preislich auch nicht die untere Kante.

von HyperMario (Gast)


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HyperMario schrieb:
> und das hole obendrauf.
Sorry

von Mario H. (rf-messkopf) Benutzerseite


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HyperMario schrieb:
> Da holes ja erst nach dem durchkontaktieren gebohrt werden können ist es
> ja kein Problem ein drill (oder ein Pad oder ein via) zu setzen und das
> drill obendrauf. Wäre zu klären ob der Hersteller das mitmacht.

Der fordert einen Mindestabstand zwischen Kupfer und NDK-Bohrungen. Der 
Grund ist, dass der Bohrer sonst das Kupfer (z.B. ein Pad) wegreißen 
könnte. Wenn er das mitmacht, dann sicher ohne jede Gewähr.

Beitrag #5617603 wurde vom Autor gelöscht.
von georg (Gast)


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Mario H. schrieb:
> Der
> Grund ist, dass der Bohrer sonst das Kupfer (z.B. ein Pad) wegreißen
> könnte

Nur komisch, dass einseitige Schaltungen schon vor Jahrzehnten genauso 
gefertigt wurden - Löcher bohren in die geätzte Platine.

Anscheinend hatten die damals Technologien, die heute nicht mehr zur 
Verfügung stehen. So wie die Bewohner von Atlantis.

Georg

von Mario H. (rf-messkopf) Benutzerseite


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georg schrieb:
> Nur komisch, dass einseitige Schaltungen schon vor Jahrzehnten genauso
> gefertigt wurden - Löcher bohren in die geätzte Platine.

Vor Jahrzehnten lebten die Menschen auch noch in der THT-Ära, und die 
Platinen sahen dementsprechend aus. Heute sind 6 mil Strukturen und 
Abstände sowie 0,6mm als kleinstes Via mit 0,3mm Bohrung bei 
Prototypen-Prozessen Standard (optional auch deutlich kleiner). Wenn der 
Hersteller da das Bohren im Kupfer freigeben würde, müsste er 
garantieren, dass diese Strukturen das überleben. In ein 0,6mm Via will 
man nicht guten Gewissens mit einem 0,3mm Bohrer bohren. Der Restring 
hat dann gerade mal 0.15mm, und wird es sicher nicht in jedem Fall 
überleben.

LeitOn schreibt z.B., dass NDK-Bohrungen in Kupferflächen standardmäßig 
nicht möglich sind, und diese min. 0,2mm freigestellt werden. Ansonsten 
nur auf explizite Mitteilung. Die wollen das demnach sehen, bevor sie 
sich darauf einlassen. Dürfte also extra kosten.

: Bearbeitet durch User
von Wühlhase (Gast)


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Zeno schrieb:
> Wozu sollte das gut sein?
Um z.B. auf der Oberseite Leiterbahnen zwischen den Pins verlegen zu 
können.

Mario H. schrieb:
> Vor Jahrzehnten lebten die Menschen auch noch in der THT-Ära, und die
> Platinen sahen dementsprechend aus. Heute sind 6 mil Strukturen und
> Abstände sowie 0,6mm als kleinstes Via mit 0,3mm Bohrung bei
> Prototypen-Prozessen Standard (optional auch deutlich kleiner). Wenn der
> Hersteller da das Bohren im Kupfer freigeben würde, müsste er
> garantieren, dass diese Strukturen das überleben. In ein 0,6mm Via will
> man nicht guten Gewissens mit einem 0,3mm Bohrer bohren. Der Restring
> hat dann gerade mal 0.15mm, und wird es sicher nicht in jedem Fall
> überleben.
Und welchen Einfluß hat das Cu auf der anderen Platinenseite auf das 
Überleben der Struktur? So wie ich das verstanden habe will er das ja 
bloß weghaben.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Mario H. schrieb:
> LeitOn schreibt z.B., dass NDK-Bohrungen in Kupferflächen standardmäßig
> nicht möglich sind, und diese min. 0,2mm freigestellt werden.

Andere gestatten sowas. Gerade mal bei eurocircuits geguckt, dort wird 
lediglich der Standard-Restring gefordert, wenn man in einer 
Kupferfläche ein NPTH platzieren will. Da der TE ja ein Lochraster 
anlegen möchte, wird er ganz sicher nicht nur mit minimalen Restringen 
arbeiten wollen, sondern deutlich größere Pads haben.

my2ct schrieb:
> Der Nutzer wird dich hassen, für die sich leicht lösenden Lötaugen.

Auf Pertinax vielleicht, auf FR4 sollte das kein Problem sein. 
Einseitige Lochrasterplatinen haben das ja schließlich auch überlebt.

von Mario H. (rf-messkopf) Benutzerseite


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Jörg W. schrieb:
> Andere gestatten sowas. Gerade mal bei eurocircuits geguckt, dort wird
> lediglich der Standard-Restring gefordert, wenn man in einer
> Kupferfläche ein NPTH platzieren will.

Ah, okay. Die schreiben: "Benötigen Sie Kupfer Pads an NPTH Bohrungen, 
so ist ein minimaler Restring (OAR) von 0.30mm (12mil) empfehlenswert – 
Siehe Klassifizierung Punkt 2." Das ist etwas mehr als der "normale" 
Restring in ihren Boardklassen; der startet ab 0,2mm und geht bis 0,1mm 
in der "besten" Klasse.

> Da der TE ja ein Lochraster
> anlegen möchte, wird er ganz sicher nicht nur mit minimalen Restringen
> arbeiten wollen, sondern deutlich größere Pads haben.

Klar, ich will ja auch nicht behauptet haben, dass das Vorhaben des TE 
grundsätzlich nicht funktioniert. Man muss halt schauen, was der 
Hersteller sagt.

> Auf Pertinax vielleicht, auf FR4 sollte das kein Problem sein.
> Einseitige Lochrasterplatinen haben das ja schließlich auch überlebt.

Das stimmt, wobei sich das Pad ohne Duko schon deutlich schneller ablöst 
als mit. Dafür entlötet es sich ohne Duko leichter. Man muss halt 
abwägen, was man für ein Experimentierfeld lieber möchte.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Mario H. schrieb:
> Die schreiben: "Benötigen Sie Kupfer Pads an NPTH Bohrungen, so ist ein
> minimaler Restring (OAR) von 0.30mm (12mil) empfehlenswert – Siehe
> Klassifizierung Punkt 2." Das ist etwas mehr als der "normale" Restring
> in ihren Boardklassen; der startet ab 0,2mm und geht bis 0,1mm in der
> "besten" Klasse.

Das ist aber nur eine Empfehlung, kein DRC Requirement. Habe gerade mal 
den angehängten Mini-Job durch deren Online-Check gezogen, der läuft mit 
einer Warnung durch (der automatische Bohrlagentest stolpert 
wahrscheinlich über die durchs Kupfer gesetzte NPTH-Bohrung), aber sie 
würden den Auftrag so annehmen.

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