Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Kann man aus einem Geräusch auf die Fehlerursache schliessen?


von Herb G. (donar)


Lesenswert?

Hallo Gemeinde,

gestern Abend hat sich bei mir eine Soundbar verabschiedet. Sie ist 
eigentlich als TV-Soundbar gedacht, wird (na ja, wurde) bei uns in der 
Küche zum Abspielen von Flac-Dateien verwendet, dass ein Ausfall in 
dieser Umgebung irgendwann ansteht, war uns natürlich von Anfang an 
bewusst. (Wen's interessiert: die Soundbar ist eine Canton DM 9.)

Mit ziemlich gemäßigter Lautstärke wurde gestern Abend während des 
Kochens also Musik gehört, als plötzlich ein etwa 1/4 bis 1/2 Sekunde 
dauerndes, sehr lautes Geräusch (80-100 dB?) auftrat, das ich etwa mit 
"Shriiiii-CK!" wiederzugeben versuche. (Dass sich niemand von uns in die 
Finger geschnitten hat grenzt an ein Wunder.)

Daraufhin war die Soundbar per Fernbedienung (einzige Bedienmöglichkeit) 
nicht mehr zu erreichen. Ganz tot ist das Gerät aber nicht: die Power 
LED leuchtet beim Einschalten, und die übliche Startsequenz (Anzeige der 
eingestellten Input-Quelle und der aktuellen Lautstärke, welche das 
Gerät sich nach wie vor richtig merkt) wird durchlaufen, wenn auch in 
Zeitlupe.

Meine Frage in die Runde:

Kann man aus der Art des Geräusches sagen, was geschehen ist, und ob ich 
Chancen auf eine fachmännische Reparatur habe?

: Verschoben durch User
von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


Lesenswert?

Herb G. schrieb:
> Kann man aus der Art des Geräusches sagen, was geschehen ist,

Nein.

> und ob ich Chancen auf eine fachmännische Reparatur habe?

Warum nicht? Sofern entsprechende Serviceunterlagen (sprich: Schaltplan) 
vorliegen, sollte das jemand "vom Fach" hinbekommen können.

Wie spielt eine "Soundbar" Flac-Dateien ab? Ist da ein eigener Abspieler 
eingebaut, der USB-Massenspeicher ansprechen kann, oder hat Du die 
"Soundbar" als Aktivlautsprecher an irgendeinen Abspieler angeschlossen?

In letzterem Falle: Hast Du den Abspieler auf korrekte Funktion 
geprüft?

Wie ist der Abspieler mit der "Soundbar" verbunden, analog, digital 
(S/PDIF), Bluetooth, WLAN ...?

> dass ein Ausfall in dieser Umgebung irgendwann ansteht, war uns
> natürlich von Anfang an bewusst

Ist es in Deiner Küche extrem heiß, feucht und/oder fettig? Warum sollte 
sonst eine "Soundbar" dort ausfallen?

: Bearbeitet durch User
von Herb G. (donar)


Lesenswert?

Rufus Τ. F. schrieb:
> Wie spielt eine "Soundbar" Flac-Dateien ab? Ist da ein eigener Abspieler
> eingebaut, der USB-Massenspeicher ansprechen kann, oder hat Du die
> "Soundbar" als Aktivlautsprecher an irgendeinen Abspieler angeschlossen?

Der "Abspieler" ist ein PC (Intel i7 unter Win 8.1), von dem aus die 
Soundbar mit Cinch-Kabel direkt verbunden ist.

Es handelt sich bei der Soundbar um ein "zwei-Wege-Lautsprecher mit 
integriertem Subwoofer" (gem. 
https://www.canton.de/de/home-cinema/tv-lautsprecher/dm-9 ). (Sehr 
Bass-lastig ist er mit ab 40 Hz allerdings nicht. Dafür kann man in den 
Höhen Hunde erschrecken.)

> In letzterem Falle: Hast Du den Abspieler auf korrekte Funktion
> geprüft?

Der PC funktioniert einwandfrei. Durch meine Verzögerungstaktik 
verursacht hatte ich "zufällig" ein baugleiches nagelneues Gerät zur 
Hand, welches für einen anderen Raum vorgesehen war. Das tut jetzt 
Dienst in der Küche, von daher ist "alles gut".

> Wie ist der Abspieler mit der "Soundbar" verbunden, analog, digital
> (S/PDIF), Bluetooth, WLAN ...?

Analog (Cinch).

> Ist es in Deiner Küche extrem heiß, feucht und/oder fettig? Warum sollte
> sonst eine "Soundbar" dort ausfallen?

Feucht. Die Herdplatten stehen horizontal einen Meter entfernt, vertikal 
geschätzte 1.6 Meter (über einem Fenster). Die Maschine kriegt also 
schon Dampf ab.

: Bearbeitet durch User
von Dieter (Gast)


Lesenswert?

Rufus Τ. F. schrieb:
> Kann man aus der Art des Geräusches sagen, was geschehen ist,

Wenn man viel Glück hat ja, sonst nein.

Was heißt das hier: Die Geräusche bei der Verabschiebung sind intensiv 
und markant. Zweitens mindestens einer hier aus dem Forum hat das 
gleiche Gerät (Gerät kann auch anders aussehen, aber gleiches Innenleben 
(Platine, Chips) mit dem gleichen Ausfall bereits repariert und tut dies 
hier kund.

von Max D. (max_d)


Lesenswert?

Auch ohne Unterlagen kann man per allgemeiner reperaturstrategie den 
Fehler eingrenzen.
erstmal Versorgungsspannung(en) checken. Dann audiosignal einspeisen und 
nachverfolgen wo es hängen bleibt.

von Akustik-Spezialist (Gast)


Lesenswert?

aus dem Geräusch (disharmonisches Gemisch aus Pfeiftönen) kann man 
schließen, dass der Fehler in der Elektronik liegen muss (der 
Lautsprecher ist vermutlich noch okay).

Mehr kann man nicht sagen.

von "Shriiiii-CK!" (Gast)


Lesenswert?

Akustik-Spezialist schrieb:
> aus dem Geräusch (disharmonisches Gemisch aus Pfeiftönen) kann man
> schließen, dass der Fehler in der Elektronik liegen muss (der
> Lautsprecher ist vermutlich noch okay).
>
> Mehr kann man nicht sagen.

Hätte man eine Tonaufnahme des Defekt-Gehens, und würde noch dazu
den Schaltplan kennen, könnte man noch einen Schritt weiter gehen.

von Herb G. (donar)


Lesenswert?

Dieter schrieb:

> Die Geräusche bei der Verabschiebung sind intensiv
> und markant.

In der Tat..

> Zweitens mindestens einer hier aus dem Forum hat das
> gleiche Gerät (Gerät kann auch anders aussehen, aber gleiches Innenleben
> (Platine, Chips) mit dem gleichen Ausfall bereits repariert und tut dies
> hier kund.

Meinst du jetzt dich? (Hab keinen entsprechenden Forumeintrag gefunden.)

Ich habe zwar zwischenzeitlich Canton angeschrieben, aber klar, wenn man 
so etwas mit Vorkenntnis reparieren könnte, wäre "man" nicht 
abgeneigt...

von Herb G. (donar)


Lesenswert?


von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


Lesenswert?

Herb G. schrieb:
> Die Herdplatten stehen horizontal einen Meter entfernt, vertikal
> geschätzte 1.6 Meter (über einem Fenster). Die Maschine kriegt also
> schon Dampf ab.

Das klingt nicht nach einer Begründung für den Ausfall. Das Klima 
verbessert auf Dauer nicht die Lautsprechermembranen, aber der 
Elektronik, die zudem in einem Gehäuse verbaut ist, darf so etwas nicht 
zusetzen.

Und da das Ding also nur ein analoger Verstärker mit ein paar 
Lautsprechern ist (oder hat das Gerät noch zusätzliche, nur gerade von 
Dir nicht genutzte Anschlüsse?), sehe ich die Chancen für eine Reparatur 
sehr gut.

Notfalls schmeißt man den kompletten Verstärker raus und schraubt einen 
anderen, neuen 'rein.

Nimm das Ding mal auseinander und zeig' Bilder von der Platine (scharf, 
gut ausgeleuchtet, nicht geblitzt, als JPG-Datei) sowohl des Verstärkers 
als auch des Netzteils (sofern in der "Soundbar" eingebaut).

von Dackel (Gast)


Lesenswert?

Wer in der Küche in eine Soundamalge investiert, sollte sich fragen, ob 
er Elektrotechnik verstanden hat. Dort niemand man China billig und 
schmeisst es alle 2 Jahre raus.

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

Herb G. schrieb:
> Kann man aus der Art des Geräusches sagen, was geschehen ist,

Ja, Elektronik kaputt.

Herb G. schrieb:
> Feucht. Die Herdplatten stehen horizontal einen Meter entfernt, vertikal
> geschätzte 1.6 Meter (über einem Fenster). Die Maschine kriegt also
> schon Dampf ab.

Da muss man sich nicht wundern.

Rufus Τ. F. schrieb:
> Und da das Ding also nur ein analoger Verstärker

Woher weisst das das ? Kommerzielle Billigheimer haben derzeit gerne 
Class-D ICs an Schaltnetzteilen.

> Notfalls schmeißt man den kompletten Verstärker raus und schraubt einen
> anderen, neuen 'rein.

Kling vernünftig.

von "Shriiiii-CK!" (Gast)


Lesenswert?

Dackel schrieb:
> Dort niemand man China

Knapp 1,4 Milliarden sind doch nicht "niemand".
Da Du auch noch "Mann" falsch schrobst, nehme
ich an, der Hund-Mensch Übersetzer ist mies...

von Stefan F. (Gast)


Lesenswert?

Dackel schrieb:
> Wer in der Küche in eine Soundamalge investiert, sollte sich fragen, ob
> er Elektrotechnik verstanden hat.

Was laberst du?

Wir haben seit 8 Jahren ein Tablet mit einem Satz Logitech Lautsprecher 
in der Küche stehen. Das läuft völlig problemlos.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


Lesenswert?

Dackel schrieb:
> Wer in der Küche in eine Soundamalge investiert, sollte sich fragen, ob
> er Elektrotechnik verstanden hat.

Ich will ja wirklich nicht wissen, was in Deiner Küche so vor sich geht; 
mit Nahrungszubereitung kann das jedenfalls nichts mehr zu tun haben.

Beitrag #5617280 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Herb G. (donar)


Lesenswert?

Rufus Τ. F. schrieb:
> Und da das Ding also nur ein analoger Verstärker mit ein paar
> Lautsprechern ist (oder hat das Gerät noch zusätzliche, nur gerade von
> Dir nicht genutzte Anschlüsse?), sehe ich die Chancen für eine Reparatur
> sehr gut.

Gem. https://www.canton.de/de/home-cinema/tv-lautsprecher/dm-9 sind 
folgende Anschlüsse vorhanden:

1 Analogeingang (chinch)
1 Bluetooth® 3.0 Schnittstelle (apt-X® Decodierung für Übertragung in CD 
Qualität)
1 Digitaleingang (coaxial)
1 Digitaleingang (optisch)
1 Subwoofer Ausgang

(Dachte immer dass man das Cinch schreibt, Wiki hat's auch so o.o)

> Nimm das Ding mal auseinander und zeig' Bilder von der Platine (scharf,
> gut ausgeleuchtet, nicht geblitzt, als JPG-Datei) sowohl des Verstärkers
> als auch des Netzteils (sofern in der "Soundbar" eingebaut).

Mach ich, warte aber erst Mal die Antwort von Canton ab, bzw. von Dieter 
(Beitrag 10.11.2018 17:25). Die Platinen sind mehrfach gestapelt.

von Dieter (Gast)


Lesenswert?

Leider habe ich das Gerät nicht und kann hier nicht weiterhelfen.

Es hört sich nach durchgegangenem Halbleiter an und dabei aufgetretenen 
starken Schwingungen an.

von Andreas B. (bitverdreher)


Lesenswert?

Herb G. schrieb:
> "Shriiiii-CK!"

Das ist ganz klar R42 auf der oberen Platine.

von Dieter (Gast)


Lesenswert?

Selten auch möglich, dass ein Elko seinen low ESR verloren hat und die 
Hazard-Recognition abgeschaltet hat. Somit schaltet es oft nicht wieder 
ein.

von Herb G. (donar)


Lesenswert?

lol @ Andreas :)

Danke Dieter.

Nun, mittlerweile hat der Hersteller Canton nach Geräte-Inspektion 
offeriert, die ganze Elektronik für 100€ auszutauschen. Da das "nur" 
etwa 1/4 des Gerätepreises ausmacht hab ich eingewilligt. Deshalb leider 
keine Fotos.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


Lesenswert?

Herb G. schrieb:
> Dachte immer dass man das Cinch schreibt

Tut man auch. Wird übrigens "Sinsch" (mit scharfem S am Wortanfang) 
ausgesprochen.

> 1 Bluetooth® 3.0 Schnittstelle (apt-X® Decodierung für Übertragung in CD
> Qualität)
> 1 Digitaleingang (coaxial)
> 1 Digitaleingang (optisch)

Damit ist in dem Ding natürlich doch mehr drin als ein einfacher 
Verstärker, nämlich jede Menge prozessorgesteuertes Digitalgeraffel, und 
das wiederum ist in Unterhaltungselektronik meist gar nicht oder nur 
schlecht dokumentiert und deswegen kaum reparabel.

Aber Du hast ja zwischenzeitlich (ich komme auch nicht immer dazu, alle 
Threads anzusehen) eine Lösung gefunden, wenn auch nicht wirklich eine 
befriedigende.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.