Forum: Platinen Lötpunkte lassen sich nicht verbinden


von PaulHa123 (Gast)


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Hi, bei meiner Lochrasterplatine lassen sich die Lötpunkte einfach nicht 
verbinden. Ich setze zwei Lötpunkte und erhitze den Zwischenraum und 
gebe etwas Lötzinn dazu aber das einzige was passiert ist das das 
Lötzinn zu einer der zwei Punkte geht.

: Verschoben durch User
von Stefan F. (Gast)


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Du musst einen versilberten oder verzinnten Draht auflegen.

von Luca E. (derlucae98)


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Ziehe die Lötzinnkugel mit der Lötspitze von dem einen auf das andere 
Pad, bis sich beide verbinden. Das braucht manchmal 2-3 Anläufe.

von Stefan F. (Gast)


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Die variante ohne Draht führt am Ende dazu, dass du Unmengen von Zinn 
brauchst. Wenn Dir dann man zwischen benachbarten Leitungen der 
Lötkolben abrutscht oder du ein defektes Bauteil austauschen musst, wird 
es extrem schwierig. Das Zinn macht dann, was es will und oft überhitzt 
dabei der Klebstoff der Lötaugen, so dass sie sich ablösen.

Mit Drähten hast du das Problem sehr viel weniger.

Bei sehr vielen Verbindungen für Signale mit geringer Stromstärke 
empfehle ich lötbaren Lackdraht. Den lötet man nur an seinen Enden an. 
Der Rest wird später mit Kontakt Plastik Spray fixiert. Das hält 
langfristig auch im Außenbereich und ist trotzdem gut reparierbar.

von Esmu P. (Firma: privat) (max707)


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Stefanus F. schrieb:
> lötbaren Lackdraht

Nein keinen Blumendraht sondern Silberdraht.

von Wolfgang (Gast)


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PaulHa123 schrieb:
> Hi, bei meiner Lochrasterplatine lassen sich die Lötpunkte einfach nicht
> verbinden.

Du hast soeben das Funktionprinzip von Lötstoplack erfahren.

Die Oberflächenspannung muss überwunden werden, indem du bei ausreichend 
Lötzinn die Kapillarwirkung zwischen der als Brücke drüber gehaltenen 
Lötspitze und den beiden Pads ausnutzt. Das setzt auf beiden Seiten 
einen engen Spalt zwischen beiden Pads und Lötspitze voraus. Die Kunst 
ist, die Lötspitze zu entfernen, ohne dass die Oberflächenspannung an 
den Einzelpads die Oberhand gegenüber der Lötzinnbrücke bekommt. 
Vielleicht ist die Form deiner Lötspitze nicht geeignet. Notfalls hilft 
der o.g. Draht. Eine Brücke braucht eine ordenliche Portion Lötzinn.

von Flip B. (frickelfreak)


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mit zinn brücken ohne übermässigen zinnverbrauch geht am ehesten mit 
niedriger temperatur. Aber wie  gesagt an draht führt beinahe kein weg 
vorbei.

von HildeK (Gast)


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Stefanus F. schrieb:
> Der Rest wird später mit Kontakt Plastik Spray fixiert.

Vorsicht: bei manchen Lackdrähten löst sich dabei die Lackschicht an.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Esmeralda P. schrieb:
> Nein keinen Blumendraht sondern Silberdraht.

Lötbarer Lackdraht ist kein "Blumendraht", sondern deutlich dünner. So 
etwas wird (bzw. wurde) von Vero und Siemens als Fädeldraht verkauft, 
und bietet die Möglichkeit, maximal dicht bestückte Lochrasterplatinen 
von Hand zu verdrahten.

von Manfred (Gast)


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HildeK schrieb:
> Vorsicht: bei manchen Lackdrähten löst sich dabei die Lackschicht an.

Ich habe eine Motorradlichtmaschine gewickelt und richtig ordentlich 
Vakuumgetränkt, nach einigen hundert km war sie wieder hin. Erst später 
fiel mir auf, dass der Draht dafür nicht spezifiziert war, Scheiße - 
Lerneffekt der ärgerlichen Art.

Rufus Τ. F. schrieb:
> wird (bzw. wurde) von Vero und Siemens als Fädeldraht verkauft

Ein Fädelstift samt Draht liegt hier noch irgendwo herum, dieser Technik 
kann ich nichts abgewinnen.

PaulHa123 schrieb:
> Hi, bei meiner Lochrasterplatine lassen sich die Lötpunkte einfach nicht
> verbinden.

Das macht man nicht, lege Drähte. Gut arbeiten lässt sich z.B. mit dem 
verzinnten Beidraht, wie man ihn in Telefonleitungen mit etwa 0,4mm 
Durchmesser findet oder eben gekauft von der Rolle.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Manfred schrieb:
> Ein Fädelstift samt Draht liegt hier noch irgendwo herum, dieser Technik
> kann ich nichts abgewinnen.

Aha. Erfahrung oder Vorurteil?

Ich habe damit einen kompletten Computer gebaut, auf dichtbestückten 
Europakarten. Die Kiste funktioniert heute (nach drei Jahrzehnten) noch, 
nur ist sie natürlich "etwas" überholt.

von Gerd E. (robberknight)


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Manfred schrieb:
> Das macht man nicht, lege Drähte.

Nö, so generell würde ich das nicht sagen.

Auf langen Strecken quer über die Lochrasterplatine sind Drähte 
natürlich schneller zu verlegen. Aber um mal kurz 4 Löcher zu verbinden 
ist man mit Lötzinn viel schneller als mit Draht und das ist vollkommen 
ok.

Der Trick ist nur, wie Flip oben schon geschrieben hat, die Temperatur 
des Lötkolbens etwas zu reduzieren. Bei meiner JBC-Station und 
bleihaltigem Lötzinn nehme ich für Lochraster 290 bis 300°C. "Normale" 
Platinen löte ich dagegen eher mit 310 bis 320°C.

von Stefan F. (Gast)


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Lackdraht aus alten Relais/Magneten/Trafos löte ich mit 360°C. Als 
Fädelstift dient mir ein simpler Druckbleistift. Am hinteren Ende habe 
ich den Radiergummi eingeschnitten, damit der Draht hindurch laufen 
kann.

von Manfred (Gast)


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Rufus Τ. F. schrieb:
> Manfred schrieb:
>> Ein Fädelstift samt Draht liegt hier noch irgendwo herum, dieser Technik kann 
ich nichts abgewinnen.
> Aha. Erfahrung oder Vorurteil?

Ich habe da auch mal mit gearbeitet, es gefällt mir nicht. Komplexes 
Zeug habe ich lieber in WireWrap gemacht.

Also "Erfahrung", aber natürlich gepaart mit persönlichen Vorlieben.

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