Forum: Offtopic Sowjetische Fernmelderverteiler - Wie kriegt man sowas zusammen?


von Chris J. (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hallo,

ich war neulich mal wieder in einem der versteckten Sowjet Bunker 
unterwegs von denen noch rund 150 Stück hier gibt. So knapp 20-25 habe 
ich inzwischen abgeklappert. Im Dezember kommen 3 weitere hinzu.

Mir fielen dabei diese Kabelverhaue auf, vermutlich 
Kommunikationsleitungen, Baujahr zwischen 1955 - 1975. In einem Bild 
sind Überspannungsableiter, tausende Reihe an Reihe, zu erkennen.

Ich frage mich wie jemand diese tausenden Leitungen überhaupt richtig 
verkabelt hat? Und wieso sind es tausende? Reichte zum Telefonieren 
nicht weniger damals? Wurde das vor Ort gemacht oder wurden die Dinger 
fertig angeliefert?

Hat da jemand etwas Plan von wie Telefon Netze früher funktionierten?

Gruss,
Christian

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


Lesenswert?

Hallo Chris

Das sah in vordigitalen Zeiten überall gleich aus. Und ob das Fernmelde 
oder auch Regelungstechnik ist ist nur durch die Beschriftung erkennbar.

Damals zu diskreten Zeiten benötigte jedes diskrete Signal eine/zwei 
eigene Kupferader/n vom Signalgeber bis zum  Signalempfänger. Ob Post, 
Kraftwerk oder Industrie überall gab es in jedem Gebäude wo Signale 
verarbeitet werden mussten Hallen voller Rangierverteiler, zum Teil 
Ganze Gebäude.

Wie kriegt man das zusammen?

.... von Hand, die Rahmen wurden bestückt vorproduziert. Aufgelegt wurde 
vor Ort. Das war der Job der Heerscharen von Mythen umwobener 
BMS-Techniker und Telekomikern.

Das war streng schematisch angeordnet. Jedes Kabel hatte seine 
Leistenfelder. Die Signale wurden dann im Verteilerfeld vom einen aufs 
andere Kabel verknüpft.

Namaste

: Bearbeitet durch User
von Icke ®. (49636b65)


Lesenswert?

Ja, so war das nun mal im Analogzeitalter, als es noch keine Bussysteme 
gab. Sieht für den modernen Beobachter zwar chaotisch aus, hat(te) aber 
für einen ausgebildeten Fernmeldetechniker ein nachvollziehbares System. 
Dazu gab es umfangreiche Dokumentation. Die Ordner der ATZ65N (~100 
Nebenstellen), die ich Mitte der 80er bei der NVA betreute, nahmen 
nebeneinander gestellt etwa zwei Meter Platz in Anspruch.
Einen großen Vorteil hatte die Technik bei der Reparatur, man konnte 
noch mit Prüflampe und Multimeter Fehler eingrenzen.

: Bearbeitet durch User
von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


Lesenswert?

Ja, tatsächliche gab es eine Welt vor der „Digitalisierung“ :-) Es war 
gar nicht so schwer. Ich habe selbst solche Verschaltungen durchgeführt. 
Dazu ging man folgendermaßen vor:

Es existierte eine Datenbank (große grüne Metallschränke mit Schubladen 
voller Karteikarten).
Für jede Telefonnummer gab es einen Eintrag über die Kabelführung.
Die Kabelführung war hierarchisch organisiert. Also
- Erdkabel (Postkabel)
- Kabelverteiler Postkabel/Etage Vermittlungsstelle
- Kabelverteiler Etage Vermittlungsstelle/Vorwähler (bei GWN, MSN usw.)
- und den Weg wieder zurück…
Aufgelegt wurde per Hand und Schaltdraht und natürlich in der Datenbank 
(Karteikarte) dokumentiert.  Ganz simpel, ganz einfach, sehr effektiv.

von Chris J. (Gast)


Lesenswert?

Wow.... irre..... ich glaube ich hätte da abgedreht, schier verzweifelt. 
Diese Gerippe stammen übrigens auch aus der DDR. Das Bild P4 ist aus 
einem NVA Bunker, mit dem Steckfeld für die Verbindungen.

von Chr. M. (snowfly)


Lesenswert?

Patchschränke in manchen Rechenzentren sehen doch auch nicht
übersichtlicher aus.

Auch ohne genaue Pläne sind solche Verteiler halbwegs übersichtlich.
Gerne werden da Kabel benutzt mit 100 und mehr Doppeladern.
Mit der Beschriftung "100x2 zu Raum 1.025" sind also schon
2 und mehr solcher "Blöcke" zugeordnet.

>Hat da jemand etwas Plan von wie Telefon Netze früher funktionierten?
Genauso wie heute soweit es die Kabelei betrifft.

von Chris J. (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hat vermutlich auch damit zu tun, irgendwelche Steckfelder....

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


Lesenswert?


: Bearbeitet durch User
von Chris J. (Gast)


Lesenswert?

Da möchte ich nicht die Rückwand dieser Tafeln sehen....

von Karl B. (gustav)


Lesenswert?

Chr. M. schrieb:
> Patchschränke in manchen Rechenzentren sehen doch auch nicht
> übersichtlicher aus.
>
Hi,
man nimmt heute nur Wire-wrap statt zu löten.
zufälliges Beispiel:
https://www.pkelektronik.com/werkzeuge/wire-wrap-technik.html

ciao
gustav

von Matthias S. (da_user)


Lesenswert?

Winfried J. schrieb:
> Handvermittlung
>
> 
http://www.bayern-online.com/shop_203/images/Bilder/Handvermittlung_Salt_Lake_City_1914_780_417.jpg
>
> Namaste

Mich würde da mal interessieren, wie den da so die Aufgabenverteilung 
waren.
Die Damen auf den Stühlen sind ja prinzipiell klar, aber die paar 
wenigeren Damen die dahinter stehen? Springer falls mal eine auf's Klo 
muss?

Und der Herr am "Schreibtisch" hatte wohl die Gesamtaufsicht. Aber was 
hat der eigentlich gemacht? Was konnte den sein "Schreibtisch" 
eigentlich so alles?

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


Lesenswert?

Die Mädels welche Standen bildeten die 2 Schicht( 2Layer)

Sie gaben Komandos von einer Gruppe zur anderen, etwa wenn auf internen 
Leitungen von einem Arbeitsplatz zum anderen zu rangieren war.

Der "Sekretär" dokumentierte vermutlich die Schalthandlungen der Mädel 
für die Abrechnung.

Namaste

: Bearbeitet durch User
von Reinhard S. (rezz)


Lesenswert?

Jeder ältere Hauptverteiler der Telekom sieht dem Bild p2 noch sehr 
ähnlich.

Karl B. schrieb:
> Chr. M. schrieb:
>> Patchschränke in manchen Rechenzentren sehen doch auch nicht
>> übersichtlicher aus.
>>
> Hi,
> man nimmt heute nur Wire-wrap statt zu löten.
> zufälliges Beispiel:
> https://www.pkelektronik.com/werkzeuge/wire-wrap-technik.html

Ist das noch aktuell? Das kenn ich noch aus Zeiten, als 2 MBit/s 
Highspeed waren. Patchschränke sind ja eher mit RJ45 oder Glasfaser 
voll.

: Bearbeitet durch User
von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


Lesenswert?

Winfried J. schrieb:
> Der "Sekretär" dokumentierte vermutlich die Schalthandlungen der Mädel
> für die Abrechnung.

Oberaufsicht. Der sitzt nicht umsonst neben der Treppe, sondern deshalb 
da, damit er den Überblick über die Anwesenheit und Pausen hat. Dazu 
Überwachung der Disziplin und vielleicht noch ein paar technische 
Aufgaben.

Die Abrechnung bzw. der notwendige Schriftverkehr der Abteilung wird 
durch die zwei Damen im Hintergrund an einem Schreibtisch erledigt.

Vermutlich war für den Job des Oberaufsehers ein untadeliger Ruf und 
verheiratet sein Voraussetzung.

von Chr. M. (snowfly)


Lesenswert?

Karl B. schrieb:
> man nimmt heute nur Wire-wrap statt zu löten.

Sorry, aber das benutzt seit 25 Jahren niemand mehr.
Alles Schneid/Klemm-Verbinder.
(LSA+ und diese Siemens-Blöcke für die Masochisten)

von Christian R. (supachris)


Lesenswert?

Ich kenne das noch aus meiner Lehre, 1995 bis 1999. Da mussten wir auch 
500DA Kabel auflegen. Da musste man schon zumindest am Anfang mal 
aufpassen ob vom Amt oder zum Amt. Der Rest ergibt sich aus den Farben 
und der Zählrichtung. Aber irre war das schon und von diesem blöden Wire 
Wrap Werkzeug bekommt man irgendwann Blasen an den Händen...

von Carl D. (jcw2)


Lesenswert?

So sah die CPU des Rechners aus, auf dem Unix erstmals lief:
https://homepage.cs.uiowa.edu/~jones/pdp8/UI-8/2013/10/24-rightwrap.JPG
Auf der anderen Seite gab es einzelne Gatter sogar schon als FlipChip 
und nicht mehr einzeln Transistoren.
Ob da jede "handgefädelte" CPU die gleichen Befehle ausgeführt hat?

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Ja damals(tm), ersetzen noch Menschen die raren doch heute üblichen 
Computer(Frauen) und Roboter(Männer).

Namaste

von Falk B. (falk)


Lesenswert?

Winfried J. schrieb:
> Ja damals(tm), ersetzen noch Menschen die raren doch heute üblichen
> Computer(Frauen) und Roboter(Männer).

Tja, heute würde man das als unmenschlich, stupide Beschäftigung 
betrachten. Heute pflegt man lieber den ganzen Tag Exceltabellen ;-)

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


Lesenswert?

Falk B. schrieb:
> Heute pflegt man lieber den ganzen Tag Exceltabellen

Vorwärts immer. Rückwärts nimmer. ;)

Bin ich froh nicht nochmal diese Zeit mitmachen zu müssen.

Auf die Frage "Warum?" gab es genau drei mögliche Antworten.

"Mach was man dir sagt."
"Das haben wir schon immer so gemacht."
"Weil ich das sage."

Was bin ich froh, dass das vorbei ist.

Auf der Anderen Seite, was machen wir wenn unser jetziges System 
versagt?
Folgen dann wieder zweitausend Jahre intellektuelle Finsternis?

Zum Glück bin ich ein alter Mann.

Namaste

von Matthias S. (da_user)


Lesenswert?

Winfried J. schrieb:
> Auf die Frage "Warum?" gab es genau drei mögliche Antworten.
>
> "Mach was man dir sagt."
> "Das haben wir schon immer so gemacht."
> "Weil ich das sage."

"Gibt", dass muss "gibt" heißen, und nicht "gab".
Manche Dinge ändern sich nie.

von Bernd G. (Gast)


Lesenswert?

Auf Bild p2 ist ja nur irgendein nichstandardmäßiger Bastardverteiler 
(nur senkrechte Streifen!) abgebildet.
Der dickste Hauptverteiler, der mir als frischgebackener Dipl.-Ing. der 
Nachrichtentechnik unterkam, war der 36 m lange HVt der 
Ortsvermittlungsstelle 37 in Ostberlin im Jahre 1977. Diese OVSt, eine 
Koordinatenschalter-VSt des Typs ATZ 65 hatte dann im Endausbau 20.000 
Teilnehmer.
Wie üblich, kamen auf der senkrechten Seite die aufgeteilen Ortskabel 
mit je 100 DA aus dem Untergeschoss an und auf der waagerechten Seite 
waren die Kabel von den Teilnehmergestellen aufgelegt. Die Verbindungen 
zwischen waagerechter und senkrechter Seite (und damit der 
Nummerzuordnung zu den Teilnehmern) wurden über Rangierdraht 
vorgenommen.
Beim Abriss eines solchen Verteilers oder von Kabelkanälen über den 
Gestellen findet man dann Unmengen von Maulschlüsseln und 
Seitenschneidern und Isolationsabziehern.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


Lesenswert?

Bernd G. schrieb:
> Koordinatenschalter-VSt des Typs ATZ 65

ha, der wurde imho im WSSB in Berlin Treptow gefertigt in der Abteilung 
habe Ich als PA Schüler 1975-77 mal Isolierschläuche zugeschnitten von 
der Rolle mit einer Elektromagnetisch betätigten Schere Fussschalter. 
unglaublich bildend, wenn es um Gelassenheit geht. Allerdings konnte ich 
den meditativen Wert dieser "Arbeit" noch nicht recht schätzen. mit 
einer gescheiten Materialzuführung hätte man den Arbeitsplatz schon 
damals weg-rationallaisieren können. Aber womit hätte man dann die 
PA-Schüler gelangweilt?

Den Koordinatenschalter haben die damals zu tausenden und kistenweise 
nach Ägypten zu geschickt.
Namaste

von Bernd G. (Gast)


Lesenswert?

> ha, der wurde imho im WSSB in Berlin Treptow gefertigt

Haarscharf daneben :-). WSSB hat die Koordinatenschalter für die ATZ 63, 
64 und die MSN 70 gefertigt.
Die ATZ 65 benutzte die Koordinatenschalter aus der Fertigung des 
Fermeldewerks Arnstadt/Rochlitz, wie sie auch in der sowjetischen 
Zentrale ATZ-KV (АТС-КУ) verwendet wurden. Ich kriege es jetzt aber 
nicht mehr zusammen, ob dieser KS nach sowjetischer Spezifikation 
entwickelt und gefertigt wurde oder eine DDR-Geschichte war, die von den 
Sowjets übernommen wurde.
Ist ja auch egal, ist schon lange her, die Anlagen sind längst 
verschrottet, deren direkte Nachfolger wahrscheinlich auch bald.
Oppa erzählt vom Krieg...

> Ich frage mich wie jemand diese tausenden Leitungen überhaupt richtig
> verkabelt hat?

Eine Kleinigkeit für einen Großstädter! Damals hat das zum Grundwissen 
des Baumonteurs und des Wartungstechnikers gehört.

von Chris J. (Gast)


Lesenswert?

Oha, jetzt sind die Experten unter sich .... verstehe nur noch Bahnhof.

von Chris J. (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Winfried J. schrieb:

> Bin ich froh nicht nochmal diese Zeit mitmachen zu müssen.

Komisch, ich befasse mich seit einem Jahr intensivst mit Erichs 
Hinterlassenschaften, bin jeden Monat unterwegs dort, wo es noch nach 
DDR riecht :-) Man muss nur wissen wo man suchen muss... selbst meine 
Stasi Zettelchen habe ich inzwischen. Bevor die mich Juni '89 über 
Helmstedt abschoben und mir lebenslanges Einreiseverbot erteilten wegen 
"Spionage" :-) Leider kann ich dem der mich 3 Tage verhörte heute nicht 
mehr die Fresse polieren, er starb 2013.

von Mani W. (e-doc)


Lesenswert?

Ich habe noch das WS 48 erlernt, Ordinatenhaftschalter und
Hebdrehwähler klickten und ratterten in sehr großen Raumlichkeiten,
wohlig temperiert...

Kabeltassenweise Kabel mit 50 und mehr Adern in Farbcodes, oder
auch Kabel mit einer Vielzahl an Einzeladern in allen möglichen
Farben...

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


Lesenswert?

Bernd G. schrieb:
> Beim Abriss eines solchen Verteilers oder von Kabelkanälen über den
> Gestellen findet man dann Unmengen von Maulschlüsseln und
> Seitenschneidern und Isolationsabziehern.

Das sogenannte Trassenopfer, war man zu faul zu Werkzegausgabe zu 
laufen, weil zu weit, lohnte ein Blick ins nächstegelegene „Lager KT“.
Auch etwas das sich wohl nie ändern wird.

Namaste

von Micha M. (bavilo)


Lesenswert?

Habe vor ein paar Jahren in einer Eisengießerei gearbeitet die ca. 3000 
Mann beschäftigt hat.

In der Kommunikationszentrale welche von lediglich 1 Mann instand 
gehalten und erweitert wurde sah es genau so aus. Sollte diese Person 
mal nicht mehr dort arbeiten dann war´s das mit der Kommunikation...

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


Lesenswert?

Nö, auf auf älteren Fabrik-Geländen mit mehreren Gebäuden oder speziell 
älteren Bürogebäuden sind noch verdammt viele dieser alten Verteiler in 
Betrieb. Da hängen nur irgendwo moderne Vermittlungen dran, die 
Verkabelung wird erst geändert, wenn es gar nicht mehr anders geht oder 
ein irreparabler Schaden aufgetreten ist.

von Matthias L. (limbachnet)


Lesenswert?

Michael W. schrieb:
> Sollte diese Person
> mal nicht mehr dort arbeiten dann war´s das mit der Kommunikation...

Das ist eine Frage der Dokumentation, die für solche nur auf den ersten 
Blick völlig wirren Verkabelungen durchaus möglich ist. Die alten 
Verteiler der Dwutschen Post und Bundespost mussten auch nicht 
abgerissen werden, als deren Erbauer in Ruhestand gegangen ist.

von Peter D. (peda)


Lesenswert?

Wenn Du früher einen Telefonanschluß beantragt hast, dann wurde in die 
Listen geschaut und Dir eine Leitung vom Amt bis zu Deinem 
Hausanschlußkasten geroutet. Und zum Schluß kam der Techniker und schloß 
den Apparat an genau das richtige Adernpaar an.

Heutzutage legt er ein Testsignal an, kämpft sich mühsam durch die 
Verteilerkästen und sucht das Adernpaar, wo es piept.

von Sebastian L. (sebastian_l72)


Lesenswert?

Ben B. schrieb:
> Nö, auf auf älteren Fabrik-Geländen mit mehreren Gebäuden oder speziell
> älteren Bürogebäuden sind noch verdammt viele ...
full ACK. Wenn keine Raumnot besteht, bleiben die auch schön stehen und 
werden gewartet wenn in Betrieb.

> in Betrieb.
und da ist das Problem. wozu braucht man 2018 noch 2 Kupferdrähte?
Für TCP/IP in vertretbarer Geschwindigkeit reicht das nicht.
Normal kann man Telefonie über eine kleine DAS mobil im Gebäude laufen 
lassen.
ausser Banken, Börsen u.ä. wo nix mit mobil möglich ist - Da nimmt man 
aber lieber VoIP Lösungen.

> Da hängen nur irgendwo moderne Vermittlungen dran, die
> Verkabelung wird erst geändert, wenn es gar nicht mehr anders geht oder
> ein irreparabler Schaden aufgetreten ist.
Eben.
Die Verkabelung wird aber oft nicht geändert sondern wird still gelegt. 
Nur wenn Platznot ist fliegt sowas geordnet aus den Schächten.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


Lesenswert?

Chr. M. schrieb:
> Karl B. schrieb:
>> man nimmt heute nur Wire-wrap statt zu löten.
>
> Sorry, aber das benutzt seit 25 Jahren niemand mehr.

sei Dir da man nicht so sicher...

von Holm T. (Gast)


Lesenswert?

Michael W. schrieb:
> Habe vor ein paar Jahren in einer Eisengießerei gearbeitet die ca. 3000
> Mann beschäftigt hat.
>
> In der Kommunikationszentrale welche von lediglich 1 Mann instand
> gehalten und erweitert wurde sah es genau so aus. Sollte diese Person
> mal nicht mehr dort arbeiten dann war´s das mit der Kommunikation...

Hab in den 90ern in der Uni FG als Systemi gearbeitet, zu der Zeit 
liefen die Stasi Überprüfungen aller Mitarbeiter im öffentlichen Dienst, 
mir wurde dann unter 4 Augen der Zettel überreicht das nichts gegen mich 
vorliegt,
Andere wurden gekündigt, u.A. auch der "Telefoner" der Jahrzehntelang 
die Telefonzentrale wartete und jeden Draht kannte. Er war IM der Stasi, 
wobei ich denke es war zu DDR Zeiten schlicht unmöglich diese Arbeit zu 
machen ohne da als IM gelistet zu sein..aber das ist nur meine Idee 
dazu.

Jedenfalls wurde im Rahmen diverser Modernisierungen der Infrastruktur 
in den 90ern auch neue Netzwerke verlegt und die Telefonzentrale 
erneuert. Eine der ausführenden Firmen fackelte nicht lange und stellte 
den alten "Telefoner" sofort befristet bis zum Abschluß des Projekts 
wieder ein, sein Wissen war einfach unabkömmlich. Kurz nach dem Abschluß 
des Projektes ist der dann gestorben..mangels Aufgabe wahrscheinlich..

Gruß,

Holm

von Karl B. (gustav)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

● J-A V. schrieb:
> Chr. M. schrieb:
>> Karl B. schrieb:
>>> man nimmt heute nur Wire-wrap statt zu löten.
>>
>> Sorry, aber das benutzt seit 25 Jahren niemand mehr.
>
> sei Dir da man nicht so sicher...

Hi,
so etwas nennt sich dann kurz Wrap-Kabel.

aber auf größeren Rollen.

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


Lesenswert?

hier schlagen bisweilen noch Reparaturen auf,
bei denen man auch neu wrappen muss.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


Lesenswert?

An den Kupferdrähten auf der letzten Meile ändert sich ja erstmal nichts 
und den beiden Drähten ist es völlig egal ob darüber ein veraltetes 
analoges Telefon angeschlossen wird oder ob sie auf einen Outdoor-DSLAM 
aufgelegt werden, so daß dort (V)DSL mit all seinen Diensten anliegt.

von Chr. M. (snowfly)


Lesenswert?

>>> man nimmt heute nur Wire-wrap statt zu löten.
>> Sorry, aber das benutzt seit 25 Jahren niemand mehr.
> sei Dir da man nicht so sicher...

Erzählt!

Das letzte mal habe ich so was an einer "halbelektronischen"
Telefonanlage gesehen(die mit den Diodenmatrixen) und vielleicht
noch auf Hackaday.
Und in der letzten Retro-c't. :)

Wo wird so was noch eingesetzt?

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


Lesenswert?

● J-A V. schrieb:
> hier schlagen bisweilen noch Reparaturen auf,
> bei denen man auch neu wrappen muss.

Ich hab noch ein gutes dutzend Miconic B und E von Schindler in Service, 
alles wrapt und ich bete, dass da nicht mal irgend ein HiWi dran rum 
fummelt und ich suchen muss was da rumoyxdiert.

Namaste

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


Lesenswert?

Chris J. schrieb:
> Oha, jetzt sind die Experten unter sich .... verstehe nur noch Bahnhof.

Koordinatenschalter ----> Matrixschalter

Der Schalter betätigt einen von 40*80 oder 40*120 Kontaktsätzen mit bis 
zu 4 Wechslern?

Schlagt mich tot, der Zahlen wegen, aber das waren gigantische 
Kontaktsärge. Die Kontaktfedern wurden von uns in der PA- und 
Ferienarbeit zu Millionen, wenn nicht Milliarden, mit der µm-Uhr 
ausgemessen und sortiert damit beim Schichten die Toleranzen eingehalten 
werden konnten.

Namaste

: Bearbeitet durch User
von Frank _. (fbi)


Lesenswert?

Carl D. schrieb:
> So sah die CPU des Rechners aus, auf dem Unix erstmals lief:
> https://homepage.cs.uiowa.edu/~jones/pdp8/UI-8/2013/10/24-rightwrap.JPG

Gegenüber einer Cray 1 ist das ja noch super ordentlich:
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/f1/Cray-1-p1010227.jpg

Auch immer wieder nett:
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/2d/BESM6_Ferritkernspeicher_2.JPG
Viel Spaß beim Fädeln

von Sebastian L. (sebastian_l72)


Lesenswert?

Chr. M. schrieb:
>>>> man nimmt heute nur Wire-wrap statt zu löten.
>>> Sorry, aber das benutzt seit 25 Jahren niemand mehr.
>> sei Dir da man nicht so sicher...
>
> Erzählt!
>
> Das letzte mal habe ich so was an einer "halbelektronischen"
> Telefonanlage gesehen(die mit den Diodenmatrixen) ...
>
> Wo wird so was noch eingesetzt?
Neu baut soetwas hoffentlich keiner.
Aber es gibt halt Bestandsanlagen.
Da wird repariert umgebaut und erweitert - also gewickelt.

von Carl D. (jcw2)


Lesenswert?

Frank _. schrieb:
> Carl D. schrieb:
>> So sah die CPU des Rechners aus, auf dem Unix erstmals lief:
>> https://homepage.cs.uiowa.edu/~jones/pdp8/UI-8/2013/10/24-rightwrap.JPG
>
> Gegenüber einer Cray 1 ist das ja noch super ordentlich:
> https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/f1/Cray-1-p1010227.jpg

Ich hab letzte Wochen einen YT-Vortrag gehört (war irgendwas über die 
Geschichte von Unix), da erzählte einer von der Cray-1. Die 
durchhängenden Leitungen waren zum Ausgleich unterschiedlicher 
Laufzeiten und durften, einmal richtig gestimmt, nicht mehr verändert 
werden. Obwohl das offensichtlich leicht zu bewerkstelligen war. Das 
Verstimmen!

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.