Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Schmelzsicherungen testen auf Plausibilität


von Flutsch (Gast)


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Hi, ich habe einen Sack voller Schmelzsicherungen. Ich möchte testen ob 
sie die technischen Daten die sich auf der Sicherung befinden einhalten.
Wie mache ich das sinnvoller Weise?

von Sebastian R. (sebastian_r569)


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Einen einstellbaren Strom durch die Sicherungen fließen lassen.

Wenn sie innerhalb der Spezifikationen (Auslösestrom, Auslösezeit) 
auslösen, wären sie in Ordnung gewesen.

von Wolle (Gast)


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Sebastian R. schrieb:
> Einen einstellbaren Strom durch die Sicherungen fließen lassen.
>
> Wenn sie innerhalb der Spezifikationen (Auslösestrom, Auslösezeit)
> auslösen, wären sie in Ordnung gewesen.

Das hab ich immer mit Streichhölzern gemacht.
Jedes einzelne hab ich getestet. :-)

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Flutsch schrieb:
> Wie mache ich das sinnvoller Weise?
Du lässt genau den Strom durch, der draufsteht. Wenn sie dann nicht 
auslösen, dann sind sie noch nicht durch Überlastung vorgeschädigt.

Aber ich glaube einfach den Werten, die draufstehen und hatte noch 
nie ein Problem damit.

von Thomas S. (thschl)


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fettes Labornetzteil, Stromgrenze auf 0 dann Sicherung zwische + und -, 
langsam Strom hochdehen und ablesen

von Sebastian R. (sebastian_r569)


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Rein realistisch könnte man den DC-Widerstand möglichst genau messen und 
alles, was aus der Standardabweichung rausfällt, erstmal in Frage 
stellen.

Ansonsten. Optische Inspektion, ob die Kontakte Spuren von Benutzung 
zeigen oder korrodiert sind.

Insgesamt dürften Schmelzsicherungen, welche nicht in Benutzung sind, 
kaum altern. Und wenn doch, dann müsste man das schon am äußeren 
Erscheinungsbild erkennen.

von Bernd K. (prof7bit)


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Lothar M. schrieb:
> Aber ich glaube einfach den Werten, die draufstehen und hatte noch
> nie ein Problem damit.

Ich hatte nen chinesischen Zigarettenanzünder-Stecker mit eingebauter 
8A-Sicherung. Im Sicherungskasten des KFZ ist 15A.

Neulich lud ich Akkus im Auto mit meinem portablen Ladegerät und 
übertrieb es mit dem Strom. Dann schaltete ich dem Motor aus, Spannung 
am Ladegerät sank von >13V auf 11V, Strom stieg entsprechend um 100W zu 
halten. Der Kontakt am Zigarettenanzünder begann zu schwächeln, wurde 
heiß, Spannung am Ladegereät fiel weiter ab, dessen Boost-Konverter 
erhöhte kurzerhand den primärseitigen Strom noch erheblich weiter um 
weiterhin bei den angeforderten 100W zu bleiben. Dann machte es "knack" 
und 15A Sicherung hinter dem Handschuhfach war durch. Die 8A Sicherung 
im Zigarettenanzünderstecker war aber komischerweise immer noch intakt!

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Bernd K. schrieb:
> Die 8A Sicherung im Zigarettenanzünderstecker war aber komischerweise
> immer noch intakt!
Ja. Offenbar war die träger als erwartet.

Die Zahl an einer Sicherung gibt nicht an, bei welchem Strom die 
Sicherung auslöst, sondern sie gibt an, bis wohin die Sicherung 
garantiert nicht auslöst. Und die Sicherung hält für eine halbe Stunde 
sogar den doppelten Strom aus...

Anbei mal ein Vergleich zwischen "flink" und "träge" von ESKA 5x20 
Feinsicherungen. Da sieht man, dass die träge 8A Sicherung einen Strom 
von 32A bis zu 5 Sekunden tragen kann, dagegen eine flinke 15A schon bei 
30A nach 40ms auslösen könte. Also löst u.U. die flinke 15A Sicherung 
hundert mal schneller aus als die träge 8A Sicherung. Diese Zahlen 
überraschen so manchen.

Fazit: Sicherungen sind keine Präzisionsbauteile.

: Bearbeitet durch Moderator
von Soul E. (Gast)


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Lothar M. schrieb:

> Aber ich glaube einfach den Werten, die draufstehen und hatte noch
> nie ein Problem damit.

Vermutlich kaufst Du Deine Sicherungen von namhaften Herstellern (z.B. 
Eska) über eine nachvollziehbare Lieferkette. Die jüngere Generation mit 
ihren China-Versendern ist da risikobewusster unterwegs...

von Flutsch (Gast)


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Ich sehe eine Sicherung als Zweipol an. Also hier als Verbraucher.
Wenn die umgesetzte Leistung zu hoch ist, dann schmilzt der Faden in der
Sicherung. Folglich müßte man Spannung und Strom protokollieren direkt
an der Sicherung. Die Bezugswerte an einer Mustersicherung darf eben
bestimme Werte nicht über- und unterschreiten.

So weit mein Vorstellungsvermögen.

: Bearbeitet durch Moderator
Beitrag #5619469 wurde von einem Moderator gelöscht.
von oszi40 (Gast)


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Die richtige Sicherung am richtigen Platz ist fast eine Wissenschaft. 
Manche wird im Einschaltmoment zum verzundernden "Glühfaden", andere 
tropenfeste 400mA-Typen lösen einen flinken 10A-Automaten aus. Somit ist 
die Frage des To mehr als berechtigt. Bei Eska ist einiges zu lesen 
dazu. 
https://eska-fuses.de/fileadmin/pdf/content/Technische_Einfuehrung.pdf

von wendelsberg (Gast)


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soul e. schrieb:
> Die jüngere Generation mit
> ihren China-Versendern ist da risikobewusster unterwegs...

Ganz im Gegenteil - risikoreicher, aber bewusst ist ihnen das nicht.

wendelsberg

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