Ich krame gerade in meinen Beständen un sortiere, ich habe vor längerer Zeit von einem Litauer mal einen Karton mit meisst analogen russischen ICs bekommen und bin nun auf ein komisches Teil gestoßen: K119PP1 (К119ПП1, К1ПП191). Das Ding steckt in einem keramischen Flat Pack Gehäuse ähnlich SO14 und enthält sage und Schreibe 4 Dioden die aus den Kollektor-Basis Strecken irgendwelcher npn Transistoren bestehen, davon sind jeweils Basis und Kollektor 2er Transistoren verbunden und die restlichen Basen und Kollektoren herausgeführt..die Emmitter nicht. Das Teil soll für "Qualitätsgleichrichter" zu verwenden sein, 10V, 10mA, 1Mhz. Hmmm... Selbst die (höchst interessante) Museumsseite 155la3.ru hält das Ding für obskur. Grund meines Postings ist die Nachfrage in wie fern es Vorteile haben könnte halbe Transistoren auf einem Chip zu produzieren anstatt von simplen PN Strecken..aud Deutsch: warum nehmen die Transistoren?? Gruß, Holm
Womöglich war eine Produktionsanlage für Transistoren vorhanden aber man brauchte mehr Gleichrichter?
Da ist gar nicht so ungewöhnlich. Schau Dir mal die Innenschaltung gängiger Operationsverstärker an. Da werden auch häufig Transistoren als Dioden "missbraucht". Wo da jetzt der Vorteil ist, weiß ich allerdings nicht.
Holm T. schrieb: > in wie fern es Vorteile haben > könnte halbe Transistoren auf einem Chip zu produzieren anstatt von > simplen PN Strecken..aud Deutsch: warum nehmen die Transistoren?? Weil ein derart beschalter Transistor eine "idealere" Diodenkennlinie hat als ein simpler pn-Übergang. So etwas braucht man z.B. für Log- und Antilog-Schaltungen, etwa bei Exinktionsmessungen. Vier Stück davon geben bestimmt auch einen schönen Ringmischer, oder man verwendet die nicht rechnenden Dioden zur Temperaturkompensation.
nachtmix schrieb: > Exinktionsmessungen Soll natürlich Extinktionsmessungen heissen. Meine Tastatur verliet manchmal eichen. Muss sie wohl auswechseln.
Holm T. schrieb: > warum nehmen die Transistoren?? Transistoren oder FETs werden häufig in hochwertigen DMM als Begrenzungsdioden (mit geringem Leckstrom) verwendet. Gruß Anja
Anja schrieb: > Holm T. schrieb: >> warum nehmen die Transistoren?? > > Transistoren oder FETs werden häufig in hochwertigen DMM als > Begrenzungsdioden (mit geringem Leckstrom) verwendet. > > Gruß Anja Wobei dann doch meistens Basis und Kollektor verbunden sind. Das kann ja auch intern erfolgen, ohne rausgeführte Anschlüsse.
nachtmix schrieb: > Meine Tastatur verliet manchmal eichen. Muss sie wohl auswechseln. Ja, eichen solltest du die mal :-) Oder wo sind die Baumstämme?
Stefanus F. schrieb: > Wo da jetzt der Vorteil ist, weiß ich allerdings nicht. Wenn ich mich recht erinnere, war da der Herstellungsprozess einige Schritte kuerzer - also billiger. Das war damals richtig viel Geld. wendelsberg
nachtmix schrieb: > Holm T. schrieb: >> in wie fern es Vorteile haben >> könnte halbe Transistoren auf einem Chip zu produzieren anstatt von >> simplen PN Strecken..aud Deutsch: warum nehmen die Transistoren?? > > Weil ein derart beschalter Transistor eine "idealere" Diodenkennlinie > hat als ein simpler pn-Übergang. > So etwas braucht man z.B. für Log- und Antilog-Schaltungen, etwa bei > Exinktionsmessungen. > > Vier Stück davon geben bestimmt auch einen schönen Ringmischer, oder man > verwendet die nicht rechnenden Dioden zur Temperaturkompensation. Angessichts der Tatsache das die nur 1Mhz als nutzbare Frequenz angeben, wird das mit dem Ringmischer auch eher Käse. Ich hatte auch an diese Anwendung gedacht aber die hier herumoxydierenden HP5082-2835 sind da wohl besser geeignet. Irgendwelche Kapazitätsagaben habe ich bisher nicht gefunden zu diesem IC. ..hab mal in einem DJVU eines russischen Datenbuches nachgesehen, da stehen sogar nur 500Khz...in dem auf totem Baum hier 1Mhz. Gruß, Holm
wendelsberg schrieb: > Stefanus F. schrieb: >> Wo da jetzt der Vorteil ist, weiß ich allerdings nicht. > > Wenn ich mich recht erinnere, war da der Herstellungsprozess einige > Schritte kuerzer - also billiger. Das war damals richtig viel Geld. > > wendelsberg Ich denke das Ding ist monolithisch..das dürfte kaum einen Unterschied machen zumal andere ICs der Serie deutlich komplexer sind. Gruß, Holm
Guido B. schrieb: > Anja schrieb: >> Holm T. schrieb: >>> warum nehmen die Transistoren?? >> >> Transistoren oder FETs werden häufig in hochwertigen DMM als >> Begrenzungsdioden (mit geringem Leckstrom) verwendet. >> >> Gruß Anja > > Wobei dann doch meistens Basis und Kollektor verbunden sind. > Das kann ja auch intern erfolgen, ohne rausgeführte Anschlüsse. Naja ..für "hochwertig" sind die Datenblattangaben eher sehr sparsam, wobei die Teile allerdings hornalt sind, aber die Schaltung (s.o.) suggeriert offene Emitter. Gruß, Holm
Habe mal so etwas in einem Logarithmierer gesehen, eine Diode zum Temperaturmessen, eine zum "Heizen", 2 für den Log., diese beiden Dioden haben dann quasi durch die geregelte Chip-Temperatur eine t-unabhängige UI-Kennlinie, also gar kein so "seltsamer" Chip. mfg Achim
eben. Daran ist nichts seltsam. Deshalb sind die alle auf einem Chip. miss einfach mal nur den Leckstrom und ermittlle den Unterschied in den Kennlinien zwischen den einzelnen Dioden.
Holm T. (holm) schrieb: >..hab mal in einem DJVU eines russischen Datenbuches nachgesehen, da >stehen sogar nur 500Khz...in dem auf totem Baum hier 1Mhz. steht sogar in deinem geposteten jpg so drin, daß es nur ein halbes MHz ist. Also wenn man die Beispielschaltung so anschaut, und versucht, das russisch zu übersetzen, dann kann man damit offensichtlich einen prima Brückengleichrichter (Graetz) bauen, der etwas höhere f gestattet. Und качестве выпрямителя heist wohl sowas wie Qualitätsgleichrichter - also vermutlich sowas wie etwas schnellere Diodenbrücke für genauere Anwendungen (bzw. wo die Dioden rel. gleiche Eigenschaftenb haben).
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Jens G. schrieb: > Holm T. (holm) schrieb: > >>..hab mal in einem DJVU eines russischen Datenbuches nachgesehen, da >>stehen sogar nur 500Khz...in dem auf totem Baum hier 1Mhz. > > steht sogar in deinem geposteten jpg so drin, daß es nur ein halbes MHz > ist. > Das schließt sich nicht aus, Du hast nur das von mir Geschriebene falsch verstanden. Ich habe ein Datenbuch auf Papier da steht ein 1Mhz und in dem DJVU, dessen Ausschnitt ich als JPG angehängt habe, stehen 500Khz. > Also wenn man die Beispielschaltung so anschaut, und versucht, das > russisch zu übersetzen, dann kann man damit offensichtlich einen prima > Brückengleichrichter (Graetz) bauen, der etwas höhere f gestattet. > Und качестве выпрямителя heist wohl sowas wie Qualitätsgleichrichter - > also vermutlich sowas wie etwas schnellere Diodenbrücke für genauere > Anwendungen (bzw. wo die Dioden rel. gleiche Eigenschaftenb haben). Weiß ich. Ich hatte vor über 40 Jahren Schulrussisch und das zusammen mit translit.ru (Englisch einstellen sonst wirds Kauderwelsch) reicht um das Datenblatt zu lesen, das gibt nur nicht allzuviel her, wie auch das im Buch nicht. Gruß, Holm
J. Zimmermann schrieb: > Habe mal so etwas in einem Logarithmierer gesehen, eine Diode zum > Temperaturmessen, eine zum "Heizen", 2 für den Log., diese beiden Dioden > haben dann quasi durch die geregelte Chip-Temperatur eine t-unabhängige > UI-Kennlinie, also gar kein so "seltsamer" Chip. > mfg > Achim Jedes übliche Transistorarray kann exakt das Selbe..und mehr. Der IC hat 14 Anschlüsse, 6 werden benutzt, man hätte auch die Emitter herausführen können.. Gruß, Holm
Holm T. schrieb: > Jedes übliche Transistorarray Dürften zu dieser Zeit eben eher noch nicht so „üblich“ gewesen sein. Was für ein Datumscode steht denn auf deinen Bauteilen so drauf?
> Und качестве выпрямителя heist wohl sowas wie Qualitätsgleichrichter
Nein!
Da steht sinngemäss „vorgesehen zum Einsatz als Gleichrichter“. Obwohl
es das gleiche Wort ist, ist hier nicht Qualität gemeint.
Das Teil hat nach heutigem Verständnis gar keine guten Daten. Leckstrom
10uA und bei 10V/10kHz AC ist die „Voltage Transfer Ratio“ >50%. Das
Teil ist also auch noch schnarchlangsam. Entwickelt irgendwann in den
70ern und einfach nur sowas von überholt.
Christoph Z. (rayelec) schrieb: >> Und качестве выпрямителя heist wohl sowas wie Qualitätsgleichrichter >Nein! >Da steht sinngemäss „vorgesehen zum Einsatz als Gleichrichter“. Obwohl >es das gleiche Wort ist, ist hier nicht Qualität gemeint. Bei Google Translate hatte ich beide Varianten bekommen, je nach dem, ob ich die Wörter einzeln, oder in Kombination (wie im Ursprungssatz) eingegeben hatte. Qualität kam mir sinniger vor, da ja die Dioden vermutlich recht nah beieinander liegende Daten haben dürften. Kennst Du russisch, oder haste Dich auch nur von Google (o.ä. Automaten) verführen lassen? ;-) >Das Teil hat nach heutigem Verständnis gar keine guten Daten. Leckstrom >10uA und bei 10V/10kHz AC ist die „Voltage Transfer Ratio“ >50%. Das >Teil ist also auch noch schnarchlangsam. Entwickelt irgendwann in den >70ern und einfach nur sowas von überholt. Was hast Du sonst erwartet?
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Jörg W. schrieb: > Holm T. schrieb: >> Jedes übliche Transistorarray > > Dürften zu dieser Zeit eben eher noch nicht so „üblich“ gewesen sein. > Was für ein Datumscode steht denn auf deinen Bauteilen so drauf? 03/73 auf genau denen. Es gibt allerdings auch ICs der Serie K198 aus dieser Zeit und da gibs Transistorarrays. Davon habe ich z.B. den K198NT6, enthaltend 4 PNP Transistoren , 2 davon mit gemeinsamem Emitter (K198NT2 wäre das Selbe mit NPN). Auch obskures Zeug wie z.B. ICs mit 6 10nF Kerkos habe ich im Angebot, aufwändig metallverkappt. Ich habe ein russisches Datenbuch von 77 in dem all das zu finden ist. Oft unterscheiden sich die "Serien" auch nur im verwendeten Gehäuse. Mir geht auch bei Deiner Vermutung der Grund nicht auf die Emitter der 4 Transistoren nicht zu bonden. Gruß, Holm
Christoph Z. schrieb: >> Und качестве выпрямителя heist wohl sowas wie Qualitätsgleichrichter > > Nein! > Da steht sinngemäss „vorgesehen zum Einsatz als Gleichrichter“. Obwohl > es das gleiche Wort ist, ist hier nicht Qualität gemeint. > > Das Teil hat nach heutigem Verständnis gar keine guten Daten. Leckstrom > 10uA und bei 10V/10kHz AC ist die „Voltage Transfer Ratio“ >50%. Das > Teil ist also auch noch schnarchlangsam. Entwickelt irgendwann in den > 70ern und einfach nur sowas von überholt. Wie Du Dir evtl. vorstellen kannst wollte ich nicht wissen ob das Zeuch irgendwie überholt ist. Ich habe auch über 1000 Röhren da, möchtest Du dazu ein Statement abgeben? Die Datenblattangaben sind teilweise seltsam. Unter den ICs die ich habe sind Videoverstärker-ICs mit der Angabe 100Khz als Grenzfrequenz, allerdings findet sich beim Suchen im russischen Web durchaus der ein oder andere Schaltplan der die Anwendung als Impulsverstärker oder eben Videosignalverstärker bestätigt, auch im Amateurfunkbereich bei Empfängern im Bereich bis zu 14Mhz findet man die Dinger im Frontend...das scheint durchaus zu klappen. Das Datenblatt scheint nur zu bedeuten "laßt uns in Ruhe wenn es mal nicht funktioniert"..es gibt auch irgend einen MC1552/3 mit identischer Innenschaltung (ob die Widerstandswerte identisch sind weiß aber Keiner) der für den Bereich bis 40Mhz avisiert ist... Gruß, Holm
Holm T. schrieb: > Mir geht... der Grund > nicht auf die Emitter der 4 Transistoren nicht zu bonden. Ganz einfach, um aus einem vorhandenen Transistorarray ein neues Bauteil zu zaubern. Die Planwirtschaft trieb sicher noch seltsamere Blüten.
Sven S. schrieb: > Holm T. schrieb: >> Mir geht... der Grund >> nicht auf die Emitter der 4 Transistoren nicht zu bonden. > > Ganz einfach, um aus einem vorhandenen Transistorarray ein neues Bauteil > zu zaubern. Die Planwirtschaft trieb sicher noch seltsamere Blüten. Ich habe mir bei Zeiten abgewöhnt die Russen wegen ihrer Technik zu belächeln, wer das tut ist nicht ganz dicht. Diese Erfahrung hat wohl auch dieser amerikanische Kutter im Schwarzen Meer vor der russisch/ukrainischen Küste gemacht. Dieser IC Kram den ich hier habe war zum Produktionszeitpunkt schweineteuer, vieles davon ist mit dem Rhombus-Symbol für kommerzielle/militärische Fertigung versehen, das war auch für Durchschnittsrussen nicht zu bekommen und so gut wie Alles aus der Schachtel glänzt golden. Die haben nicht einfach um ein neues Bauelement zu kreieren mal was "Sinnloses" gebaut. Gruß, Holm
Sven S. (schrecklicher_sven) schrieb:
> zu zaubern. Die Planwirtschaft trieb sicher noch seltsamere Blüten.
Einen Zusammenhang mit Planwirtschaft zu vermuten ist aber eine noch
seltsamere Blüte.
Jens G. schrieb: > Einen Zusammenhang mit Planwirtschaft zu vermuten ist aber eine noch > seltsamere Blüte. Nein, überhaupt nicht. Es bestand keine Konkurrenz zwischen verschiedenen Herstellern, und der "Kunde" hatte keine Wahl. Produktions-Überkapazitäten gab es nicht, sondern Produktion nach Plan. Und was sollte man machen, wenn Standard-Kleinsignaldioden* nicht zur Verfügung standen? Organisieren, oder? *Vielleicht ging es auch um ein Gehäuse, das beim Militär Gnade fand. Oder haben Basis-Kollektordioden doch irgendwelche günstigen Eigenschaften, die normale Dioden nicht haben?
Ich finde Russentechnik auch immer sehr beeindruckend & spannend/kurios. Gibts da ein paar gute dt/eng Seiten als kurzweiliger Zeitvertreib? Klaus.
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Holm T. schrieb: > Mir geht auch bei Deiner Vermutung der Grund nicht auf die Emitter der 4 > Transistoren nicht zu bonden. Keine zusätzliche Lastkapazität produzieren? Bei 500 kHz Grenzfrequenz vermutlich nicht wirklich so wichtig … Jens G. schrieb: >> Da steht sinngemäss „vorgesehen zum Einsatz als Gleichrichter“. Obwohl >>>es das gleiche Wort ist, ist hier nicht Qualität gemeint. > > Bei Google Translate hatte ich beide Varianten bekommen, je nach dem, ob > ich die Wörter einzeln, oder in Kombination (wie im Ursprungssatz) > eingegeben hatte. Dann hätte das качество zu einem Adjektiv (качественный) werden müssen. Die Übersetzung „Vorgesehen zum Einsatz als Gleichrichter“ ist folglich die korrekte.
Sven S. schrieb: > Jens G. schrieb: >> Einen Zusammenhang mit Planwirtschaft zu vermuten ist aber eine noch >> seltsamere Blüte. > > Nein, überhaupt nicht. > Es bestand keine Konkurrenz zwischen verschiedenen Herstellern, und der > "Kunde" hatte keine Wahl. > Produktions-Überkapazitäten gab es nicht, sondern Produktion nach Plan. > Und was sollte man machen, wenn Standard-Kleinsignaldioden* nicht zur > Verfügung standen? Organisieren, oder? > *Vielleicht ging es auch um ein Gehäuse, das beim Militär Gnade fand. > > Oder haben Basis-Kollektordioden doch irgendwelche günstigen > Eigenschaften, die normale Dioden nicht haben? Da muß jetzt irgend etwas Seltsames dran sein, oder? Schon aus Prinzip...? Ich mache Dich mal darauf aufmerksam das russische Raketentechnik die zuverlässigste der Welt ist und nein auch das Space Shuttle war nicht das Einzige der Welt, es gab ne Buran die sogar autark fliegen konnte, ohne Besatzung, das Alles mit Planwirtschaft und das US Militär kauft alte russische Triebwerke für Ihre Missionen ein weil es keine effizienteren gibt. Das Alles obwohl Du meinst das die Russen wohl nur Unfug getrieben haben. Lies weiter oben, da hat Jemand was zu den Vorteilen dieser Dioden erzählt. Gruß, Holm
@Holm, Mit Deiner Lobhudelei auf die russische (Raketen)Technik kommst Du bei mir an den Richtigen. Ich war einmal angepisster Besitzer von einem russischen Oszilloskop. Diese Geräte wurden 1989 in die DDR geliefert. Nach der Wende wollte sie dort keiner mehr haben, und dann wurden sie originalverpackt (fette Holzkiste!) im Westen verscherbelt. Bedienungsanleitung, Schaltplan und Beschriftung waren in Deutsch. Es war ein Zweistrahl-Speicheroszilloskop, und in der Frontplattenbeschriftung war ein Rechtschreibfehler: "Spreicherung". Vielleicht kann sich jemand an das Gerät erinnern, ich habe nichts mehr davon. Das Oszi hatte ein paar interessante technische Details, aber... die Qualität war unter aller Sau, und damit habe ich mich noch höflich ausgedrückt. Wegen ständigem Reparaturbedarf kaufte ich ein zweites Oszi als Ersatzteillager, das funktionsunfähig ausgeliefert worden war. Man konnte beide Strahle sichtbar machen, das war alles. Ursache war eine total verätzte Platine. Beim Hersteller wurde versucht, die Bauteilverbindungen mit Schaltdraht herzustellen, was aber an der klebrigen Pampe, die man statt Lötzinn hatte, scheiterte. Diese Platine war eigentlich Ausschuss, aber so etwas war in der Planwirtschaft wohl nicht vorgesehen. Der Plan sah die Auslieferung zum Datum X vor, und Basta.
Sven S. schrieb: > @Holm, > > Mit Deiner Lobhudelei auf die russische (Raketen)Technik kommst Du bei > mir an den Richtigen. :-) > Ich war einmal angepisster Besitzer von einem russischen Oszilloskop. > Diese Geräte wurden 1989 in die DDR geliefert. Nach der Wende wollte sie > dort keiner mehr haben, und dann wurden sie originalverpackt (fette > Holzkiste!) im Westen verscherbelt. Bedienungsanleitung, Schaltplan und > Beschriftung waren in Deutsch. Es war ein > Zweistrahl-Speicheroszilloskop, und in der Frontplattenbeschriftung war > ein Rechtschreibfehler: "Spreicherung". Vielleicht kann sich jemand an > das Gerät erinnern, ich habe nichts mehr davon. Ich habe viele davon gehabt, vom Schrott gezogen, repariert, und an "Bedürftige" verteilt. Du wirst ein C1-70 gehabt haben, die waren sehr verbreitet, 50Mhz, 2-Kanal ..nicht 2-Strahl. Die Speicherversion hieß C8-12. Wenn 2-Strahl dann war das ein Möbel Namens C1-74, ein Drittel an Höhe mehr, da Doppelzeitbasis und 2 Y Einschübe. Ich kenne die Dinger aus dem ff.. > Das Oszi hatte ein paar > interessante technische Details, aber... die Qualität war unter aller > Sau, und damit habe ich mich noch höflich ausgedrückt. Wegen ständigem > Reparaturbedarf kaufte ich ein zweites Oszi als Ersatzteillager, das > funktionsunfähig ausgeliefert worden war. Man konnte beide Strahle > sichtbar machen, das war alles. Ursache war eine total verätzte Platine. > Beim Hersteller wurde versucht, die Bauteilverbindungen mit Schaltdraht > herzustellen, was aber an der klebrigen Pampe, die man statt Lötzinn > hatte, scheiterte. Tschulliung, ich habe viel Mist gesehen, aber Sowas nicht, auch nicht in russischen Oszilloskopen. Das sich russische Drehschalter gerne mal nur mit der Wasserpumpenzange drehen lassen, steht auf einem ganz anderen Blatt. > Diese Platine war eigentlich Ausschuss, aber so etwas war in der > Planwirtschaft wohl nicht vorgesehen. > Der Plan sah die Auslieferung zum Datum X vor, und Basta. Hast Du schon mal einen VW mit Komfortsteuergerät gehabt? Mach Dich mal über dessen Sonderfunktionen wie mitten im Schneefall geparkt die Fenster zu öffnen, so das man morgens im Auto Schnee schippen muß, kundig, Danach lamentiere über eine defekte Platine. Keine Sau weiß was Dein Oszi da durchgemacht hat, die Norm isses aber nicht. Schiefe Gehäuse, schwergängige Schalter, Miese Trigger, driftende Meßverstärker (..2h vor Benutzung einschalten steht in der BDA) kaufe ich Dir ab, Das was Du aber schreibst habe ich noch nicht erlebt und ich habe nicht nur ein russisches Oszi in den Fingern gehabt..Kurz: Du schreibst ziemlich unwahrscheinlichen Käse ..waren denn die Plomben noch dran? Nochwas, kaum Einer der ex-DDR Bürger wußte das es zu russischen Geräten eine ganz simple Nomenklatur über die Qualitätsklasse der Geräte der Konsumgüterelektronik gab, das ist die erste Stelle der Gerätenummer ..z.B. "Elektronika Z432" (russische Kofferfarbglotze). Vieles hieß "Elektronika" das ist eine Sammelbezeichnung wie "Frank" oder "Meier". Z ist hier wahrscheinlich "zwetnoi", 432 ist Geräteklasse 4 und lfd Nr. des Gerätes. 4.. ist der letzte Billigkram für Bevölkerungsbedarf, 0 ist "High End". "Junost 402" ist sicherlich auch Dir bekannt. Über Geräte mit 0 oder 1 als erster Stelle muß man nicht diskutieren. Für Meßgeräte gab es diese Nomenklatur aber nicht. Zu guter Letzt: Was hat Dein Oszi mir russischer Militär- oder Raumfahrttechnik gemeinsam, so das Du in der Lage wärst stichhaltige Schlüsse zu ziehen? Gruß, Holm
Holm T. schrieb: > simple Nomenklatur über die Qualitätsklasse Allerdings nicht durchgängig benutzt. Dass der Elektronika WL-100, den ich als Computermonitor am Ende benutzt habe (kleine Schwarzweiß-Glotze, 16 cm Diagonale) "Wladimir Lenin 100 Jahre" bedeutete, habe ich allerdings auch erst aus Wikipedia heutzutage erfahren. ;-) Sven S. schrieb: > aber so etwas war in der Planwirtschaft wohl nicht vorgesehen. Was auch immer du kritisieren willst, keine Frage (habe auch mal ein russisches Oszi gehabt) – aber wie die Planwirtschaft funktionierte und was da „vorgesehen“ war, das darfst du den noch verbliebenen Zeitzeugen dieser Wirtschaftsform besser als Erklärung überlassen, statt dich mit deiner Unkenntnis der dortigen Vorgänge zu blamieren. Das nur, weil du jetzt schon wiederholt hier derartigen Unfug postest.
Jörg W. schrieb: > Holm T. schrieb: >> simple Nomenklatur über die Qualitätsklasse > > Allerdings nicht durchgängig benutzt. > > Dass der Elektronika WL-100, den ich als Computermonitor am Ende benutzt > habe (kleine Schwarzweiß-Glotze, 16 cm Diagonale) "Wladimir Lenin 100 > Jahre" bedeutete, habe ich allerdings auch erst aus Wikipedia heutzutage > erfahren. ;-) Ja, ich habe noch 2 oder 3 WL100. Habe vor einem halben Jahr einen wieder fit gemacht, das ist der optimale Fernseher für einen ZX81 :-) Das der was mit Lenin zu tun hatte wußte ich aber nicht. Ich sollte mich mal um den K67 kümmern der auch noch herumsteht... > > Sven S. schrieb: >> aber so etwas war in der Planwirtschaft wohl nicht vorgesehen. > > Was auch immer du kritisieren willst, keine Frage (habe auch mal ein > russisches Oszi gehabt) – aber wie die Planwirtschaft funktionierte und > was da „vorgesehen“ war, das darfst du den noch verbliebenen Zeitzeugen > dieser Wirtschaftsform besser als Erklärung überlassen, statt dich mit > deiner Unkenntnis der dortigen Vorgänge zu blamieren. Das nur, weil du > jetzt schon wiederholt hier derartigen Unfug postest. agreed. Holm
Es ist schon heftig, was einige hier in ihrer Dummheit und Überheblichkeit von sich geben. Wollte man daraus schlussfolgern, alle deutschen, chinesischen oder amerikanischen Elektroniker sind Deppen, weil irgendeiner von ihnen weniger qualifiziert ist, vielleicht weniger Zugang zu Bildung oder materiellen Dingen hatte. Toll! Sollten wir uns nicht selber so sehen. Geschichte muß man aus der damaligen Situation betrachten staatliche und speziell miltärische Interessen standen ganz oben. Wenn eine Notwendigkeit erkannt wurde, aber dann "kostete,was ihm wolle"! Zielstrebig maximal, aber ein riesiges Wirtschaftsgebiet sehr differenziert, der RGW (Ostblock). Mitte der 60er bis in die 70er machte man weltweit sehr viel mit Dioden ,weil sie mit besseren Eigenschaften verfügbar wurden. Analoge Rechentechnik mit der Approximation von Funktionen brauchte solche Dioden, Signal-Clipping -Eingangsbeschaltungen zum Schutz, kontaktlose Schaltung von Signalen usw., die Operationsverstärker mit Dioden-Netzwerken waren die Weiterentwicklung. Dieses Bauteil ist also ein Vierfach-Dioden-Array mit thermischen Vorteilen, Die Angabe 7 Volt bei ...mA lässt schließen, das der pn-Übergang ,ähnlich einer Z-Diode nutzbar war, wie später in OV-Schaltungen verwendet. Vier gleiche Dioden auf einem Substrat -ein Anfang der Schaltungsintegration.Die westlichen Publikationen zB. Internationale Elektron. Rundschau, Funkt. u.a., die Gummi-Parabel zur Effektivwertmessung von Brüel & Kjaer, eine Schweizer Doktorarbeit in den 60ern "Leistungsmessung mit einem Dioden-Netzwerk" alles gab doch den Russen das sichere Gefühl, "wenn wir das brauchen muss es produziert werden". Da brauchen wir heute nicht grübeln. Anschlüsse sparen, Quatsch, die hätten noch eine goldene Kollektor-Schraube dran gemacht.
Blechspucker / schrieb: > die hätten noch eine goldene Kollektor-Schraube dran gemacht. Haben sie – aber nur an HF-Leistungstransistoren. ;-) (Und dann natürlich nicht Kollektor, sondern Kühlkörper, isoliert vom Kollektor, vermutlich mit Berylliumoxid.)
Holm T. schrieb: > Das der was mit Lenin zu tun hatte wußte ich aber nicht. Ich auch nicht. https://ru.wikipedia.org/wiki/%D0%AD%D0%BB%D0%B5%D0%BA%D1%82%D1%80%D0%BE%D0%BD%D0%B8%D0%BA%D0%B0_%D0%92%D0%9B-100 Hat leider nur einen Eintrag in der russischen Wikipedia. Wer's nicht lesen kann, muss halt mal einen der Übersetzungsdienste bemühen und schauen, ob was Sinnvolles dabei rauskommt.
Holm T. schrieb: > Der IC hat 14 Anschlüsse, 6 werden benutzt, man hätte auch die Emitter > herausführen können.. Hat man vielleicht auch. Dass es sich schlicht um einen Zeichnungsfehler handelt, haltet ihr nicht für möglich? Da du das Teil ja vorliegen hast, sollte es leicht sein mit einem DMM die wirklichen Verhältnisse festzustellen.
Wahrscheinlich hat Holm sogar genügend, als dass er einen aufsägen könnte. ;-)
Jörg W. schrieb: > Wahrscheinlich hat Holm sogar genügend, als dass er einen aufsägen > könnte. ;-) Freilich. Ich werde mal gucken ob ich mit dem Dynascope ein irgendwie verwertbares Bild zustande bekomme. Muß mal sehen ob ich die Webcam da statt der PAL Kamera dran bekomme. @nachtmix: Nein, das schließe ich aus. den Zeichnungsfehler gibt es in allen verfügbaren Datenblättern und im Begleittext steht das das B-C Transistorstrecken sind. @Blechspucker: Ich bin zumindest nicht aufgeregt :-) Ich denke aber nach dem was ich da russisches gelesen habe, das das Ding wirklich als profane Gräzbrücke vor irgendwelche Drehspulmeßwerke gespaxt werden sollte. Die seltsamsten Kommentare zu dem Ding gibt ein Russe selbst ab, der Betreiber von 155la3.ru: http://155la3.ru/k119.htm da bekommt man übrigens auch einen Eindruck vom Erscheinungsbild des Delinquenten..ich habe hier die SMD Version. Gruß, Holm
Sven S. (schrecklicher_sven) schrieb: >>Jens G. schrieb: >> Einen Zusammenhang mit Planwirtschaft zu vermuten ist aber eine noch >> seltsamere Blüte. >Nein, überhaupt nicht. >Es bestand keine Konkurrenz zwischen verschiedenen Herstellern, und der >"Kunde" hatte keine Wahl. >Produktions-Überkapazitäten gab es nicht, sondern Produktion nach Plan. Auch in der Planwirtschaft wurden sicherlich keine sinnlosen Spaß-ICs produziert. Insofern wird es schon eher einen technischen Grund haben, daß man da Transistoren drin hat. >Und was sollte man machen, wenn Standard-Kleinsignaldioden* nicht zur >Verfügung standen? Organisieren, oder? Du meinst, die haben Standard-Kleinsignaltransistoren in den IC eingebaut, weil gerade keine Standard-Kleinsignaldioden verfügbar waren? ;-) >Oder haben Basis-Kollektordioden doch irgendwelche günstigen >Eigenschaften, die normale Dioden nicht haben? Wenn ich mich recht erinnere, dann hatten CB-Strecken eines T bessere Reststromwerte als vergleichbare Diodenstrecken einer normalen D. Es kann aber auch ein rein technologisches Problem sein, daß in dem IC vielleicht nicht einfach nur einfache Diodenstrecken reingeätzt wurden, sondern aus technologischen Gründen ein Transistorschichtaufbau (oder nich mehr Schichten). Z.B. wegen Isolation gegen das Substrat. Die Russen waren eben ehrlich, und gaben zu, daß das ganze eher eine Transistortstruktur geworden ist, und haben es im DB verewigt ;-) Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) schrieb: >Dann hätte das качество zu einem Adjektiv (качественный) werden müssen. >Die Übersetzung „Vorgesehen zum Einsatz als Gleichrichter“ ist folglich >die korrekte. Naja, schon ewig her mit meinem Russischunterricht. Ihr werdet schon recht haben.
Holm T. schrieb: > Wenn 2-Strahl dann war das ein Möbel Namens C1-74, Nein, das da war`s, mit deutscher Beschriftung halt.
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