Forum: Platinen EMV Probleme mit SDIO Interface


von Markus M. (mmax)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hallo,

Ich kämpfe mit EMV Problemen in Kombination mit einem SDIO Interface bei 
einer STM32F4 MCU.

Mittlerweile wurde auf eine 4-lagige PCB umgestellt (Top,GND,VCC,Bottom) 
aber ich bin immer noch knapp über dem geforderten Grenzwert bei der 
Emissionsmessung. Ist keine MicroSD Karte gesteckt, ist alles in 
Ordnung, also muss es daran liegen. Anbei ein Bild meines Layouts, eine 
Messung mit und eine ohne SD Karte und die Längen der Leitungen.

Ich weiß dass man das Routen noch schöner hinbekommen kann, schau ich 
mir aber andere Schaltungen (bzw. Layouts) an, ist mein Layout auch 
nicht viel schlimmer. Als Referenzschaltung hab ich das STM32-H407 [1] 
von Olimex herangezogen, wobei die aber höchstwahrscheinlich auch keine 
EMV Messungen mit dem Board gemacht haben.

Kann jemand sagen ob das Layout daran schuld ist?
Kennt jemand gute Referenzdesigns mit Layouts?

[1] https://github.com/OLIMEX/STM32F4/tree/master/HARDWARE/STM32-H407

von Wühlhase (Gast)


Lesenswert?

Hm...sieht das nur so aus, oder hast du die Vcc- und Gnd-Lage mit 
Leiterbahnen zersiebt?

Wie schnell schaltet der Chip? Kannst du den dazu bringen, langsamer zu 
schalten?

von Johannes E. (cpt_nemo)


Lesenswert?

Hallo,

auf deinem Bild ist etwas schwer zu erkennen, auf welchen Layern welche 
Signale verlegt sind. Um geringe Abstrahlungen zu erreichen, ist es sehr 
hilfreich, wenn die kritischen Signale direkt über einer durchgehenden 
Fläche (GND oder Versorgung) liegen. Ist das bei dir so?

Ansonsten könntest du noch versuchen, in die Taktleitung direkt am 
Controller einen Reihenwiderstand (Wert irgendwo im Bereich 47 - 82 Ohm) 
einzubauen, der Reflexionen in der Leitung dämpft. Fast imer ist die 
Taktleitung der größte Störstrahler. Wenn es in der Taktleitung hilft, 
könntest du die anderen Leitungen evtl. auch auf ähnliche Weise 
terminieren.

Ansonsten könnte es auch sein, dass die Störungen über die 
Spannungsversorgung abgestrahlt werden. Hier könnten dann 
Stützkondensatoren und SMD-Ferrite eine verbesserung bringen.

von Markus M. (mmax)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Ja, ich hab eine eigene GND und VCC Lage (siehe Beschreibung) über den 
ganzen Bereich, das sollte also nicht das Problem sein. Hatte ich 
Anfangs nicht, deshalb wurde auch auf vier Lagen umgestellt. I hoffte 
dadurch die Störaussendung in den Griff zu bekommen. Es wurde auch 
deutlich besser, doch der eine Peak bei 178.25MHz blieb.

Meine Überlegung war auch in alle relevanten Leitungen ein 0603er 
Package rein zu setzten und dann mit verschiedenen Induktivitäten oder 
Widerständen zu experimentieren.

In der Versorgung hab ich bereits zwei Stützkondensatoren und eine 
Induktivität sitzen. Anbei noch die Beschaltung. Wie gesagt, die 
Schaltung hab ich von Olimex übernommen.

lG,
Markus

von Summsumm (Gast)


Lesenswert?

Treiberstärke der I/Os reduzieren könnte helfen, das geht bei STM32ern.

von Markus M. (mmax)


Lesenswert?

Summsumm schrieb:
> Treiberstärke der I/Os reduzieren könnte helfen, das geht bei STM32ern.

Hmm, das kannte ich noch nicht. Muss ich mir anschauen

von Frank K. (fchk)


Lesenswert?

Entferne das Kupfer unter der SD-Karte und lege den Schirm des 
SD-Sockels über ein 0603-Package auf Ground. Fang mal mit einem 100n als 
Koppelkondensator an.

Alternativ: Fläche unter dem Sockel auf Schirmpotential legen, das über 
ein 0603-Package mit Ground verbunden ist. Keine anderen Signale oder 
Planes in diesem Gebiet haben.

Meine Überlegung geht dahin, dass die SD-Karte irgendwelche Störungen in 
Deine Schaltung einkoppelt.

fchk

von J.Itter (Gast)


Lesenswert?

Deine Taktfrequenz ist zu stabil.

Wenn die Frequenz über die Mittelungszeit des EMI Empfängers ausreichend 
durch die Gegend eiert, verschmieren die Peaks im Spektrum und jagen 
nicht mehr durch die Grenzkurve.
Die Abstrahlung wird dadurch nicht geringer, aber die EMV-Fuzies mit 
ihren Grenzkurven sind befriedigt.

von Mw E. (Firma: fritzler-avr.de) (fritzler)


Lesenswert?

Die F4 können SpreadSpectrum mit der PLL.

Ansonsten sehe ich auch keinen wirklichen Returnpfad von der SD Karte 
zum STM32, irgendwas schneidet da immer.

Muss die SD Karte denn mit maximalen SDIO Takt laufen? 5-10MHz tuhens 
meistens auch und dann lässt sich die Treiberstärke der GPIO schon 
ordentlich drosseln.

von Rest (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Markus M. schrieb:
> Meine Überlegung war auch in alle relevanten Leitungen ein 0603er
> Package rein zu setzten und dann mit verschiedenen Induktivitäten oder
> Widerständen zu experimentieren.

Hallo,

ich würde in jedem Fall Serienwidestände vorsehen. Zumindest in der CLK 
Leitung würde ich auf jeden Fall 33 oder 22 Ohm in Serie einsetzen. Die 
dürfte auch bei dir das dominante Problem sein. Die Widerstände schaden 
auch nicht in den Datenleitungen. Von der Größe her musst du halt 
abwägen (besser messen) ist das ein Trade-off zwischen Signalintegrität 
(Flankensteilheit und -sauberkeit) und EMV. Du wirst schon ein besseres 
Oszilloskop brauchen (400 MHz aufwärts) um das sauber bewerten zu 
können. Der Serienwiderstand für die Clock gehört auf jeden Fall ganz 
nah an den SDIO Master (STM32) hin. Über die in den Datenleitungen lässt 
sich wegen der Bidirektionalität im SDIO trefflich streiten. Ein 
Vorredner hat ja schon die Driver-Strength erwähnt, die ist natürlich 
auch eine Idee.

Eine andere Erklärung wäre natürlich die interne Taktgenerierung im 
STM32 die irgendwo herausleckt (nicht notwendiger Weise an den SDIO 
Leitungen) welche nur aktiviert wird wenn du das SDIO auch nutzt. Bei 
Ethernet hatte ich mal so einen Fall bei einem STM32 wo am 
Master-Clock-Out Pin (zwangsaktiviert aber frei hängend da unbenutzt) 
der Takt böse rausgestrahlt hat. Zuerst würde ich aber die 
Serienwiderstände versuchen die sollten dir die paar dB die du brauchst 
schon bringen.

Generell finde ich dein Decoupling nicht ganz ideal. Deine Kondensatoren 
hängen immer wie Stubs da. Ich versuche immer den Strom zu zwingen über 
das Kondensatorpad zu fließen. Also Via von Versorgungsfläche -> 
Leiterbahn -> Kondensatorpad -> Leiterbahn -> IC-Pin. Bei dir ist es 
Kondensatorpad -> Via von Versorgungsfläche -> IC-Pin.

Das Decoupling von der SD-Karte dürfte angesichts der Leiterbahnlänge 
eher wenig wirken und für hohe Frequenzen solltest du noch 10nF parallel 
dazu hängen. Ich nehme mal an, dass du eine beidseitige Bestückung 
vermeiden willst, ansonsten sollte das Decoupling natürlich direkt unter 
den Versorgungspin der SD-Karte auf eine kleine Kupfer-Insel die dann 
z.B. mit 6 oder mehr Vias durchkontaktiert auf eine kleine Kupfer-Insel 
um den Versorgungspin des SD-Kartenhalters geht.

Die Signalleitungen wirken mir auch ein wenig unnötig lang wegen der 
Via-Anordnung. Also zu weit weg geroutet und dann wieder zurück auf der 
anderen Lage. (Und versuchen 50 Ohm impedanzkontrolliert zu routen wenn 
es dein Lagenaufbau bzw. die daraus entstehende Leiterbahnbreite 
zulässt.)

Dass GND- und 3,3V Lage durchgehend sind nehme ich mal an oder? Wenn die 
SDIO Leitungen über einen Plane-Split gehen strahlt das halt gerne. 
Bestehst du denn bei den leitungsgebundenen Störungen? Und wie wurden 
das Spektrum aufgenommen (in der Kammer oder aushalb mit Antenne oder 
mit Nahfeldsonden?)

Anbei noch dein annotiertes Layout zum Decoupling

von Markus M. (mmax)


Lesenswert?

Mw E. schrieb:
> Ansonsten sehe ich auch keinen wirklichen Returnpfad von der SD Karte
> zum STM32, irgendwas schneidet da immer.

Wie gesagt, es gibt eine eigene GND plane unter der TOP plane. Da sollte 
es genug Returnpfade

> Muss die SD Karte denn mit maximalen SDIO Takt laufen? 5-10MHz tuhens
> meistens auch und dann lässt sich die Treiberstärke der GPIO schon
> ordentlich drosseln.

Nein, das werd ich mir anschauen.

von Andi (Gast)


Lesenswert?

Markus M. schrieb:

> Wie gesagt, es gibt eine eigene GND plane unter der TOP plane. Da sollte
> es genug Returnpfade

So wie ich das sehe, wechselst du allerdings öfters zwischen TOP und 
BOTTOM.
Damit verlierst du den Rückpfad, der sollte auf einer durchgehenden 
GND-Plane direkt unter der Leitung verlaufen.

von Markus M. (mmax)


Lesenswert?

Andi schrieb:
> So wie ich das sehe, wechselst du allerdings öfters zwischen TOP und
> BOTTOM.
> Damit verlierst du den Rückpfad, der sollte auf einer durchgehenden
> GND-Plane direkt unter der Leitung verlaufen.

Wieso verliert man durch die VIAs den Rückpfad? Ich weiß schon was du 
meinst denke aber nicht dass das so ist. Unter allen Datenleitungen 
befindet sich eine Massefläche nur in den Bereichen der VIAs muss der 
Strom um diese "herum laufen". Wobei das jetzt kein großer Umweg ist und 
dadurch auch keine Fläche aufgespannt wird.

Sicher ist es schöner wenn alles nur über den TOP Layer geroutet wird, 
denke aber nicht dass das so kritisch ist. Betonung auf denken und nicht 
wissen!

von Dr. Sommer (Gast)


Lesenswert?

Markus M. schrieb:
> Es wurde auch
> deutlich besser, doch der eine Peak bei 178.25MHz blieb.

Wo kommt überhaupt diese Frequenz her? Mit welcher Frequenz betreibst du 
das SDIO? Das ist ja kein Vielfaches der üblichen Verdächtigen 24 MHz 
und 37,5 MHz (Maximum beim F4 dank Errata).

von Mw E. (Firma: fritzler-avr.de) (fritzler)


Lesenswert?

klingt wie 22,x MHz beim SDIO wenn man die Freq/8 nimmt.

von Dr. Sommer (Gast)


Lesenswert?

Mw E. schrieb:
> klingt wie 22,x MHz beim SDIO wenn man die Freq/8 nimmt.

Um diesen Takt zu erreichen müsste man aber die 48-MHz-PLL mit 44,5 MHz 
betreiben. Man muss die zwar nicht zwangsweise mit 48 MHz betreiben und 
kann sie sogar "übertakten", aber außer der genannten Errata gibt es 
m.W. keinen Grund das zu tun, und hierbei würde man die PLL-Frequenz ja 
auch erhöhen (auf 75 MHz) und nicht senken.

Man könnte mal probieren, die SDIO-Frequenz zu variieren und schauen, ob 
sich das Spektrum ändert...

von Markus M. (mmax)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Dr. Sommer schrieb:
> Wo kommt überhaupt diese Frequenz her? Mit welcher Frequenz betreibst du
> das SDIO? Das ist ja kein Vielfaches der üblichen Verdächtigen 24 MHz
> und 37,5 MHz (Maximum beim F4 dank Errata).

Das frag ich mich generell auch. Wobei man das ja bei Rechtecksignalen 
wie einem Clock durch die steilen Flanken ja nie so genau sagen kann.

Anbei mal ein Screenshot vom SDIO Takt. Die 6.8MHz kommen mir auch 
komisch vor (gemessen mit einem 100MHz Oszi).

von Dr. Sommer (Gast)


Lesenswert?

Markus M. schrieb:
> Anbei mal ein Screenshot vom SDIO Takt. Die 6.8MHz kommen mir auch
> komisch vor (gemessen mit einem 100MHz Oszi).

Ja sehr! CLKDIV auf 5 gestellt (d.h. Division des 48MHz-Takt durch 7)?
Im RefMan heißt es ja:
SDIO_CK frequency = SDIOCLK / [CLKDIV + 2].

Zeig mal deine SDIO-Initialisierung. Sicher dass der Systemtakt korrekt 
ist? Vielleicht mal den Quarz oszilloskopieren, oder den internen 
Systemtakt auf MCO ausgeben lassen (RCC_CFGR -> MCO1/2)

von Wühlhase (Gast)


Lesenswert?

Du kannst ja mal versuchen, aus etwas Draht eine provisorische 
H-Feldsonde zu bauen. Damit kannst du mal um deine Platine herumgehen 
und versuchen, die Stelle lokalisieren, die da so strahlt (Stichwort 
Triangulation).

http://www.eevblog.com/forum/projects/diy-magentic-field-probes/

von Andi (Gast)


Lesenswert?

Markus M. schrieb:
> Wieso verliert man durch die VIAs den Rückpfad? Ich weiß schon was du
> meinst denke aber nicht dass das so ist. Unter allen Datenleitungen
> befindet sich eine Massefläche nur in den Bereichen der VIAs muss der
> Strom um diese "herum laufen". Wobei das jetzt kein großer Umweg ist und
> dadurch auch keine Fläche aufgespannt wird.

Die Vias an sich sind für die Betrachtung des Rückstroms in dem Fall 
erstmal egal.

Wenn man sich aber vor Augen hält dass der Rückstrom IMMER versucht den 
kürzesten Weg möglichst nahe der Leitung, also idealerweise in der 
darunterliegenden Bezugsfläche (GND bzw. VCC-Plane) zu nehmen, wird klar 
warum das bei den Leitungsabschnitten auf BOTTOM nicht mehr 
funktionieren kann:

Für diese Abschnitte ist deine VCC-Plane die Referenz. Versucht der 
Rückstrom analog zur Leitung ebenfalls zu wechseln gelingt es ihm nicht 
und voila, bei jedem Flankenwechsel geht eine Störwelle durch das ganze 
Stromversorgungssystem.

> Sicher ist es schöner wenn alles nur über den TOP Layer geroutet wird,
> denke aber nicht dass das so kritisch ist.

Aus Sicht der EMV: nicht schöner, sondern zwingend notwendig.

Einfache Regeln für High-Speed Leitungen:
Impedanzdefiniert routen.
Jede Signallage muss zwingend eine GND-Plane als Referenz haben.
Keine Lagenwechsel 'unterwegs'. Sprich: unmittelbar am Pin der CPU bzw. 
des Steckers (idealerweise im Pad direkt) einen Lagenwechsel machen, 
danach ohne Wechsel zum Ziel und dort wieder nach TOP wechseln.

> Betonung auf denken und nicht
> wissen!

ad denken: du willst eine neue Physik erfinden.
ad wissen: du weißt dass die Physik sich nicht austricksen lässt.

Eben deswegen gibt es gute Bücher und auch Schulungen zu dem Thema ;)
Und auch (sauteure) Messgeräte mit denen man solche Sünden auch messen 
kann.

Theorie:
Ist die Karte bei den EMV-Messungen überhaupt in Betrieb?
Die Frequenz der Störung deutet ja nicht unmittelbar darauf hin.

Die Ursache liegt u.U. gar nicht ausschließlich bei deinen 
Signalleitungen zur SD-Karte.
Ich gehe bei dem Lagenaufbau von der Tatsache aus dass das 
Stromversorgungssystem 'versaut' ist (Ja, ist einfach so, hat bisher 
noch jede Messung an Platinen dieser Art erwiesen).
Deine eingesteckte Karte wirkt daher u.U. schlicht und einfach als 
Antenne die dafür sorgt dass die Störungen ein wenig besser 'raus' 
können.

von Markus M. (mmax)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

OK, Ich hab jetzt mal am Layout gearbeitet und versucht alle Vorschläge 
möglichst gut einzuarbeiten.

1) Ground unter SD Karte entfernt. Das Shield des SD Slots 
zusammengeführt und via 100nF auf GND verbunden

2) Die Koppelkondensatoren generell besser eingebunden, wie "Rest 
(Gast)" vorgeschlagen hat. Macht ja auch Sinn.

3) Daten, CMD und CLK Leitung des SDIO verkürtzt. Einmal an der MCU auf 
die BOTTOM Lage, dann möglichst weit zur SD Karte und wieder auf die TOP 
zurück.

Generell, würde ich es schaffen fast alle SDIO Leitungen nur über TOP zu 
führen. Bei DAT0 und DAT1 geht es leider nicht.

Was noch fehlt sind die Widerstände in all den Leitungen. Die will ich 
auf jeden Fall noch drinnen haben und gegebenenfalls durch 0R ersetzten.

@Rest: Die Messung fand in der Kammer statt.
@Dr.Sommer: Den Takt bzw. Initialisierung muss ich mir noch anschauen.

von Dr. Sommer (Gast)


Lesenswert?

Markus M. schrieb:
> @Dr.Sommer: Den Takt bzw. Initialisierung muss ich mir noch anschauen.

Ich würde ja die Quelle des Übels als allererstes ausfindig machen, 
bevor ich am Layout rumbastle und dann feststelle dass etwas ganz 
anderes schuld war :-)

von Summsumm (Gast)


Lesenswert?

Was soll denn das bringen die Massefläche zu entfernen?
Wenn der Schirm eh über nen Kondensator gekoppelt wird (ist beides 
kapazitive kopplung nach Masse)?
Außerdem sind viele SD Slots UNTEN nicht geschirmt, das wär da dann 
offen...

von Wühlhase (Gast)


Lesenswert?

Dr. Sommer schrieb:
> Ich würde ja die Quelle des Übels als allererstes ausfindig machen,
> bevor ich am Layout rumbastle und dann feststelle dass etwas ganz
> anderes schuld war :-)
Dito. Fast alles, was du auflistest, ist mehr oder weniger Rätselraten 
(und auch wenn es gut gemeint ist, viele Tipps hier scheinen mir eher 
aus dem Voodoo-Keller entsprungen denn aus Erfahrung.)

von Wühlhase (Gast)


Lesenswert?

Mit "Du" meinte ich nicht Dr. Sommer, sondern TS.

von Kevin K. (nemon) Benutzerseite


Lesenswert?

Ich vermute, dass du die Flankensteilheit von Takt- und Datenleitungen 
siehst. Wenn du diese direkt am Ausgang vom µC durch einen Widerstand 
beschränkst, könnte es sich bessern. Bei MISO natürlich am Kartensockel.

von W.S. (Gast)


Lesenswert?

Markus M. schrieb:
> Ich kämpfe mit EMV Problemen in Kombination mit einem SDIO Interface bei
> einer STM32F4 MCU.

Dein Layout sieht auch ein bissel eigentümlich aus.

Einerseits hast du links oben eine ganze Breitseite an GND-Vias 
abgefeuert und andererseits fehlen dazu die Gegenstücke.

Dann hast du Mitte oben die TPGND und TPSWO usw. zusammen mit den Vias 
links davon so unglücklich gelegt, daß da kein Durchkommen von GND ist, 
so daß alles nur am GND-Pin 63 hängt (wenn ich mich nicht verzählt 
habe).

Und wenn du schon BE auf der L-Seite hast (wie das unter dem µC), dann 
könnten deine diversen Hochzieher an den SD-Anschlüssen auch unten un 
dunter der SD-Fassung liegen.

Du hast GND zu sehr zu Lametta zerschnitten, das ist nie gut.

Obendrein ist es nicht schädlich, sondern eher besser, wenn du in alle 
zur SD-fassung gehenden Leitungen so ca. 33 Ohm einschleifst. Sowas gibt 
es als 4er Block in einem 1206 (ARCxxx).

W.S.

von Marcus H. (Firma: www.harerod.de) (lungfish) Benutzerseite


Lesenswert?

Hallo Mmax!

Ich danke Dir für Deinen Beitrag, denn genau heute hatte ich Rückfragen 
von einem Kunden, ob man nicht die Serienwiderstände an der SDcard 
wegoptimieren/reduzieren könnte.

Meine Antwort war: erprobtes Design. Weglassen der Widerstände wird 
nichts an der Funktion ändern, man wird es nur im EMV-Test sehen. 
grins

Also, um das Design konform zu machen:
- Serienwiderstände 22R in alle Datenleitungen zur SDcard
- SDcard Power sauber filtern, dass die nicht zurückschlägt ins Board
- Transildioden an die Datenleitungen, wenn der SDcard-Sockel 
benutzerberührbar ist. Sonst fällst Du als nächstes bei der 
Kontaktentladung durch
- keine Schnitte in die Massefläche, saubere Verlegung der 
Signalleitungen

Viel Erfolg!
Marcus

P.S.: ich bin mir mit W.S., wie meist, einig. Hab nur geantwortet, weil 
das Thema gerade heute wieder aktuell war...

: Bearbeitet durch User
von Gerd E. (robberknight)


Lesenswert?

Marcus H. schrieb:
> - Transildioden an die Datenleitungen, wenn der SDcard-Sockel
> benutzerberührbar ist. Sonst fällst Du als nächstes bei der
> Kontaktentladung durch

Ich weiß jetzt nicht was der TO für einen SDcard-Sockel vorgesehen hat, 
aber ich vermute mal etwas in die Richtung:
https://www.digikey.de/product-detail/de/amphenol-commercial-products/114-00841-68/114-00841-68-1-ND/2187101

Da sind die Pins für die Datenleitung nicht für den Benutzer berührbar, 
sondern nur der Metallrahmen des Sockels. Letzterer wäre hart auf GND, 
wie beim TO bisher auch.

Hast Du bei so einer Konstruktion die TVS-Dioden in den Datenleitungen 
gegen die Kontaktentladung gebraucht?

Oder ist das für die aufklappbaren Sockel, bei denen man in offenem 
Zustand die Pins für die Datenleitungen direkt berühren kann? Da würde 
ich die TVSse auf jeden Fall vorsehen.

von Marcus H. (Firma: www.harerod.de) (lungfish) Benutzerseite


Lesenswert?

Huhu Gerd!
Faire Frage. Allerdings ist ESD ein Eichhörnchen und man weiß nicht, wie 
es durch die Baugruppe wuselt. Auch weiß man nichts über die tatsächlich 
eingelegte SDcard. Die könnte theoretisch auch über Ihre verschmutzte 
Ober-/Unterfläche ESD an die Kontakte bringen.

Kommt auch auf die Zielanwendung an. Ich habe gern mal mit 15kV Luft / 
8kV Kontakt zu tun. ESD ist nicht alles: Zusätzlichbringt die Karte als 
Antenne ggf. auch weitere Störeinstrahlung in die Datenleitungen.

Wenn die Stückzahlen so groß sind, dass die Transildioden teurer sind 
als ein zweiter EMV-Test, dann kann man die Teile ja optional vorsehen 
und bei Bedarf einlöten. {Im EMV-Labor, in die Reservebaugruppe, weil 
die erste ja gerade gegrillt wurde. ;) }

marcus

von Markus M. (mmax)


Lesenswert?

Gerd E. schrieb:
> Hast Du bei so einer Konstruktion die TVS-Dioden in den Datenleitungen
> gegen die Kontaktentladung gebraucht?

Nein, hab keine TVS-Dioden verbaut und bei den ESD Entladungen (+/- 8kv 
Luft und Kontakt) gibts (mittlerweile) kein Probleme mehr.

Die SD-Karte ist zum einschieben [1] und eigentlich kommt man nicht an 
den Sockel ran, sondern berührt vorher das Gehäuse aus CFK.

[1] 
https://www.pollin.at/p/microsd-speicherkarten-sockel-atom-mr01-ap20324-451526

: Bearbeitet durch User
von soso... (Gast)


Lesenswert?

Erst mal:
Sei dir sicher, dass es die SDIO ist, und nicht die Karte. Probier ein 
paar verschiedene Karten. Ich hatte schon SD-Karten, die von sich aus 
Störungen produziert haben. Schließlich ist da ein recht mächtiger 
Controller drauf.

Wenn du wissen willst welche Leitung der SDIO es genau ist:
Stell den Messempfänger auf den relevanten Peak.
Nimm einen langen Schraubenzieher (oder anderes leitfähiges Objekt) und 
kontaktier den an die unterschiedlichen Leitungen.
Ob du die richtige Leitung gefunden hast, siehst du, wenn der Peak einen 
Satz nach oben macht. Dadurch kannst du das Problem genauer eingrenzen. 
Vielleicht ists nur der Clock, und dann kannst du ein kleines RC-Filter 
einbauen oder so.

Impedanzkontrolle kann auch helfen, und deine Masseflächen wurden ja 
schon angesprochen.

Sonst fällt mir noch ein:
Beim F4 kann man glaub ich an der "driving strength" rumderehen. Setz 
die mal runter. Vielleicht hilft es.

Viel Glück!

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.