Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Ersatz für EMI-Filter


von Sören (Gast)


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Hallo,

auf dem Netzteil eines Kühlschranks ist eine der beiden Spulen des 
EMI-Filters durchgebrannt, siehe Fotos.
Wenn ich die defekte Spule brücke, läuft das Netzteil wieder. Aber ist 
das eine dauerhafte Lösung?

Ich hatte jetzt folgende Ideen:
- identisches Ersatzteil - kann leider nicht gefunden werden
- defekte oder beide Spulen brücken
- gebrochenen Draht zusammen löten

Oder gibt es noch eine andere Möglichkeit?
Oder weiß jemand, wo ich so eine Spule her bekomme?
Wie nennt man das Bauteil überhaupt?

Diese Spule hat ja bestimmt ihre Aufgabe, deshalb wäre Brücken wirklich 
die letzte Option.

Danke & Grüße
Sören

von Klaus R. (klara)


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Sören schrieb:
> auf dem Netzteil eines Kühlschranks ist eine der beiden Spulen des
> EMI-Filters durchgebrannt, siehe Fotos.

Sieht eher wie eine stromkompensierte Drossel aus.

> Wenn ich die defekte Spule brücke, läuft das Netzteil wieder. Aber ist
> das eine dauerhafte Lösung?

Wie kann solch ein dicker Draht reißen?

Du kannst den gebrochenen Draht zusammen löten. Es wäre natürlich gut 
wenn Du die Ursache des Brechens/Reißen kennen würdest.

Es wäre gar nicht gut wenn die Lötstelle wieder unterbrochen würde. 
Sollte die Unterbrechung nur so eben auftreten, dann kann sie ein 
kleiner Lichtbogen bilden, der sich bis zum Schmoren oder mehr 
verstärkt.

Beide Seiten gut abisolieren, verzinnen und eine Adernendhülse über die 
Bruchstelle schieben und die Hülse sich mit Zinn vollsaugen lassen.
mfg Klaus

von Sören (Gast)


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Danke mal dafür.
Aber mit Adernendhülsen wird das nicht gehen. Die Fotos vermitteln 
vielleicht einen falschen Eindruck der Größe: Tatsächlich hat die Spule 
einen Durchmesser von ca. 10mm. Entsprechend dünn ist der Draht.

Warum der nun gebrochen oder durchgeschmort ist? Dahinter hatten zwei 
Dioden des Gleichrichters einen Kurzschluss. Die wurden getauscht und 
wie gesagt, wenn die Spule gebrückt wird, läuft das wieder.

Da es sich um die letzte Windung handelt, kann ich an der Bruchstelle 
evtl. ein Stück Silberdraht anlöten und damit zum Pin gehen.

Oder doch brücken?

von Lothar M. (Gast)


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Sören schrieb:
> Da es sich um die letzte Windung handelt, kann ich an der Bruchstelle
> evtl. ein Stück Silberdraht anlöten und damit zum Pin gehen.

Ich denke nicht, dass es von Relevanz wäre, wenn du das Ende der 
Wicklung einfach eine Windung zurück wickeln und das Bruchende neu mit 
dem Pin verlöten würdest.

Du hättest dann zwar eine Windung weniger, aber wie schon gesagt, das 
würde nicht ins Gewicht fallen.

von Sören (Gast)


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Das werde ich mal probieren, danke.

Falls das nicht klappt, würde ich mal - nachdem ich jetzt weiß, dass es 
sich um einen "stromkompensierte Drossel" handelt - nach einem neuen 
Bauteil suchen.
Google findet unter der aufgedruckten Bezeichnung "LX102" leider nichts. 
Gibt das vielleicht die Induktivität an? Oder die zulässige Stromstärke?

von hinz (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> Sören schrieb:
>> Da es sich um die letzte Windung handelt, kann ich an der Bruchstelle
>> evtl. ein Stück Silberdraht anlöten und damit zum Pin gehen.
>
> Ich denke nicht, dass es von Relevanz wäre, wenn du das Ende der
> Wicklung einfach eine Windung zurück wickeln und das Bruchende neu mit
> dem Pin verlöten würdest.
>
> Du hättest dann zwar eine Windung weniger, aber wie schon gesagt, das
> würde nicht ins Gewicht fallen.

Du hast das Prinzip der stromkompensierten Drossel nicht verstanden.

von hinz (Gast)


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Sören schrieb:
> Google findet unter der aufgedruckten Bezeichnung "LX102" leider nichts.
> Gibt das vielleicht die Induktivität an? Oder die zulässige Stromstärke?

1mH wäre plausibel.

von Karl B. (gustav)


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Hi,
mach mal maßstabsgenaue Fotos.

Mit der Repatatur der Drossel ist es nicht getan.
Normalerweise löst die vorgeschaltete Schmelzsicherung eher aus.
Bis der eigentliche Fehler nicht beseitigt ist, kann es sein, dass die 
neue Drossel über kurz oder lang auch wieder durchbrennt.

Verdacht: VDR defekt. Oder Elko.

ciao
gustav

von Sven S. (schrecklicher_sven)


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Sören schrieb:
> evtl. ein Stück Silberdraht anlöten und damit zum Pin gehen.

Das wäre das einfachste.

von Michael M. (do7tla)


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Suche mal nach Gleichtaktdrossel.

von hinz (Gast)


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Karl B. schrieb:
> Bis der eigentliche Fehler nicht beseitigt ist,

Der ist doch längst beseitigt.

von Dieter (Gast)


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Nachdem so etwas genau zum Wochenende passiert, wo Handwerker kaum zu 
bekommen sind, wäre das was Du vorhast nur eine Notlösung bis Montag.

Man beachte: L ~ N²

Zweitens hat hinz treffenderweise stromkompensierte Drossel genannt. Das 
funktioniert nur mit gleicher Windungszahl und den üblichen Wert hat er 
auch geschrieben.

Wie ist das Rastermaß der Pins der Spule?

Checke mögliche Ursachen von Karl. Eine transiente Überspannung könnte 
aber auch auf dem Netz gewesen.

von Karl B. (gustav)


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Hi,
ich glaube kaum, dass eine Drossel aus meiner Bastelkiste genau passt.
Die Drahtstärke und damit der maxilal zulässige Strom ist das Prob.

Vorschlag:
Kann man nicht die Spulen der defekten neu wickeln.
Das haißt, eine Windung runter von der intakten und
entsprechend dann wieder an die Stifte verlöten.
Dann wie oben schon gesagt, die defekte Wicklung entsprechend kürzen.
Jedenfalls so, dass wieder Symmetrie da ist.
Wäre eine Notlösung.
Jedenfalls besser, als nur überbrücken.

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von Sören (Gast)


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Jetzt habe ich mal das offene Ende mit Silberdraht verlängert und am Pin 
angelötet.
Ergebnis: Kein Durchgang. Sieht also ganz so aus, als sei eine Windung 
im Innern durchgebrannt.

Neu Wickeln wird nicht funktionieren, dafür ist das Ding zu klein. Da 
bräuchte man kleine Finger.

Der Pinabstand einer Spule ist 10mm, die Pins der beiden Spulen haben 
einen Abstand von 12,5mm.

Die bei Reichelt angebotenen Drosseln sind zu groß. Werde mich mal 
anderweitig umschauen.

von hinz (Gast)


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Miss noch die Induktivität der intakten Wicklung.

von Emma Falter (Gast)


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hinz schrieb:
> Lothar M. schrieb:
>> Sören schrieb:
>>> Da es sich um die letzte Windung handelt, kann ich an der Bruchstelle
>>> evtl. ein Stück Silberdraht anlöten und damit zum Pin gehen.
>>
>> Ich denke nicht, dass es von Relevanz wäre, wenn du das Ende der
>> Wicklung einfach eine Windung zurück wickeln und das Bruchende neu mit
>> dem Pin verlöten würdest.
>>
>> Du hättest dann zwar eine Windung weniger, aber wie schon gesagt, das
>> würde nicht ins Gewicht fallen.
>
> Du hast das Prinzip der stromkompensierten Drossel nicht verstanden.

Hier nicht mehr so wichtig, Reparatur über minimale Kürzung geht nicht,
da scheinbar auch innen eine Unterbrechung, aber (ergänzend):

Wenn man ein, zwei Windungen runterhehmen wollte - dann muß bei beiden
Teilen der CMC die gleiche Anzahl Windungen weggekürzt werden.

Sonst verhält sich das Teil ganz anders, als gedacht. Die Funktion, daß
Laststrom und Drossel einander in Ruhe lassen, ist damit weg.

hinz schrieb:
> Miss noch die Induktivität der intakten Wicklung.

Diese, sowie deren Gleichstrom-Widerstand, sollte in Verbindung mit
Pinabständen sowie Außenmaßen der CMC zu mehreren Ersatz-Optionen 
führen.

von Karl B. (gustav)


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Emma Falter schrieb:
> Wenn man ein, zwei Windungen runterhehmen wollte - dann muß bei beiden
> Teilen der CMC die gleiche Anzahl Windungen weggekürzt werden.
>
> Sonst verhält sich das Teil ganz anders, als gedacht.

Sag ich doch.

Karl B. schrieb:
> Dann wie oben schon gesagt, die defekte Wicklung entsprechend kürzen.
> Jedenfalls so, dass wieder Symmetrie da ist.

Ist das so schwer, etwa 30 Windungen draufzuziehen.
Das kann man mit "Schiffchen" ganz gut.

https://www.youtube.com/watch?v=I_nnQqddmew

Ist zwar etwas Fummelei, vielleicht aber doch die momentan einfachste 
Lösung.
Und natürlich hinterher gut mit Plastik-Spray einsprühen. So wie das 
erste Bild zeigt, ist der Iso Lack auch etwas abgeplatzt bzw. hat Blasen 
gebildet. Sieht fast so aus wie bei meinem 12V Relais, das ich 
versehntlich an 230V angeschlossen hatte. Und das lief hinterher noch.

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von Dieter (Gast)


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Erlaubt habe ich mir es bei den üblichen Quellen nach einem solchen Teil 
zu schauen. Es ist zwar einiges im Bereich von 2x 1...1,2 mH zu finden, 
aber das häufigste ähnliche Maß der Anschlüsse war 10x15mm. Die meisten 
Ausführungen mit Ringkern haben die Anschlüsse ganz aussen, so dass 
diese ein wenig nach innen gebogen werden könnten und dann in die 
Platinenlöcher passen könnten.

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