Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Verständnisfrage - Common Mode Input Range


von Note (Gast)


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Hallo liebe Gemeinde,

habe da eine Verständnisfrage in Sachen Operarionsverstärkern, da mir an 
der Stelle die Simulation einen Strich durch die Rechnung macht (läuft 
endlos).

Wenn ich einen Operationsverstärker wie LT6017 nehme, als 
Versorgungsspannung ±5V verwende (zugegeben ungünstiges Beispiel) und 
lasse eine Differentialmessung an den Eingängen machen (Poti, an dem 8V 
abfallen) - dann würde das nicht funktionieren?

Ich habe angenommen, dass ich mit einem Versorgungsspannungsbereich von 
-5V bis +5V, also 10V Spannungsbereich, jede Spannung im Bereich dieser 
10V differentiell messen könnte? Oder lag ich falsch mit meiner Annahme?

Danke im Voraus,
Note

von Mark S. (voltwide)


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Ja, Du lagst falsch. Die Eingangsspannung kann ist ebenfalls beschränkt 
durch die anliegende Betriebsspannung.

von foobar (Gast)


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Der LT6017 ist schon etwas Besonderes: ein "Over-The-Top" OpAmp mit nem 
Common-Mode-Range von V- bis V- plus 76V (unabhängig von V+). Die 
meisten OpAmps können das nicht - da müssen beide Eingänge, unabhängig 
voneinander, zwischen V- und V+ liegen, bei nicht-Rail-to-Rail-Typen muß 
man sogar noch Abstand halten.

Allerdings muß auch beim LT6017 die Differenz der Eingänge zwischen V- 
und V+ liegen, bei dir also zwischen -5V und +5V, nicht 0V und 10V.

von Jemand (Gast)


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Hallo

"..., da mir an der Stelle die Simulation einen Strich durch die 
Rechnung macht (läuft endlos)."

Warum macht die das denn? Warum ist eine Simulation (generell?) nicht in 
der Lage zu sagen:

"Määäp":Achtung das was du da machen willst funktioniert nicht mit einen 
Operationsverstärker weil... (Hier dann in Klartext was Mark gesagt 
hat).

Und warum wird nicht (?) sauber simuliert wenn dann der LT6017 (oder 
ähnliche Spezialisten) gewählt wird?

Wo liegt denn der Sinn einer Simulation wenn sie nicht soweit wie 
möglich der Realität entspricht bzw. nicht vor eventuelle Probleme und 
Fehlfunktionen gewarnt wird?
Es sollte doch mittlerweile möglich sein das Simulationsprogramme eine 
gewisse  "Intelligenz" haben und erkennen was wahrscheinlich mit der 
Schaltung erreicht werden soll - und dann gezielt hinweise oder 
Warnmeldungen ausgeben.
Ähnlich wie es viele Kameras ergänzend zur normalen Lichtmessung bei der 
Belichtungszeiteinstellung und Blende anhand von "Vorgegebenen" Motiven 
machen - klappt nicht immer aber doch erstaunlich oft.
Das müsste bei der Schaltungssimulation prinzipiell doch noch viel 
besser Funktionieren, da Emotionen und gezielte Wirkungen (Bildwirkung 
in der Fotografie) und Fehlinterpretationen (den Fotograf ist z.B. der 
Hintergrund wichtig) kaum vorhanden sind.

So in etwa: Diese Schaltung scheint ein Lautsprecherverstärker zu sein 
aber mit den vorgegebenen Werten wird er Schwingen - ist das so gewollt?


Jemand

von Note (Gast)


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Vielen Dank euch für die Erklärung, so kann man sich täuschen.

@Jemand: Ich schätze sehr stark, dass es bereits solche Programme gibt, 
für kleinere Simulationen, wo ich mir bei etwas nicht sicher bin, 
schmeiße ich kurz LTSpice an.

Ich erstelle da auch keine eigenen Modelle, sondern lade von den 
Herstellern die ofiziellen Bibliotheken herunter.

Generell ist es so, dass in den Modellen die maximalen Werte, 
Innenwiderstand, max. Spannungsbereiche etc. vorgegeben werden können. 
Werden sie häufig nicht. Und soweit ich weiß, würde LTSpice da auch 
nicht darauf achten, das wäre höchstens eine Information für den 
Benutzer.

Als Beispiel, was immer noch häufig zu finden ist: Komparatoren mit 
einem Open-Collector-Ausgang, wie der auch klassischerweise vorzufinden 
ist, können in LTSpice ohne einen zugeschalteten Pullup-Widerstand 
trotzdem auf HIGH und auf LOW schalten.

von Note (Gast)


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Anbei der konstruierte Fall, wo der Operationsverstärker als 
Differenzierer  arbeitet. Er invertiert das Ergebnis, ist aber immer 
noch im Bereich -5V...+5V.

Jedoch fällt an den Eingängen eine Spannung von 8V ab. Wäre ja somit 
nicht zulässig. Jetzt wäre meine Frage: Muss ich die +5V- Versorgung auf 
mind. 8V  (falls R2R) oder die -5V-Versorgung auf mind -8V setzen?

von Note (Gast)


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Anbei nochmal das Ganze als Bild.

von Achim S. (Gast)


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Note schrieb:
> Jedoch fällt an den Eingängen eine Spannung von 8V ab. Wäre ja somit
> nicht zulässig. Jetzt wäre meine Frage: Muss ich die +5V- Versorgung auf
> mind. 8V  (falls R2R) oder die -5V-Versorgung auf mind -8V setzen?

Du verwechselst die Eingänge deiner Subtrahier-Schaltung mit den 
Eingängen des OPV. Die 8V liegen an den Eingängen des 
Subtrahierverstärkers an. Sie liegen nicht an den Eingängen des OPVs an. 
Der erlaubte common mode range bezieht sich auf die Eingänge des OPV.

An den OPV-Eingängen liegt - aufgrund deiner Schaltung - jeweils knapp 
1V an, die Differenzspannung geht gegen Null. Dafür kannst du so 
ziemlich jeden beliebigen OPV einsetzen und es funktioniert.

Na ja, "jeder beliebige" ist natürlich übertrieben. Unity gain stable 
sollte der benutzte OPV z.B. schon sein. Aber die besonderen 
Over-the-top Eigenschaften des LT6017 nutzt du hier noch gar nicht.

von Note (Gast)


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Hallo Achim,

danke für die schnelle Antwort. Ich glaube wir haben uns irgendwo 
missverstanden.

An den Eingängen liegt ja die Spannung des POTI an. Der bildet mit 
seinen 2k einen Spannungsteiler zum R_lim von 1k. Und das bei einer 
Versorgungsspannung von 12V. Deshalb liegen an dem POTI U_poti = 
POTI/(POTI + R_LIM) * 12V = 8V an.

Und diese 8V sind auf jeden Fall außerhalb des Versorgungsbereiches des 
OPVs (-5V < V_in < +5V). Und meine Frage an der Stelle war eben, ob ich 
für diese 8V den V- oder den V+ vergrößern soll

von Note (Gast)


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Aaah, ich glaube ich fange an zu verstehen, gib mir einen Moment...

von Note (Gast)


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Nop,e nach etwas Hin-und her simulieren - weiß ich nicht, wie das 
gemeint war. Warum machst du einen Unterschied zwischen dem Eingang der 
Subtrahier-Schaltung und den Eingängen des OPVs?

Ich habe invertierte 8V da anliegen (4V am nicht-invertierenden Eingang 
und 8 am invertierenden Eingang). Das macht bei einer Verstärkung von - 
133k / 500k = -2,128V. Sowie es auch die Simulation zeigt.

von Note (Gast)


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Edit: (4V am nicht-invertierenden Eingang und 12 am invertierenden 
Eingang), die Differenz liegt dann bei -8V

von Note (Gast)


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Möge ein Mod das Mehrfachposting entschuldigen, habe es jetzt 
verstanden.

An den OPV-Eingängen wird das Common Mode Input Range nicht mal 
annähernd ausgenutzt, da die Differenzspannung der beiden Eingänge Null 
ist.

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