Forum: Fahrzeugelektronik Mini-USV für Mikrocontroller im Auto


von Christian G. (Gast)


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Hallo liebes Forum!

Ich möchte mir einen automatischen Fahrtenlogger (ähnlich Fahrtenbuch) 
für's Auto bauen. Beim Einschalten der Zündung sollen Datum und Uhrzeit 
von einer RTC gelesen werden. Das Gerät piepst so lange, bis man per 
Button einen von drei Fahrern ausgewählt hat. Startzeit und Fahrer 
werden geloggt. Wird die Zündung abgeschaltet, soll wieder die Zeit von 
der RTC gelesen und geloggt werden. [Die gefahrene Strecke ist 
unerheblich]. Theoretisch könnte noch ein kleiner Thermodrucker dran, 
der nach die Logs ausdruckt.

Ich dachte, ich hätte mit dem uC (Arduino), der RTC und den Buttons die 
entscheidenden Teile fertig (läuft super), allerdings kann ich das Ende 
der Fahrt bisher nur über einen Button manuell erfassen.

Und jetzt stehe ich vor dem Problem: wie kann ich nach Abschaltung der 
Stromversorgung "noch eben" das Ende der Fahrt loggen? Der bisher für 
die Stromversorgung vorgesehene USB-Port wird leider bereits beim 
Aufschließen des Fahrzeugs aktiv, aber das ist zu verschmerzen. Er 
bleibt nach Abschalten der Zündung auch aktiv, sogar nach dem 
Abschließen noch. Aber wenn er dann abgeschaltet wird, habe ich keinen 
Saft mehr, um meine Logs zu schreiben.

Ich bräuchte also einen kleinen Puffer-Akku und eine Erkennung, ob ich 
gerade vom Akku laufe und die externe Versorgung aus ist. Und dann muss 
der uC runterfahren, damit er bei Wiedereinschalten wieder frisch 
startet.

Ich stehe komplett auf dem Schlauch. Wie baut man sowas? Gibt es das als 
fertige Platine?

von Daniel B. (daniel_3d)


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Hallo,

spitzen Idee.

Ich würde den uC direkt an die Autobatterie hängen (Klemme 30 - 
Dauerplus).
Der ist dann zwar immer an, aber wenn du ein paar Stromsparfunktionen 
benutzt, macht das nichts aus.

Als Zündungs-Erkennung würde ich direkt Klemme 15 - Zündungsplus 
"anzapfen".

Findest du alles, wenn du entweder das Radio raus ziehst, oder am 
Zündschloss.

https://de.wikipedia.org/wiki/Klemmenbezeichnung


Finde die Idee echt klasse und ausbaufähig (GPS-Modul).


Gruß Daniel

von Lukas H. (eelhorsto)


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Hallo Christian,
ich baue so etwas seit der letzten Woche für meine Freundin und mich. 
Ich löse das ganze mit GPS. Als Anzeige wer aktuell fährt gibt es kleine 
Figuren, die ins Gehäuse eingelassen sind und ein Display mit 
Zusatzinformationen.
Viele Grüße

von Lukas H. (eelhorsto)


Angehängte Dateien:

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Hier ein Bild von vor dem Display Einbau.

von Alexander B. (Firma: brickwedde.dev) (alexbrickwedde)


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Hat die RTC auch ein paar freie Bytes? Dann speichere doch alle paar 
Sekunden in diese Bytes die aktuelle Zeit. Irgendwann bricht die 
Spannung zusammen, diese Info bleibt aber in der RTC. Damit die Info 
nicht kaputt geht, wenn während des Beschreibens die Spannung ausfällt, 
an mehrere Stellen schreiben. Sobald wieder Spannung da ist, schaust Du 
in den Speicher des RTCs, nimmts den höchsten gültigen Wert und 
schreibst sie (zusammen mit dem neuen Start-Wert) ins Flash.

Zündungsplus ist, je nach Modell, evtl. schwierig zu bekommen. Dann 
einen CAN-Bus Transceiver an den OBD/Diagnose-Stecker und dort auf die 
Zündungsmeldung lauschen. Spannung ist am OBD auch meist vorhanden. (Nur 
wegen der Betriebserlaubnis darf man sich dort nur im Stand/auf 
Privatgelände anschließen - oder natürlich entsprechend prüfen lassen.)

: Bearbeitet durch User
von Thomas F. (igel)


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Christian G. schrieb:
> Und jetzt stehe ich vor dem Problem: wie kann ich nach Abschaltung der
> Stromversorgung "noch eben" das Ende der Fahrt loggen?

Habe sowas änliches schon mal gebaut:
Basis war ein Arduino nano Klon. Am Eingang der Schaltung für 12/14V 
Zündungsspannung (Kl. 15) eine Diode und dahinter ein großer Elko. Dann 
erst den Spannungsregler für den Rest der Elektronik. Die Spannung an 
Klemme 15 noch zusätzlich über einen Spannungsteiler an einen 
ADC-Eingang oder Komparator legen. Fällt die Spannung unter z.B 8V so 
wurde die Zündung ausgeschalten. Der Elko in meiner Schaltung hat dann 
den Arduino noch für ca. 100ms "am Leben erhalten" um alles kontrolliert 
runter zu fahren. In meinem Fall wurden da noch 20 CAN-Botschaften 
verschickt.

von Matthias B. (turboholics)


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Spannung ist am OBD auch meist vorhanden. (Nur
> wegen der Betriebserlaubnis darf man sich dort nur im Stand/auf
> Privatgelände anschließen - oder natürlich entsprechend prüfen lassen.)

Wie kommst du dadrauf? Dann wären die ganzen Datensammelstecker der 
Autoversicherungen illegal.

VG

von Manfred (Gast)


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Christian G. schrieb:
> Der bisher für
> die Stromversorgung vorgesehene USB-Port wird leider bereits beim
> Aufschließen des Fahrzeugs aktiv, aber das ist zu verschmerzen. Er
> bleibt nach Abschalten der Zündung auch aktiv, sogar nach dem
> Abschließen noch.

Also hast Du hinreichend lange Strom für den Arduino.

> Aber wenn er dann abgeschaltet wird, habe ich keinen
> Saft mehr, um meine Logs zu schreiben.

Irgendwo im Auto wird es einen weiteren Plus geben, der nur bei Zündung 
aktiv ist und vom Arduino abgefragt werden kann. Bei einem einfachen 
Auto oder älteren Fzg. Plus am Radio oder der Hupe, bei neueren Kisten 
mit Bus vielleicht die Ansteuerung der Kraftstoffpumpe.

von Stefan F. (Gast)


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Eine USB ins Auto einzubauen erscheint mir genau so abwegig, wie eine 
zweite Heizung in den Heizungskeller zu stellen.

von Supercap (Gast)


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Supercap? Zum Laden via USB muss eine Strombegrenzung/Supercap Charger 
her, z.B. LTC3226.

von Matthias S. (da_user)


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Matthias B. schrieb:
> Dann wären die ganzen Datensammelstecker der
> Autoversicherungen illegal.

Lies auch den Satzteil nach dem Bindestrich.

: Bearbeitet durch User
von Alex G. (dragongamer)


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Als USV kannst du dir übrigens das hier mal ansehen: 
https://www.ebay.de/itm/18650-Lithium-Battery-Boost-Module-5V-Charging-UPS-Uninterrupted-Protection/183289519598?ssPageName=STRK%3AMEBIDX%3AIT&_trksid=p2060353.m1438.l2649
Braucht nur noch einen Step-Down für die 5V wenn der Motor läuft.

Perfekt für die Zellen ist das leider nicht, da LiIon Akkus am 
schnellsten altern wenn sie ständig voll sind.
Allerdings sollten >4000mAh selbst wenns in Jahren nur noch die Hälfte 
ist, lange reichen.

: Bearbeitet durch User
von Christian G. (Gast)


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Hey, vielen Dank für das ganze Feedback!

An die Dauerstromversorgung per Klemme und eine zweite Verbindung zum 
"Zündungs-Stromversorgung" hatte ich zunächst auch gedacht, allerdings 
ist das nicht mein Fahrzeug und der Owner-Attraction-Factor wär massiv 
gesunken, hätte ich da Kabel verlegt. Deswegen war ich bei "nur USB" 
hängen geblieben, weil das im Handschuhfach unauffällig verfügbar war.

Zunächst hatte ich versucht, alles über einen modifizierten 
Billig-OBD2-Diagnosestecker (ELM327) zu regeln und da Power und Infos 
raus zu ziehen, aber auch da wäre das Kabel aus dem Fußraum mit zu einem 
User-Interface ungünstig gewesen. Außerdem rückt das blöde Steuergerät 
weder Datum und Uhrzeit noch den Kilometerstand oder gar die 
GPS-Position raus [oder ich war zu blöd]. Da ich lediglich Start- und 
Endzeit und den Fahrer benötige, habe ich den Luxus-Weg mit Zusatz-Infos 
[der auch für ein richtiges Fahrtenbuch für's Finanzamt gereicht hätte 
und damit universeller für andere gewesen wäre] nicht weiter verfolgt.

Lukas H. schrieb:
> Hier ein Bild von vor dem Display Einbau.

Sehr schön! Aber ich hoffe, Du hast die Plexi-Figuren noch mattiert oder 
mit Papier hinterlegt, sonst blenden die LED so blöd ;)

Alexander B. schrieb:
> Hat die RTC auch ein paar freie Bytes? Dann speichere doch alle
> paar
> Sekunden in diese Bytes die aktuelle Zeit.

Genau so habe ich es gemacht. Musste nur leider selbst auf die Idee 
kommen, da ich in der Nacht ungeduldig war und unbedingt ein 
Erfolgserlebnis erzwingen wollte.

Bisher schreibe ich allerdings nur an eine Adresse - ohne Probleme, aber 
da muss ich ggf. zur Sicherheit nochmal ran. Ich nutze die Infos 
allerdings nur im Notfall. Mein Logger hat einen "Fahrt-Ende-Button" 
bekommen, der die Abschlussmeldung loggt und dann im RAM ablegt, dass 
kein Nachhol-Logging benötigt wird. Nur wenn die Schaltung stumpf den 
Saft verliert (Zündung aus ohne Ende-Taste), wird der Abschluss nach dem 
nächsten Start nachgeholt.

> Dann
> einen CAN-Bus Transceiver an den OBD/Diagnose-Stecker und dort auf die
> Zündungsmeldung lauschen. Spannung ist am OBD auch meist vorhanden.

Damit muss ich irgendwann mal rumspielen! Vielleicht kriege ich dann 
auch noch die anderen Daten, die mich interessieren und die der ELM327 / 
OBD2 nicht rausrücken wollten.


> wegen der Betriebserlaubnis darf man sich dort nur im Stand/auf
> Privatgelände anschließen - oder natürlich entsprechend prüfen lassen.)

Uff, das hatte ich gar nicht auf dem Schirm, hätte ich komplett 
ignoriert. Dreht mir irgendjemand einen Strick aus einer 
Dauer-Installation am OBD2-Port, auch wenn diese nicht ursächlich für 
einen Unfall war? Oder liegt die Beweislast bei mir?

Thomas F. schrieb:

> Basis war ein Arduino nano Klon.

Bei mir war ist es ein Pro Mini Klon geworden ;)

> Am Eingang der Schaltung für 12/14V
> Zündungsspannung (Kl. 15) eine Diode und dahinter ein großer Elko. Dann
> erst den Spannungsregler für den Rest der Elektronik. Die Spannung an
> Klemme 15 noch zusätzlich über einen Spannungsteiler an einen
> ADC-Eingang oder Komparator legen. Fällt die Spannung unter z.B 8V so
> wurde die Zündung ausgeschalten. Der Elko in meiner Schaltung hat dann
> den Arduino noch für ca. 100ms "am Leben erhalten" um alles kontrolliert
> runter zu fahren. In meinem Fall wurden da noch 20 CAN-Botschaften
> verschickt.

Derzeit gibt es keinen Speicher, ich habe den Thermodrucker fest 
verbaut. Der braucht so viel Saft und Zeit, dass ich da schon einen 
richtig fetten Elko verbauen müsste, um das zu überbrücken ;)

Alex G. schrieb:
> Als USV kannst du dir übrigens das hier mal ansehen:
> Ebay-Artikel Nr. 183289519598
> Braucht nur noch einen Step-Down für die 5V wenn der Motor läuft.
>
> Perfekt für die Zellen ist das leider nicht, da LiIon Akkus am
> schnellsten altern wenn sie ständig voll sind.
> Allerdings sollten >4000mAh selbst wenns in Jahren nur noch die Hälfte
> ist, lange reichen.

Für 18650er hätte ich sogar was in der Schublade gehabt, aber ich habe 
nach einem kleinen Malheur etwas Respekt vor den Dingern (und dass sie 
UltraFire, SureFire und TrustFire heissen, macht es nicht besser) und 
wollte daher weder LiIo noch LiPo im Auto verbauen.

Wie gesagt, ich hatte noch in der selben Nacht was fertig geprügelt und 
das ist erstmal okay. Ich liefere die Tage noch ein paar Fotos nach!

von Christian G. (Gast)


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Interesse an einer "nicht brandgefährlichen" Lösung habe ich - für 
andere Zwecke - allerdings weiterhin.

Für die 18650er gibt es fertige Module beim Chinesen, die bei 
USB-Verbindung laden und sonst aus der Zelle wieder 5V machen. Aber die 
sollen teilweise überladen und wie gesagt, vor LiIo und LiPo habe ich 
jetzt Respekt. Da müsste es dann eine Markenzelle statt meiner 
China-Importe sein oder eine Feuersichere Verpackung.

Dann lieber NiMH oder so und alle paar Jahre tauschen ;)

von Christian G. (Gast)



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So, schon mal zwei Bilder:

Eins vom RTC-RAM-Erfolg. Etwas spät geworden ;) "End:" druckt er bei 
Ende per Tastendruck. "End (hard)" druckt er, nachdem man ihm einfach 
den Saft geklaut hat, beim nächsten Wiedereinschalten.

Das zweite Foto zeigt die auch noch eben gebastelte beleuchtete 
Button-Leiste - daran habe ich mich eine Nacht später verkünstelt ;)

Danach musste ich leider nochmal komplett umdisponieren, da auch bei 
maximal reduzierter Druckgeschwindigkeit (weniger gleichzeitig beheizte 
Pixel) mit den größten gerade verfügbaren Elkos im Auto die Spannung so 
weit eingebrochen ist, dass mein Kasten neu starten musste :/ Jetzt 
hängt alles am eigenen 12V-Zigarettenanzünder-USB-Adapter...

Das funzt so erstmal ganz hübsch, allerdings muss noch ein LDR dran, da 
die Buttons nachts auch auf 20% noch deutlich zu hell und tagsüber kaum 
zu sehen sind. Und eine SD-Karte oder so, damit ich die Logs auch 
digital und nicht nur auf (empfindlichem Thermo-) Papier habe.

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