Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Wofür ist die Spule?


von NicolasK (Gast)


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Moin, ich mache eine Ausbildung zum Informationselektroniker Geräte- und 
Systemtechnik und repariere für meinen Betrieblichen Auftrag ein 
Autoradio (Toyota CQ-TS7170L).
Der fehler war, das die Spule L602 kaputt war (nicht mehr vorhanden). 
Dadurch hatte ich an den IC Pins wo 5.3V anliegen sollten nur 5-5.1V. 
Nachdem ich einen 0 Ohm Widerstand eingebaut habe, funktionierte wieder 
alles.
Nun ist mein Problem, das ich nicht erklären kann, wofür die Spule L602 
und der Kondensator C602 und die Widerstände R670, R672 und R674 auf der 
Masseleitung da sind.
Ich verstehe nicht ganz wieso die Spannung um ca. 0.2V abfällt wenn die 
Masse "unterbrochen" ist.
Über hilfreiche Antworten würde ich mich sehr freuen :)

: Verschoben durch User
von Jens G. (jensig)


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>Nun ist mein Problem, das ich nicht erklären kann, wofür die Spule L602

Zur Entstörung.

>und der Kondensator C602

Zur Entstörung (da man aber nicht sieht, wo dessen andere Strippe so 
hingeht, ist das jetzt nur eine Vermutung)

> und die Widerstände R670, R672 und R674 auf der
>>Masseleitung da sind.

Sicherlich nur PullDown-Widerstände, die primar nix mit den anderen 
Teilen zu tun haben.

von NicolasK (Gast)


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Danke für deine Antwort Jens.
Ich verstehe noch nicht ganz wieso am IC die 0.2V "fehlen" also warum 
ich 5.1V anstatt 5.3V messe und warum ich an der defekten Spule ca. 3V 
messen konnte :/

von Stefan F. (Gast)


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Mit dem Bruchstück vom Schaltplan kann man dazu auch nicht viel 
sinnvolles sagen.

von NicolasK (Gast)


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Hier ist einmal der Schaltplan um den es geht als PDF: 
https://workupload.com/file/qswbTCb9

von Jens G. (jensig)


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>Ich verstehe noch nicht ganz wieso am IC die 0.2V "fehlen" also warum
>ich 5.1V anstatt 5.3V messe und warum ich an der defekten Spule ca. 3V
>messen konnte :/

Gemessen zwischen welchen Punkten? Paßt alles nicht so richtig zusammen.
Da die Spule aber offensichtlich als Störsperre zwischen zwei 
Massebereichen liegt, aber ansonsten gleichspannungsmäßig beide Massen 
verbunden sind, ist eigentlich klar, daß beide Massen nach Trennung 
irgendeine Spannungsdifferenz aufweisen müssen. Daß das nun ausgerechnet 
3V sind, liegt halt an den daran angebunden Bauteilen, die immer noch 
auf Schleichwegen eine Verbindung zu den +Spannungen herstellen, deren 
Funktion wir vor allem bei den ICs diesbezüglich nicht genau kennen, und 
deren Verhalten in solche einem Falle ohnehin eher unbekannt ist.
Warum sollen da überhaupt 5,3V anliegen? Dir 5.1V klingen irgendwie 
plausibler.

: Bearbeitet durch User
von NicolasK (Gast)


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Jens G. schrieb:
> Gemessen zwischen welchen Punkten?

Ich habe eine Messspitze an die Masse wo die Schraube druchkommt 
gehalten und mit der anderen Messspitze am IC.

Jens G. schrieb:
> Warum sollen da überhaupt 5,3V anliegen? Dir 5.1V klingen irgendwie
> plausibler.

Die 5.3V habe ich aus dem Schaltplan. Auf Seite 7 ist aufgeführt wieviel 
V an den Pins anliegen müssen.

Vielen dank schonmal, das hat mir sehr geholfen!
Eine Frage habe ich aber noch.

Das da 3V auf der Masse sind, weil die irgendwie irgendwo noch mit + 
verbunden sind klingt plausibel aber warum sind an allen Pins die laut 
Schaltplan 5.3V haben sollten nur 5-5.2V vorhanden. Ich verstehe leider 
nicht ganz was mit den ca. 0.3V passiert, also warum da statt 5.3 nur 
5.1 sind

von Jens G. (jensig)


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>Das da 3V auf der Masse sind, weil die irgendwie irgendwo noch mit +
>verbunden sind klingt plausibel aber warum sind an allen Pins die laut
>Schaltplan 5.3V haben sollten nur 5-5.2V vorhanden. Ich verstehe leider
>nicht ganz was mit den ca. 0.3V passiert, also warum da statt 5.3 nur
>5.1 sind

Gelten die 5,1V auch für Vdd (Pin 41)? Ich denke, der müsste wegen 
Entlastung sogar über 5,3V gelegen haben, wegen der doch recht billigen 
und groben Spannungsregelung durch Q709 rechts oben.
Ansosnten würde ich sagen, wenn es vorrangig Signal-Pins waren, die 5.1V 
zeigten, daß der IC aufgrund irgendwelcher Masseschleichpfade über 
irgendwelche Widerstände oder andere Teile doch bißchen Masse bekommen 
hat, so daß der IC immerhin 3V gesehen hat, und mit arbeiten anfing, die 
3V Spannung aber immer wieder zusammenbrach, und damit der IC aufhörte 
zu arbeiten, was dann möglicherweise in einer gepulsten Spannung an 
einigen Pins resultieren könnte, wovon Du dann nur den Mittelwert mit 
dem Multimeter gesehen hast (mit Oszilloskop hätte man das sehen 
können). Der ganze IC wirkte also evtl. wie ein wildgewordener 
Oszillator ...

von NicolasK (Gast)


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Jens G. schrieb:
> Gelten die 5,1V auch für Vdd (Pin 41)? Ich denke, der müsste wegen
> Entlastung sogar über 5,3V gelegen haben, wegen der doch recht billigen
> und groben Spannungsregelung durch Q709 rechts oben.

Ja, laut Schaltplan liegen an Pin 41 5.3V

Jens G. schrieb:
> Ansosnten würde ich sagen, wenn es vorrangig Signal-Pins waren, die 5.1V
> zeigten, daß der IC aufgrund irgendwelcher Masseschleichpfade über
> irgendwelche Widerstände oder andere Teile doch bißchen Masse bekommen
> hat, so daß der IC immerhin 3V gesehen hat, und mit arbeiten anfing, die
> 3V Spannung aber immer wieder zusammenbrach, und damit der IC aufhörte
> zu arbeiten, was dann möglicherweise in einer gepulsten Spannung an
> einigen Pins resultieren könnte, wovon Du dann nur den Mittelwert mit
> dem Multimeter gesehen hast

Wenn ich das richtig verstehe habe ich am IC nur die 3V die ich auf GND 
messe, welche aber reichen damit der IC anfängt zu arbeiten. Dadurch das 
die immer wieder zusammenbricht sind aber die Funktionen vom Gerät nicht 
gegeben (z.B. das Gerät geht zwar an, macht aber keinen Ton)
Du meinst der Mittelwert den ich gemessen haben könnte waren die 5.xV an 
den Signal Pins?

Ich habe ja anschließend einen 0 Ohm Widerstand anstatt der Spule L602 
verbaut und alles funktionierte einwandfrei. Wie kann das sein?

Tut mir Leid das ich so viele Fragen stelle aber das ist für mich 
wirklich wichtig

von Michael B. (laberkopp)


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NicolasK schrieb:
> wofür die Spule L602

ESD Schutz: Wenn jemand auf Masse an einem Anschlussconnector einen ESD 
Surge Impuls gibt, ist denen ohne die Spule wohl der uC abgestürzt.
Die Spule hilft dann, ist aber nicht die ideale Lösung, besser wäre es 
alle Eingänge des Connectors mit kleinen Kondensatoren gegen Masse des 
Eingangs abzustützen.

> und der Kondensator C602

Um das RESET-Signal zu erzeugen ?

von Jens G. (jensig)


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>Ja, laut Schaltplan liegen an Pin 41 5.3V

Ich meinte, ob Du die 5,1V dort auch gemessen hattest.

>Du meinst der Mittelwert den ich gemessen haben könnte waren die 5.xV an
>den Signal Pins?
Wäre so meine Theorie dazu.

>Ich habe ja anschließend einen 0 Ohm Widerstand anstatt der Spule L602
>verbaut und alles funktionierte einwandfrei. Wie kann das sein?

Weil sowohl 0Ohm als auch eine Spule gleichspannungsmäßig beide Teile 
niederohmig verbinden, ohne wesentlichen Spannungsabfall. Nur daß die 
Spule irgendwelche evtl. herumfleuchende Störsignale abwehren soll, 
welche aber offensichtlich auch ohne Spule nicht wirklich störend 
wirken. Ist eben sehr oft so, daß eine Schaltung mit einer exzessiven 
Anzahl irgendwelcher Entstörbauteile auch ohne diese funktioniert.

: Bearbeitet durch User
von Jens G. (jensig)


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>> und der Kondensator C602

>Um das RESET-Signal zu erzeugen ?

Vermutlich Reset-Delay (RC-Zeitglied) in Verbindung mit R463 auf dem 
anderen Board.

von NicolasK (Gast)


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Jens G. schrieb:
> Ich meinte, ob Du die 5,1V dort auch gemessen hattest.

Ja, an Pin 41 habe ich genau 5.121V gemessen

von Jens G. (jensig)


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Tja, dann war vielleicht die Startup-Phase des IC etwas stromhungriger, 
was aber ohne Masseverbindung eher ungewöhnlich wäre, da ja nirgends der 
Strom nach Masse abfliesen lassen könnte (vielleicht über die anderen 
angebundenen Teile irgendwie).
Aber egal - alles nur Spekulation, ohne konkreter was zu messen.

: Bearbeitet durch User
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