Guten Morgen zusammen, seit ein paar Wochen bin ich mit dem Studium durch und bei einem mittelgroßen Unternehmen beschäftigt. Um mein Anliegen direkt zu nennen: Ich fühle mich nicht sehr nützlich. Mir wurde einiges gezeigt und ich kann auch das allermeißte nachvollziehen. Aber so wirklich nützliche Entwicklungsarbeit Leiste ich noch nicht. Die Kollegen sind sehr hilfreich und nett aber in der Regel auch sehr beschäftigt. Aktuell besteht mein Tag überwiegend aus dem Lesen von Dokumentationen zu tools, Scripts und Script Sprachen und archivierten Projekten. Damit versuche ich die fehlende Erfahrung so gut wie möglich zu kompensieren. Ich werde die Sache demnächst auch ansprechen. Da ich hier immer guten Rat bekommen habe, interessiert mich eure Meinung allerdings auch, insbesondere weil viele hier sicherlich mit Berufsanfängern zutun haben. Einen angenehmen Montagmorgen wünsche ich.
blauäugiger rosa Brillenträger schrieb: > Guten Morgen zusammen, seit ein paar Wochen bin ich mit dem Studium > durch und bei einem mittelgroßen Unternehmen beschäftigt. Um mein > Anliegen direkt zu nennen: Ich fühle mich nicht sehr nützlich. Ja Trollbeiträge sind nicht sehr nützlich, lass das bitte.
Ganz normal, es wird Jahre dauern, bis du die nötige Erfahrung hast und produktiv sein wirst. Einlesen ist der erste Schritt, danach sollte es aber nach einigen Wochen weitergehen und es sollten kleine Aufgaben dazukommen.
Versuche, eine Aufgabe zu bekommen, die auf der einen Seite wichtig ist, auf der anderen Seite nicht eilig (keine Feuerwehr spielen) z.b. das Tool um jene Fälle erweitern, die bis jetzt von hand nachgepflegt werden. Oder das Testprogramm erweitern um Randprobleme. Nur, sobald du einmal sagst, ... Das kann ich noch nicht..., wenn dir jemand eine Aufgabe gibt, dann verschwendet der keine Zeit mehr an dir, wenn er nicht muss.
Aus Fehlern lernt man am besten meiner Meinung nach. Soll heißen: Wenn es die Möglichkeit gibt aktiv an der Behebung von Bugs zu arbeiten, nutze dies. Üblicherweise kommt man mit unterschiedlichen Bereichen in Berührung, lernt verschiedene Know-How-Träger kennen, baut Wissen zum Produkt auf, uswusf.
blauäugiger rosa Brillenträger schrieb: > Aber > so wirklich nützliche Entwicklungsarbeit Leiste ich noch nicht. Und das wird noch einige Zeit so bleiben. Niemand gibt einem frischen Studienabgänger gleich eine Entwicklung, die man später auf den Kunden loslässt. Du wirst dich erst mal einlernen müssen, und das dauert mindestens 1 Jahr. Erst nach 5 Jahren oder mehr hast du genug Erfahrung, um überhaupt eine komplexere Entwicklung anzugehen. So ist das halt mal.
blauäugiger rosa Brillenträger schrieb: > Ich fühle mich nicht sehr nützlich. Dann nimm nen Besen in die Hand und Feg den Hof.
nützlich oder nicht, solange das Geld stimmt ist es doch egal -> man Arbeitet um zu Leben
blauäugiger rosa Brillenträger schrieb: > seit ein paar Wochen bin ich mit dem Studium durch und bei einem > mittelgroßen Unternehmen beschäftigt. Um mein Anliegen direkt zu nennen: > Ich fühle mich nicht sehr nützlich. Ja, das ist normal. Da meint man, dass man mit dem Studium "was Großes geschafft" hat und merkt dann, dass es fürs tägliche Leben doch noch nicht ausreicht. Das sollte einer einem an der Schule mal sagen, dann käme das nicht so überraschend. Lass dir einfach Zeit. Das wird im Laufe des Jahres besser. Aber wenn du Weihnachten 2019 aber immer noch das selbe Gefühl hast, dann klemmt irgendwo irgendwas... ;-)
Beitrag #5626833 wurde von einem Moderator gelöscht.
jemand schrieb: > Und das wird noch einige Zeit so bleiben. > Niemand gibt einem frischen Studienabgänger gleich eine Entwicklung, die > man später auf den Kunden loslässt. > Du wirst dich erst mal einlernen müssen, und das dauert mindestens 1 > Jahr. Erst nach 5 Jahren oder mehr hast du genug Erfahrung, um überhaupt > eine komplexere Entwicklung anzugehen. > > So ist das halt mal. Wobei man sagen muss, dass dies vorwiegend in großen Firmen mit großen Abteilungen so ist. Ich habe als Absolvent am ersten Tag in der ersten Firma ein EEprom gepatched, um irgend eine Kleinigkeit an einer Version eines Handgerätes zu verändern, wo es keinen Quelltext (aber EEPROM-Backups) gab. Und ja, es war eine renomierte Firma, wo alle Geräte auch eine offizielle PTB-Zulassung haben etc, keine Hinterhofklitsche mit Bananenprodukten.
blauäugiger rosa Brillenträger schrieb: > Aber so wirklich nützliche Entwicklungsarbeit Leiste ich noch nicht. Ich verrate dir ein Geheimnis: Das tut keiner von uns Düsentriebis. Das liegt nämlich daran, dass wir in good old Europe kaum noch was neues erfinden, sondern legacy Zeugs aus besseren Zeiten am Leben halten. Aber VW investiert 44 Mrd in die Zukunft der Mobilität und Angela macht 3 Mrd für KI locker. Und Frankreich heiratet Deutschland. Also, in ein paar Jahren gibt es vielleicht wieder mal nützliche Entwicklungsarbeit. Bis dahin: Reviews, Reviews, Reviews. Immer noch besser als das bedingungslose Grundeinkommen, nüsch wahr? Und Diess hat schon Recht, wenn er sagt, dass es keine Regierungsstrategie für die Automobilindustrie gibt. Wenigstens ein CEO, der sagt was Sache ist. Vielleicht sollte man die Bundesregierung auch mal nach der ISO 9001 zertifizieren und ein Qualitätsmanagement einführen.
Zwitschervögelchen schrieb: > Und Diess hat schon Recht, wenn er sagt, dass es keine > Regierungsstrategie für die Automobilindustrie gibt. Wenigstens ein CEO, > der sagt was Sache ist. > Vielleicht sollte man die Bundesregierung auch mal nach der ISO 9001 > zertifizieren und ein Qualitätsmanagement einführen. Vielleicht sollte "die Automobilindustrie" mal erkennen, dass sie kein Regierungsbetrieb ist, sich nicht wie bisher breitbandig auf Protektionismus verlassen kann und somit einfach mal auf den eigenen Beinen stehen sollte. Aber das ist und wird auch nicht Thema dieses Threads.
Zwitschervögelchen schrieb: > Vielleicht sollte man die Bundesregierung auch mal nach der ISO 9001 > zertifizieren und ein Qualitätsmanagement einführen. Ja, sollte man. Ich würde mal gerne sehen auf welcher Grundlage Entscheidungen getroffen werden. Ich würde es stark begrüßen, wenn hier strukturierte Methoden angewandt werden und das ganze dadurch auch transparent dokumentiert würde.
EGS_TI schrieb: > Ja, sollte man. > Ich würde mal gerne sehen auf welcher Grundlage Entscheidungen getroffen > werden. > Ich würde es stark begrüßen, wenn hier strukturierte Methoden angewandt > werden und das ganze dadurch auch transparent dokumentiert würde. Die Entscheidungen der Politiker in einer manipulationssicheren Versionsverwaltung. Das gab es schon mal und nannte sich "liquid democracy". Hat den Wähler aber überfordert.
Lothar M. schrieb: > Da meint man, dass man mit dem Studium "was Großes > geschafft" hat und merkt dann, dass es fürs tägliche Leben doch noch > nicht ausreicht. Das sollte einer einem an der Schule mal sagen, dann > käme das nicht so überraschend. Hast du auch noch einen Vorschlag WIE man das so vermittelt, dass der Lernende es auch wirklich verinnerlicht?
Joe G. schrieb: > Hast du auch noch einen Vorschlag WIE man das so vermittelt, dass der > Lernende es auch wirklich verinnerlicht? Schwierig, faktisch isses doch so: - Kindergarten, das härteste was man je tun musste - Grundschule, mein Gott war Kindergarten einfach, aber Grundschule das ist echt hart - weiterführende Schule, mein Gott war Grundschule einfach, aber weiterführende Schule das ist echt hart - Studium, mein Gott war weiterführende Schule einfach, aber Studium das ist echt hart Warum sollte es bei der Transition Studium -> Arbeit anders sein?
Zwitschervögelchen schrieb: > Immer noch besser als das bedingungslose > Grundeinkommen, nüsch wahr? Hängt doch von der Höhe des Bedingungslosen Grundeinkommens ab :-)
Eigentlich geht es doch um den Sachverhalt, wie man Lebenserfahrung vermittelt. Da Lebenserfahrung aber nicht Lebenserfahrung heißen würde, wenn sie nicht auf Erfahrung beruhen würde, kann sie nicht vermittelt werden. Damit läuft auch der Ratschlag „Das sollte einer einem an der Schule mal sagen, dann käme das nicht so überraschend.“ ins Leere.
Joe G. schrieb: > Da Lebenserfahrung aber nicht Lebenserfahrung heißen würde, wenn sie > nicht auf Erfahrung beruhen würde, kann sie nicht vermittelt werden. Das würde ja bedeuten, dass jeder Konstrukteur erst mal selber "sein Rad" erfinden müsste und nicht von der positiven Erfahrung anderer profitieren könnte, die diese mit ihren "runden Rädern" gemacht haben. > Damit läuft auch der Ratschlag „Das sollte einer einem an der Schule mal > sagen, dann käme das nicht so überraschend.“ ins Leere. Mitnichten. Denn wenn schon mal Einer gesagt hat, dass "es" so kommen kann/wird, dann kommt "es" zwar immer noch, ist aber bei Weitem nicht mehr so überraschend und überwältigend. Das funktioniert tatsächlich. Joe G. schrieb: > Hast du auch noch einen Vorschlag WIE man das so vermittelt, dass der > Lernende es auch wirklich verinnerlicht? Er wird es letztlich erst dann "verinnerlichen", wenn er in diese Situation kommt. Nur wird er eben nicht meinen, es läge generell an ihm...
jemand schrieb: > Du wirst dich erst mal einlernen müssen, und das dauert mindestens 1 > Jahr. Erst nach 5 Jahren oder mehr hast du genug Erfahrung, um überhaupt > eine komplexere Entwicklung anzugehen. > > So ist das halt mal. Dann frage ich, was die Leute studiert haben, dafür kann man dann auch einen Fachinformatiker nehmen, der hat genau so viel dann drauf. Wozu studieren die Leute denn? Um später dennoch 5 Jahre ausgebildet zu werden? Dann ist das wohl die falsche Ausbildung an der Hochschule, anders lässt sich das keines Falls erklären.
erstaunlich schrieb: > Dann ist das wohl die falsche Ausbildung an der Hochschule, > anders lässt sich das keines Falls erklären. Du hast es erkannt. Funkspruch: "Agent Meyer an Zentrale: Wir haben wieder einen Fall 8. Wiederhole: Wir haben wieder einen Fall 8."
blauäugiger rosa Brillenträger schrieb: > Da ich > hier immer guten Rat bekommen habe, interessiert mich eure Meinung > allerdings auch, insbesondere weil viele hier sicherlich mit > Berufsanfängern zutun haben. Learning by doing! Und letzlich sind nicht die Mitarbeiter nützlich, sondern das Produkt, das der Kunde kauft weil es ihm (dem Kunden) einen Nutzen verschafft. Also identifizier Dich mit dem produkt oder dem Firmengeschäft allgemein und gut ist. Wenn Dir das nicht gelingt, solltest Du dringenst deine Einstellung zur Arbeit überdenken. Vielleicht in den Gesundheitssektor wechseln, freiwilliges Jahr wie damals die Zivis. Dann beantwortet sich die Frage nach der eigenen Nützlichkeit von selbst.
erstaunlich schrieb: > Dann frage ich, was die Leute studiert haben, dafür kann man dann auch > einen Fachinformatiker nehmen, der hat genau so viel dann drauf. > Wozu studieren die Leute denn? Um später dennoch 5 Jahre ausgebildet zu > werden? Dann ist das wohl die falsche Ausbildung an der Hochschule, > anders lässt sich das keines Falls erklären. Nun, dann warst du wohl noch nicht in der Entwicklung eines komplexeren Medizinprodukts involviert. Domänenwissen eignet man sich nicht in einer Vorlesung an, hopplahopp. Ebenso lernt man im Studium wenig darüber, wie man mit verschiedenen Stakeholdern aus unterschiedlichen Bereichen umgeht. Mit Wartungsthemen muss man sich als Student auch nicht auseinandersetzen, Write & Forget ist die Devise. Natürlich kann man sich schon am Anfang produktiv einbringen, aber man ist kein Weltenretter und die firmenspezifische Erfahrung kommt peu-a-peu.
Zwitschervögelchen schrieb: > Vielleicht sollte man die Bundesregierung auch mal nach der ISO 9001 > zertifizieren und ein Qualitätsmanagement einführen. Ab hier ist es Politik. Kann geschlossen werden.
erstaunlich schrieb: > Dann frage ich, was die Leute studiert haben, dafür kann man dann auch > einen Fachinformatiker nehmen, der hat genau so viel dann drauf. > Wozu studieren die Leute denn? Um später dennoch 5 Jahre ausgebildet zu > werden? Dann ist das wohl die falsche Ausbildung an der Hochschule, > anders lässt sich das keines Falls erklären. Sollte das Bachelorstudium keine Berufsausbildung ersetzen? Wenn ja, dann erntet man nun das, was die Bologna Reform gesät hat. Tja Pech gehabt. Dann sollen die Firmen halt 5 Jahre weiter ausbilden.
So viele Idioten verirren sich Täglich hier. Die Abschlussarbeit sollte dazu dienen, dass man mit Abschluss fähig ist für solche Projekte. Das man nicht sofort als Leader anfängt ist klar. Außerdem weiß ich dass es schlampige Firmen gibt, die KEINE Doku haben. Und wenn die da mal eben 20 Jahre rum gedokotert haben, dann sind 5 Jahre kein Wunder. Bloß, dann muss man auch vorher wissen, dass ein neuer entsprechend jung und billig und willig sein sollte. Tja wäre mir zu teuer, da würde ich aus der Aubildung von der Uni etwas erwarten und dann den Rest im Projekt zeigen, wie man sich die Lösungen holt. Dazu muss man eine Doku haben, wo man keine Vorlesungen draus macht! Das war an der Uni! Da muss man kurz und knapp aber reichhaltig die Infos bieten, ähnlich wie eine Formelsammlung oder ein Normenblatt. Wer das innerhalb von 6 Monaten nicht schafft, sollte seinen Abschluss an der Uni abgeben und den Antrag stellen auf Wiederholung. Normal lernt man so etwas im Pflichtpraktikum und dann baut man dadrauf auf mit der Abschlussarbeit, da haben wir bitte schön das eine Jahr. Und wenn es nicht die Firma wird, dann gibt es andere die sehr wohl ähnlich arbeiten! Aber 5 Jahre für komplexes Wissen? Da reden wir wohl dann schon wirklich von Stellen, die hohe akademische Leistungen vordern, also ein Uni Diplom und wohl eher einen Doktor. Ein Bachelor entspricht eher dem praktischen Ingenieur, aber diesen 5 Jahre auszubilden neben der Arbeit, finde ich zu teuer. Da muss ein Doktorrand ran!
Und bei der ganzen Diskussion nicht vergessen: es gibt auch schlechte Ingenieure. Die sind nach 5 Jahren mit der für sie vorgesehenen Arbeit genauso überfordert wie am ersten Tag. Deshalb meine Anmerkung mit Weihnachten 2019...
HTML-Programmierer schrieb: >> Ich fühle mich nicht sehr nützlich. > Dann nimm nen Besen in die Hand und Feg den Hof. Du wirst lachen, vor lauter Verzweiflung und Langeweile habe ich mal angefangen, Fenster zu putzen. Als der GF das sah, fragte er mich ob ich noch alle Tassen im Schrank hätte. Ich soll das bitte lassen. Arbeit gab's an dem Tag trotzdem keine.
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